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Veröffentlicht am 02.06.2022

Vielversprechender Auftakt

Schwarzlicht
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Eine junge Frau wird in einem magischen Schwertkasten ermordet, regelrecht durchbohrt von den Schwertern. Eine Sonderabteilung der Stockholmer Polizei ermittelt in diesem Fall.
Als kein Fortschritt erzielt ...

Eine junge Frau wird in einem magischen Schwertkasten ermordet, regelrecht durchbohrt von den Schwertern. Eine Sonderabteilung der Stockholmer Polizei ermittelt in diesem Fall.
Als kein Fortschritt erzielt wird, wendet sich die Kommissarin Mina Dabiri an den Mentalisten Vincent Walder, um dem Mörder, der vermutlich Kenntnisse im Varieté besitzt, näher zu kommen.
Als eine weitere Leiche gefunden wird, erkennen die Ermittler eine Art Countdown.


Schon das Cover lässt Nervenkitzel erkennen, Schwarzlicht, gespannte Fäden und ein überdimensionaler Nagel. Wenn man gleich zu Anfang die Beschreibung eines Zaubertricks, in dem ein überdimensionierter Nagel eine große Rolle spielt, von der Sprecherin Vera Teltz hört, beginnt das Adrenalin und der Puls schlagartig zu steigen. Frau Teltz ist in der Lage mit ihrer Stimmfarbe jeden spannenden Thriller noch dunkler und spannender zu machen.
Der erste gemeinsame Fall von Mina Dabiri und Vincent Walder hat es in sich. Die Eigenart beziehungsweise das Krankheitsbild dieser Beiden ist extrem. Auffallend ist, dass eigentlich nur die Beiden sich gegenseitig verstehen, wissen, wie sie mit den Tics des anderen umgehen können. Sie erkennen, wie der andere denkt und sind dadurch in der Lage in den verschiedensten Richtungen zu ermitteln. Sie bauen Vertrauen auf, lassen sich nicht ablenken.
Da dieser Fall für einen der Ermittler sehr persönlich wurde, bin ich sehr gespannt, wie ihre weitere Zusammenarbeit der Sonderkommission funktioniert.



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Veröffentlicht am 07.05.2022

Schaurige Rituale, Machtlosigkeit der Polizei

Was im Verborgenen ruht
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Die Polizistin Teo Bontempi wird von ihrem Vorgesetzen Detective Chief Superintendent Mark Phinney bewusstlos in ihrer Wohnung aufgefunden. Im Krankenhaus erwacht sie nicht mehr aus dem Koma und verstirbt. ...

Die Polizistin Teo Bontempi wird von ihrem Vorgesetzen Detective Chief Superintendent Mark Phinney bewusstlos in ihrer Wohnung aufgefunden. Im Krankenhaus erwacht sie nicht mehr aus dem Koma und verstirbt. Bei ihrer Obduktion wird festgestellt, dass die farbige Polizistin erschlagen wurde. Sie arbeitete in der Abteilung, die FGM (Female Genital Mutilation) bekämpft und was keiner weiß, sie wurde als kleines Mädchen beschnitten.



Fast 800 Seiten benötigt Elizabeth George für Inspector Lynleys 21. Fall, aber ich möchte keine Seite davon missen. Anfänglich war ich etwas irritiert, viele verschiedene Handlungsstränge und im ersten Teil bis Seite 147 keine Zeile über Lynley und Havers.
Frau George hat in diesem Krimi oder sollte man besser Gesellschaftsroman sagen, ein Thema aufgegriffen, dass uns Europäer zu wenig bewusst und präsent ist. Sie macht es sich dabei nicht leicht. Sie beleuchtet das Problem, in Großbritannien ist es eine Straftat, aus verschiedenen Perspektiven. Die Mütter, die selbst beschnitten wurden, die Väter, die Schwiegermütter und Großmütter, die noch in Afrika leben, die Brüder und auch die seit Generationen in London Lebenden, alle haben verschiedene Sichtweisen, aber überwiegend die gleichen Vorstellungen ihrer jahrtausendalten Bräuche.
Die Polizei und Justiz kämpfen gegen Windmühlen und nicht wenige Praktizierende verdienen sich eine goldene Nase am Elend der Mädchen.
Elizabeth George hat die Problematik detailliert und klar dargestellt. Aber wie Barbara Havers es treffend formuliert „Wieso freu ich mich nicht darüber, wie’s ausgegangen ist?“ Solange selbst die Mütter immer noch von der Notwendigkeit der Beschneidung überzeugt sind, wird es kein Ende geben, für uns Europäerinnen ist das unglaublich und nicht nachzuvollziehen.
Es zieht sich auch noch eine weitere Thematik durch diesen Roman. Thomas Lynleys Unfähigkeit eine zu ihm passende Partnerin zu finden. Ihm begegnet das Außergewöhnliche, Geheimnisvolle, Andere. Das zieht ihn an. Wenn sich eine Beziehung entwickelt, versucht er seine neue Partnerin nach seinen Vorstellungen zu formen, natürlich unbewusst. Daidres Verhalten und Trennungsabsichten zwingen ihn jetzt zu der Erkenntnis, dass er ähnlich wie sein Freund Simon St. James dieses Verhalten an den Tag legt. Deborah St. James ist im Gegensatz zu Daidre selbst genug gefestigt und bietet ihrem Mann Paroli. Daidre hingegen versucht die Beziehung zu beenden, weil sie Thomas Lynley nie genug sein kann.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es behandelt sozialkritische Themen, FGM, PoC in einen Kriminalfall verwoben. Es ist ein neuer, guter, aktueller, gesellschaftskritischer, lesenswerter Roman von Elizabeth George und ich freue mich schon auf den 22. Fall.

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Veröffentlicht am 21.04.2022

Gelungenes Krimi-Debüt

Der Tote im Netz
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Franziska Mai, Journalistin im Bäderland-Lokalradio, und ihre Nachrichten-Kollegen,
werden vom geplanten Aufkauf ihres Heimat-Senders durch einen überregionalen Spartensender aufgeschreckt. Jetzt heißt ...

Franziska Mai, Journalistin im Bäderland-Lokalradio, und ihre Nachrichten-Kollegen,
werden vom geplanten Aufkauf ihres Heimat-Senders durch einen überregionalen Spartensender aufgeschreckt. Jetzt heißt es, auf sich aufmerksam machen, sich unentbehrlich machen.
Mit ihrem neuen Format „Wir sind die Problemlöser“ versuchen Franziska und ihr Volontär Janis, Themen, die den Inselbewohnern auf den Nägeln brennen auf den Äther zu bringen.
Direkt der erste Fall beschert ihnen einen Toten. Der ermittelnde Hauptkommissar Kai Lorenz ist von ihrer Mitarbeit absolut nicht begeistert.


Mein erster Eindruck vom Buch ist sehr gut. Das Cover ziert ein Foto der Seebrücke Ahlbecks. Im Einband des Covers verbirgt sich eine übersichtliche Karte, die dem Leser die Nachverfolgung der teilweise weiten Wege der Protagonisten leicht macht. Danke, diese Karten sind immer eine Bereicherung.
Schon nach wenigen Kapiteln erkennt man einen gut durchdachten und unterhaltsam geschriebener Krimi. Bei der geschilderten Zusammenarbeit der Polizei, Hauptkommissar Kai Lorenz, mit einer Journalistin, Franziska Mai, hat man den Eindruck, dass die Autorin genau weiß, was sie schreibt. Also entweder sehr gut recherchiert oder selbst als Journalistin tätig gewesen.
Gespickt mit wohl dosierter Komik und Humor führt Frau Scheunemann uns durch einen verzwickten Fall. Die Recherchen von Franzi ließen uns mal in die eine Richtung und mal in die andere miträtseln. Die Auflösung hat mich überrascht. Trotz einiger Hinweise in diese Richtung, habe ich nicht die richtigen Schlüsse ziehen können. Aber auch wenn mich die Lösung überrascht hat, ist sie logisch und nachvollziehbar.
Die emotionale Annäherung zwischen Kai und Franzi zieht sich durch den gesamten Krimi, tritt aber nie in den Vordergrund und lässt Hoffnung und Vorfreude auf den Folgeband aufkommen.
Ich kann nur ein Fazit ziehen: Das ist ein gelungenes Krimidebüt von Frau Scheunemann, spannend, kurzweilig, unterhaltsam, lädt zum Mitdenken ein und ist äußerst lesenswert.
Ich freue mich auf ihr nächstes Buch.

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Veröffentlicht am 13.04.2022

Tierisch spannend und fesselnd

Mörderfinder – Die Macht des Täters
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Max Bischoff, begnadeter Fallanalytiker ermittelt in seinem 2. Fall.
Ein bestialischer Mord an einer jungen Frau rüttelt das Kommissariat in Düsseldorf auf, zumal der durch einwandfreien Indizien überführte ...

Max Bischoff, begnadeter Fallanalytiker ermittelt in seinem 2. Fall.
Ein bestialischer Mord an einer jungen Frau rüttelt das Kommissariat in Düsseldorf auf, zumal der durch einwandfreien Indizien überführte Täter, der Neffe einer Ex-Kollegin von Max Bischoff ist.
Nach dessen Selbstmord bittet die Ex-Kollegin Max um Hilfe. Sie glaubt nicht, dass ihr Neffe ein Mörder ist.


Zunächst einmal zum Sprecher Dietmar Wunder, ich bin der Überzeugung, dass der Thriller, den Dietmar Wunder liest nur ein atemberaubend spannender Thriller sein kann. Seine Stimme, die Wandlungsfähigkeit seiner Stimme und der faszinierende Grusel in seiner Stimme machen jeden Thriller zu einem Event.
Dieser Thriller hatte es auch in sich. Arno Strobel ist in der Lage ausweglose und aussichtslose Situationen zu schaffen, die nach vielen Wendungen, Nachfragen und Recherche ein Weg zur Lösung zeigen, um dann doch wieder eine ganz andere Richtung einzuschlagen.
Und wenn die Lösung aufbereitet wird, ist sie logisch, nachvollziehbar und man denkt, ja, hätte man auch selbst draufkommen können.
Es war wieder einmal ein totales Vergnügen einen atemberaubenden Thriller von Dietmar Wunder gelesen zu bekommen. Danke, mehr davon……

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Veröffentlicht am 05.04.2022

Stark und unbeugsam

Die Hafenärztin. Ein Leben für die Freiheit der Frauen (Hafenärztin 1)
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Hamburg 1910, Anne Fitzpatrick verlässt fluchtartig London und kehrt in ihre Heimatstadt zurück.
Ihr erstes Projekt, ein Frauenhaus in unmittelbarer Nähe des Hafens, baut sie so schnell wie möglich auf. ...

Hamburg 1910, Anne Fitzpatrick verlässt fluchtartig London und kehrt in ihre Heimatstadt zurück.
Ihr erstes Projekt, ein Frauenhaus in unmittelbarer Nähe des Hafens, baut sie so schnell wie möglich auf. Am Tag der Eröffnung werden im Hafenbecken zwei Frauenleichen entdeckt.
Jetzt gerät sie, die ein Geheimnis hütet, nicht nur in den Fokus der Polizei, sondern auch in den eines Serienmörders.


Henrike Engel baut in ihrem historischen Roman über eine außergewöhnliche Ärztin zur Kaiserzeit eine besondere, authentische Atmosphäre auf.
Ob historisch alles richtig beschrieben wurde, kann ich nicht beurteilen, aber ich fühlte mich in die Kaiserzeit versetzt. Vorurteile Frauen gegenüber und auch die Ängste der Männer Frauen gegenüber fand ich sehr gut dargestellt.
Nicht nur die Klassenunterschiede, die Damen der Gesellschaft, die Arbeiterinnen und die Prostituierten, sondern auch die Moralisten, die Zauderer und die Burschenschaften sind sehr gut dargestellt. Es fehlen auch nicht der Pastor, der das Dienstmädchen schwängert und der Vater, der seine missratenen Söhne skrupellos deckt.
Der Kommissar, der besonders ist, Helene und natürlich Anne werden präzise charakterisiert und ihre Entwicklung genau gezeichnet.
Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

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