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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.08.2023

Starker Politthriller, nah an der Realität

Plagiat
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Ausgerechnet der vielversprechenden Kanzlerkandidatin, unterstützt vom mächtigen Komitee der Wirtschaftspartei, werden Plagiatsvorwürfe nachgesagt.
Die „Eingreiftruppe“ der Partei soll die Vorwürfe aus ...

Ausgerechnet der vielversprechenden Kanzlerkandidatin, unterstützt vom mächtigen Komitee der Wirtschaftspartei, werden Plagiatsvorwürfe nachgesagt.
Die „Eingreiftruppe“ der Partei soll die Vorwürfe aus der Welt schaffen.
Ein deutscher Historiker wird in Polen tot aufgefunden und Selbstmord diagnostiziert. Nicht nur seine Schwester Carla glaubt nicht an Selbstmord. Alles wird vertuscht. Während sie nach der Ursache recherchiert, sterben zwei weitere Personen.
Jetzt wird es auch für sie gefährlich.


Vorab muss ich leider sagen, dass ich diesen Thriller besser selbst gelesen hätte. Das hätte mir viel Frust und Unverständnis bei diesem gutdurchdachten und spannenden Thriller erspart.
Meinem Empfinden nach passt die Stimme von Jana Marie Backhaus-Tors absolut nicht zum Buch. Einerseits ist ihre Stimme weich, hoch und mädchenhaft, um dann wieder oft hysterisch und schrill rüberzukommen. Das ist für die Ereignisse, die sich Carla in den Weg stellen vielleicht manchmal angebracht, aber mir war des Guten zu viel. Krass gesagt, musste ich immer wieder pausieren, um mich von dieser Stimme zu erholen. Sorry, das habe ich so noch nie über eine Sprecherstimme geschrieben, aber ich habe es dieses Mal so empfunden.
Mit etwas Abstand kann ich jetzt den Thriller bewerten.
Das Thema ist sehr nah an der Realität. Wir hatten bereits einige Politiker, die sich Plagiatsvorwürfen stellen mussten. In diesem Fall gibt es einen riesigen Rattenschwanz von Verbrechen, die dieses Plagiat nach sich zieht. Die Vorgehensweise der „Eingreiftruppe“ scheint mir leider auch sehr nah an der Realität angesiedelt.
Gut recherchiert und sehr gut geschrieben, mit manchmal holprigen Dialogen, aber sehr guten Denkstrukturen.
Dieser Thriller macht nachdenklich und aufmerksam. Aufmerksam der internationalen Nachrichten gegenüber. Denn das, was die „Eingreiftruppe“ in diesem Thriller alles unternimmt, findet in Deutschland vielleicht noch weniger, aber auf Internationalen Boden täglich statt.

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Veröffentlicht am 24.08.2023

Sogar als Cozy-Krimi zu seicht

Der Mordclub von Shaftesbury – Eine Tote bleibt selten allein
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Die erfolgreiche Partnervermittlerin Penelope St. James verschlägt es aus London in den kleinen Ort Shaftesbury. Unerwarteterweise stellen sich ihrer Eröffnung einer Dependance der Londoner Partnervermittlungsagentur ...

Die erfolgreiche Partnervermittlerin Penelope St. James verschlägt es aus London in den kleinen Ort Shaftesbury. Unerwarteterweise stellen sich ihrer Eröffnung einer Dependance der Londoner Partnervermittlungsagentur viele Hürden in den Weg, keine Handyempfang, kein Telefonanschluss, keine Internetverbindung.
Ihre aufgestaute Energie bringt sie erst einmal in die dörfliche Gemeinschaft ein, die sie als Detektivin bei dörflichen Querelen einsetzen, bis es zu einem tödlichen Unfall kommt.


Das Cover und auch der Titel haben mich einen ähnlich kauzigen, spannenden und unterhaltsamen Krimi wie den Donnerstagsmordclub erwarten lassen.
Ich wurde enttäuscht. Zwar beschreibt Emily Winston die Macken und Schwächen der Dorf Bevölkerung auf liebevolle Art und auch die neunmalkluge Lucy zauberte mir beim Lesen immer wieder ein Lächeln ins Gesicht. Aber Penelope, die Alleskönnerin, passte meiner Meinung nach überhaupt nicht ins Bild.
Sich in die Provinz mit einer exquisiten Partnervermittlungsagentur versetzen zu lassen ohne Kommunikationsmöglichkeiten scheint sie nicht zu beunruhigen. Als ihre berufliche Existenz zusammenbricht, hat sie gleich viele Ideen, wie sie dem Lord, dem Dorf und wen auch immer helfen kann. Sie ist ambitioniert, sie recherchiert, sie ist neugierig auf alles und zu guter Letzt, gelingt ihr auch alles.
Das war mir alles zu viel, zu erfolgreich, zu problemlos und zu glamourös.

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Veröffentlicht am 22.08.2023

Genialer Psychothriller, aber...

Ich bringe dich zum Schweigen
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Die Stiefschwestern Phoebe und Charlie pflegen eine in der Kindheit gewachsene Feindschaft, die letztlich in Hass gipfelte.
Ausgerechnet eine unerwartete Erbschaft zwingt sie zur Zusammenarbeit. Eine ...

Die Stiefschwestern Phoebe und Charlie pflegen eine in der Kindheit gewachsene Feindschaft, die letztlich in Hass gipfelte.
Ausgerechnet eine unerwartete Erbschaft zwingt sie zur Zusammenarbeit. Eine Zusammenarbeit, die Phoebe zur gefeierten Regisseurin machen kann und Charlie in die Fußstapfen der von ihr verehrten Dramaturgin Dorothy Jean Buckley treten lassen.
Ein gnadenloser Krieg beginnt.



Diesen Thriller musste ich erst einmal sacken lassen.
Sarah Nisis Ideen in dem Psychothriller sind einfach genial, aber mit ihrem Schreib-bzw. Erzählstil hatte ich lange Zeit Probleme.
Notizbuch-Szenenbeschreibungen, Rückblicke, Szenen vor, während, nach der Premiere, im stätigen Wechsel, dazwischen immer wieder Szenen von unvorstellbarer Diabolik seitens Phoebe, machten mir zu Schaffen.
Es ist nicht aufgedeckt worden, woher Phoebes Böshaftigkeit resultiert. Charlies Opferrolle und ihre Hilfslosigkeit waren mir über weite Strecken einfach zu viel.
In der zweiten Hälfte des Buches konnte auch ich endlich eine Struktur erkennen, die mich sofort fesselte. Aber auch dort störten mich teilweise umständliche Erklärungen von Ereignissen, die im Nachhinein selbsterklärend waren. Die Wendungen waren allerdings spektakulär und teilweise atemberaubend.
Auch wenn ich zwischenzeitlich ungeduldig wurde und anfänglich manches für mich unverständlich war, finde ich diesen Psychothriller lesenswert und mit etwas Abstand nahezu genial.

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Veröffentlicht am 18.08.2023

Die Spannung nimmt kein Ende

Mörderland
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Terrorakte von Klimaaktivisten halten Europa in Atem.
Eine Explosion in dem größten Kohlekraftwerk Dänemarks, ein Angriff auf ein Kraftwerk in Rostock und nicht zuletzt die Ermordung des Sohn des Klimaministers ...

Terrorakte von Klimaaktivisten halten Europa in Atem.
Eine Explosion in dem größten Kohlekraftwerk Dänemarks, ein Angriff auf ein Kraftwerk in Rostock und nicht zuletzt die Ermordung des Sohn des Klimaministers allarmieren Europas Antiterror-Einheiten.
Martin Junker und Nabiha Khalid ermitteln im Fall des ermordeten Ministersohnes und versuchen herauszufinden, ob die verschiedenen Fälle zusammenhängen. Nach der Obduktion des Ministersohnes stößt auch Signe Kristiansen zum Ermittlerteam, da eine hohe Kokainanhängigkeit nachgewiesen wurde.


Ich liebe groß angelegte Thriller-Reihen, wobei diese ja als Trilogie angelegt wurde und ich jetzt den vierten Band lesen durfte. Meist lassen Spannung und Hintergrundgeschichte nach, zu vieles ist schon zur Sprache gekommen.
Nicht in diesem Fall. Faber und Pedersen ist es gelungen, aktuelle Politik bzw. Problematik mit alltäglicher Kriminalität (Drogenmissbrauch, Rache/Verzweiflungstaten, (Hab)Gier…) zu vermischen und diese Mischung äußerst spannend zu präsentieren.
Gute, alte Bekannte, Junker, Khalid, Kristiansen und Kristoffer, mit ihren bereits bekannten Problemen und Geschichten, führen ihr Leben weiter, kämpfen gegen ihre Dämonen, aber noch entschiedener gegen die Kriminalität.
Mich hat begeistert, wie die einzelnen Charaktere herausgearbeitet wurden. Besonders die Einschätzung und Sichtweise von Juncker gegenüber dem Klimaminister, von absoluter Ablehnung und Verachtung zu Verständnis und Vergleichbarkeit. Alle Ermittler sind menschlich mit Macken und zwischenmenschlichen Problemen, aber nie übertrieben oder sich in den Vordergrund spielend. Auch in der Klimapolitik wurde nichts beschönigt, sondern die Realität dargestellt.
Die Wendung des Falles und die vielen Richtungen in den ermittelt wurde, geben dem Leser einen realistischen Eindruck von der Arbeit der Kriminalpolizei.
Und der Fall ist wieder einmal bedrückend real und aktuell. Für uns Leser ist er spannend, unterhaltsam und immer wieder auch berührend aufbereitet worden.
Weiter so!

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Veröffentlicht am 15.08.2023

Walisische Geheimnisse

Die letzte Party
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Rhys Lloyd kehrt als erfolgreicher Star in das kleine walisische Dorf seiner Kindheit zurück. Direkt am See gegenüber seinem Heimatdorf baut er eine riesige, exklusive Ferienhausanlage, die den Dorfbewohnern ...

Rhys Lloyd kehrt als erfolgreicher Star in das kleine walisische Dorf seiner Kindheit zurück. Direkt am See gegenüber seinem Heimatdorf baut er eine riesige, exklusive Ferienhausanlage, die den Dorfbewohnern ein Dorn im Auge ist. Zur Deeskalation gibt Rhys zu Silvester die Party aller Partys, zu der auch alle Dorfbewohner eingeladen sind.
Am Morgen danach treibt Rhys Leiche auf dem See.
Gezwungenermaßen beginnt Ffion Morgan die Ermittlungen gegen ihre Nachbarn, Freunde und Familie, denn jeder ist verdächtig, jeder hat ein Motiv und jeder hatte die Möglichkeit.



Ich bin nur schwer in diesen Krimi reingekommen. Es waren gleich zu Beginn zu viele Akteure, zu viele ungewohnte walisische Namen und Ausdrücke und zu viele Zeitsprünge und Perspektivenwechsel. Aber es hat sich gelohnt dranzubleiben.
Urige Charaktere und tiefe walisische Denkweisen wurde mir in diesem Krimi präsentiert.
Die Tatsache, dass Clare Mackintosh selbst 12 Jahre bei der britischen Kriminalpolizei gearbeitet hat und heute in Nordwales in der Nähe einen Sees lebt, spiegelt sich in diesem Krimi. Einerseits kennt sie die internen Abläufe und Animositäten innerhalb der Kripo. Andererseits ist sie in ihrer Nordwalisischen Heimat sicherlich von einigen urigen Typen umgeben.
Die beiden Ermittler, Ffion Morgan, Waliserin, und Leo Brady, Engländer und farbig, hätten unterschiedlicher nicht sein können. Sie haben gute Arbeit geleistet und sind mehr und mehr ihren Instinkten gefolgt. Ich hätte mir wohl weniger private Problematik bei den Beiden
gewünscht. Für den ersten Fall einer neuen Reihe war mir dieser ein wenig überfrachtet.
Alles in Allem ist der Krimi lesenswert. Ich bin gespannt, wie sich die weitere Zusammenarbeit der Waliserin mit dem Engländer gestaltet.

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