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Veröffentlicht am 16.02.2023

Zurück zu den Wurzeln

Verschwiegen
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Elma, Polizistin aus Leidenschaft, kehrt nach tragischem Beziehungsende in Reykjavik wieder in ihre Heimatstadt Akranes zurück. Gleich an ihrem ersten Arbeitstag bei der Polizei Akranes wird eine Frauenleiche ...

Elma, Polizistin aus Leidenschaft, kehrt nach tragischem Beziehungsende in Reykjavik wieder in ihre Heimatstadt Akranes zurück. Gleich an ihrem ersten Arbeitstag bei der Polizei Akranes wird eine Frauenleiche nahe beim alten Leuchtturm aufgefunden.
Schnell ist die Identität der jungen Frau geklärt, aber mit jedem Ermittlungsschritt wird die Anzahl der ungelösten Fragen größer.


Dies ist scheinbar der erste Band einer Trilogie, was mir vorher nicht bekannt war.
Um es gleich vorwegzusagen, er lässt mich unbefriedigt zurück.
Die Beschreibung und Charakterisierung der Ermittler, Hördur, Elmas Chef, Saevar, ihr Kollege und Elma selbst, wie sie sich gibt und wie ihre momentane Verfassung ist, sind ausführlich. Elmas Vergangenheit, Kindheit sowie ihre Beziehung zu David werden immer nur angedeutet, ohne genaue Erklärung. Auch alle anderen Charaktere werden gut beleuchtet, so dass dem Leser schnell klar wird, wer lügt oder etwas verschweigt.
Elisabets Kindheit wird dem Leser Stück für Stück durch Rückblenden nähergebracht. Man kann sich auch da ein gutes Bild des Kindes und seiner Lebensbedingungen machen. Aber das Opfer, die erwachsene Elisabet bleibt allen ein Rätsel.
Selbst als „Who done it” geklärt ist, bleiben wir mit vielen, zu vielen offenen Fragen zurück.
Ich möchte sie hier nicht auflisten. Sie wurden in der Leserunde ausführlich von allen Lesern und Leserinnen angemerkt. Ich fürchte, dass die meisten Fragen in den folgenden Bänden nicht mehr beantwortet werden. Das ist schade und sehr unbefriedigend.
Dass der Krimi nur langsam in eine Spannungsphase kam, halte ich dem Island-Krimi zugute. Da ist das halt so, aber von einem „Islands Nummer-1-Bestseller habe ich mehr erwartet.

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Veröffentlicht am 16.02.2023

Unterhaltsamer Ausflug in zwei grundverschiedene Welten

Als Rangerin im Politik-Dschungel
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Maria Henk, Pressereferentin von Bündnis90/Die Grünen, steht kurz vor einem Burnout. Nach zahlreichen Wahlkämpfen, Krisenkommunikation und ständiger Erreichbarkeit fühlt sie sich reif für die Insel.
Sie ...

Maria Henk, Pressereferentin von Bündnis90/Die Grünen, steht kurz vor einem Burnout. Nach zahlreichen Wahlkämpfen, Krisenkommunikation und ständiger Erreichbarkeit fühlt sie sich reif für die Insel.
Sie wagt eine Veränderung oder zumindest eine kurze Auszeit. Sie bewirbt sich zu einer Rangerausbildung in Botswana.


Nur durch Zufall bin ich an dieses Buch geraten. Der Untertitel „Wie ich in der afrikanischen Wildnis die deutsche Politik verstehen lernte“ hat mich neugierig gemacht.
Und das war gut so. Auf sehr unterhaltsame Art beschreibt Maria Henk ihre anfängliche Unsicherheit, ihr stetiges „Sich wohlerfühlen“ und zunehmenden Vergleiche mit der deutschen Politik. Sie gewährt auch uns Lesern damit einen anderen Blickwinkel auf die aktuelle Politik.
Maria Henks Schreibstil ist einfach, klar und gut zu lesen. Genauso wie sie die politische Situation klar und knapp wiedergibt, charakterisiert sie ihre Mitstreiter und den Ausbilder John in Botswana. In der Wildnis wachsen sie zu einer Gemeinschaft, aus der Maria sich nach drei Wochen wieder verabschieden muss, um in den politischen Dschungel zurückzukehren.
Ich glaube, als Leser kann man einige Erkenntnisse aus der Lektüre dieses Buches ziehen.
Das Nachwort des Kopfreisen Verlags steuert nach Kräften noch einiges dazu bei.
Chapeau!

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Veröffentlicht am 05.02.2023

Wieder aktuell und gesellschaftskritisch

Die Spur der Luchse
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Während massiver Protestaktionen von Umweltaktivisten, gegen die Waldrodung für eine Bahntrasse, verschwinden vier Jugendliche bei einer schulischen Exkursion.
Nach umfänglichen Suchaktionen wird ein Mädchen, ...

Während massiver Protestaktionen von Umweltaktivisten, gegen die Waldrodung für eine Bahntrasse, verschwinden vier Jugendliche bei einer schulischen Exkursion.
Nach umfänglichen Suchaktionen wird ein Mädchen, schwer traumatisiert und dehydriert, aufgefunden. Später werden auch zwei tote Jungen entdeckt. Von dem zweiten Mädchen fehlt jede Spur.
Große Aufruhr in Politik und Presse, der Vater des vermissten Mädchens ist der populistische, rechte Politiker Jan Adlercreutz, der die vergebliche Suche nach seiner Tochter sofort politisch ausnutzt.


Wie immer, ein mit stetig zunehmender Spannung, gut zu lesender aktueller und gesellschaftskritischer Roman. Voosen und Signe durchleuchten Themen und politische Richtungen, wie sie sich heute darstellen.

Die Ermittler Nyström, Forss, Delgado, Knutsson und Hjalmarsson könnten unterschiedlicher kaum sein, aber sie funktionieren wie ein Uhrwerk miteinander. Eines haben sie alle gemeinsam. Sie zeichnet Eigensinn und äußerste Zielstrebigkeit aus.
Die Geschichte ist, wie schon erwähnt, aus dem Leben gegriffen. Sie entlarvt teure Privat-Internate, Lehrer und Ärzte, die zu wenig hinterfragen, rechte Populisten, karrieregeile Duckmäuser, Vorurteile und noch so viel, dass ich manchmal gar nicht wusste, worauf noch angespielt wurde.
Ich habe diesen Roman genossen, trotz des starken Tobaks der Handlung, weil die Probleme der Jugendlichen und der Aktivisten nicht aufgebauscht wurden. Sie wurden dargestellt und immer wieder hinterfragt oder die Hintergründe aufgezeigt.
Irgendwie hinterlassen die Romane von Voosen und Signe ein gutes Gefühl, im Sinne von, dass ich über das behandelte Thema jetzt auch nachgedacht habe.

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Veröffentlicht am 05.02.2023

Spannend, aber auch ein bisschen hölzern

Verschwunden
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Im kleinen Ort Ambra in der Toskana erlebt die provinzielle Polizeistation und Dienstleiter Commissario Neri den Supergau. Der 7-jährige Jonas, der mit seinen Eltern in Ambra seine Ferien verbringt, verschwindet ...

Im kleinen Ort Ambra in der Toskana erlebt die provinzielle Polizeistation und Dienstleiter Commissario Neri den Supergau. Der 7-jährige Jonas, der mit seinen Eltern in Ambra seine Ferien verbringt, verschwindet spurlos während eines Stadtfestes. Zum Entsetzen von Neri, der immer wieder von seiner Frau Gabriella angeschoben werden muss, sind bereits mehrere Kinder und Erwachsene in der Gegend spurlos verschwunden.
Ungeachtet der brutalen Verbrechensserie genießt die Immobilienmaklerin Elena Ludwig abenteuerliche, anonyme und sexuelle Ausschweifungen, die ihr zum Verhängnis werden können.


Eigentlich ein spannender italienischer Krimi, thrillerartiges habe ich darin nicht gefunden.
Gestört haben mich allerdings die, meiner Meinung nach, sinnfreien Perversitäten und Tierquälereien. Das konnte den Krimi nicht zum Thriller machen.
Frau Thiesler arbeitet mit vielen Klischees. Da ist der faule, hinter der Zeit zurückgebliebene Commissario Nuri, der sich von seiner Frau die Ermittlungstaktik erklären lassen musss, um ihre Anweisungen dann sofort an seinen auch nicht sonderlich begabten Polizisten weiterzugeben.
Da ist die gelangweilte superreiche Immobilienmaklerin, die sich mittels einer Agentur anonymen Sexspielchen hingibt. Gleich dem kultivierten, reichen Traummann begegnet, aber trotzdem mit den anonymen Spielchen weitermacht.
Und dann………Mehr möchte ich über den Inhalt nicht preisgeben.
Oberflächlich gesehen ließ sich der Krimi gut und flüssig lesen. Einige Dialoge kamen mir ziemlich hölzern vor. Etliche Wiederholungen und zusätzliche Erklärungen sind mir negativ aufgefallen.

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Veröffentlicht am 27.01.2023

Spannend wie eh und je

Grenzfall - In der Stille des Waldes
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Chefinspektor Krammer, LKA Tirol, und seine Kollegin Szabo staunen nicht schlecht über den kuriosen Fund auf einer Baustelle nahe Gnadenwaldes in Tirol. Trotz fehlender Zuständigkeit folgt Krammer seinem ...

Chefinspektor Krammer, LKA Tirol, und seine Kollegin Szabo staunen nicht schlecht über den kuriosen Fund auf einer Baustelle nahe Gnadenwaldes in Tirol. Trotz fehlender Zuständigkeit folgt Krammer seinem Instinkt und nimmt die Ermittlungen auf.
Gleichzeit erholt sich Oberkommissarin Alexa Jahn von einer Schussverletzung in Lenggries. Schmollend, weil ihr Vorgesetzter ihr zur Ruhe geraten hat, lässt sie sich allzu gern von ihrem ehemaligen Partner im Aschaffenburger Kommissariat mitreißen. Er will die Ermittlungen in einem von ihnen abgeschlossenen Fall wieder aufnehmen, weil ein Zeuge neue Aussagen bezüglich des möglichen Täters gemacht hat.
Haben sie vielleicht den falschen Täter verhaftet?


Dieser Grenzfall ist wieder ein spannender und abwechslungsreicher Krimi. Da die beiden Fälle parallel laufen, kann man schon von zwei Krimis in einem Buch sprechen.
Das führt bei mir aber zu einem kleinen Kritikpunkt, weil die beiden Fälle nichts miteinander zu tun haben und die wunderbare Zusammenarbeit von LKA Tirol und Kripo Weilheim und somit auch die wunderbare Zusammenarbeit von Vater und Tochter nicht existent ist. Gerade das machte immer den besonderen Reiz in den ersten beiden Bänden aus.
Stattdessen werden die beiden Charaktere abseits der Vater/Tochterbeziehung und Grenzüberschreitender Ermittlungen mit ihren eigenen Charakterzügen, Unsicherheiten und Unzulänglichkeiten beleuchtet. Das ermöglicht uns tiefe Einblicke in ihre Seelen.
Der Tiroler Fall gestaltet sich sehr skurril und schon fast spooky. Dieser Fall legt vor allem offen, dass beide österreichische Inspektoren öfter ihrem „Bauchgefühl“ folgen sollten, gegebenenfalls sogar auf das „Bauchgefühl“ der Kollegin oder des Kollegen achten sollten.
Beim anfänglich deutschen Fall zeigt sich Alexas Ehrgeiz und ihr übergroßer Wille, Geheimnisse offen zulegen ohne Rücksicht auf Gefahren und ihre Gesundheit. Ich fürchte, das wird auch in den folgenden Büchern/bzw. Fällen nicht besser werden.
Wie bereits erwähnt laufen die beiden Fälle parallel, so dass wir Leser von einem Cliffhanger zum nächsten Fall hin und her switchen können. Das macht diesen Krimi zum Pageturner und ich konnte ihn nicht mehr aus der Hand legen.
Aber liebe Frau Schneider, was soll der Cliffhanger zum Ende des Buches???
Der nächste Band erscheint erst in einem Jahr! Mann, das ist noch so lange hin.

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