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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.10.2019

Ein fesselnder historischer Krimi

Das Mahnmal
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Augsburg 1499, auf eine Zeitreise der besonderen Art nimmt uns Kiara Lameika in die gut recherchierte Welt des Spätmittelalters mit. Aus Sicht des 13-jährigen, und damit für damalige Verhältnisse schon ...

Augsburg 1499, auf eine Zeitreise der besonderen Art nimmt uns Kiara Lameika in die gut recherchierte Welt des Spätmittelalters mit. Aus Sicht des 13-jährigen, und damit für damalige Verhältnisse schon fast erwachsenen, Gerbersohn Mathes erlebt man die damalige Welt. Mit all ihren Grausamkeiten –aus heutiger Sicht – den Anstrengungen, der Ungleichheit der Stände, aber auch der Schönheiten, für den, der sie zu sehen vermag und der Möglichkeiten, die sich manchmal bieten.
Morde erschüttern Augsburg und Mathes, neugierig, jung und mit scharfem Verstand, macht sich aus persönlichen Gründen an die Recherche der Hintergründe. Kiara Lameika spannt dabei einen Bogen, der Mathes hinaus in die Welt und in den Krieg gegen die Eidgenossen führt und über viele Stationen wieder zurück nach Augsburg. Die historischen Hintergründe sind gut recherchiert und werden durch Fußnoten zur Erklärung ergänzt, was ich sehr gelungen finde. Durch die eingängige Sprache ist und bleibt man im Geschehen gefangen und ich litt und freute mich mit den Protagonisten. Übersichtskarten vorne und hinten im Buch beleben den Krimi zusätzlich, da man so Mathes Reiseweg sehr schön nachvollziehen kann.

Fazit:

Ich habe die Lesestunden als sehr kurzweilig und durch die eingängigen Charaktere als sehr unterhaltend empfunden. Wer einen guten aufgebauten und recherchierten Krimi mag, ist hier genau richtig. Vor allem weil das Ende so überraschend, aber super passend ist. Ich wünsche mir mehr solche guten Bücher von dieser Autorin.

Veröffentlicht am 30.09.2019

Eindeutig fesselnd und hintergründig!

Melmoth
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Melmoth ist das erste Buch, welches ich von Sarah Perry gelesen habe und es ist, mit einem Wort gesagt: merkwürdig. Und das im besten Sinne des Wortes – ‚des sich Merkens würdig.‘

Das Buch um Helen Franklin ...

Melmoth ist das erste Buch, welches ich von Sarah Perry gelesen habe und es ist, mit einem Wort gesagt: merkwürdig. Und das im besten Sinne des Wortes – ‚des sich Merkens würdig.‘

Das Buch um Helen Franklin und Melmoth im heutigen Prag beginnt für mich mit einem Paukenschlag, einem Brief, der so düster und voll Andeutungen ist, wie das ganze Buch. Je mehr man in die Tiefen des Buches und damit der Geschichte um Melmoth, der Zeugin, eindringt, desto mehr verschachteln sich die verschiedenen Ebenen, die mal während des zweiten Weltkrieges in Prag, mal in England anno 1637 oder in Indien vor 24 Jahren spielen. Dies Buch ist keines, das man zwischendurch kurz lesen kann, auch wenn es flüssig geschrieben ist. Um die vielen hintergründigen Andeutungen und Verweise zu verstehen, sollte man sich schon Zeit nehmen zum Lesen. Ich musste Zwischendurch immer mal wieder Nachdenken und mir Notizen machen, damit mir auch nichts Wesentliches entgeht. Auch eine einfache, gradlinige Entwicklung der Protagonisten darf man hier nicht erwarten, doch je weiter man fortschreitet, desto mehr entsteht ein beeindruckendes Gesamtbild und am Ende ist es schade, dass es zu Ende ist.

Ich bin eingetaucht in eine Welt voller düsterer Gedanken und Symbole – die Dohlen erinnerten mich doch sehr an ‚Die Vögel‘ von Hitchcock und riefen das gleiche Unbehagen hervor und ließen mich im Dunklen des Öfteren über meine Schulter nach hinten blicken.

Es ist ein Buch über Schuld und Gewissen, über Legenden, die immer auch ein Körnchen Wahrheit enthalten und über die eigenen Ängste und Abgründe. Ein Buch, bei dem sich die Botschaft erst vollständig am Ende erschließt und ein Buch, das absolut empfehlenswert ist.

Sarah Perry ist damit etwas gelungen, das nicht vielen gelingt: es gibt keine allgemeingültige Wahrheit und jeder Leser wird eine andere Lehre aus dem Buch ziehen, das spannend bis zum Ende bleibt.

Fazit:
Eine klare Leseempfehlung für ein wunderbares Buch von mir.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Geschichte
  • Figuren
Veröffentlicht am 28.09.2019

Herzzerreissend gut!

Die Schwestern vom Ku'damm: Wunderbare Zeiten
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Der zweite Band der Trilogie ‚Die Schwestern vom Ku’damm‘ führt uns nach den Jahren des Aufbaus in die Zeit zwischen 1952 und 1957. In diesem Teil dreht es sich hauptsächlich um die zweite der Thalheim ...

Der zweite Band der Trilogie ‚Die Schwestern vom Ku’damm‘ führt uns nach den Jahren des Aufbaus in die Zeit zwischen 1952 und 1957. In diesem Teil dreht es sich hauptsächlich um die zweite der Thalheim Töchter – Silvie, die mir aus dem ersten Band als eher leichtlebig und wenig verantwortungsbewusst in Erinnerung war. Doch macht sie hier einen beeindruckenden Wandel durch und ist mir im Laufe der Geschichte richtig ans Herz gewachsen. Ich habe mit ihr mitgefiebert, mir Fragen gestellt, gehofft und auch geweint. Natürlich trifft man auch die anderen Thalheims aus dem ersten Band wieder, doch jetzt ist es Silvie, die alle zusammenhält und sich kümmert, dass es mit dem Unternehmen weiter gehen kann.
Sie findet ihr Glück, trotz aller Unwägbarkeiten, wie Konkurrenten im Geschäft, Tode in der Familie, einigen Geheimnissen der Altvorderen und dem ‚Verschwinden‘ ihrer dritten Schwester Flori.
Das Buch hält einige spannende Wendungen bereit, mit denen ich jetzt nicht gerechnet hätte und die eigentlich nach einer Fortsetzung, über den dritten Band hinaus, schreien. Brigitte Riebes eingängiger und flüssiger Schreibstil ließ mich geradezu durch das Buch ‚fliegen‘ und mit dem traurigen Gefühl zurück, zu lange auf eine Fortsetzung warten zu müssen.
Das Cover passt zu der Geschichte und ist ähnlich den des ersten Bandes gestaltet, was einen guten Wiedererkennungswert für die Bücher ausmacht. Auch gibt es wieder am Ende des Buches eine Zeittafel, die die Geschichte in den nachvollziehbaren historischen Rahmen platziert und sehr gut recherchiert ist. Man merkt hier, die intensive Arbeit, die sich die Autorin gemacht hat.

Fazit:
Es gibt eine klare fünf Sterne Empfehlung von mir und die Hoffnung, der nächste Band möge bald erscheinen.

Veröffentlicht am 23.09.2019

Eine sehr schöne Milieustudie

Menschen neben dem Leben
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Das Buch, des leider viel zu früh verstorbenen Autors Ulrich Alexander Boschwitz, zeigt eine sehr schöne Milieustudie der kleinen Leute, des sogenannten ‚Lumpenproletariats‘ des Berlins der 1920 er Jahre. ...

Das Buch, des leider viel zu früh verstorbenen Autors Ulrich Alexander Boschwitz, zeigt eine sehr schöne Milieustudie der kleinen Leute, des sogenannten ‚Lumpenproletariats‘ des Berlins der 1920 er Jahre. Sie alle treffen sich mit ihren unterschiedlichen Hintergründen abends in der Kneipe ‚Fröhlicher Waidmann‘. Hier kochen die Gefühle bei reichlich Alkohol oft hoch. Die liebevoll und ausdrucksstark gezeichneten Protagonisten Grissmann, Tönnchen und Fundholz, machen die Geschichte der Zwischenkriegsjahre auf ihre eigene Art sehr lebendig. Trotz aller Widrigkeiten versuchen sie nicht nur zu überleben, sondern das Leben irgendwie zu feiern. Hier ist dem Autor eine gute Charakterstudie gelungen, die sich auch auf Grund des flüssigen Sprachstils herrlich weg lesen läßt.

Fazit:
Eine tolle Geschichte, die leider erst spät wiederentdeckt wurde. Eine klare Leseempfehlung von meiner Seite.

Veröffentlicht am 19.09.2019

Tolle Verknüpfung von Geschichte und Spannung

Julius von Glauberg / Das Gift der Schlangen
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Inhaltsangabe:
Julius von Glauberg ist das Oberhaupt einer großen Familie und leitet die familieneigenen Unternehmen. Der Krieg scheint lange her zu sein. Dann wird er unerwartet daran erinnert, als in ...

Inhaltsangabe:
Julius von Glauberg ist das Oberhaupt einer großen Familie und leitet die familieneigenen Unternehmen. Der Krieg scheint lange her zu sein. Dann wird er unerwartet daran erinnert, als in sein Haus eingebrochen wird, um eine Fotografie zu finden, die den Mord an seinem älteren Bruder während des Krieges beweist. Die gescheiterten Auftraggeber geben nicht auf. Zusammen mit Familie und Freunden entdeckt Glauberg, wer dafür verantwortlich ist. Er findet heraus, dass sein Bruder von einem ehemaligen SS-Offizier ermordet wurde, der heute in der Politik Karriere machen will. Etliche erfolglose Anschläge auf sein Leben später gelingt es ihm, den Mörder zu stellen. Er zwingt ihn, seine Informationen mit ihm zu teilen.

Meine Meinung:
Ich durfte das Buch in einer Leserunde lesen und bin sehr froh darüber. Nach den ersten paar etwas verwirrenden Seiten ließt man sich schnell ein und kann das Buch bis zum Ende nicht wirklich aus der Hand legen. Die Charaktere überzeugen durch ihre gut gezeichneten Persönlichkeiten. Die Orte sind anschaulich beschrieben und die verwickelten Zusammenhänge entblättern sich im Laufe des Buches wie eine Zwiebel, so dass man mitten im Geschehen ist. Die Spannung hält sich bis zum Schluß und das Ende ist etwas überraschend, aber nachvollziehbar. Die historischen Fakten sind gut abgebildet und man kann sich fragen, ob es für die Handlung lebende Vorbilder gab.

Fazit:
Das Buch von Caethe Worring ist absolut zu empfehlen und ich hoffe, es gibt bald eine Fortsetzung.