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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.10.2020

Dramatischer als erwartet

Die kleinen Wunder von Mayfair
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Mit 16 läuft Cathy von zu Hause weg und findet Unterschlupf in Papa Jack's Emporium, einem Spielzeugladen mit magischem Spielzeug. Die Spielzeuge dort funktionieren wie die Fantasie von Kindern und verzaubern ...

Mit 16 läuft Cathy von zu Hause weg und findet Unterschlupf in Papa Jack's Emporium, einem Spielzeugladen mit magischem Spielzeug. Die Spielzeuge dort funktionieren wie die Fantasie von Kindern und verzaubern auch Erwachsene. Im Emporium lernt Cathy außerdem die Söhne des Besitzers kennen: Kaspar und Emil, die immer im Wetteifern miteinander liegen. Wenn sie sich über etwas streiten, klären sie das meistens über ihre Spielzeugsoldaten. Der erste Weltkrieg erschüttert das Leben im Emporium und danach verselbstständigen sich uralte Konflikte...

Dieses Buch ist viel tiefgründiger als erwartet. Es ist nicht nur süß und magisch, sondern auch philosophisch und stellenweise sehr traurig. Was bedeutet Spielzeug für Menschen? Es hilft Kindern, ihre Träume auszuleben und ihre Fantasien vom Leben. Aber es hilft auch Erwachsenen, sich an ihre eigene Kindheit zu erinnern und ist in der Lage, seelische Wunden zu heilen.

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Veröffentlicht am 27.10.2020

Eine ganze Nation im Wahn(sinn)

Feder im Sturm
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Emily Wu, geboren als Wu Yimao, wuchs in China zur Zeit Maos auf und schildet eindrücklich den alltäglichen Wahnsinn.

Familien werden in rote und schwarz, gut und schlecht, aufgeteilt. Ihr Vater, ein ...

Emily Wu, geboren als Wu Yimao, wuchs in China zur Zeit Maos auf und schildet eindrücklich den alltäglichen Wahnsinn.

Familien werden in rote und schwarz, gut und schlecht, aufgeteilt. Ihr Vater, ein hochstudierter Mann, wird mit seiner Familie als Rechtsabweichler eingestuft, weil er einige Jahre in den USA studierte. Immer wieder stürmen die Roten Garden die Wohnung, immer wieder erfährt er öffentliche Demütigungen und soll Dinge gestehen, die er nicht getan hat. Er bekommt erst immer weniger Gehalt und verliert dann seine Stelle ganz.

Yimao wird in der Schule von Mitschülern drangsaliert. Schließlich bringt die Kulturrevolution den Schulbetrieb zum Erliegen und die Familie wird wie viele andere aufs Land verbannt, wo sie unter schwierigsten Bedingungen leben müssen.

Diese Biografie schildert sehr eindringlich, wie ein einzelner Mann die Massen manipulierte und eine ganze Nation im totalen Wahnsinn versank. Für jemanden, der in Freiheit und politischer Ruhe aufgewachsen ist, sind viele Dinge nahezu unvorstellbar. Und gleichzeitig ist Emily Wu eine unglaublich starke und beeindruckende Frau, die sich ihren Weg in ein besseres Leben gebahnt hat.

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Veröffentlicht am 27.10.2020

Überraschend gut!

Vortex – Der Tag, an dem die Welt zerriss
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Vor Jahren wurde die Welt zu großen Teilen durch die Vortexe zerstört. Dabei entstanden die "Vermengten", Menschen mit Elementarmutationen. Elaine gehört zu denjenigen, die fünf Jahre lang für das Vortexrennen ...

Vor Jahren wurde die Welt zu großen Teilen durch die Vortexe zerstört. Dabei entstanden die "Vermengten", Menschen mit Elementarmutationen. Elaine gehört zu denjenigen, die fünf Jahre lang für das Vortexrennen trainiert haben, um eine Läuferin zu werden und Vermengte zu jagen. Vortexte sind wie Wurmlöcher, sie verbinden zwei Orte irgendwo auf der Welt und wenn man es richtig macht, kann man durch sie hindurchreisen.

Der Klappentext hörte sich trashig an und ich habe das Buch hauptsächlich wegen diesem tollen lila Buchschnitt gekauft. Ich wurde wirklich positiv überrascht!

Die Geschichte ist logisch, spannend und mitreißend und vor allem innovativ. Die Charaktere haben mir sehr gefallen, viele der Nebencharaktere habe ich sehr ins Herz geschlossen.

Es gab hier und da kleinere Logiklücken und manches war vorhersehbar, weil eben doch typische Jugendbuchelemente verbaut sind. Aber selbst diese Parts fügten sich gut in die Geschichte ein und haben sich gut gelesen. Manchmal muss auch Fünfe gerade sein lassen.

Insgesamt ein tolles Debut und ich lese im Herbst auf jeden Fall weiter!

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Veröffentlicht am 27.10.2020

Hat mich nicht mitgerissen

Die Flammende (Die sieben Königreiche 2)
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Ich hatte mich so auf diesen Band gefreut, das Cover ist auch wirklich wunderschön, aaaber: Leider hat es mich nach den ersten 40 Seiten schon so gelangweilt, dass ich es abgebrochen habe.

Ich hatte ...

Ich hatte mich so auf diesen Band gefreut, das Cover ist auch wirklich wunderschön, aaaber: Leider hat es mich nach den ersten 40 Seiten schon so gelangweilt, dass ich es abgebrochen habe.

Ich hatte das Gefühl, nur den ersten Band noch einmal zu lesen. Auch wenn die Umgebung die Charaktere andere waren und mir die Protagonistin auch sehr viel lieber war als die aus dem ersten Band,, war doch die Konstellation der Charaktere die gleiche. Es hat mich dann irgendwie einfach nicht mehr interessiert...

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Veröffentlicht am 27.10.2020

Skurriles Buch, wichtige Themen aber nicht genug Tiefe

Noch so eine Tatsache über die Welt
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Millie ist ein kleines Mädchen und fasziniert von "toten Dingen": Die tote Fliege, die vertrockneten Blumen, alles notiert sie in ihrem "Buch der toten Dinge". Doch eines Tages, muss sie auch ihren Vater ...

Millie ist ein kleines Mädchen und fasziniert von "toten Dingen": Die tote Fliege, die vertrockneten Blumen, alles notiert sie in ihrem "Buch der toten Dinge". Doch eines Tages, muss sie auch ihren Vater in diesem Buch notieren und kurz darauf setzt ihre Mutter Millie in einem Einkaufszentrum aus. Dort trifft sie zunächst auf Karl, der aus dem Altersheim ausgebückst ist. Sowohl er als auch Millies Nachbarin Agatha wollen Millie helfen.


Die Protagonisten haben alle drei einen gehörigen Knall, damit muss man schon mal umgehen können. Alle drei waren mir teilweise unsympathisch oder haben Fremdscham ausgelöst, an anderen stellen konnte ich sie dafür wirklich gut verstehen.


In Millies Handlungsstrang geht es vor allem darum, wie man Kindern die komplizierten Dinge des Lebens erklären sollte bzw. wie eben nicht. Millie bekommt von den Erwachsenen wirklich haarsträubenden Blödsinn erzählt, allerdings dämmert ihr, dass diese Erklärungen so nicht ganz stimmen können...


Bei Karl geht es um zahlreiche Themen des Alterns: Das Gefühl von der Gesellschaft abgehängt worden zu sein, Altersdiskriminierung im positiven wie im negativen Sinne, Sexualität im Alter, die Trauer um den geliebten Ehepartner, Unverständnis und teilweise auch Neid für die jüngeren Leute.


Agatha hat ihren Mann nicht geliebt, sondern fand ihn eher abstoßend. Als die Nachbarn kommen und Beileid heucheln, platzt ihr der Kragen und sie verweigert fortan jeden direkten Kontakt mit Menschen - außer, dass sie ihnen aus dem Fenster zuschreit, von welchen Kleinigkeiten sie sich gestört fühlt. Nach Jahren der Abschottung bringt Millie sie dazu, erstmals wieder das Haus zu verlassen.


Wie man sieht, greift das Buch durchaus einige wichtige Themen auf, was mir gut gefallen hat. Allerdings werden sie nicht in der Tiefe diskutiert, wie ich mir das gewünscht hätte, vieles nur aufgezeigt aber nicht weiter aufgearbeitet. Das fand ich persönlich schade.


Insgesamt hat das Buch einen so neutralen Eindruck hinterlassen, dass es mich völlig irritiert. Es hat wenig positiv auffallende Szenen aber auch kaum negativ auffallende. Eben absolut neutral. Neutral, aber skurril.

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