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Veröffentlicht am 13.04.2019

Ritualmord oder andere Machenschaften?

Finsteres Kliff
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Ein Mord während des Biikebrennens und eine Frau, die plötzlich verschwindet. Haben die beiden etwas miteinander zu tun? Und welche Rolle spielt die alte Tradition des Biikebrennens dabei? Handelt es sich ...

Ein Mord während des Biikebrennens und eine Frau, die plötzlich verschwindet. Haben die beiden etwas miteinander zu tun? Und welche Rolle spielt die alte Tradition des Biikebrennens dabei? Handelt es sich hierbei vielleicht sogar um einen Ritualmord?
Kann Liv Lammers mit ihrem Team den wahren Täter aufspüren?

Sabine Weiss versteht es, im dritten Band dieser Reihe die Spannung bis zur letzten Sekunde zu halten und den Leser durch ein anderes Sylt zu führen. Ein Sylt, das nicht nur Gemütlichkeit ausstrahlt, sondern auch Machtgier, Intrigen und Mystik. Man wird entführt in die Welt der Wikinger und Liverollenspieler. Wenn man auf der letzten Seite angekommen ist, hat man so ziemlich jeden des Mordes verdächtigt. Und nebenbei lernt man noch einiges über alte heidnische Traditionen, Archäologie und Wikinger.
Die Autorin schafft den Spagat zwischen Krimi, dem ganz normalen Alltag von Livs Familie und Wissensvermittlung. Die Charaktere sind sehr facettenreich beschrieben: Die mitunter etwas seltsam und durchgedreht anmutenden Rollenspieler, die neureiche Apothekerfamilie und deren Angestellte, die verschiedenen Mitarbeiter der Polizei… Sie alle machen das Buch zu einem abwechslungsreichen Erlebnis. Wer schon einmal auf Sylt war, hat lebhaft die Bilder der Orte vor sich. Wer nicht, möchte es sicher nach dem Buch auf jeden Fall kennenlernen und auf den Spuren von Liv, Vanessa, Xenia, Nilas und allen anderen wandeln.

Dies war mein erstes Buch mit Liv Lammers und ihrer Vorliebe für Alleingänge, aber es wird sicher nicht mein letztes gewesen sein.

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  • Erzählstil
Veröffentlicht am 01.04.2019

Wer träumt nicht von der ewigen Jugend?

Das Ambrosia-Experiment
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Was haben ein Mord, von dem nicht einmal die Polizei etwas wissen will und eine Schönheitsklinik gemeinsam?
Der Polizist Lucas Prinz und die Laborantin Jule Rahn treffen anscheinend ebenso zufällig aneinander ...

Was haben ein Mord, von dem nicht einmal die Polizei etwas wissen will und eine Schönheitsklinik gemeinsam?
Der Polizist Lucas Prinz und die Laborantin Jule Rahn treffen anscheinend ebenso zufällig aneinander und geraten in ein Netz voller Intrigen. Werden sie es schaffen, sich gegen ihre Widersacher zu behaupten? Und wem kann man dabei noch trauen?
Bereits der Einstieg ins Buch liefert viel Nervenkitzel und schafft Sympathien für die von Psychosen geplagte Jule. Man fragt sich, wie es dazu kam, dass sie so ist, wie sie ist und wird Stück für Stück mitgenommen in ihre Vergangenheit. Und ausgerechnet sie muss dann auch noch einen Mord beobachten, den ihr niemand abnehmen will. Der Täter ist ihr dabei immer wieder auf den Spuren und auch oft genug einen Schritt voraus.
Und dann ist da auf der anderen Seite noch Lucas Prinz, den man strafversetzt hat, weil er seinerseits interne Intrigen aufdeckte. Er scheint einer der wenigen zu sein, der Jule glaubt und der sie beschützen möchte. Seine freche und unkonventionelle Art bereichert das Buch ebenso wie der hilfsbereite und fast väterliche Schrotthändler Kalupka.
Gemeinsam gehen Jule und Prinz auf die Suche nach alten Leuten, die überall spurlos verschwinden und kommen so einem mächtigen Geheimnis um ewige Jugend auf die Spur, das Jule gleichzeitig mit ihrer Vergangenheit konfrontiert.

Kurze Kapitel und überaus sympathische Protagonisten sorgen für Nervenkitzel bis zur letzten Sekunde. Das Cover passt sehr gut dazu, denn auch Schönheit ist vergänglich, kann zerbrechen.
Viele (vermeintliche) Zufälle und mehr oder weniger unvorhergesehene Wendungen sorgen für immer wieder neue und spannende Momente. Aber auch Gefühle kommen bei diesem Thriller nicht zu kurz.
Einziger Kritikpunkt war für mich das Ende. Die Szenen in der Schönheitsklinik werden am Schluss doch recht knapp dargestellt, hier hätte man sicher noch mehr herausholen können. Das große Finale hätte für meinen Geschmack auch noch ein paar Seiten mehr verdient und die Wandlung einer zwangsneurotischen jungen Frau in einen anscheinend gesunden Menschen erschien mir ebenfalls etwas rapide, was der Autor Volker Dützer aber durchaus logisch begründen konnte.
Der Geschichte tat es insgesamt meines Erachtens aber keinen Abbruch, so dass ich mich schon auf eine Fortsetzung freue.

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Veröffentlicht am 08.03.2019

Geniale Mischung aus Blutbad und Psychospiel

Lazarus
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Bei "Lazarus" von Lars Kepler handelt es sich um den siebten Band der Joona-Linna-Reihe. Das Cover tanzt diesmal aus der Reihe, passt aber dennoch gut zum Thema des Buches. Ich selbst habe die Vorgängerbände ...

Bei "Lazarus" von Lars Kepler handelt es sich um den siebten Band der Joona-Linna-Reihe. Das Cover tanzt diesmal aus der Reihe, passt aber dennoch gut zum Thema des Buches. Ich selbst habe die Vorgängerbände noch nicht gelesen, werde es aber unbedingt noch nachholen! Nicht, weil man diesen Teil sonst nicht verstehen würde - es gibt immer wieder Rückblicke und ausreichend Erklärungen, um sich zurechtzufinden - sondern wegen der unglaublichen Geschichte um den Polizisten Joona Linna und sein Team.
Unglaublich trifft es teilweise wortwörtlich, denn die Story erscheint an einigen Stellen tatsächlich etwas überzogen: Ein anscheinend allwissender Serienmörder, der mit psychologischen Spielchen sein Unwesen treibt und dabei ein Blutbad anrichtet. Dabei bleiben auch Menschen auf der Strecke, die scheinbar nichts mit dem eigentlichen Motiv Jurek Walters, des Serienmörders, zu tun haben.
Um seinen Rachefeldzug verfolgen zu können, nimmt er sich Helfer. Welche Rolle wird der Biber noch spielen?
So trifft der Titel des Buches gleich im doppelten Sinne zu: Zum einen die Auferstehung des vermeintlich toten Walters, zum anderen dessen Nachfolge durch den Biber.

Ich bin gespannt, welche Informationen aus diesem Band für den nachfolgenden noch von Wichtigkeit sein könnten. Das Autorenduo, das unter dem Pseudonym Kepler schreibt, schafft es mit kurzen Kapiteln einen spannungsgeladenen Bogen zu spannen, der einen über die ein oder andere Übertreibung hinwegsehen lässt.
Etwas enttäuscht war ich lediglich vom Finale, das im Gegensatz zu anderen Abschnitten sehr schnell vonstatten ging. Dennoch war es für mich eine geniale Story, nervenaufreibend, brutal und für Thriller-Fans (als Krimi würde ich es tatsächlich nicht mehr bezeichnen wollen) absolut lesenswert!

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Veröffentlicht am 02.02.2019

Federleicht und tiefgründig

Agathe
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Ein nicht nur physisch gealterter Psychiater, der sich von seiner Umwelt abgekapselt hat, findet mit kleinen Schritten ins Leben zurück. Und dies durch eine Klientin, die er eigentlich gar nicht mehr annehmen ...

Ein nicht nur physisch gealterter Psychiater, der sich von seiner Umwelt abgekapselt hat, findet mit kleinen Schritten ins Leben zurück. Und dies durch eine Klientin, die er eigentlich gar nicht mehr annehmen wollte, weil er kurz vor seiner Pension steht. Sie, Agathe, die der Meinung ist, nur er könne ihr noch helfen, ist es, die den Mann zum Nachdenken bringt. Er ist lebensmüde, genervt von den Problemen seiner Klienten und er hat vergessen, warum er mal diesen Beruf ergriffen hat. Und auch seine Sekretärin, die letztendlich dafür verantwortlich ist, dass Agathe Termine erhält, und deren todkranker Mann haben Einfluss auf die Wandlung des Psychiaters.

Die Geschichte, die im Paris der 40er Jahre spielt, kommt leicht und luftig daher und ist gleichzeitig sehr tiefgründig und traurig. Dies wird für mich durch das zauberhafte Cover unterstützt. Sie regt zum Nachdenken an nicht nur darüber, wie es dazu kommen konnte, dass der Psychiater so ist, wie er ist, sondern auch über das eigene Leben.
Obwohl in der Geschichte im Grunde äußerlich nicht viel passiert, geht dennoch schleichend eine große innere Wandlung vor sich.
Agathe weckt jugendliche Gefühle in dem alternden Mann und man weiß bis zum Ende nicht, wie sich die Geschichte weiterentwickeln wird. Agathe selbst erscheint recht selbstbewusst, was bei ihrem biografischen Hintergrund eher verwundern könnte. Vom Vater begrapscht, was von der Mutter geduldet wurde, sollte man eigentlich davon ausgehen, dass sie ein sehr gestörtes Verhältnis zu Männern haben müsste. Das zu ihrem Mann Julien nennt sie selbst auch kompliziert. Stattdessen vermittelt Anne Cathrine Bomann eher das Gefühl, als wäre sie absichtlich geschickt worden, um den lebensmüden Psychiater zu altem Elan zu verhelfen. Er eröffnet ihr, dass sie wieder lernen muss, sich selbst zu sehen und bemerkt dadurch, dass er dies selbst verlernt hat. Indem er wieder lernt, sich selbst zu sehen, sehen ihn auch andere.
Auch die Sekretärin, Madame Surruge, trägt zu der Wandlung bei, indem sie den Psychiater mit ihrem totkranken Mann bekannt macht. Dieser konfrontiert ihn mit der Frage, wovor er Angst habe und der erschütternden Feststellung, dass er, der Psychiater, noch nie jemanden geliebt hat.
Es macht schon sehr traurig und nachdenklich, wenn man sich überlegt, wie wenig man manchmal von seinem Umfeld weiß. Dass man keine Ahnung hat, was den Nachbarn bewegt, dass man Vorurteile schafft, obwohl oder besser weil man den anderen gar nicht kennt, wie hier der taube Nachbar, der gar nicht so reagieren kann, wie der Psychiater es von ihm erwartet hätte. Eine Person, wie Madame Surruge, die seit Jahrzehnten für einen arbeitet und von der man im Grunde ebenso wenig weiß wie über den Nachbarn.

Obwohl man beim Lesen meint, es lese sich mal so schnell durch, stellt man bei genauerem Hinsehen im Nachhinein fest, dass unglaublich viel Potential in diesem kleinen unscheinbaren Buch steckt und dass Kleinigkeiten und ein wenig Umdenken Großes bewirken kann.
Unbedingt zu empfehlen!

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Veröffentlicht am 23.01.2019

Wem kann man noch vertrauen?

Allein deine Schuld
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Eine Sozialarbeiterin verliert ein Kind, für das sie verantwortlich ist, dann verschwindet ihre eigene Tochter. Gibt es einen Zusammenhang zwischen den beiden?

Das Buch beschreibt den Druck, dem man ...

Eine Sozialarbeiterin verliert ein Kind, für das sie verantwortlich ist, dann verschwindet ihre eigene Tochter. Gibt es einen Zusammenhang zwischen den beiden?

Das Buch beschreibt den Druck, dem man in diesem Beruf tagtäglich ausgesetzt ist. Nicht nur die Verantwortung gegenüber der eigenen Familie, die oft in den Hintergrund tritt, sondern auch die, die Suzanne den anderen Kindern und letztendlich auch der Öffentlichkeit gegenüber hat. Letztere will sie an den Pranger stellen, stellt ihre Stiftung in Frage. Auch wenn es einem an manchen Stellen vielleicht überzogen vorkommen mag - wenn viele solcher Ereignisse gleichzeitig auf einen einprasseln, reagiert jeder unterschiedlich und manchmal eben auch mit einem totalen Zusammenbruch.

Während des Lesens stellt man sich die unterschiedlichsten Personen als mögliche Täter vor, auch Suzanne selbst traut sich irgendwann einen Mord zu, bis man am Ende bei der einen entscheidenden und im Nachhinein völlig logischen Lösung des Rätsels ankommt und sich die Frage stellt: Wem kann man noch vertrauen?

Die Story liest sich sehr flüssig, die Szenenwechsel empfand ich nicht als störend und ich war froh, dass ich während der Lesephase Urlaub hatte, da ich das Buch kaum aus der Hand legen wollte. Auch wenn das Cover nicht zu meinen Favoriten zählt, passte es sehr gut zur Geschichte. Etwas ist bei der Protagonistin zerbrochen, das Leben liegt zeitweise in Scherben vor ihr. Ein Buch, das sich durchaus realistisch mit dem Thema Kindesmissbrauch auseinandersetzt.
Für mich ein Buch mit Suchtfaktor!

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