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Veröffentlicht am 30.11.2020

In den Fängen eines Psychopathen

Der Spiegelmann
4

Am helllichten Tag verschwindet spurlos ein Mädchen auf der Straße, ein anderes scheint beim Eisangeln mit dem Stiefvater ertrunken zu sein. Fünf Jahre später wird eines der Mädchen tot aufgefunden – erhängt ...

Am helllichten Tag verschwindet spurlos ein Mädchen auf der Straße, ein anderes scheint beim Eisangeln mit dem Stiefvater ertrunken zu sein. Fünf Jahre später wird eines der Mädchen tot aufgefunden – erhängt auf einem Spielplatz. Und der einzige Zeuge ist nicht vernehmbar, da er mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen hat. Es handelt sich um Martin, den Stiefvater des ertrunkenen Mädchens, der deren Tod und den seiner Brüder in der Kindheit nicht verkraftet hat.
Joona Linna übernimmt den Fall und deckt nach und nach das Werk eines Psychopathen auf, der noch weitere Mädchen in seiner Gewalt hat. Wird es Joona gelingen, ihn rechtzeitig aufzuspüren, bevor er sein perfides Spiel beenden kann?

„Der Spiegelmann“ ist der nunmehr achte Band der Reihe von Lars Kepler um den Ermittler Joona Linna. Prinzipiell ist er auch unabhängig von den anderen Teilen lesbar, allerdings werden immer wieder Informationen und kleine Details aus den vorhergehenden Bänden aufgegriffen, die den Lesefluss bei Nichtkennen mitunter stören können.

Wie gewohnt sind die einzelnen Kapitel meist gut überschaubar und der Beginn ohne Vorgeschichte, so dass man rasch im Geschehen ist und schnell mitgerissen wird.
Und auch die Handlung ist wieder typisch Kepler - voll von psychischer und physischer Gewalt mit vielen vorher- und unvorhersehbaren Wendungen und Cliffhangern. Wer die Reihe kennt, kann sich auf das Wiedersehen mit einigen alten Bekannten freuen. Aber auch die neuen Figuren wurden detailliert und sehr individuell entworfen, so dass ein vielschichtiges Bild mit einem für mich mal wieder extrem hohen Spannungsbogen entstand. Im Gegensatz zu „Lazarus“, dem Vorgängerband, den ich schon großartig fand, hat mir das Setting hier noch einmal besser gefallen, war für mich irgendwie runder.

Für alle Fans von Kepler und denen, die Thriller lieben und nicht zu zart besaitet sind, ein unbedingtes Muss!

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Veröffentlicht am 22.11.2020

Ein Buch der leisen Töne

Die Farbe von Glück
0

Jules ist verzweifelt. Seine Frau hat bereits einige Babys verloren. Und auch diesmal scheint ihr Kind keine Überlebenschancen zu haben. Also erpresst er die Krankenschwester Charlotte, sein Baby mit einem ...

Jules ist verzweifelt. Seine Frau hat bereits einige Babys verloren. Und auch diesmal scheint ihr Kind keine Überlebenschancen zu haben. Also erpresst er die Krankenschwester Charlotte, sein Baby mit einem gesunden zu vertauschen. Dafür wird er Stillschweigen darüber bewahren, dass Charlotte ein Kind zur Pflege aufgenommen hat, das nicht ihr eigenes ist. Doch wird Jules auf Dauer mit dieser Lüge leben können? Und wie entwickelt sich das Leben der vertauschten Tochter?

Dieses Buch ist das, was ich gerne ein ‚Buch der leisen Töne‘ nenne. Es ist intensiv, ohne aufdringlich zu wirken. Es stimmt einen traurig und ist gleichzeitig tröstend und ruhig. Es regt zum Nachdenken über eines der wichtigsten Themen der Menschheit an – der Frage nach dem Glück. Macht es glücklich, wenn sich meine Wünsche erfüllen? Kann man es an materiellen Dingen messen? Kann man Glück beeinflussen? Gibt es Schicksal? Wie hängen die vermeintlich so verschiedenen Lebenswege der Protagonisten doch unweigerlich zusammen? Gibt es den einen richtigen Weg? Was wäre aus mir geworden, wenn ich einen anderen Weg eingeschlagen hätte? Clara Maria Bagus schafft eine dichte und sinnliche Atmosphäre. Sie beschreibt die unterschiedlichen Perspektiven der Figuren in einer unglaublichen Klarheit. Jede Szene hat sich eindrücklich in mein Gedächtnis gebrannt, gleich, in welchem Umfeld man sich gerade aufhielt. Die Farben des Ostens, die Wesen der Menschen, die dort leben, ihre Auffassung von Glück und ihre Weisheit. In völligem Gegensatz dazu die westliche Art zu denken und zu leben. Diese jeweilige Sicht auf die Dinge war für mich besonders eindrücklich.

Die sehr kurzen Kapitel ließen einen nur so über die Seiten fliegen. Abgerundet wird alles durch dieses wunderschöne harmonische und auch haptisch toll gestaltete Cover, das mich sofort angesprochen hat. An vielen Stellen fühlte ich mich ein wenig ertappt in meiner Denkweise und hoffe, dass ich viele dieser erhellenden Momente tief in meinem Herzen behalten werde.

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Veröffentlicht am 15.11.2020

Darf ich das?

Ein gutes Dutzend wilde Pilze
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Wer kennt das nicht? Man ist auf einem Spaziergang durch die Natur und findet Büsche und Sträucher mit wunderschönen Beeren oder sieht Pilze, die verlockend aussehen. Aber darf man sie jetzt essen oder ...

Wer kennt das nicht? Man ist auf einem Spaziergang durch die Natur und findet Büsche und Sträucher mit wunderschönen Beeren oder sieht Pilze, die verlockend aussehen. Aber darf man sie jetzt essen oder lieber nicht? Für alle diese Menschen sind die Bücher ein toller Einstieg ins Thema. Auf jeweils 112 Seiten bekommt man einen guten Einblick über die zwölf wichtigsten Beeren bzw. Pilze, die man so finden kann. Einer informativen Einleitung folgen ausführliche Steckbriefe zu Aussehen, Vorkommen und Verwendungszweck - samt Verwechslungsmöglichkeiten. Die Rezepte laden wirklich zum Nachkochen ein, die Bilder sind wunderschön und vor allem die Gegenüberstellungen zu den giftigen Verwandten äußerst hilfreich. Abgerundet wird alles durch wichtige Rufnummern der Giftnotrufzentralen, falls doch mal etwas verwechselt worden ist. Das Format so, dass man es bei einem Ausflug gut unterbekommt. Von mir eine ganz klare Empfehlung für Naturfreunde!

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Veröffentlicht am 15.11.2020

Darf ich das?

Ein gutes Dutzend wilde Beeren
0

Wer kennt das nicht? Man ist auf einem Spaziergang durch die Natur und findet Büsche und Sträucher mit wunderschönen Beeren oder sieht Pilze, die verlockend aussehen. Aber darf man sie jetzt essen oder ...

Wer kennt das nicht? Man ist auf einem Spaziergang durch die Natur und findet Büsche und Sträucher mit wunderschönen Beeren oder sieht Pilze, die verlockend aussehen. Aber darf man sie jetzt essen oder lieber nicht? Für alle diese Menschen sind die Bücher ein toller Einstieg ins Thema. Auf jeweils 112 Seiten bekommt man einen guten Einblick über die zwölf wichtigsten Beeren bzw. Pilze, die man so finden kann. Einer informativen Einleitung folgen ausführliche Steckbriefe zu Aussehen, Vorkommen und Verwendungszweck - samt Verwechslungsmöglichkeiten. Die Rezepte laden wirklich zum Nachkochen ein, die Bilder sind wunderschön und vor allem die Gegenüberstellungen zu den giftigen Verwandten äußerst hilfreich. Abgerundet wird alles durch wichtige Rufnummern der Giftnotrufzentralen, falls doch mal etwas verwechselt worden ist. Das Format so, dass man es bei einem Ausflug gut unterbekommt. Von mir eine ganz klare Empfehlung für Naturfreunde!

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Veröffentlicht am 05.11.2020

Gruseliger Auftakt einer Reihe um Kalle und seinen sprechenden Kater

Kalle & Kralle, Band 1: Ein Kater gibt Gas
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Kalle (Kalle 3) wohnt mit seinem Vater (Kalle 2), seinem Opa (Kalle 1) und dem Kater Kralle gemeinsam in einem Haus. Eines Tages erhält Kralle einen Drohbrief. Da Kalle 1 ein leidenschaftlicher Bastler ...

Kalle (Kalle 3) wohnt mit seinem Vater (Kalle 2), seinem Opa (Kalle 1) und dem Kater Kralle gemeinsam in einem Haus. Eines Tages erhält Kralle einen Drohbrief. Da Kalle 1 ein leidenschaftlicher Bastler ist, der seinem Kater ein Halsband gebaut hat, durch das er mit Menschen sprechen kann, holt sich Kralle Hilfe und begibt sich mit Kalle 3 auf die Suche nach dem Verfasser des ominösen Briefes. Dabei kommen ihnen einige in die Quere…
Das Buch ist der Auftakt der Reihe um Kalle und Kralle. Die Namenserklärungen sind anfangs für Kinder teilweise etwas verwirrend, außerdem werden viele englische Begriffe verwendet, die sie nicht selbst erlesen oder sonst etwas mit anfangen können. Wenn man solche Wörter nicht näher hinterfragt, haben die Kinder aber Spaß an der Geschichte. Ich habe sie Viertklässlern vorgelesen, die natürlich begeistert waren von den Ausdrücken, die da zum Teil fielen. Sicher fallen unter ihnen noch ganz andere Begriffe und ich bin immer wieder erstaunt, welche Spiele und Filme da manches Mal erlaubt sind, aber dennoch muss ich Abschnitte wie diese nicht unbedingt in einem Kinderbuch haben: „Flossen hoch! Maul halten! Ich zähle jetzt bis eins, dann gebt ihr Hackendampf, ihr Superkacker!“ Von daher war ich sehr zwiegespalten.
Die einzelnen Figuren fand ich wiederum sehr schön und detailliert dargestellt, vor allem die Unterschiede der drei Kalles. Zwischendurch gab es immer wieder einmal Perspektivwechsel, die die Kinder zum Rätseln animieren, was es wohl mit dem Schatten auf sich hat.
Insgesamt also durchaus ein Buch mit Potenzial, aber bitte beim nächsten Mal vielleicht etwas gemäßigterer Sprache.

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