Auf der Suche nach dem Leben
Wo Wellen niemals endenKatharina verlässt ihre Familie, weil sie ihnen nicht das gleiche Schicksal antun möchte, das sie mit ihrer Mutter ereilte. Diese verstarb schon früh an Demenz und Katharina kümmerte sich bis zu deren ...
Katharina verlässt ihre Familie, weil sie ihnen nicht das gleiche Schicksal antun möchte, das sie mit ihrer Mutter ereilte. Diese verstarb schon früh an Demenz und Katharina kümmerte sich bis zu deren Tod rührend um sie, während sie nebenbei noch die Familie und die Arbeit zu bewältigen hatte. Ein eigenes Leben kannte und wollte sie nicht. Doch nachdem sich auch bei ihr die ersten Anzeichen der Krankheit zeigen, lässt sie ihr altes Leben hinter sich, gibt alles auf und landet über Umwege in Irland. Hier lernt sie das Leben von einer ganz anderen Seite kennen und lieben. Einen nicht unwesentlichen Teil trägt auch der Tierarzt Odhran dazu bei. Doch haben die beiden eine Chance auf eine gemeinsame Zukunft? Als Katharina bereits nicht mehr daran glaubt, kommt es zu einer ungeahnten Wendung. Für welches Leben wird sie sich entscheiden?
Die Autorin entwirft eine Kulisse, in die man direkt hineinfallen kann. Man sieht die Bilder vor sich, träumt sich nach Irland, fühlt, liebt, lacht und leidet mit Katharina. Ihre innere Zerrissenheit hat mich mitgenommen auf eine Reise mit unbekanntem Ziel. Die unterschiedlichen Mentalitäten, die Herzlichkeit, mit der die Figuren Irlands beschrieben werden (und die Menschen dort sind wirklich so!) und im völligen Kontrast dazu das deutsche Spießbürgertum (natürlich sind wir nicht alle so! ) kommen sehr gut rüber. Und nicht zuletzt natürlich auch die Tiere, die in der Geschichte vorkommen. Meiner Meinung nach hätte ihnen ruhig noch mehr Platz eingeräumt werden dürfen.
Das Cover dazu ist das Irland, wie ich es kennen und lieben gelernt habe in seiner Urwüchsigkeit. Einfach perfekt, da es auch meines Erachtens den Seelenzustand Katharinas gut beschreibt. Auf der einen Seite wirkt es irgendwie idyllisch, andererseits zeigt es aber auch eine gewisse irische Melancholie auf - das Haus liegt einsam an einer Klippe - eine ständige Gratwanderung.
Ich habe mir mehrfach die Frage gestellt, ob ich wie Katharina gehandelt hätte, ob ich wirklich alles einfach stehen und liegen lassen könnte. Ich denke nicht, ob wohl ich sie ein bisschen um das Leben in Irland beneidet habe, denn ich liebe dieses Land! Aber es gehört auch viel Mut dazu und natürlich hatte sie ihre besonderen Gründe, auch wenn ich nicht so überstürzt gehandelt hätte. Dennoch finde ich es faszinierend, mit wie wenig Sachen man doch eigentlich auskommen kann, wenn man sich auf das Wesentliche konzentriert, wie unwichtig materielle Dinge eigentlich sind.
Ein wunderbares Buch zum Nachdenken über das Leben, die Liebe und wie schnell sich alles ändern kann.