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Veröffentlicht am 21.03.2017

Der Traum von einer besseren Welt

Ich kam mit dem Wüstenwind -
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Die Biografie beginnt sehr traurig. Michaelas Lebensumstände in Afrika werden beschrieben und für mich war es ein Wunder, dass sie sich an so vieles erinnern konnte, war sie damals ja doch noch wirklich ...

Die Biografie beginnt sehr traurig. Michaelas Lebensumstände in Afrika werden beschrieben und für mich war es ein Wunder, dass sie sich an so vieles erinnern konnte, war sie damals ja doch noch wirklich sehr jung. Aber wahrscheinlich brennen sich solche Ereignisse und Umstände ins Gedächtnis ein und prägen einen das ganze Leben lang. Dann ist ein großes Thema die Adoption und der Anfang in Amerika. Wie die Mädchen auf den Überfluss, der dort herrscht, reagieren, ist sehr lustig beschrieben. Und dann kommt das große Thema Ballett. Der Weg von einer kleinen Tänzerin zu einer großen Ballerina. In Michaelas Tanzleben ist so viel passiert, dass vieles nur oberflächlich angeschnitten wird. Ich muss zugeben, dass es mit der Zeit etwas mühsam war, nur von ihrem Tanzen zu lesen. Die Auflockerung hat mir ein bisschen gefehlt.

Ein großes Thema ist auch Rassismus und es ist sehr mutig, dass es so offen angesprochen wurde. Michaela hatte ziemlich oft mit Rassismus zu kämpfen und das finde ich sehr traurig. Menschen können so grausam sein. Das Buch ist auch ein bisschen ein Kampf gegen Rassismus und zwar indem es versucht, den Lesern die Augen zu öffnen und überhaupt darauf aufmerksam zu machen.

Vom Schreibstil her ist das Buch sehr einfach gehalten. Man merkt, dass die beiden Autorinnen nicht viel Erfahrung haben mit Schreiben, aber trotzdem war das Buch sehr angenehm und flüssig zu lesen. Auch wenn Michaelas Mutter mitgeschrieben hat, ist es nur Michaelas Geschichte. Ihre Mutter hat ihr wahrscheinlich auch viel bei den Erinnerungen geholfen, nehme ich jetzt mal an. Im Buch findet man schöne, farbige Fotos, an denen man nochmal in Kurzform, das Leben von Michaela anschauen kann.

Die Geschichte berührte mich sehr und das Ziel Menschen Hoffnung für ihre Träume zu geben, ist den beiden Frauen wirklich gelungen. Außerdem hab ich mir im Nachhinein Videos von Michaela angeschaut und es ist echt faszinierend, wie schön sie tanzen kann. Außerdem bleibt das Buch bei mir so mehr in Erinnerung, wenn ich zu den beschriebenen Tanzauftritten im Buch, die Tänze dann auch wirklich anschauen kann...


Fazit
Eine traurige Lebensgeschichte mit Happy End im Buch. Michaela ist noch sehr jung und hat noch einiges vor sich, also Schluss ist sicher noch lange nicht. Das Buch gibt Hoffnung, seine Träume mit harter Arbeit verwirklichen zu können. Und trotzdem weiß man, dass man auch jede Menge Glück zusätzlich zu harter Arbeit braucht. Michaelas Geschichte hat mich sehr berührt und ihr Lebensgeist ist ansteckend.

Veröffentlicht am 21.03.2017

Aufgeben kommt nicht in Frage

Black Mamba Boy
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Black Mamba Boy beruht auf den Erfahrungen und Erlebnissen vom Vater der Autorin und ist die Lebensgeschichte eines jungen Somaliers, der zuerst auf der Suche nach seinem Vater und dann zu sich selbst ...

Black Mamba Boy beruht auf den Erfahrungen und Erlebnissen vom Vater der Autorin und ist die Lebensgeschichte eines jungen Somaliers, der zuerst auf der Suche nach seinem Vater und dann zu sich selbst ist und dafür eine lange Reise durch Afrika bis nach Europa auf sich nimmt, immer mit dem Wunsch auf ein besseres Leben. Er kämpft mit Hunger, Krieg, Verlusten, intoleranten Menschen und seinem eigenen Willen.

Jama ist noch sehr jung, als er auf sich alleine gestellt wird und er muss hart dafür kämpfen, dass er am Leben bleibt. Im Buch verfolgt man seine Entwicklung vom Kind zum jungen Mann und ich hab ihn sehr gern auf seiner langen Reise begleitet. Sein Charakter ist gut ausgearbeitet und wurde sehr glaubhaft dargestellt. Jama ist auf einer Reise von einem Ort zum anderen, nie sicher, wohin ihn das Schicksal bringen wird, und so wechseln die Nebenfiguren fast bei jedem Ortswechsel. Diese hauchen dem Buch aber Leben ein und auch wenn sie nur kurz vorkommen, schließt man sie schnell ins Herz.

Mohamed's Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Sie verwendet eine bildhafte Sprache, die einen in einen richtigen Lesesog zieht. Sie wechselt gern von überblicksmäßigen Erzählungen zu detaillierten Beschreibungen. Auch brutale Kriegsszenen bleiben nicht erspart. In der Mitte ca. fehlt ein wenig die Spannung oder ich hatte das Gefühl festzustecken und wollte mit Jama schon wieder weiter reisen. Jeder Station in Jama's Leben ist ein Kapitel gewidmet. Die Überschrift ist immer der Ortsname und ein ungefähres Datum, da weiß man dann gleich, wo man sich befindet und das hilft dem Verständnis beim Lesen sehr.

Die Geschichte an sich ist sehr bedrückend. Sehr selten kommen glückliche Momente vor und ich hab gemerkt, wie es auch bei mir das Nervenkostüm angekratzt hat. Einfach so für zwischendurch, ist das Buch nichts. Man bekommt einen tollen Einblick in das Afrika vor ein paar Jahrzehnten, wie die Menschen waren, wie die damalige Welt funktioniert hat, welche Prioritäten gesetzt wurden. Die afrikanische Kultur wird einem auf eine tolle Art näher gebracht. Sehr authentisch sind auch die Wörter aus anderen Sprachen, die das nochmal unterstreichen. Im Anhang findet sich dann eine Liste der Wörter mit Übersetzung. Das war für mich sehr willkommen, denn da hab ich gern mal nachgeschaut. Außerdem befindet sich eine Karte von Afrika vorne/hinten im Buch, bei der ich die Reise von Jama auch so verfolgen konnte.


Fazit

Der Roadtrip eines Jungen aus Afrika auf der Suche nach seinem inneren Frieden. Ein berührender Roman, der von Familie, Freundschaft aber auch von Verlusten, Einsamkeit und Krieg erzählt. Jama hat nie aufgegeben und das hat sich am Ende ausgezahlt. Ein sehr lesenswertes Buch!

Veröffentlicht am 21.03.2017

Die Geschichte einer Band

Fuckin Sushi
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Fuckin Sushi erzählt die kurzweilige Geschichte von Niels und seinen ersten Erfahrungen in/mit einer Band. Es ist auch eine Geschichte über das Erwachsenwerden, das Abgrenzen zu anderen, über das Festigen ...

Fuckin Sushi erzählt die kurzweilige Geschichte von Niels und seinen ersten Erfahrungen in/mit einer Band. Es ist auch eine Geschichte über das Erwachsenwerden, das Abgrenzen zu anderen, über das Festigen der eigenen Persönlichkeit. Die Musik spielt eine zentrale Rolle und selten hab ich Musik so hervorragend in geschriebener Form gelesen. Sogar die Aufmachung des Buches wurde dem Inhalt super angepasst. So sehen die Seitenzahlen wie die Wiedergabezeit eines Liedes aus (z.B.: 0:31).

Die Geschichte wird aus Niels' Sicht erzählt und wir bekommen somit alles nur aus seiner Perspektive mit. Was manchmal als fragwürdig erscheint, nimmt Niels einfach nicht anders wahr und könnte von Außenstehenden auch ganz anders gesehen werden. Niels als Charakter kam sehr authentisch rüber, auch wenn ich mich mit ihm manchmal nicht immer anfreunden konnte. Die Nebenfiguren hatten auch alle ihre Ecken und Kanten und spezielle Eigenschaften, die alle sehr liebenswürdig gemacht haben. Manchmal kamen sie aber ein bisschen zu kurz.

Mit dem Schreibstil hatte ich anfangs etwas zu kämpfen. Es war für mich nicht so flüssig zu lesen, wie ich es gerne gehabt hätte. Mir waren die Sätze ein bisschen zu kurz und die Übergänge zwischen ihnen etwas, wie soll ich sagen, stockend. Aber ich habe mich dann daran gewöhnt und dann war das kein Problem mehr. Die Kapitel sind außerdem angenehm kurz gehalten, sodass man immer verleitet wird, nochmal eins weiter zu lesen.

Niels hat eine besondere Vorliebe für extra lange Lieder und im Buch werden einige Lieder/Bands immer mal wieder genannt. Umso besser, dass hinten im Anhang nicht nur das in der Geschichte erwähnte Interview vollständig abgedruckt wurde, sondern auch eine Liste mit Liedern, die Niels auf seinem iPod hat, und man diese super als Einstimmung zum Buch auf YouTube anhören kann. (Der Autor hat dazu auch gleich eine Playlist erstellt: https://www.youtube.com/playlist?list=PLBCAEE1EB7B164472&spf)


Fazit

Fuckin Sushi ist ein toller jugendlicher Roman, der das Lebensgefühl, wenn einem das ganze Leben offen steht, super einfängt. Die Geschichte hält wunderbar fest, was einem als junge/r Erwachsene/r besonders wichtig ist. Im Gesamten gibt es für mich aber vereinzelt Unstimmigkeiten, die die Geschichte nicht ganz rund erscheinen lassen.

Veröffentlicht am 21.03.2017

Was würdest du tun?

Unmensch
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Unmensch hat mich vorallem wegen dem moralischen Dilemma so sehr interessiert. Ich war mir meiner Position schon vor dem Lesen ziemlich sicher, musste aber manchmal damit hadern, als ich mich mit der Geschichte ...

Unmensch hat mich vorallem wegen dem moralischen Dilemma so sehr interessiert. Ich war mir meiner Position schon vor dem Lesen ziemlich sicher, musste aber manchmal damit hadern, als ich mich mit der Geschichte konfrontiert sah. Im Endeffekt hat sich aber bei meinem Standpunkt nichts geändert. Eine Meinung zu dem Ganzen sollte jeder für sich selbst finden.

Der Hauptcharakter Mark Dorn ist Extremjournalist, heißt, dass er so ziemlich alles für eine brisante Story tun würde. Diesmal begleitet er einen Serienmörder, live. Mark war mir anfangs sympathisch, befreundet wollte ich mit ihm aber nicht sein. Ich fands interessant zu beobachten, wie ich am Anfang aus nächster Perspektive seine Handlungen verfolgt habe, mit der Zeit aber mein Beobachtungsposten immer weiter von ihm entfernt habe. Vielleicht auch, um zu seiner persönlichen Entwicklung Distanz aufzubauen. Nebencharaktere kommen eher selten zu Wort. Mark ist mehr der Einzelgängertyp.

Der Schreibstil ist sehr mitreißend und das Ganze lässt sich flüssig und leicht lesen. Leider muss ich einige Rechtschreibfehler bemängeln, die sich mit der Zeit häufen. Das mindert das Lesevergnüngen ein bisschen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge. Die Sicht wechselt manchmal von Mark zum Serienmörder, Mark hat aber eindeutig Vorrang.

Wenn zum Serienmörder gewechselt wird, war es dann, wenn er dabei war, jemanden zu töten. Und das auf eine sehr (sehr) brutale Art und Weiße, die auch noch sehr (sehr) detailliert und blutig beschrieben wird. Für meinen Geschmack ein bisschen zu detailliert, ich hab die Szenen meistens nur überflogen, weil sie mir zu grausam waren. Da merkt man, dass der Autor eigentlich aus der Horror-Szene kommt. Die anderen Kapitel hingegen, hab ich sehr gern gelesen.

Fazit
Ich bin überrascht, wie gut mir das Ganze gefällt. Die Folterszenen waren mir ein bisschen zu detailliert und brutal, aber ansonsten ist die Geschichte sehr lesenswert und hält einige Überrraschungen bereit. Eine Empfehlung für Thriller-Fans, die es gerne blutig mögen!

Veröffentlicht am 21.03.2017

Ein intensiver Roman

Das Mädchen, das rückwärts ging
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Kate Hamer hat mit ihrem Debüt einen eindrucksvollen Roman geschrieben, der einem psychisch viel Kraft abverlangt. Die Intensität, mit der sie die Geschichte von Carmel und ihrer Mutter ezählt, ist greifbar, ...

Kate Hamer hat mit ihrem Debüt einen eindrucksvollen Roman geschrieben, der einem psychisch viel Kraft abverlangt. Die Intensität, mit der sie die Geschichte von Carmel und ihrer Mutter ezählt, ist greifbar, spürbar, ich habe anfangs die Spannung kaum ausgehalten und musste das Gelesene immer wieder durch Pausen auf mich wirken lassen.

Der Roman ist sehr ruhig erzählt, viele Geheimnisse werden verstreut, die unweigerlich eine Spannung erzeugen, und der Perspektivenwechsel stellt alles in einem interessanten Licht dar. Das Mädchen Carmel verschwindet, aber nicht für den Leser. Man begleitet sie auf ihrem Weg, nachdem ihre Mutter sie "verloren" hat und ich wollte deswegen immer ins Buch rein und der Mutter sagen, wo ihre Tochter ist. Dagegen nichts tun zu können, war fast nicht auszuhalten.

Carmel wird als ein sehr besonderes Kind dargestellt. Sehr verträumt, sehr erwachsen für ihr Alter, äußerst intelligent, aber andererseits sieht man bei ihr dann doch noch das kleine Mädchen, was irgendwie zu einem widersprüchlichen Ganzen geworden ist und man einige Handlungen von ihr nicht nachvollziehen konnte.

Beth, also die Mutter, wird wirklich gut mit ihren Ängsten, ihren Problemen, ihrem Leben dargestellt, auch wenn sie mir nie so wirklich sympahtisch war und ich zu ihr nie so richtig einen Bezug aufbauen konnte.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen, es war flüssig zu lesen und ich konnte mich gut in die Geschichte reinversetzen.

Die Geschichte an sich, ist sehr gut umgesetzt und ich finde die Idee klasse, auch aus der Sicht des verschwundenen Mädchens weiter zu erzählen. Leider geht das Ganze dann in eine sehr religiöse, mystische Richtung, was nicht immer ganz so realistisch nachvollziehbar war und der Geschichte etwas an Glaubwürdigkeit genommen hat. Der Anfang war stark, mit der Zeit lässt die Geschichte aber um einiges nach. Das Ende war einerseits gut, andererseits hätte ich mir noch mehr gewünscht. Ich kann mich nicht so richtig entscheiden, wie ich es wirklich finden soll.


Fazit

Der intensive Roman über das Verschwinden eines Mädchens, hat mich emotional sehr mitgenommen. Mit der Zeit verliert die Geschichte aber an Glaubwürdigkeit und Stärke, und kann dann auch nicht mehr so mit der Spannung punkten. Sie ist aber auf jeden Fall sehr lesenswert und konnte mich trotz der kleinen Schwächen überzeugen.