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Veröffentlicht am 13.12.2016

The Big Friendly Giant

BFG. Big Friendly Giant
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Roald Dahl hat mit seinem BFG die Gutenachtgeschichte für seine Kinder in Buchform gebracht. Er erzählt auf kindliche und sehr süße Weise das Abenteuer von Sophie. Die Erzählung liest sich wie ein Märchen ...

Roald Dahl hat mit seinem BFG die Gutenachtgeschichte für seine Kinder in Buchform gebracht. Er erzählt auf kindliche und sehr süße Weise das Abenteuer von Sophie. Die Erzählung liest sich wie ein Märchen mit vielen phantastischen Elementen. Dahl spricht mehrmals die besondere Fähigkeit an, Magie zu sehen und zu akzeptieren und dass Menschen viel öfters einfach glauben sollen, auch an das, was sie nicht sehen können. Dies eingewoben in die Geschichte fand ich besonders schön.

Hervorzuheben ist auch das unvergleichliche Bewusstsein für Sprache und die Sensibilität, die Dahl für Wörter entwickelt hat. Dies zeigt sich vor allem in den Sprachspielen und Wortwitzen, die einfach nur genial sind. Er zeigt Grenzen und Möglichkeiten der Sprache auf und stellt Altbekanntes in Frage. Seine Kreativität, was das betrifft, hat mein Lesevergnügen nochmal um einiges erhöht. Human beans (statt Human beings) oder right or left (statt right or wrong) waren meine Lieblingsphrasen. Das Englische ist leicht zu verstehen, außer die Wortneuschöpfungen sind als Muttersprachler wahrscheinlich nochmal um einiges witziger.

Die Geschichte ist ein bisschen brutal. Menschenfresser und der Tod von Kindern wird ohne viel darumherum Gerede präsentiert. Eine besondere Wichtigkeit wird auch Träumen zugeteilt und Dahls Konzept wie Träume funktionieren, ist wirklich eine Bereicherung.

Die Protagonisten sind sehr gut herausgearbeitet und für ein Kinderbuch vollkommen ausreichend dargestellt. Die Geschichte wird zusätzlich von schönen Illustrationen begleitet, die Sophie's Abenteuer perfekt widerspiegeln.

Fazit

Eine süße Geschichte und ein rundum gelungenes Kinderbuch. Die schönen Illustrationen runden das Gesamtwerk nochmal ab. Die Geschichte schreckt jedoch nicht vor Gewalt zurück, kann aber mit einer besonderen Sprache und liebenswerten Charakteren voll überzeugen. Magie und Zauber gehören in jede Kindheit und Dahl kann dies durch seine Geschichten vermitteln.

Veröffentlicht am 13.12.2016

Mittelmäßiger Reihenauftackt

Unsterblich - Tor der Dämmerung
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Julie Kagawa hat sich wirklich getraut, dem Thema Vampire noch eine Geschichte mehr hinzuzufügen. Ich muss sagen, das mit der Dystopie und dass die Vampire aus ihren Verstecken herauskommen und sich offen ...

Julie Kagawa hat sich wirklich getraut, dem Thema Vampire noch eine Geschichte mehr hinzuzufügen. Ich muss sagen, das mit der Dystopie und dass die Vampire aus ihren Verstecken herauskommen und sich offen zeigen, ist ja wirklich eine tolle Idee. Aber... Leider kommen jetzt einige "Abers":

Die Geschichte hat Potenzial, das will ich gar nicht abstreiten, jedoch wurde dieses nicht voll ausgeschöpft. Der Anfang zieht sich ziemlich. Die ersten 100 Seiten (bei insgesamt 600 zählen die ersten 100 noch als Anfang) passiert im Grunde sehr wenig, auch wenn Kagawa versucht hat, das ganze spannend zu machen, waren mir die Beweggründe der Protagonisten nicht nachvollziehbar und irgendwie dumm. Allie als Hauptcharakter war eine starke Person, die sich nicht so leicht alles gefallen lässt, jedoch kam auch sie mir etwas naiv und dumm vor. Bei den Nebencharakteren hat sich die Autorin aus den Vollen der Klischeekiste bedient und kaum einer von denen konnte mich überraschen oder schien mir etwas Tiefe zu haben. Die interessanten Charaktere hat sie entweder sterben lassen oder sie tauchten nur kurz in der Geschichte auf.

Der Plot oder die Story fand ich im Großen und Ganzen sehr langweilig. Kagawa hat es zwar geschafft für einzelne Szenen Spannung aufzubauen und diese auch zu einem Ende zu führen, jedoch für die gesamte Geschichte konnte mich nur sehr wenig am Weiterlesen motivieren. Es hat mich irgendwann nicht mehr interessiert, was aus den ganzen Figuren wird, wo sie hinkommen und wie sie das anstellen. Dasselbe gilt für den Verlauf der Handlung. Die Autorin hat sich vieles so hergerichtet und "zufällig" passieren lassen, sodass die Story in die richtige Richtung verlaufen kann. Irgendwie kam mir mal der Gedanke, dass sie während des Schreibens nicht so genau wusste, was als nächstes passieren soll und wo das Ganze hinführen wird und sie sich einfach so von einer Szene zur nächsten gehangelt hat. Ich konnte lange nicht herausfinden, um was es jetzt denn eigentlich wirklich geht (der englische Titel macht da auch irgendwie mehr Sinn).

Warum ich das Buch nach dieser Kritik trotzdem zu Ende gelesen habe, liegt einerseits daran, dass es ein Rezi-Exemplar ist und andererseits, dass der Schreibstil wirklich gut war und die Seiten nur so durch meine Hände geflogen sind. Außerdem wollte ich irgendwann dann doch wissen, wie es ausgeht. Kagawa schreibt sehr detailliert und hin und wieder auch ausschweifend, aber gleichzeitig sehr leicht und es ist flüssig zu lesen. Sie greift Themen auf, die im Bezug auf Vampire natürlich sehr interessant sind und zwar den Tod und das Sterben, Freundschaft, Liebe (wobei mich die Liebesgeschichte nicht berühren konnte und überhaupt nicht überzeugt hat), und stellt auch Fragen, was den Menschen ausmacht und was uns menschlich macht.



Fazi

Mittelmäßiger Reihenauftakt, bei dem einiges an Potenzial verschenkt wurde. Zwar gibt es eine interessante, starke (jedoch manchmal naive und dumme) Hauptperson, leider auch viele klischeehafte Nebencharaktere, denen es an Tiefe fehlt. Story und Handlungsablauf waren etwas dürftig umgesetzt und Spannung kam nur in einzelnen Szenen, aber nie für die ganze Geschichte auf. Überzeugen konnte mich der detaillierte und anschauliche Schreibstil. Für Dystopiefans gibt es wenig Neues.

Veröffentlicht am 13.12.2016

Eine Familiengeschichte

Die Frauen vom Meer
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In Die Frauen vom Meer erzählt Deniz Selek ihre Familiengeschichte, beginnend bei ihrer Urgroßmutter. Alle Frauen, die in diesem Roman vorkommen, haben eine besondere Beziehung zum Meer und das spürt man ...

In Die Frauen vom Meer erzählt Deniz Selek ihre Familiengeschichte, beginnend bei ihrer Urgroßmutter. Alle Frauen, die in diesem Roman vorkommen, haben eine besondere Beziehung zum Meer und das spürt man durchgehend. In größeren Sprüngen wird von einer Frau zur nächsten erzählt, jedoch auch immer wieder die Gedanken und Beweggründe anderer Personen Beachtung geschenkt. Zwischen den Kapiteln gibt es immer Zwischenszenen, die von Ferah handeln und diese erzählt ihrem Vater von ihrem Leben und den wichtigsten Menschen, die darin vorkommen. Diese Szenen haben etwas Geheimnisvolle und geben dem Ganzen den Charakter des Übernatürlichen.

Zu allen Figuren fühlte ich mich nicht ganz so nah, erst mit Elisabeth konnte ich richtig mitfiebern und mitfühlen. Leider hab ich dann mit der Zeit den Bezug zu allen ein bisschen verloren, was einerseits die Wechsel der Erzählperspektiven und zum anderen die großen Zeitsprünge dazwischen ausgelöst haben. Jedoch hat das dem Lesevergnügen keinen zu großen Abbruch getan, da man die Liebe der Autorin zur Türkei und vor allem der Stadt Istanbul deutlich spürt und die Sätze dadurch nur so von Poesie überquellen.

Der Schreibstil war sehr angenehm zu lesen und auch die sprachlichen Bilder sind sehr gut umgesetzt. Ich hatte einige schöne Lesestunden. Es ist jedoch kein Buch, das man schnell weglesen kann. Es braucht Zeit, um verdaut zu werden und das Ganze in seiner Bandweite zu verstehen. Das der Großteil der Geschichte wirklich passiert ist, macht das Buch umso wertvoller. Es erzählt von der Zerissenheit zwischen zwei Kulturen aufzuwachsen und mit dem Bedürfnis nach Zugehörigkeit und einem Gefühl nach Heimat. Es zeigt Grenzen auf und gleichzeitig, wie diese überwunden werden können. Jedesmal gehört eine große Portion Mut dazu. Jedoch zahlt es sich am Ende meistens aus.



Fazit

Eine schöne Familiengeschichte, erzählt auf der Basis wirklich geschehener Ereignisse. Starke Frauen führen uns an große Meere, und zeigen uns, wie diese überwältigenden Gewässer ihr Leben schicksalhaft verändert haben.

Veröffentlicht am 08.12.2016

Eine gefährliche Versuchung

Das letzte Polaroid
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Lesen, lesen, lesen! Muss ich noch mehr sagen? Unbedingt lesen! Das Debüt der Autorin hat mich wirklich umgehauen und reiht sich als zweites Buch zu den Hightlights 2014! Nina Sahm werde ich mir als Autorin ...

Lesen, lesen, lesen! Muss ich noch mehr sagen? Unbedingt lesen! Das Debüt der Autorin hat mich wirklich umgehauen und reiht sich als zweites Buch zu den Hightlights 2014! Nina Sahm werde ich mir als Autorin auf jedenfall merken und ich hoffe, dass es nicht nur bei dem einen Buch bleiben wird!

Das letzte Polaroid ist eine Geschichte die so intensiv erzählt wird, dass sie mich mit einer Leichtigkeit verführt hat. Ein Wechselspiel aus Vergangenheit und Gegenwart macht die Geschichte besonders spannend, wobei ich beides, Vergangenes und Gegenwärtiges, gleich gern gelesen habe. Die Übergänge waren zwar nicht immer gleich ersichtlich, aber nach einigen Zeilen wusste man sofort, wo man sich gerade befindet.

Besonders bemerkenswert ist der Schreibstil der Autorin. Wie sie mit den Wörtern umgeht ist einfach erfrischend zu lesen. Sie platziert sie so gekonnt, dass sich eine Sogwirkung einstellt, die ein Aufhören kaum möglich macht. Aufgefallen ist mir, dass bei Reden keine Anführungszeichen verwendet wurden, man aber trotzdem weiß, wann jemand etwas sagt und wann einfach nur erzählt wird. Das hebt den Roman nochmals von anderen Büchern ab.

Die Charaktere sind ebenfalls sehr gelungen und ich wüsste nichts an ihnen auszusetzen. Jeder hat eine eigenständige, vielschichtige und liebevoll gezeichnete Geschichte und Eigenschaften. Selten hab ich ein so klares Bild über die Figuren in einem Buch gehabt, wie hier. Anna und Kinga. Anna ist der Hauptcharakter und die Geschichte wird aus ihrer Sicht erzählt. Kinga lernt man eigentlich nie wirklich kennen, sondern erfährt nur aus Erzählungen, wie sie war. Aber das war so lebhaft erzählt, als wäre sie genauso voll da, wie die Nebencharaktere. Kinga war neben Anna die zweite Hauptfigur.

Die Geschichte selbst handelte von Freundschaft, Liebe, Familie. Sie war sehr facettenreich und packend. Die Autorin hat einen tollen Blick für Kleinigkeiten und hat mit diesen den Roman wundervoll, aber doch dezent ausgeschmückt. Der Roman spielt in Budapest, Ungarn, und ich hab richtig Lust darauf bekommen, die Stadt/das Land zu besuchen und das Leben zu spüren, das Anna dort lebt.


Fazit
Dieses Buch verführt, macht Lust auf mehr und hat mich eine Sehnsucht spüren lassen, die ich mir nicht erklären konnte. Ein außergewöhnlicher Roman über Freundschaft und was sie bedeutet, was wichtig ist im Leben und warum man sich selbst treu bleiben sollte. Lest es!

Veröffentlicht am 08.12.2016

Wunderschön düster

Stolen Mortality
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Stolen Mortality war mein erster Vampirroman seit Langem, obwohl hier die Hauptpersonen zwar keine Vampire sind, aber irgendwie hab ich mich lange nicht mehr an das Thema heran getraut. Es ist jetzt schon ...

Stolen Mortality war mein erster Vampirroman seit Langem, obwohl hier die Hauptpersonen zwar keine Vampire sind, aber irgendwie hab ich mich lange nicht mehr an das Thema heran getraut. Es ist jetzt schon ein bisschen her, dass ich das Buch gelesen habe, aber da ich lange nicht gewusst habe, wie ich es bewerten soll, rück ich erst jetzt mit der Rezi raus.

Jennifer Benkau hat mit Stolen Mortality einen sehr intensiven Roman geschrieben, der stellenweise richtig unter die Haut geht. Gekonnt beschreibt sie eine düstere Szene nach der anderen und ließ schöne Bilder in meinem Kopf entstehen. Die Geschichte spielt in Schottland und auch die wunderschöne Landschaft kommt nicht zu kurz. Sehr eindringlich kommen die Wörter und Sätze daher und pflanzten sich in meinen Kopf und meine Gedanken.

Die Geschichte an sich war sehr gut durchdacht. Mit überraschenden Wendungen und unberechenbaren Nebencharakteren wurde es eigentlich nie langweilig. Es war sehr interessant einen so verhängnisvollen Ausschnitt aus dem Leben der beiden Brüder zu verfolgen und ich hab es wirklich gern getan.

Liebenswerte Charaktere runden das Buch richtig schön ab. Jamian und Junias sind zwei Jungs, die ich sehr gemocht habe und die mir ans Herz gewachsen sind. Auch wenn der Roman als Einzelband wirklich gut stehen bleiben kann und keine Fortsetzung unbedingt sein muss, würde ich mich freuen mehr von den beiden Jungs zu lesen.
Ohne Liebesgeschichte kommt heuzutage anscheinend kein Jugendroman mehr aus. So auch nicht Stolen Mortality. Beiden Brüdern hat Benkau jeweils eine schönes Mädchen zur Seite gestellt. Fand ich Jamians Liebesgeschichte überzeugend und glaubhaft, war Junias' etwas aufgesetzt und erzwungen. Beide kamen aber zeitweise sehr kitschig rüber, was aber irgendwie zur Grundstimmung im Buch ganz gut gepasst hat.

Etwas ungewöhnlich war das Format des Buches. Es ist höher als ein Durchschnitt Taschenbuch, was mich aber beim Lesen nicht gestört hat, da mich die Geschichte so gefesselt hat, dass es mir nicht vorkam ewig an einer Seite zu lesen.

Achja, das Ende hat mir irgendwie das Herz gebrochen... Ich fands wirklich traurig und hätte nie damit gerechnet.


Fazit
Liebenswerte Charaktere, eine wunderschöne Sprache und eine tolle Grundstimmung das ganze Buch über zeichnen diesen tollen Roman aus. Für 5 Herzen hat mir aber irgendwas gefühlsmäßig gefehlt.