Undercover-Einsatz im Kloster
Klostertod„Klostertod“ von Uwe Ittensohn bietet alles, was ein ausgezeichneter Regionalkrimi beinhalten sollte: sympathische Protagonisten, regionales Flair, einen Schuss Humor und natürlich Spannung und Action.
Worum ...
„Klostertod“ von Uwe Ittensohn bietet alles, was ein ausgezeichneter Regionalkrimi beinhalten sollte: sympathische Protagonisten, regionales Flair, einen Schuss Humor und natürlich Spannung und Action.
Worum geht es?
Eine Nonne stirbt unter mysteriösen Umständen. In dem von der Außenwelt abgeschotteten Kloster kann wohl nur eine der Nonnen die Mörderin sein. Doch die klösterlichen Regeln erschweren der Polizei die Aufklärung. Der mit dem Kommissar befreundete Privatermittler André und die Studentin Irina – beide haben schon in früheren Fällen der Polizei wertvolle Hinweise geliefert – interessieren sich ebenfalls für den Fall und kommen zu dem Schluss, dass nur ein Insider Licht ins Dunkel bringen kann. Also tritt Irina als Novizin ins Kloster ein. Undercover kommt sie wohlgehüteten Geheimnissen und Unregelmäßigkeiten auf die Spur.
Auch wenn dies bereits der 4. Band dieser Krimiserie ist, kam ich problemlos ohne jegliche Vorkenntnisse nicht nur in die Geschichte sondern auch in die Beziehung zwischen den Protagonisten hinein. Zudem erwies sich das Personenverzeichnis als sehr hilfreich. Das Buch ist sehr übersichtlich in angenehm kurze Kapitel unterteilt, jeweils mit Datums- und Zeitangaben. Der Schreibstil ist nicht nur flüssig und teils humorvoll, sondern begeisterte mich auch sprachlich, weil wunderbar differenziert wird – z.B. spricht der Bauer breiten pfälzischen Dialekt, der Generalvikar sehr geschraubt und Irina bedient sich vieler Ausdrücke der Jugendsprache. Insbesondere die humorvollen, schlagfertigen Dialoge zwischen der jungen Studentin Irina und dem (wie sie ihn nennt) „alten Mann“ André amüsierten mich sehr. Im Übrigen war der Dialekt auch für mich als Österreicherin gut verständlich.
Der Fall ist ausgezeichnet konzipiert. Trotz des eingeschränkten Aktionsradius von Irina innerhalb der Klostermauern, lässt die Spannung nie nach, bedingt durch mysteriöse Vorgänge, rätselhafte Verhaltensweisen, seltsame Funde. Indem immer mehr Geheimnisse gelüftet und Machenschaften aufgedeckt werden, fügt sich Puzzleteil zu Puzzleteil bis letztendlich in einem dramatischen Showdown sich alles klärt.
Die Vierer-Konstellation der sympathisch gezeichneten Protagonisten – ein polizeiliches Ermittler-Duo und zwei Privatpersonen, die zwar alle miteinander befreundet sind, aber jeweils eigenständig agieren, gefiel mir sehr. Dadurch ergaben sich quasi mehrere Handlungsebenen, die Abwechslung ins Geschehen brachten: die eher nüchterne, mühevolle Polizeiarbeit kontra die fantasie- und humorvollen Aktivitäten des privaten Schnüfflers bzw. der nervenaufreibende Undercover-Einsatz.
Sämtliche Personen, insbesondere auch die Nonnenschar, sind anschaulich und vielseitig charakterisiert, unterscheiden sich sehr markant in Aussehen, Sprache und Gehabe.
Das Buch spielt Anfang 2020, als sich langsam auch in Deutschland Corona bemerkbar machte. Sehr subtil und unaufdringlich ist diese Tatsache in die Handlung eingeflochten.
Mich hat das Buch von Beginn an gefesselt, mir sowohl spannende als auch vergnügliche Lesestunden beschert und Lust auf weitere Fälle dieses Teams gemacht.