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Veröffentlicht am 30.03.2023

Serienmorde in Ferlach

Kärntner Finale
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„Kärntner Finale“ von Andreas Pittler ist nach zahlreichen historischen Wien-Krimis der erste Kärnten-Krimi des Autors.

Klappentext:
In einem Wald bei Ferlach wird ein Stadtrat tot aufgefunden. Fiel er ...

„Kärntner Finale“ von Andreas Pittler ist nach zahlreichen historischen Wien-Krimis der erste Kärnten-Krimi des Autors.

Klappentext:
In einem Wald bei Ferlach wird ein Stadtrat tot aufgefunden. Fiel er einem Jagdunfall zum Opfer? Oder wurde ihm sein Ruf als Casanova zum Verhängnis? Hat sein Tod vielleicht gar einen politischen Hintergrund? Die beiden Ortspolizisten Obiltschnig und Popatnig haben eben erst mit ihren Ermittlungen begonnen, als ein zweiter Stadtrat das Zeitliche segnet. Führt jemand einen Privatkrieg gegen die Lokalpolitik? Doch warum muss dann auch noch eine dritte Person sterben, die mit dem Rathaus gar nichts zu tun hat? Die beiden Ermittler stehen vor einem Rätsel.

Das Cover mit der Wald-Gebirgslandschaft unterstreicht farbenfroh den Titel des Krimis. Das Buch erschien 2023. Die Handlung spielt in der nicht konkret festgelegten Gegenwart. Die einzelnen Kapitel sind angenehm kurz, sind weder mit Orts- noch Zeitangaben versehen. Dadurch ist nicht ohne Weiteres nachvollziehbar, über welchen Zeitraum sich die Ermittlungen erstrecken. Der Schreibstil ist flüssig, die humorvollen Dialoge sind unterhaltsam und Landschaft bzw. die Örtlichkeiten in und um Ferlach sind ausführlich und bildhaft beschrieben. Letzteres animiert zu einem Urlaubsaufenthalt im südlichen Kärnten. Wenn auch weniger authentisch, aber dafür besser verständlich sprechen die Protagonisten nicht den typischen Kärntner Dialekt, sondern österreichisch gefärbtes Hochdeutsch.

Bereits auf den ersten Seiten wird man in die Handlung hineingesogen, ist man doch Zeuge des ersten Mordes. Die Perspektivenwechsel zwischen den Ermittlern und dem Täter steigern die Spannung. Man fühlt sich mittendrin bei den Nachforschungen und Befragungen, die die beiden Ortspolizisten betreiben. Zwar hat man als LeserIn einen gewissen Wissensvorsprung gegenüber der Polizei, jedoch nur im Hinblick auf den Tathergang. Die Motivation bleibt lange im Dunkeln, erst gegen Ende ahnte ich, wer dahinter stecken könnte. Das Buch endet nicht nur mit einer spannenden Verfolgungsjagd und Festnahme des Täters, sondern – was selten vorkommt bei Krimis – mit einer sehr humorvollen Abschlussszene.

Die Personen sind, angefangen von den Ortspolizisten, über den Täter bis zu den die Opfern und diversen Nebenfiguren, äußerlich sowie durch gewisse markante Merkmale ganz gut vorstellbar. Obiltschnig und Popatnig wirken sympathisch und bilden ein harmonisches Team, aber mir fehlten noch charakterliche Facetten, spürbare Emotionen, auch waren die Einblicke in ihr Privatleben noch zu spärlich.

„Kärntner Finale“ ist ein solider Regionalkrimi mit anschaulichem Lokalkolorit, einem engagierten Ermittler-Duo, das sich im Laufe der Serie wohl weiter entwickeln und profilieren wird. Ich bin auf jeden Fall schon neugierig auf den nächsten Fall.

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Veröffentlicht am 20.03.2023

Die ohnmächtige Wut des Verlassenseins

Abgelehnt
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„Abgelehnt“ von Dorothea Seckler ist ein spannender Roman, eher ein Krimi als ein Thriller, fokussiert auf die polizeilichen Ermittlungen, mit dem sehr interessanten Kernthema Adoptionen.

Klappentext:
Die ...

„Abgelehnt“ von Dorothea Seckler ist ein spannender Roman, eher ein Krimi als ein Thriller, fokussiert auf die polizeilichen Ermittlungen, mit dem sehr interessanten Kernthema Adoptionen.

Klappentext:
Die Leiterin der Adoptionsbehörde wurde brutal erschlagen. Jemand muss sie ungeheuer gehasst haben. Ihr Ex-Ehemann? Ihr Liebhaber, mit dem sie krumme Dinger drehte? Gescheiterte Adoptions-Kandidaten? Schlecht vermittelte Adoptierte? Kommissarin Patrizia Hölderlin kommt bei den Ermittlungen an ihre Grenzen – vor allem, weil sie selbst adoptiert ist …

Der Schreibstil ist flüssig. Die Kapitel angenehm kurz gehalten, ohne Orts- oder Zeitangaben, wodurch man chronologisch nicht ohne weiteres nachvollziehen kann, über wie viele Tage sich die Ermittlungen hinziehen. Das Buch erschien 2019, die Handlung ist in der nicht näher bestimmten Gegenwart angesiedelt. Es ist nach „Hubers Ende“ der 2. Band dieser Reihe. Jeder Fall steht aber für sich alleine. Man kommt problemlos in die Geschichte hinein, fühlt sich nach wenigen Seiten mitten in den Ermittlungen und überblickt auch den Personenkreis ohne Weiteres. Der hie und da eingeflochtene schwäbische Dialekt bringt eine humorvolle Note in die doch sehr ernste und zum Teil auch bedrückende Thematik.

Die drei Kommissare Patrizia Hölderlin, Hugo Wimmer und Markus Pfeile sehen sich einem umfangreichen Kreis von Verdächtigen gegenüber, der nicht nur aus persönlichen Beziehungen und Kollegen des Opfers besteht, sondern auch aus den Beteiligten der von ihr bearbeiteten Adoptionsfälle. Diese recht detailliert geschilderten Geschichten sind nicht nur interessant, sondern die mit Adoptionen verbundenen Schicksale sind bewegend und stimmen nachdenklich. Denn es wird verdeutlicht, dass sowohl auf Seiten der Menschen, die Kinder adoptieren möchten, als auch auf Seiten der Behörden, wenn sie zu wenig empathisch entscheiden, vieles falsch laufen kann, dass vor allem Kinder, die ins Ausland vermittelt werden, oft von Geschwistern getrennt werden, ihrer Identität beraubt werden. Auch für abgewiesene Adoptionswillige bricht oft die Welt zusammen.

Die Spannung steigert sich von Kapitel zu Kapitel, auch wenn es dadurch, dass die langwierige und mühevolle Ermittlungsarbeit sehr realistisch dargestellt wird, einige Längen gibt. Umso überraschender kommt das abrupte Ende. Patrizia löst nicht wirklich nachvollziehbar den Fall. Das offene Ende lässt vermuten, dass es einen Folgeband geben wird.

Das Ermittlerteam wirkt sympathisch, arbeitet trotz Divergenzen harmonisch und wertschätzend zusammen. Die sehr verschiedenen Charaktere sind anschaulich dargestellt, wirken lebendig und authentisch, sie zeigen markante Wesenszüge, Emotionen, Stärken und Schwächen. Patrizia zeigt dadurch, dass sie selbst adoptiert wurde und unter diesem Umstand leidet, besonderes Einfühlungsvermögen in die Situation der Betroffenen.

„Abgelehnt“ hat mich vor allem ob seiner Thematik, all dieser tragischen Schicksale gepackt. Ich fand das Buch spannend, muss jedoch einräumen, dass es nicht jene Dramatik und prickelnde Spannung bietet, die man sich von einem Thriller erwartet.

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Veröffentlicht am 12.03.2023

Beharrlichkeit führt zum wahren Mörder

Friesendämmerung
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„Friesendämmerung“ von Sandra Dünschede ist ein ruhiger, unblutiger Regionalkrimi.

Worum geht es?
Der Chef eines Entsorgungsunternehmens wird am Golfplatz ermordet aufgefunden. Je mehr Kommissar Thamsen ...

„Friesendämmerung“ von Sandra Dünschede ist ein ruhiger, unblutiger Regionalkrimi.

Worum geht es?
Der Chef eines Entsorgungsunternehmens wird am Golfplatz ermordet aufgefunden. Je mehr Kommissar Thamsen über das Opfer und sein Umfeld erfährt, desto mehr Verdächtige tauchen auf und umso undurchsichtiger wird das Motiv. Nicht nur, dass der Tote über seine Verhältnisse lebte, überschuldet war und seine Frau betrog, dürfte er auch in zweifelhafte Geschäfte verwickelt gewesen sein.

Der Schreibstil ist flüssig. Die Kapitel sind kurz, ohne Orts- und Zeitangaben versehen, wodurch man chronologisch nicht ohne weiteres nachvollziehen kann, über wie viele Tage sich die Ermittlungen hinziehen. Das Buch erschien 2023, die Handlung ist in der nicht näher bestimmten Gegenwart angesiedelt, Covid19 wird nicht erwähnt. Es ist dies bereits der 15. Band dieser Reihe. Auch ohne Kenntnisse der Vorgängerbände kam ich als Quereinsteigerin problemlos in die Geschichte hinein und überblickte auch den Personenkreis ohne weiteres. Die nordfriesische Atmosphäre wird anschaulich beschrieben, die Weite, Windkraftanlagen und Solarfelder. Unterstrichen wird das Lokalkolorit auch durch den hie und da in die Dialoge eingebauten friesischen Dialekt. En passant lernt man so einiges über den Golfsport.

„Friesendämmerung“ ist ein typischer Whodunit-Krimi, wodurch die Spannung vorwiegend auf der Suche nach dem Mörder und dessen Motiv basiert. Zahlreiche Verdächtige und Spuren animieren zum Miträtseln. Durch die Perspektivenwechsel zwischen den polizeilichen Ermittlungen und den inoffiziellen Nachforschungen des rüstigen Rentners Haie gestaltet sich die Handlung abwechslungsreich, bis sich letztlich in einem packenden Showdown alles schlüssig klärt.

Da ich die vorherigen Bände nicht kenne, fehlte mir natürlich die kontinuierliche Verfolgung des roten Fadens, die Geschehnisse der Vergangenheit, die die Protagonisten prägten. Dennoch konnte ich mir anhand diverser Anmerkungen ein vages Bild der Beziehungen und ihrer Lebensumstände machen. Die Charaktere, auch Nebenfiguren, wirken lebendig, zeigen gewisse Eigenheiten und markante Wesenszüge. Die Kommissare, Haie und ihr privates Umfeld wirken sympathisch. Meine Neugier auf die früheren Fälle wurde jedenfalls geweckt.

Auch wenn „Friesendämmerung“ nicht gerade der hochspannendste Kriminalroman ist, so hat mir das Buch dennoch kurzweilige Lesestunden beschert. Gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Punkten.

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Veröffentlicht am 07.03.2023

Vom Glücksgefühl über eine neue Heimat

Danke
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In „Danke! Wie Österreich meine Heimat wurde“ gibt Omar Khir Alanam kurze Einblicke in sein Leben in Damaskus, schildert seine Flucht, die Gründe dafür und schließlich, wie es kam, dass er in Österreich ...

In „Danke! Wie Österreich meine Heimat wurde“ gibt Omar Khir Alanam kurze Einblicke in sein Leben in Damaskus, schildert seine Flucht, die Gründe dafür und schließlich, wie es kam, dass er in Österreich gelandet ist und wie es ihm hier anfangs ergangen ist.

Omar Khir Alanam wurde 1991 in Syrien geboren und flüchtete zunächst in den Libanon und dann nach Österreich. Nach Auftritten bei Poetry-Slams absolvierte er eine Ausbildung zum Fachsozialbetreuer mit Schwerpunkt Kulturvermittlung. Er lebt in Graz. „Danke“ ist sein erstes Buch.

In diesem Buch beschreibt er sein Leben in Damaskus, die schwierige Situation in Syrien und den Weg seiner 2jährigen Flucht. Es war ein entbehrungsreicher Weg, der ihn letztlich nach Österreich führte. Man erfährt von seinen Empfindungen, Ängsten wie auch von beglückenden Erlebnissen und Begegnungen.

Schon das Cover vermittelt Omars positive Einstellung zum Leben und seine sympathische Ausstrahlung. Der Schreibstil ist einfach und liest sich flüssig. Die Kapitel sind kurz, jeweils mit Überschriften versehen, die sich auf das Thema des jeweiligen Kapitels beziehen.

Omar Khir Alanam verkörpert in gewisser Weise ein Musterbeispiel eines Flüchtlings. Mit enormer Willenskraft und Disziplin, aber auch einem besonderen Sprachentalent erlernt er in Rekordzeit die deutsche Sprache. Er hatte bereits in Syrien Gedichte geschrieben. Sich sprachlich ausdrücken zu können, ist für ihn essentiell. Doch alle Eigeninitiative allein wäre zu wenig gewesen. Ohne Hilfe wäre es ihm schwerlich gelungen, sich in der Fremde so rasch zu integrieren. Zudem erweist Omar sich als sehr anpassungsfähig und anpassungswillig, und das ohne seine Religion, seine Kultur zu verleugnen. Man erfährt, wie viel Kraft, Einsatzwillen und Durchhaltevermögen Menschen abverlangt wird, die sich auf so eine Flucht begeben, aber auch mit welchen Schwierigkeiten sie bei ihrer Ankunft in der fremden Kultur zu kämpfen haben, mit Behörden und in Bezug auf Vorurteile.

Was mir an dem Buch besonders gefiel, war seine Sicht auf die Dinge. Einerseits klingt seine Liebe und Sehnsucht nach seiner ursprünglichen Heimat immer wieder durch. Nach den Schönheiten des Landes. Andererseits spürt man, wie glücklich er ist, nun in Österreich leben zu dürfen.

In einzelnen Kapiteln hebt er jene Menschen hervor, die ihm in Österreich geholfen haben, Fuß zu fassen, die Sprache zu erlernen, Anerkennung und Liebe zu erfahren, wieder Selbstbewusstsein zu erlangen. Er hatte Glück, an Menschen zu gelangen, die ihn akzeptierten, ihn unterstützten und förderten.

Die Geschichte hat mich berührt, mir auch Einblick in das Leben in Syrien gegeben, zum Verständnis beigetragen, warum die Menschen dieses Land verlassen (müssen). Als ich das Buch schloss, wünschte ich mir, dass es einerseits mehr Menschen gäbe, die so unvoreingenommen Flüchtlinge akzeptieren und ihnen über die Hürden in einer total anderen Weltanschauung hinweg helfen, und andererseits, dass auch mehr geflüchtete Menschen dieselbe Kraft, Ausdauer und Anpassungsfähigkeit hätten.

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Veröffentlicht am 23.02.2023

Gelungener Debutroman

Reise ins Ungewisse
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„Reise ins Ungewisse: Gefährliche Liebe“ von Andrea Faraguna ist ein spannender Roman, mit ein wenig von allem – leicht thrillermäßig, aber auch romantisch bis erotisch.

Klappentext:
Deutschland, Ostern ...

„Reise ins Ungewisse: Gefährliche Liebe“ von Andrea Faraguna ist ein spannender Roman, mit ein wenig von allem – leicht thrillermäßig, aber auch romantisch bis erotisch.

Klappentext:
Deutschland, Ostern 1998
Karen wird von ihrer lange verschollenen Freundin Natalie zu einer spontanen Reise in ein abgelegenes Ferienhaus überredet. Doch die beiden Frauen bleiben nicht allein, alles verläuft anders als erwartet und Karen muss Entscheidungen treffen, die ihr Leben verändern werden.

Das Buch erschien 2022 und ist der Debutroman der Autorin. Das Cover, das eine verkehrsarme Straße, die im Licht der untergehenden Sonne ins Nirgendwo führt, zeigt, stimmt ausgezeichnet auf die Story ein. Der Schreibstil ist flüssig, sehr dialogreich. Beschreibungen des Umfelds beschränken sich auf das Notwendigste, mehr ist auch nicht erforderlich. Das rund 240 Seiten umfassende Buch gliedert sich in fünf Kapitel, also eines pro Handlungstag, nämlich Gründonnerstag bis Ostermontag des Jahres 1998. Man muss sich auch gedanklich in jene Zeit zurückversetzen, was die technischen Möglichkeiten anbelangt. Mobiltelefone gab es zwar, aber noch kein Internet in der heutigen Form.

Das Buch ist in Ich-Form verfasst, schildert somit die Ereignisse lediglich aus Karens Perspektive. Es offenbaren sich somit ausnahmslos Karens Gedanken, Erinnerungen, Vermutungen, Empfindungen und Beobachtungen. Was ungesagt in den Köpfen der anderen – teils ziemlich zwielichtigen Gestalten - vorgeht, bleibt verborgen. Möglicherweise hätten Perspektivenwechsel, zwischengeschaltete anonymisierte Gedankengänge oder der eine oder andere Cliffhanger stilistisch die Spannung noch etwas angeheizt, die Handlung etwas abwechslungsreicher gestaltet.

Die spannungsgeladene Atmosphäre ergibt sich bereits nach wenigen Seiten. Zwischen den Zeilen ist die Bedrohung zu spüren, noch nicht greifbar, aber lauernd. Von Kapitel zu Kapitel verstärken sich die Anzeichen, wird aus der Vermutung Gewissheit. Und es erscheint ausweglos, der Gefahr zu entrinnen. Als Gegenpol zu diesem beängstigenden Umfeld entwickelt sich eine riskante Liebschaft, wodurch auch etwas Romantik und Erotik ins Spiel kommt. Im Prinzip passiert in diesen fünf Tagen, vom dramatischen Showdown abgesehen, nicht viel Aktion. Die Guten und die Bösen hocken auf engstem Raum, verfolgen ihre (mehr oder weniger geheimen) Ziele und versuchen, die Zeit totzuschlagen. Es ist die knisternde Stimmung, die über all ihrem Tun liegt, die einen an das Buch fesselt. Und das Hoffen auf ein gutes Ende.

Der Schwerpunkt der Handlung liegt in Karens charakterlicher Entwicklung. Karen ist 33 Jahre alt und sehr vermögend. Erstaunlicherweise ist die junge Frau zu Beginn der Geschichte reichlich naiv für ihr Alter, agiert sehr fremdbestimmt, verfügt über kein Selbstbewusstsein und leidet unter Minderwertigkeitskomplexen. Sie kann offensichtlich nicht „nein“ sagen, sich nicht durchsetzen, sich nicht wehren. Ängstlich wirkt sie allerdings auch nicht. Eher apathisch. Allfällige Bedenken oder negative Gefühle ertränkt sie mit Alkohol. Die Beziehung mit ihrem Freund besteht aus Gewohnheit, bar jeglicher Leidenschaft. Im Laufe der Geschehnisse reift sie heran, beginnt eigenständig zu handeln und wagt einen Neuanfang. Auch die Charaktere der anderen Protagonisten sind gut vorstellbar, wenn auch eher nur oberflächlich und klischeehaft gezeichnet. Man kann sich die verschiedenen Typen gut vorstellen.

„Reise ins Ungewisse“ hat mir packende Lesestunden beschert und Lust auf weitere Romane der Autorin gemacht. Da stilistisch, z.B. bezüglich spannungshebender Effekte, noch etwas Luft nach oben besteht, vergebe ich 4 von 5 Punkten.

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