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Veröffentlicht am 19.10.2021

Vicki Baum, eine moderne Frau der Zwanziger Jahre

Vor Frauen wird gewarnt
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Mit ihrem Roman „Vor Frauen wird gewarnt“ beschreibt Heidi Rehn die Jahre 1926 – 1932, also jene Jahre im Leben von Vicki Baum, als sie zur bekanntesten und meist gelesenen Schriftstellerin Deutschlands ...

Mit ihrem Roman „Vor Frauen wird gewarnt“ beschreibt Heidi Rehn die Jahre 1926 – 1932, also jene Jahre im Leben von Vicki Baum, als sie zur bekanntesten und meist gelesenen Schriftstellerin Deutschlands avancierte. Man begleitet Vicki (in ihrem Fall die Koseform von Hedwig) ab ihrem ersten Arbeitstag im Verlag Ullstein, erfährt von ihren vielseitigen Aufgaben, wie sie sich in der Männerwelt behaupten muss, nach welchen Grundsätzen sie selbst lebte und welche interessanten Zeitgenossen sie im Laufe ihrer Tätigkeit dort kennenlernte.

Vicki Baum schrieb nicht nur Romane, die ein für die damalige Zeit neues, moderneres Frauenbild zum Inhalt hatten, sondern sie lebte auch selbst unkonventionell, jahrelang getrennt von ihrem Mann und ihren Söhnen, ihrer eigenen Karriere zuliebe, um sich schriftstellerisch weiterentwickeln zu können. Sie thematisierte in ihren Romanen die Probleme der Frauen und trat für deren Recht auf ein selbstbestimmtes Leben ein. Vieles, was Vicki Baum vorlebte, z.B. als Frau trotz Kinder berufstätig zu sein, war in der damaligen Zeit nur wenigen Frauen vergönnt.

Das Buch hat mich nicht nur in die Verlagswelt entführt, mir ein wenig über eine mir bislang nur dem Namen nach bekannte Autorin erzählt, sondern mir auch das Berlin der sog. Goldenen Zwanziger-Jahre nahegebracht, eine lebenslustige und schillernde Zeit, als Berlin Zentrum und Treffpunkt für Künstler aller Art war. Vicki Baum, die mit einem Dirigenten verheiratet war, hatte viele Freunde in diesem Milieu, mit denen sie viel unternahm.

Dass für diesen Roman gründlich recherchiert wurde, merkt man an vielen Details, aber trotzdem hatte ich nicht das Gefühl, mit Fakten erschlagen oder gelangweilt zu werden. Der Text liest sich sehr flüssig und es fiel mir leicht, dem Geschehen zu folgen und die verschiedenen Persönlichkeiten auseinanderzuhalten. Sehr hilfreich in diesem Zusammenhang ist die Namensliste am Ende des Buches, insbesondere auch, um fiktive und tatsächlich gelebte Personen zu unterscheiden. Durch diesen Roman werden viele damals sehr bekannte Persönlichkeiten wieder in Erinnerung gerufen, die mittlerweile bedauerlicherweise in Vergessenheit geraten sind.

Heidi Rehn gelang es hervorragend, sich in Vicki Baum hineinzuversetzen, ihren Charakter so authentisch zu beschreiben, dass sie für den Leser richtig lebendig wird, mit ihren fortschrittlichen Ansichten, Gedanken, teils auch zwiespältigen Gefühlen und ihrem Äußeren. Am beeindruckendsten an Vicki Baums Charakter ist wohl ihre Arbeitseinstellung, ihr Fleiß, aber auch ihre Zurückhaltung und ihre Bescheidenheit, selbst als sie bereits berühmt war.

Vicki Baums Lebensgeschichte hat mich begeistert. Das Buch war nicht nur interessant, sondern mehrfach inspirierend. Erstens habe ich mir vorgenommen, das eine oder andere Buch von Vicki Baum nach vielen Jahren nochmals oder endlich einmal zu lesen, ebenso wie andere Bücher, die in dieser Epoche spielen, und last but not least mir auch das eine oder andere Buch von Heidi Rehn zu Gemüte zu führen.

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Veröffentlicht am 12.10.2021

Frau Merkel - was für eine Katze!

Gourmetkatz
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Worum geht es in Band Nr. 6 der Reihe rund um die Katze „Frau Merkel“?
Zwei scheinbar unabhängige Mordfälle beschäftigen das Ermittlerteam – ein deutscher Sternekoch wird am Jakobsweg über eine Klippe ...

Worum geht es in Band Nr. 6 der Reihe rund um die Katze „Frau Merkel“?
Zwei scheinbar unabhängige Mordfälle beschäftigen das Ermittlerteam – ein deutscher Sternekoch wird am Jakobsweg über eine Klippe gestoßen und eine Leiche wird ans Isarufer geschwemmt. Kommissar Steinböck, sein Team und natürlich die ganz besondere Katze Frau Merkel sind gefordert.
Es ist ein Cosy-Krimi mit demgemäß nicht allzu aufwühlender Spannung. Im Vordergrund stehen – neben der polizeilichen Kleinarbeit - eher die zwischenmenschlichen Beziehungen des sehr sympathischen Ermittlerteams. Amüsant sind die humorvolle Dialoge, insbesondere die bissigen Kommentare der Katze. Trotz des primären Unterhaltungswertes des Krimis schwingt Ernsthaftes mit hinein, indem die Thematik von Organspenden bzw. der Notwendigkeit von Organspenderausweisen mit ins Spiel gebracht wird. Das regt zum Nachdenken und zu Diskussionen an.
Der Handlungsaufbau hält die Spannung am Köcheln, denn nur kleinweise kommen die Erkenntnisse, zeigen sich die Zusammenhänge, sodass man bis zur überraschenden, aber schlüssigen Auflösung der Fälle ausgezeichnet miträtseln kann, aber doch bis zuletzt im Dunkeln tappt.
Der Schreibstil ist flott und flüssig, die wochentagweise Einteilung der Kapitel sehr übersichtlich. Ebenso habe ich als Newcomerin das Personenregister sehr geschätzt. Es hat mir den Einstieg und die Übersicht hinsichtlich der Protagonisten wesentlich erleichtert.
Als Neueinsteigerin in die Serie würde ich raten, unbedingt mit Band 1 zu beginnen. Ich wurde nämlich das gesamte Buch hindurch das Gefühl nicht los, dass mir gewissen Feinheiten, so mancher Gag dadurch verloren ging, dass mir der rote Faden von Beginn an fehlte.
Das Cover mit der schwarzen Katze mit den wunderschönen gelben Augen hatte mich magisch angezogen und neugierig auf das Buch gemacht. Und ich wurde nicht enttäuscht. Kommissar Steinböcks Team und vor allem „die Katz“ haben mich gut unterhalten, mein Interesse an den vorangegangenen Bänden und Vorfreude auf weitere Fällen geweckt.

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Veröffentlicht am 08.10.2021

Der Tod läuft mit

Aus der Puste
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Worum geht es?
Rosa und Sebi verbringen ihren Urlaub an der Nordsee. Es sind vorgezogenen Flitterwochen, denn am Ende des Urlaubs ist ihre Hochzeit geplant. Während ihres Aufenthalts lernen sie eine Gruppe ...

Worum geht es?
Rosa und Sebi verbringen ihren Urlaub an der Nordsee. Es sind vorgezogenen Flitterwochen, denn am Ende des Urlaubs ist ihre Hochzeit geplant. Während ihres Aufenthalts lernen sie eine Gruppe Marathonläufer kennen. Als einer von ihnen bei einem Lauf verstirbt, kommt der Verdacht eines nicht natürlichen Todes auf. Rosa und Sebi ermitteln.
„Aus der Puste“, Band 2 über die Privatermittler Rosa und Sebi, von Manuela Sanne, ist ein unterhaltsamer Wohlfühl-Krimi. Im Mittelpunkt steht das sympathische Paar Rosa und Sebi, das umgeben ist von einer Reihe origineller, anschaulich charakterisierter Typen. Der Schreibstil ist locker-flüssig, so manche Szene lässt einen schmunzeln. Sehr gelungen fand ich das Nordsee-Flair, das die Handlung abrundet und das ich mir wirklich bildlich vorstellen konnte, obwohl ich noch nie dort war. Ein wenig habe ich bedauert, Band 1 noch nicht gelesen zu haben; so manches, was kurz erwähnt wurde, hätte ich gerne im Detail gewusst. Aber das kann ich ja noch nachholen.
Auch wenn es keine prickelnde Spannung gibt, so fehlt es dennoch nicht an Verdächtigen, man rätselt mit und landet wie Rosa und Sebi immer wieder in einer Sackgasse, bis sich schließlich alles überraschend und zufriedenstellend klärt.
Fazit: Es ist ein Cosy-Krimi mit liebenswürdigen Menschen, unblutigen Todesfällen und viel Lokalkolorit, der Lust auf weitere von dieser Autorin macht.

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Veröffentlicht am 06.10.2021

Mörderischer Salzburger Advent

Salzburger Rippenstich
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Es beginnt mit einem Toten mit entstelltem Gesicht, einem Unbekannten. Die Arzthelferin Rosmarie Dorn stößt auf zunehmend mehr Informationen zu diesem Mann, zunächst zufällig, doch schließlich packt sie ...

Es beginnt mit einem Toten mit entstelltem Gesicht, einem Unbekannten. Die Arzthelferin Rosmarie Dorn stößt auf zunehmend mehr Informationen zu diesem Mann, zunächst zufällig, doch schließlich packt sie detektivischer Spürsinn und à la Miss Marple vertieft sie sich in den Fall. Die Spuren führen in die Vergangenheit eines Dorfbewohners und Rosmaries Nachforschungen führen sie sogar bis nach Tschechien. Die Lage spitzt sich immer mehr zu und endet in einem dramatischen Wettlauf gegen die Zeit.
„Salzburger Rippenstich“, Katharina Eigners Krimi-Debut, hat mich in erster Linie ob des witzig-humorvollen Schreibstils begeistert. Die geschilderten originellen Personen und die Situationskomik brachten mich immer wieder zum Schmunzeln und zum Lachen.
Der Roman ist in Ich-Form verfasst, wodurch man die Protagonistin sehr eingehend kennenlernt, ihre Gedanken, ihre Ängste, ihre Zweifel und ihre Sehnsüchte und Träume, basierend auf ihrer Vorgeschichte als Findelkind. Ebenso ist ihr Umfeld sehr lebendig und anschaulich charakterisiert.
Der Fall entwickelt sich reichlich verzwickt, die Spannung steigt nach einem weiteren Mord, mit den Erkenntnissen, die Rosmarie gewinnt. Er regt zum Miträtseln an, so manche Spur führt in die Irre, letztendlich überrascht die Lösung.
Geschickt in die Handlung hinein verwoben ist das Salzburger Flair, die Landschaft, die dörfliche Stimmung, Gebräuche, Sagen und Mythen.
Beeindruckend fand ich auch die Schilderung des tschechischen Dorfes, der beschriebenen Gebäude, des Archivs - sehr bildhaft, gut nachzuempfinden. Es ist offensichtlich, dass die Autorin selbst vor Ort war, intensiv recherchiert hat.
Trotz der durchaus humorvollen Grundstimmung des Krimis kommen auch die ernsten Töne nicht zu kurz, einerseits bedingt durch Rosmaries Status eines Findelkinds, was sie, obwohl sie eine glückliche Kindheit verbracht hat, nach wie vor seelisch belastet, andererseits durch jene Geschehnisse, denen Rosmarie aufgrund ihrer Recherchen auf die Spur kommt.
Das Glossar erweist sich für Nichtösterreicher als sehr hilfreich, um die eingestreuten hierorts üblichen Begriffe zu erklären. Sowohl zu Beginn jedes Kapitels, als auch im Inhaltsverzeichnis, werden in Stichworten die Geschehnisse der einzelnen Kapitel umrissen. Ich persönlich fand das überflüssig.
Auf den Punkt gebracht: das Buch hat mir sowohl vergnügliche als auch spannende Lesestunden beschert und große Lust auf weitere von Rosmarie zu lösende Fälle gemacht.

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Veröffentlicht am 27.09.2021

Knifflig, rätselhaft und komplex – mit einem Schuss Humor

Sein oder Totsein
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Worum geht es? Auf einer Frauenleiche findet die Kripo einen Zettel mit einem Shakespeare-Sonett. Der Buchhändler Mondrian wird als Literatur-Experte zugezogen und erkennt, dass darin eine verschlüsselte ...

Worum geht es? Auf einer Frauenleiche findet die Kripo einen Zettel mit einem Shakespeare-Sonett. Der Buchhändler Mondrian wird als Literatur-Experte zugezogen und erkennt, dass darin eine verschlüsselte Botschaft steckt. Je mehr er sich damit befasst, desto mehr holt ihn seine Vergangenheit als Geheimagent ein, eine Vergangenheit, die er eigentlich nicht aufgedeckt wissen will. Sein Mitarbeiter Alfons und dessen Freundin Marie unterstützen ihn bei den Nachforschungen.
Obwohl es sich um den 2. Fall dieser Reihe handelt, kam ich ganz gut in die Story hinein und hatte bald einen groben Überblick über die Protagonisten und ihre Vorgeschichte. Trotzdem würde ich raten, zuvor den ersten Band „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ zu lesen, dann versteht man so manche Details und Feinheiten sicher noch besser, Reaktionen und Handlungen der Protagonisten werden nachvollziehbarer.
Manch humorvolle Szene, auch originelle Nebenfiguren, lockern die Handlung auf, insbesondere die beiden Kakadus animieren zum Schmunzeln. Besonders liebenswert ist das jungverliebte Pärchen Alfons und Marie, Robert Mondrian umschwebt nach wie vor ein Geheimnis, erfreulicherweise gibt es auch romantische Ansätze.
Der Schreibstil ist flüssig, die Kapitellänge angenehm. Die Handlung entwickelt sich eher langsam, die Spannung steigert sich jedoch ab Mitte des Buches zusehends und mündet in Action und einem dramatischen Showdown. Im Mittelpunkt stehen die privaten Ermittler, die Polizei agiert eher im Hintergrund.
Viel Raum nimmt anfangs die Entschlüsselung des Codes des knifflig verdrehten Sonetts ein. Der Autor hat sich hier ein wirklich kompliziertes System ausgedacht, das mir persönlich aber zu komplex und zu langatmig war. Ich habe diese Passagen eher überlesen. Aber ich kann mir vorstellen, dass es für Rätselfreunde eine reizvolle Aufgabe darstellt.
Es war ein recht interessanter Fall, humorvoll-spannend, mit einer überraschenden Auflösung, der mich einerseits neugierig auf den Vorgängerband und andererseits auf die weitere Entwicklung der Protagonisten machte.

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