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Veröffentlicht am 02.02.2021

Weltverbesserung und Gerechtigkeit

Als Großvater im Jahr 1927 mit einer Bombe in den Dorfbach sprang, um die Weltrevolution in Gang zu setzen
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Kurzer Inhalt:
Bruno (der sog. Großvater) und Herbert, sind 1927 zwei junge Männer vom Land, die mit dem Kapitalismus und mit der Ungerechtigkeit auf der Welt hadern und auf die Idee kommen, sie mit einer ...

Kurzer Inhalt:
Bruno (der sog. Großvater) und Herbert, sind 1927 zwei junge Männer vom Land, die mit dem Kapitalismus und mit der Ungerechtigkeit auf der Welt hadern und auf die Idee kommen, sie mit einer Bombe verbessern zu können. Zudem treten sie, weil sie sich dadurch erhoffen, die lang ersehnten Fahrräder zu erhalten, bei der Kommunistischen Partei ein. Das Bombenattentat, das Bruno alleine ausführt, misslingt zwar, aber er lernt Else kennen und die zwei flüchten zunächst nach Wien. Die KP ist mittlerweile auf Bruno aufmerksam geworden und zwingt ihn zu weiteren Attentaten, denen sich Bruno, dem Gewalt total widerstrebt, zu entziehen versucht. Ihre Abenteuer führen Else und Bruno schließlich auch noch nach Venedig und Berlin.

Meine Meinung:
Obwohl im Klappentext als liebevoll-grotesker Roman bezeichnet, so habe ich dennoch eine Weile gebraucht, um in diese fantasievolle, etwas absurde Geschichte hineinzufinden, bis mir klar war, dass ich die Handlung nicht logisch oder realistisch bewerten durfte, sondern als Märchen sehen musste, mit einer Reihe von skurrilen, teils auch klischeehaften Figuren.

Die Protagonisten, allen voran Bruno, der Großvater, sinnieren ausgiebig darüber, wie man die Welt verbessern, sie gerechter gestalten könnte. In diesen Gedanken liegt das Bedeutungsvolle dieses Romans. Das regt zum Nachdenken und Diskutieren an. Es geht in dem Buch nicht primär um eine Auseinandersetzung mit dem Kommunismus, wobei Bruno und Herbert letztlich erkennen, dass die kommunistische Ideologie keineswegs die Lösung aller Dinge darstellt.
Der Schreibstil ist flüssig, die kurzen Kapitel lesen sich leicht und man kommt flott voran. Besonders gefielen mir die Beschreibungen der Städte (von Wien, Venedig und Berlin), die unzähligen Details, wie die Vielfältigkeit anschaulich geschildert wird.
Die Protagonisten sind eher typisiert gezeichnet. Entweder sind sie einfache Menschen vom Land, wie Bruno oder Herbert, oder ideologisch geprägt, wie Genosse Frank oder Genossin Olga.
Das Originelle und Witzige liegt u.a. in Art und Weise, wie Bruno die Partei hinters Licht führt, wie er sich deren Aufträgen, Attentate auszuführen, entzieht.
Es heißt, für jedes Buch gibt es die richtige Zeit es zu lesen. Möglicherweise war es für mich nicht der richtige Moment. Trotz wertvoller Gedanken, amüsanter Szenen und poetischer Beschreibungen hat mich das Buch gesamt gesehen nicht begeistert; ich bin mit den Protagonisten nicht wirklich warm geworden.

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Veröffentlicht am 27.01.2021

Lebens- und Liebesgeschichte in Tagebuchform, verbindet Poesie, Liebe und Leid

Herzmitteilung
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Joy findet nach dem Tod ihrer Großmutter deren Tagebuch und erfährt so die wechselvolle, berührende Lebens- und Liebesgeschichte ihrer Großeltern, von Agnes und Henry. Das Buch umfasst den Zeitraum von ...

Joy findet nach dem Tod ihrer Großmutter deren Tagebuch und erfährt so die wechselvolle, berührende Lebens- und Liebesgeschichte ihrer Großeltern, von Agnes und Henry. Das Buch umfasst den Zeitraum von 1958 bis 2020, von der Liebe auf den ersten Blick bis ins hohe Alter. Das Tagebuch von Agnes wird teilweise durch Briefe von Henry ergänzt, man gewinnt hierdurch Einblick in die Emotionen und Denkweisen beider Protagonisten, was die Geschichte ausgezeichnet abrundet.
Der Schreibstil liest sich flüssig und leicht. Man wird von Anfang an in die Geschichte gesogen, in das Glück einer einmaligen Liebe. Aber es ist keine kitschige märchenhafte Liebesgeschichte. Tragische Ereignisse werfen ihre Schatten über die beiden, sie müssen eine schwere Zeit ertragen. Doch wahre Liebe findet ihren Weg. Agnes und Henry durchleben die gesamte Skala der Gefühle: innige Liebe, unwiederbringliche Glücksmomente, Romantik, Leidenschaft, tiefe Trauer, Verzweiflung und quälende Sehnsucht und man fühlt als LeserIn intensiv mit ihnen mit.
Die Charaktere sind sympathisch und authentisch beschrieben, wobei ich persönlich mich in erster Linie zu Henry hingezogen fühlte, die Motivationen von Agnes konnte ich vielfach nicht nachvollziehen.
Die zweite Handlungsebene, jene der Gegenwart, Joys Reaktionen auf die Lektüre, verbindet sich harmonisch mit der den Rückblenden auf die Vergangenheit.
Es ist ein qualitativ anspruchsvoller Liebesroman, gespickt mit einer Reihe von Lebensweisheiten. Nicht nur Liebe, Wonne, Waschtrog. Um aus dem Buch zu zitieren: es verbindet, Poesie, Liebe und Leid. Ein wundervoll gefühlvolles Buch, mir persönlich dauerte lediglich die Leidensphase der beiden zu lang.

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Veröffentlicht am 21.01.2021

Real anmutende Lebensgeschichte einer Agentin

Die Agentin
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Agentenfilme und -romane kannte ich bislang eher nur auf der Basis von James Bond 007. Ich verfüge daher über kaum Vergleichsmöglichkeiten in diesem Genre. Ich wusste auch nicht, dass es hierzu eine Verfilmung ...

Agentenfilme und -romane kannte ich bislang eher nur auf der Basis von James Bond 007. Ich verfüge daher über kaum Vergleichsmöglichkeiten in diesem Genre. Ich wusste auch nicht, dass es hierzu eine Verfilmung gibt. Dennoch hatte ich eine gewisse Vorstellung von dem Buch, als ich beschloss, es zu lesen. Es entpuppte sich als weitaus packender als ich erwartet hatte.
Auch wenn in der Einleitung extra darauf verwiesen wird, es sei eine wahre Geschichte, die in Wirklichkeit nicht geschehen ist, die hätte geschehen können, so wirkten die geschilderten Details über die Agententätigkeit doch sehr realistisch. Zudem hatte auch der Autor viel Jahre für den militärischen Nachrichtendienst gearbeitet. Da liegt doch die Vermutung nah, dass hier vieles aus der realen Praxis entnommen wurde.
Kurz zum Inhalt. Die Agentin Rachel, die viele Jahre unter der Obhut ihres Verbindungsführers Ehud für den Mossad undercover brenzlige Aufträge im Feindesland, irgendwo im arabischen Raum, ausgeführt hat, schließlich ins Zivilleben zurückgeholt wurde, nützt das in London (woher sie als junge Frau nach Israel ausgewandert ist) stattfindende Begräbnis ihres Vaters, um zu verschwinden. Da sie über umfangreiches Geheimwissen verfügt, kann das der Geheimdienst nicht akzeptieren. Die Suche nach ihr beginnt. Mit Hilfe von Ehud, der Rachels Werdegang und ihre Aufträge im Geiste Revue passieren lässt, um zu ergründen, wohin sie sich abgesetzt haben könnten.
Der Erzählstil, teilweise wird aus Rachels Perspektive, aber primär aus Sicht von Ehud berichtet, ist packend und zeigt in beklemmender Weise, unter welchen Bedingungen AgentInnen arbeiten, ein Leben unter einer erfundenen Identität führen, mit welchen Ängsten sie umgehen, welche Risken sie eingehen müssen, dass sie stets auf der Hut sein müssen, was sie sagen, mit wem sie Kontakt pflegen, dass sie sich nie offen zeigen können, ihre Gefühle, ihre Wünsche, ihre Sehnsüchte, ihre eigenes Leben nie ausleben dürfen.
Es ist ist eine dramatische, drastische und erschütternde, sehr spannende Geschichte, auch wenn die diversen Einsätze im Nachhinein geschildert werden, man also weiß, dass sie erfolgreich verlaufen sind, so ist man als Leser dennoch fasziniert und gefesselt über die Vorgangsweise.
Rachels Schicksal ist, auch wenn sie durchaus Glück und Liebe erfahren darf, dennoch von ihrer Geheimdiensttätigkeit geprägt und beschattet, tragisch in den Verlusten, psychischen Belastungen, einer gewissen Einsamkeit, den Zwängen und der damit verbundenen Unfreiheit.
Mich hat das Buch sehr gepackt, egal wieviel davon der Wahrheit auch entsprechen mag.

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Veröffentlicht am 20.01.2021

Winterlich-weihnachtliche, romantische Love-Story

Mit dem Schlitten auf Wolke sieben
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Carrie kommt als Kindermädchen zu Adam, geschieden, mit einem vierjährigen Zwillingspärchen. Mit viel Einfühlungsvermögen gelingt es Carrie, die entfremdete Beziehung des Workaholics zu seinen Kinder zu ...

Carrie kommt als Kindermädchen zu Adam, geschieden, mit einem vierjährigen Zwillingspärchen. Mit viel Einfühlungsvermögen gelingt es Carrie, die entfremdete Beziehung des Workaholics zu seinen Kinder zu intensivieren. Es ist im Prinzip eine Art Aschenputtel-Geschichte. Denn Adam ist reich, Carrie ist ein bisschen eine graue, unscheinbare und unsichere Person, aber mit dem Herz am rechten Fleck und viel Liebe zu Kindern.
Das Buch hat meine Erwartungen nicht ganz erfüllt. Es vermittelt wunderbar Winterflair und Weihnachtsstimmung, wobei es natürlich amerikanische Traditionen sind.
Ich bin mit der Hauptprotagonistin Carrie nicht wirklich warm geworden. Ihre Unsicherheit, ihre Zurückgezogenheit und ihre Bedenken haben mich ziemlich genervt, für meine Begriffe hat sich der Zeitpunkt, bis sich die beiden endlich ihre Liebe gestehen viel zu lange gedauert. Dadurch wurden Carries Gedanken, ihre Zweifel irgendwann zu langatmig.
Die Nebenfiguren, Adams Familie, fand ich unheimlich liebenswert und sympathisch, Adams Entwicklung vom distanzierten Workaholic zum warmherzigen, liebevollen Vater gefiel mir, als verliebter Mann überzeugte er mich weniger.
Es werden etliche ernste Themen oberflächlich angesprochen. Dass sie nicht vertieft werden, passt meiner Meinung nach zu diesem Genre "Weihnachtsroman". Leider war auch die Love-Story sehr schwach. Da sprang kein Funke auf mich über, es prickelte nicht. Ich konnte auch das Ende, die zeitweilige Trennung und wie es dann zum Happy-End kommt nicht nachvollziehen.

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Veröffentlicht am 15.01.2021

10 Jahre Kolumnen-Rückblick, erstaunlich aktuelle Thematik

Das muss gesagt werden
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Als Profil-Leserin kenne und schätze ich Elfriede Hammerls Kolumnen seit Jahrzehnten. Eine ausgesuchte Auswahl der letzten 10 Jahre nunmehr nochmals lesen zu können, war mir ein Genuss.
Ihre humoristisch-satirische ...

Als Profil-Leserin kenne und schätze ich Elfriede Hammerls Kolumnen seit Jahrzehnten. Eine ausgesuchte Auswahl der letzten 10 Jahre nunmehr nochmals lesen zu können, war mir ein Genuss.
Ihre humoristisch-satirische Gesellschaftskritik liest sich leicht und amüsiert, hat aber stets einen ernsten Hintergrund, bringt die Problematik wunderbar auf den Punkt.
Die Thematik ist weitreichend, wenn auch familiäre und vor allem Frauenprobleme im Vordergrund stehen - ob es sich nun um die Mehrbelastung der Frauen, die schlechtere Bezahlung für dieselbe Tätigkeit, Leihmutterschaft, sexuelle Übergriffe, das traditionelle Frauenbild, Diskriminierung von Frauen oder typische Frauenberufe handelt -, setzt sie sich auch mit Fukushima, Donald Trump oder der Kommerzialisierung von Urlaubsparadiesen auseinander.
Dieser Rückblick auf die Geschehnisse und viele (nicht nur in Österreich) wichtige Themen der letzten Jahre war ein Lese-Highlight. Allerdings wird einem bewusst, dass sich seither eigentlich nichts Wesentliches geändert hat. Ziemlich ernüchternd, diese Einsicht. Die meisten Kolumnen könnte Elfriede Hammerl mit geringen Änderungen wieder veröffentlichen, sie wären nach wie vor aktuell.
Reichlich Diskussionsstoff, auf jeden Fall Anregung für jeden, seine eigenen Ansichten zu überdenken.
Sehr zu empfehlende Lektüre!

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