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Hannicake

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.05.2022

Vielmehr eine Geschichte über Freundschaft als über Liebe

Kate in Waiting
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Kate und Anderson sind beste Freunde. Sie unternehmen viel gemeinsam, erzählen sich alles, vertrauen der/dem anderen mehr als allen anderen und sie teilen sich ihren Schwarm. Richtig, sie teilen ihre Schwärmereien ...

Kate und Anderson sind beste Freunde. Sie unternehmen viel gemeinsam, erzählen sich alles, vertrauen der/dem anderen mehr als allen anderen und sie teilen sich ihren Schwarm. Richtig, sie teilen ihre Schwärmereien für die gleichen Jungs. Meist ist es eine kurzweilige Angelegenheit, eher eine Art Spaß. Aber als Matt in ihr Leben tritt, wird ihnen schnell deutlich, dass es anders ist als sonst. Es sind tiefgehende Gefühle im Spiel und so sehr sie sich untereinander gönnen würden, mit Matt zusammenzukommen, so würde es doch zu sehr schmerzen. Die Freundschaft der beiden wird dadurch auf eine harte Probe gestellt.

Die beiden Protagonisten Kate und Anderson sind Teil einer Crew – einer vierköpfigen Gruppe, die sich dem Theaterspielen verschrieben hat. Da den Protagonisten das Theaterspielen wichtig ist und wir Leser sie bei den Proben für ein Theaterstück begleiten, wird eine durch Kreativität und Leidenschaft geladene Atmosphäre versprüht. Die Dynamik innerhalb der Crew ist angenehm zu lesen. Sie versprühen Lebensfreude, Humor und gute Laune. Lediglich etwas störend wirkt, dass sie ein Schubladen-Denken aufweisen. Zum Teil selbst der LGBTQI+-Community zugehörig, sind sie diesbezüglich tolerant, aber sobald es um die Sportlerinnen und Sportler ihrer High School geht, kennen sie keine Gnade. Diese werden als A-Typen, als überzogene Personen, die sich über alle anderen stellen, abgestempelt und als schlecht dargestellt. Mag das in einigen Fällen vielleicht zutreffen, so gibt es auch unter den dargestellten Charakteren viele Ausnahmen, sodass es beim Lesen etwas nervt wenn immer wieder verdeutlicht wird, dass A-Typen von Grund auf schlecht und verachtenswert sind. Aber die vier sind noch jung und haben somit Potenzial, sich zu entwickeln. Das wird im Handlungsverlauf zum Glück auch deutlich. Die Protagonisten sind nicht flach, sondern rund und durchlaufen eine authentisch wirkende Charakterentwicklung. Diese wird insbesondere bei der Ich-Erzählerin Kate ersichtlich, in deren Gedanken wir Einblicke erhalten. Schon bald revidiert sie ihr Schwarz-Weiß-Denken und erkennt, dass sie es sich mit ihrem Urteilen bisher zu einfach gemacht hat.

Erfrischend ist, dass nicht eine Liebesgeschichte, sondern vielmehr die tiefgehende Freundschaft von Kate und Anderson im Fokus steht. Es wird deutlich, wie sich diese verändert und auf die Probe gestellt wird, dadurch, dass nun ein Junge zwischen ihnen steht. Als Leser begleiten wir die beiden Protagonisten bei einem Auf und Ab und fiebern mit, dass die Freundschaft der beiden bestehen bleibt.

Die LGBTQI+-Aspekte sind, wie für die Bücher der Autorin üblich, auch hier wieder gut repräsentiert worden. Sie stehen nicht im Vordergrund, sondern werden gut in die Handlung miteinbezogen, als etwas Normales, was zu der Gesellschaft dazugehört (ein schönes Zeichen, wie es sein sollte). Es wird gut dargestellt, dass die Charaktere nicht auszeichnet, dass sie sich dieser Community zugehörig fühlen, sondern dass sie durch ihren Charakter und ihre Gedanken die Person sind, die sie sind. So gibt es beispielsweise eine Textstelle, in der es (sinngemäß) heißt, dass es nicht der schwule beste Freund ist, sondern der beste Freund, der schwul ist. Diese scheinbar kleinen sprachlichen Feinheiten, auf die die Autorin achtet, sorgen für eine angenehme und wertschätzende Repräsentation.

Diese Geschichte kann ich euch empfehlen, wenn ihr eine Geschichte über Freundschaft und auch über Liebe, über Zusammenhalt und Toleranz lesen möchtet.

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Veröffentlicht am 31.05.2022

Interessante Geschichte über Amazonen und den Trojanischen Krieg, aber brutale, blutrünstige Umsetzung

Die Götter müssen sterben
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Amazonen, die im Kampf um Troja mitmischen und sich mutig den Göttern gegenüberstellen? Eine Griechin, die auf die Amazonen trifft, und später ohne Kampfausbildung von der Göttin Artemis Kräfte verleiht ...

Amazonen, die im Kampf um Troja mitmischen und sich mutig den Göttern gegenüberstellen? Eine Griechin, die auf die Amazonen trifft, und später ohne Kampfausbildung von der Göttin Artemis Kräfte verleiht bekommt, um für Troja zu siegen? Das und viel mehr bekommt man in dieser Geschichte geboten.

An den Schreibstil muss man sich zunächst gewöhnen. Er wirkt etwas altertümlich und gestelzt, was zu der Zeit, zu der die Geschichte spielt, passt, einen aber dennoch stocken lässt. Im Laufe der Geschichte kann man sich daran gewöhnen, aber die derben, brachialen und vulgären Ausdrücke waren stellenweise einfach zu viel.
Wenn man sich an diese Geschichte herantrauen möchte, sollte einem bewusst sein, dass zudem grausame Szenen, in denen körperliche und psychische Gewalt sowie Brutalität ausgeübt werden, explizit beschrieben werden. Dabei wird nicht an Blut und detaillierten Darstellungen gespart.
Es gibt jedoch auch schöne Szenen und Handlungsstränge, die nicht von blutigen, grausamen Beschreibungen überschattet sind und in denen es beispielsweise um Familienzusammenhalt, Liebe und Toleranz geht. Diese sind angenehm zu lesen und sorgen dafür, dass ein besseres Bild von den Amazonen entsteht - dass diese nicht nur blutdurstige, kämpfende Frauen, sondern nach Anerkennung und Liebe strebende Individuen sind - und das Gefühl aufkommt, dass es neben Krieg und Zerstörung eine sich entwickelnde Handlung mit runden Charakteren gibt.

Die Geschichte wird aus mehren Perspektiven erzählt. So erhalten wir Leser Einblicke in die Gedanken einer der Amazonenköniginnen, in die einer Kriegerin und in die der Auserwählten von Artemis. Auch in die Welt der Götter und die Geschehnisse in Troja erhält man Einblicke, sodass die Zusammenhänge des trojanischen Krieges und die sich gegenüberstehenden Gegner deutlich werden, noch bevor die Amazonen dort eingreifen.

Teilweise kam das Gefühl auf, dass man ohne detaillierte Vorkenntnisse über den Trojanischen Krieg und die griechische Mythologie an einigen Stellen etwas verloren ist. Häufig werden die vorkommenden Götter und Helden kurz vorgestellt, aber teilweise wird dies unterlassen oder stark komprimiert und aufgrund der großen Anzahl dieser fällt es teilweise schwer, den Überblick zu behalten. Auch ohne Vorkenntnisse kommt man durch die Geschichte, zumal diese fiktive Elemente aufweist, aber mit Kenntnissen ist der Lesespaß bestimmt größer.

Die Autorin hat ernste Themen wie Verlust, Trauer, körperliche, psychische, sexuelle Gewalt und deren Folgen sowie Toleranz und LGBTQI+ aufgenommen, was der Geschichte mehr Tiefe und Aktualität verleiht.

Diese Geschichte kann ich euch empfehlen, wenn ihr etwas über Götter, Helden und Amazonen lesen möchtet, aber nicht vor brutalen und derben Beschreibungen zurückschreckt.

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.05.2022

Humorvolle Geschichte mit unerwarteten Wendungen

Up to Date – Drei Dates machen noch keine Liebe – oder doch?
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Drei Frauen zu Daten, mit jeder eine Verabredung am Valentinstag vereinbart zu haben und noch dazu ohne Erklärung zu jeder dieser drei Verabredungen nicht zu erscheinen geht gar nicht, oder? Anhand dieser ...

Drei Frauen zu Daten, mit jeder eine Verabredung am Valentinstag vereinbart zu haben und noch dazu ohne Erklärung zu jeder dieser drei Verabredungen nicht zu erscheinen geht gar nicht, oder? Anhand dieser Informationen, die uns Lesern durch den Klappentext und die ersten Kapitel gewährt werden, fällt es uns nicht allzu schwer, den männlichen Protagonisten Joseph Carter zu verurteilen. Diese wenigen Informationen sorgen dafür, dass er unsympathisch wirkt und uns die drei Protagonistinnen Siobhan, Miranda und Jane leidtun. Doch steht es uns zu, so schnell ein Urteil zu fällen? Ist Joseph wirklich so dreist, wie es den Anschein hat? Und wie würden die drei Frauen reagieren, wenn sie von den Treffen mit den jeweils anderen erfahren? Finde es heraus und begleite die drei Protagonistinnen auf einer humorvollen, sich selbst entdeckenden, aber zum Teil auch traurigen Reise.

Mit einem humorvollen Schreibstil zieht die Autorin uns Leser in ihren Bann. Zusätzlich sorgen die drei verschiedenen Erzählperspektiven (die Perspektiven von Siobhan, Miranda und Jane) für Abwechslung und dafür, dass man neugierig ist, wie es mit den jeweiligen Charakteren weiterzieht, was zu einem noch besseren Lesefluss führt.

Die Protagonistinnen und ihre Beziehungen zu Joseph könnten unterschiedlicher nicht sein. Es reicht von einer guten Freundschaft über eine rein körperliche Beziehung bis hin zu einer festen Partnerschaft. Aber dabei bleibt es nicht, denn die Gefühle füreinander bleiben nicht auf dem Ausgangsniveau und die Beziehungen entwickeln sich weiter. Und irgendwann kommt der Moment, in dem sich die Schicksale der drei Frauen und von Joseph miteinander verbinden.
Dadurch, dass die Autorin vier Geschichte aufnimmt, die von Siohan, Miranda, Jane und Joseph, bleiben die Charaktere teilweise etwas blass. Es ist einfach nicht genügend Raum vorhanden, um die Vergangenheit von allen Vieren und deren Gefühle detailliert darzustellen. So erfahren wir Leser zwar wichtige Ereignisse in ihrem Leben, die auch die Beziehung zu Joseph prägen, aber viel mehr Tiefe kann leider nicht entstehen und auch Alltagsmomente können nur in vergleichsweise geringem Umfang dargestellt werden. Dafür ist jedoch die Auflösung, wie alles zusammenhängt und wie Joseph wirklich eingeschätzt werden kann, spannend und ganz anders, als zunächst erwartet. Das tröstet dann über die fehlende Tiefe hinweg.

Die Autorin macht mit diesem Roman auf anschauliche, eindrückliche Weise deutlich, wie einfach es ist, einen Menschen anhand von wenigen Beschreibungen zu verurteilen, ohne diesen und die Hintergründe und Zusammenhänge zu kennen. Die damit einhergehende Botschaft, nicht jede Person sofort in eine Schublade einzuordnen und zu verurteilen, wird gut anhand der Handlungsstränge deutlich.

Insgesamt ist es eine interessante, humorvolle, viele Überraschungen bereithaltende Geschichte, die gut zwischendurch gelesen werden kann.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.05.2022

Zeitreise mit Wohlfühlatmosphäre

#London Whisper – Als Zofe ist man selten online
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Lust auf eine Zeitreise? Dann könnte dieses Buch das Richtige sein. Begleite Zoe auf ihrer Reise in das Jahr 1816, wo sie in einer Vollmondnacht als Zofe Traudelwald aufwacht. So sehr sie den Ausflug in ...

Lust auf eine Zeitreise? Dann könnte dieses Buch das Richtige sein. Begleite Zoe auf ihrer Reise in das Jahr 1816, wo sie in einer Vollmondnacht als Zofe Traudelwald aufwacht. So sehr sie den Ausflug in die Regency-Zeit auch genießt und versucht, das beste aus der Situation zu machen, so möchte sie doch wieder zurück in die Gegenwart. Fragt sich nur wie? Gemeinsam mit dem ebenfalls dort gelandeten Hayden versucht sie, einen Weg zurück zu finden und gerät dabei in Gefahr.

Zoe ist eine quirlige Jugendliche. Sie wirkt sympathisch und hilfsbereit und möchte gesellschaftlich etwas bewegen, aber zugleich merkt man ihr ihr Alter an. Nicht zuletzt wegen der vielen Anglizismen und Jugendwörter, die sie verwendet und die, um es mit ihren Worten auszudrücken, teilweise too much wirken. An einigen Stellen wirkt es aufgesetzt und zu gewollt, aber vielleicht kann sich die eigentliche Zielgruppe, junge Jugendliche, damit identifizieren. Aber auch wenn ihr nicht dazu gehört, irgendwann gewöhnt man sich daran und empfindet es als nicht mehr so störend.
Eine weitere Sache, die beim Lesen anstrengend wirkte, ist das Gefühlsleben von Zoe, wenn sie auf den einige Jahre älteren Hayden trifft. Dann war sie immer im einen Moment „er mag mich nicht, einer wie er würde nie mit jüngeren, unerfahrenen Mädchen wie mir zusammen sein wollen“ und „eigentlich ist es mir egal, aber irgendwie finde ich ihn doch toll.“ Es passt zwar zu ihrem Alter, aber wie es immer wieder betont wurde, wirkte es etwas anstrengend.

Davon abgesehen versprüht die Geschichte aber eine Wohlfühlatmosphäre, ist unterhaltsam und man kann in die Geschichte abtauchen, um so schöne Lesestunden zu genießen.

Die eigentliche Spannung kam erst gegen Ende auf, aber das macht nur noch neugieriger auf den Folgeband. Und auch ohne viel Spannung war es eine schöne Geschichte, die einen in das 19. Jahrhundert entführt und Einblicke in die dortigen Lebensumstände, insbesondere der Frauen, gibt.

Es ist eine kurzweilige, gut zu lesende Geschichte, die unterhaltsam und humorvoll ist und insbesondere gegen Ende Gefahren vermuten lässt und Spannung aufbaut.

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Veröffentlicht am 18.05.2022

Magischer Fantasy-Standalone

Die magischen Buchhändler von London
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Magische Buchhändler, denen das Lesen und Dichten durch schwierige Zeiten hilft und die nebenbei noch die Welt retten? Darauf und auf mehr kann man sich in dieser Geschichte freuen.

Der Autor schafft ...

Magische Buchhändler, denen das Lesen und Dichten durch schwierige Zeiten hilft und die nebenbei noch die Welt retten? Darauf und auf mehr kann man sich in dieser Geschichte freuen.

Der Autor schafft es, seine Leser schon von Beginn an in seinen Bann zu ziehen und keine Langeweile aufkommen zu lassen. Mit viel Kreativität und Liebe zum Detail tauchen zahlreiche verschiedene magische Wesen auf, die einen vom Alltag abschalten und tiefer in die beschriebene Welt eintauchen lassen.

Die Charaktere sind interessant gestaltet. Sei es der schräge, wie ein Paradiesvogel wirkende Buchhändler Merlin oder die neu in die Welt der Buchhändler eingeführte Susan, die all die neuen Erkenntnisse und Erfahrungen erst einmal verarbeiten muss. Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Charaktere, die zusammen eine Art Clan der Buchhändler bilden und als Rechts- oder Linkshänder über verschiedene magische Fähigkeiten verfügen. Diese Clanstrukturen waren interessant aufgebaut, auch wenn man als Leser aufgrund der Vielzahl der Charaktere zum Teil den Überblick verloren hat. Aber es gelingt dem Autor trotzdem immer wieder, für Durchblick zu sorgen und die für den Handlungsverlauf relevanten Charaktere hervorzuheben. Gelegentlich überrascht auch der ein oder andere Charakter, dem man zuvor unterschätzt hat und der ganz andere Handlungsmotive hat, als er vorzugeben scheint.
Die Gefühle zwischen den Charakteren kamen beim Lesen leider nicht ganz rüber. Mehrfach wurden Emotionen benannt, ohne zuvor durch Verhalten oder Ähnliches aufgebaut worden zu sein. Damit waren die Gefühle und Beziehungen der Charaktere leider nicht immer ganz nachvollziehbar.

Wenn man davon absehen kann, hat man trotzdem schöne Lesestunden mit dem Buch. Denn gerade gegen Ende nimmt die Spannung durch ein hohes Erzähltempo noch einmal zu und es kommt zu einem spannenden Showdown. Leider wurden zuvor angeteaserte und als für die Handlungsmotive der Charaktere wichtig dargestellte Handlungsstränge am Ende nur kurz abgehandelt und zum Teil auch nur unzureichend gelöst. Da hatte man als Leser zuvor deutlich höhere Erwartungen, die letztendlich leider nicht erfüllt wurden. Aber da es durch den Einfallsreichtum des Autors immer etwas neues zu entdecken gibt, kommt zumindest keine Langeweile auf.

Insgesamt kann ich euch dieses Buch empfehlen, wenn ihr ein Fantasy-Standalone sucht, das kurzweilig ist und euch durch kreativ gestaltete magische Wesen und für Spannung sorgende Gefahren in seinen Bann zieht.

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