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Hannicake

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.01.2022

Fake-Dating-Geschichte, die ihr Potential nicht ganz genutzt hat

Aller guten Dinge sind zwei
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Laurie muss mit 36 Jahren erfahren, dass sich ihr Freund Dan, der ihr erster Freund und mit dem sie ihr halbes Leben zusammen war, von ihr trennen möchte. Als wäre das nicht schon ein großer Schock und ...

Laurie muss mit 36 Jahren erfahren, dass sich ihr Freund Dan, der ihr erster Freund und mit dem sie ihr halbes Leben zusammen war, von ihr trennen möchte. Als wäre das nicht schon ein großer Schock und mehr als genug, womit sie zurecht kommen muss, erfährt sie kurz darauf, dass eine andere Frau, seine neue Freundin, von ihm schwanger ist, ausgerechnet, nachdem er ihr zuvor gesagt hat, dass er keine Kinder haben möchte. Als dann ihr Arbeitskollege Jamie vorschlägt, eine Beziehung vorzutäuschen, damit sie Dan eifersüchtig machen kann und er berufliche Vorteile erlangt, stimmt sie zu. So nimmt die Geschichte ihren Lauf.

Die Charaktere verhalten sich altersentsprechend, es gibt kaum überdramatisierte Szenen und zumeist gehen sie vernünftig miteinander um. Die Gedanken der Protagonistin Laurie, die zugleich als Erzählerin fungiert, sind gut einsehbar und zumeist nachvollziehbar, was Nähe aufbaut. Jamie ist mir als Charakter sehr ans Herz gewachsen und hat mir beim Lesen oft ein Lächeln entlockt.

Der Einstieg fiel mir nicht so leicht, ich habe etwas gebraucht, um reinzukommen und mit der Geschichte und den Charakteren warmzuwerden. Die langwierigen Beschreibungen, wie die Trennung mit Dan abgelaufen ist und wie Laurie sich danach gefühlt hat, konnten mich noch nicht ganz catchen.
Nachdem dann Jamie aufgetaucht ist, sie sich mit ihm auf den Deal geeinigt hat und sich die beiden dann näher kennengelernt haben, war ich in der Geschichte drin, was nicht zuletzt daran lag, dass ich Jamie trotz seines verruchten Ansehens als Frauenheld sehr gerne mochte.
Ich habe mit den beiden mitgefühlt und auch, wenn ich an der ein oder anderen Stelle gedacht habe, wie offensichtlich bestimmte Sachen sind und warum die Protagonisten das nicht erkennen, war es unterhaltsam und die sich langsam verändernde Beziehung zwischen den beiden habe ich mitgefühlt. Noch dazu wurden überraschend viele ernste Themen eingebaut, ohne dass es zu gewollt rüberkam. Sie wurden gut in den Kontext der jeweiligen Handlungsstränge und passend zu den Charakteren eingebaut, sodass es authentisch und realistisch wirkte.

Aber das Ende hat mich dann enttäuscht zurückgelassen. Es hätte deutlich an Drama gespart und alles etwas realistischer dargestellt werden können. So wirkte es auf mich zu viel auf einmal und zu schnell gelöst und war so kein runder, zufriedenstellender Abschluss. Schade, ausgerechnet nachdem mir der Zwischenteil gut gefallen hat und ich dort so gut wie die ganze Zeit über wissen wollte, wie es weitergeht.

Dadurch, dass mir der Einstieg etwas schwer fiel und das Ende mich enttäuscht hat, überwiegt der negative Eindruck. Schade, ich war zwischenzeitlich so optimistisch, dass es mir gut gefällt und der schwierige Teil überwunden war.
Wenn euch unrealistische Wendungen und Drama am Ende nichts ausmachen, könnte euch das Buch vielleicht gefallen. Abraten möchte ich niemanden, denn der Zwischenteil war schön zu lesen und die sich wandelnde Beziehungen zwischen den beiden Protagonisten war gut zu fühlen.

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Veröffentlicht am 05.01.2022

Spannender, fesselnder, atemberaubender Auftakt der Food-Universe-Reihe

Hard Liquor – Der Geschmack der Nacht
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Wenn Tycho Alkohol trinkt, wird sie unglaublich stark. Dass ihr dies hilft, sich aus gefährlichen Situationen zu retten und sie in solchen Momenten dankbar dafür ist, ist nachvollziehbar. Doch sie nutzt ...

Wenn Tycho Alkohol trinkt, wird sie unglaublich stark. Dass ihr dies hilft, sich aus gefährlichen Situationen zu retten und sie in solchen Momenten dankbar dafür ist, ist nachvollziehbar. Doch sie nutzt ihre Kräfte kaum für sich selber, sondern hat es sich zur Aufgabe gemacht, andere zu beschützen. Zumindest ist das ihr Ziel, wenn sie nicht gerade wieder die Kontrolle verliert. Eigentlich sind ihre Kräfte ihr Geheimnis, doch irgendwann kommt der Moment, indem sie erfährt, dass auch andere davon wissen und dieses Wissen sie in Gefahr bringt. Viel mehr sollte man vielleicht gar nicht wissen, ohne zu groß gespoilert zu werden. Doch eins kann ich euch versprechen: Es wird episch, es wird atmosphärisch und es gibt ganz große Spannung.

Wer oder was ist Tycho, wo kommen ihre Kräfte her, wem kann sie vertrauen und wer kann ihr aus der sich ankündigenden Gefahr helfen? Alles Fragen, die auf spannende Weise, durch epische Kämpfe und große Entdeckungen geklärt werden.

Die Autorin schafft es, durch ihren Schreibstil die ganze Geschichte sehr atmosphärisch wirken und einen alles bildlich vorstellen zu lassen. Der Großteil ist in der ersten Person aus Tychos Sicht geschrieben, was Nähe zu ihr aufbaut. Abwechslungsreich gestaltet wird die Geschichte durch humorvolle und inhaltlich passende Dialoge einer Radioshow und Kindheitserinnerungen von unserer Protagonistin. Dies bringt Abwechslung und zum Teil Leichtigkeit, sodass die Geschichte keineswegs monoton ist, sondern neben Spannungselementen auch mit der Erzählweise spielt.

Tycho ist keine perfekte Protagonistin. Sie versucht stark zu wirken, aber sie hat Schwächen, sie hat zerstörerische Gedanken, sie kann kaum emotionale Nähe zulassen und sie zeigt selbstverletzendes Verhalten. Sie wirkt authentisch, nach einiger Zeit nahbar und menschlich – obwohl, ist sie wirklich menschlich? Finde es selber heraus und gehe gemeinsam mit Tycho auf eine Reise, in der sie erfährt, wer sie ist und was wahre Familie und Liebe heißt.
Logan ist ihr bester Freund und überaus freundlich. Schon als Kind immer an ihrer Seite und sie beschützend, weicht er ihr auch heute kaum von der Seite und ist gemeinsam mit seinen Eltern und seiner Großmutter immer für sie da. Klingt zunächst nach einer absoluten Wohlfühlatmosphäre.
Da wäre aber auch noch Grayson – eine junge Frau, die mit ihrem Verhalten bei Tycho sofort ein Kribbeln hinterlässt. Aber wer ist sie wirklich und kann Tycho ihr vertrauen, nachdem sie erfährt, wer Grayson wirklich ist?
Welcher Charakter spielt nur und wessen Gefühle und Verhalten sind echt? Das weiß man nicht so genau und kann sich diesbezüglich auf einige Überraschungen freuen.
Rundum wird eine gute Nähe zu den Charakteren – nicht nur zu Tycho als Protagonistin – aufgebaut, sodass einige Charaktere einem beim Lesen sehr ans Herz wachsen und es schön und berührend ist, ihre Entwicklungen mitzuerleben.

Man mag denken, dass vermittelt wird, dass Alkohol stark und unbesiegbar macht und alle Probleme löst. Doch die Autorin hat es geschafft, auch die negativen Seiten von Tychos Alkoholkonsum aufzuzeigen, beispielsweise durch die dargestellte Skepsis von Charakteren gegenüber Tychos Trinkverhalten, was unter anderem darstellt, dass exzessiver Alkoholkonsum keineswegs verherrlicht werden soll.

Ihr könnte euch freuen auf eine fesselnde Geschichte mit einer gut durchdachten und interessanten Storyline, ergänzt durch unerwartete Wendungen, einer angenehmen Balance aus Spannung, guten Charakterausgestaltungen und -entwicklungen sowie emotionalen Szenen.

  • Einzelne Kategorien
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  • Fantasy
Veröffentlicht am 02.01.2022

Berührende Suche nach dem wahren Wert des Lebens

Die Mitternachtsbibliothek
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Was wäre wenn? Diese Frage stellt sich Nora Seed, als sie nach ihrem Versuch, dem Leben durch den Tod zu entfliehen, in der Mitternachtsbibliothek landet. Dort hat sie die Möglichkeit, jedes mögliche ...


Was wäre wenn? Diese Frage stellt sich Nora Seed, als sie nach ihrem Versuch, dem Leben durch den Tod zu entfliehen, in der Mitternachtsbibliothek landet. Dort hat sie die Möglichkeit, jedes mögliche Leben auszuprobieren und in diesem, sofern es ihr gefällt, ihr Leben fortzuführen. Doch was braucht es, um glücklich zu sein? Welche Entscheidungen hätte sie dafür in ihrem bisherigen Leben anders treffen müssen?

Es ist nicht nur die Geschichte von Nora, sondern an einigen Stellen entdeckt man vielleicht eigene Gedanken wieder und kann für sich persönlich einiges aus diesem Buch mitnehmen.

Insbesondere auf den ersten Seiten vermittelte die Geschichte eine bedrückende Stimmung, sodass ich das Buch immer mal wieder kurz zur Seite legen musste. Noras Traurigkeit und Verzweiflung kam authentisch rüber und konnte auf teilweise schmerzhafte Weise nachempfunden werden, wenn man betrachtet, was in ihrem Leben aktuell alles passiert. Aber im Verlauf hat sich die bedrückende und verzweifelte Atmosphäre gelöst und ist interessanten philosophischen Ansätzen und Gedanken gewichten, die zum Nachdenken angeregt und inspiriert haben.

Kurze Kapitel sorgen dafür, dass man das Geschriebene auf sich wirken lassen und kurz innehalten kann. Zudem sorgen sie für einen guten Lesefluss und das für die meisten Leser typische „Ich lese nur noch schnell ein Kapitel“ kann hier gut umgesetzt werden.

Aufgrund der vielen positiven Stimmen, die diese Geschichte über alles loben, hatte ich vermutlich zu große Erwartungen. Es war eine schöne Geschichte, die mich erreichen konnte und nicht langweilig beim Lesen war, im Gegenteil, hat sie mich zum Nachdenken angeregt und mir schöne Lesestunden beschert, aber das Ende war mir irgendwie ein bisschen zu einfach – an dieser Stelle hätte ich mir etwas mehr und einen intensiveren Umgang mit dem Thema Depressionen gewünscht, aber ich kann euch diese Geschichte trotzdem nur empfehlen, wenn ihr etwas zum Nachdenken braucht und euch der Gedanke, „Was wäre wenn“ nicht mehr loslässt.

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Veröffentlicht am 02.01.2022

Fast schon so etwas wie ein Klassiker der Jugendliteratur

Silber - Das erste Buch der Träume
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Kerstin Gier hat hier wieder mit ihrer bildhaften Sprache bewiesen, über was für einen Umfang an Fantasie sie verfügt. Sie kann ihre Leser abholen und mit in die Welt der Träume nehmen. Mit dabei sind ...

Kerstin Gier hat hier wieder mit ihrer bildhaften Sprache bewiesen, über was für einen Umfang an Fantasie sie verfügt. Sie kann ihre Leser abholen und mit in die Welt der Träume nehmen. Mit dabei sind Humor, Spannung und Abenteuer, aber auch wichtige Themen, die Jugendliche beschäftigen.

Die Ich-Erzählerin Liv handelt und denkt ihrem Alter entsprechend. Sie wirkt authentisch und sympathisch und beschäftigt sich mit Themen, die vermutlich viele in ihrem Alter zum Nachdenken gebracht haben. Doch bei ihr sind es nicht „nur“ die Probleme des Alltags, sondern es geht darüber hinaus. Sie gerät in Situationen, die weit über die Realität hinausgehen und lernt eine Jungengruppe nicht nur in echtem Leben, sondern auch oder besser gesagt vor allem in ihren Träumen kennen. Was zunächst als Verarbeitung ihrer derzeitigen Lebenssituation abgetan werden könnte, wird schnell größer, unheimlicher und übernatürlicher, als es zunächst erscheint. Was hinter den Träumen und dem merkwürdigen Verhalten der Jungs steckt, erfahren wir Schritt für Schritt, gemeinsam an Livs Seite.

Durch den Schreibstil, der die Atmosphäre gut vermitteln kann, kommt man flüssig durch die Geschichte. Ein bisschen Spannung wird auch aufgebaut und es wirkt schnell alles vertraut, sodass man das Buch kaum aus der Hand legen möchte, um gemeinsam mit der Protagonistin die Rätsel zu lösen.

Es handelt sich um eine Geschichte, die sich an Jugendliche richtet, die man aber auch später in die Hand nehmen kann, um sich in die Jugend zu flüchten und in eine unbeschwerte Zeit abzutauchen. Die Geschichte versetzt einen in eine Wohlfühlatmosphäre und lässt für die Dauer des Lesens die Umgebung und den Alltag vergessen. Wenn ihr das mal wieder braucht, lest gerne dieses Buch.

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Veröffentlicht am 26.12.2021

Ein Thriller, der sein Potenzial bei jungen Jugendlichen entfalten kann

Forever, Ida - Wir oder ihr
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Adi ist neu in Sonderberg. Da sie anscheinend einen Kriminalfall mit aufgedeckt hat, ist sie an der Schule beliebt und hat einen Auftritt in den Sozialen Medien ihrer Mitschüler. Das kommt ihr nicht gelegen, ...

Adi ist neu in Sonderberg. Da sie anscheinend einen Kriminalfall mit aufgedeckt hat, ist sie an der Schule beliebt und hat einen Auftritt in den Sozialen Medien ihrer Mitschüler. Das kommt ihr nicht gelegen, da sie aufgrund eines Stalkers ihre alte Heimat verlassen hat. Denn bietet sie mit den Fotos dem Stalker nicht einen neuen Anhaltspunkt, wo sie sich befindet? Und was ist mit ihrem Freund Kris, der sich merkwürdig benimmt und beschuldigt wird, Straftaten begangen zu haben?

Vorab: Dies ist der zweite Teil einer Jugendthriller-Reihe, lässt sich aber gut unabhängig von dem ersten Teil lesen. Alles Wesentliche zu Adi und ihren Freunden wird im Verlauf dieser Geschichte geklärt, sodass keine Verständnisschwierigkeiten auftreten. Und: Vom Klappentext darf man sich nicht täuschen lassen. Es wird zwar durchaus erwähnt, dass Adi einen Stalker hat und sich zunehmend unwohl damit fühlt, aber dieser Handlungsstrang ist weitgehend auf den nächsten Band ausgelagert. Hier geht es eher darum, was es mit den Sachbeschädigungen, die in Sonderberg verübt werden, und Kris merkwürdigem Verhalten auf sich hat.

Der Schreibstil ist sehr ansprechend. Verwendet wird Alltagssprache und ist der Zielgruppe angepasst. Es werden nicht durchgängig Jugendwörter verwendet, was das Lesen angenehm macht. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, zumeist in der Ich-Form, was das Geschehen aus mehreren Sichtweisen beleuchtet und immer wieder neue Aspekte zum Rätseln einwirft, die sich langsam zu einem Gesamtbild fügen. Dazu kommen immer wieder eingeschobene Briefe, Interviewmitschnitte oder Rückblicke, die für Abwechslung sorgen. Gemeinsam mit den sehr kurzen Kapiteln sorgt dies für einen sehr guten Lesefluss.

Es werden wichtige Themen angesprochen, die Jugendliche gut sensibilisieren können. Beispielsweise finden in diesem Buch der Umgang mit (Cyber) Mobbing, Alkohol und Vorurteilen Raum. Es wirkt nicht wie ein erhobener Zeigefinger, sondern ist zwischen den Zeilen zu lesen und gut in die Handlung integriert.

Mich konnte die Geschichte zwar unterhalten und angenehme Lesestunden bereiten, aber nicht vollends überzeugen, da es doch vom Spannungslevel und der Hintergrundgeschichte eher auf junge Leser ausgerichtet ist.
Für junge Jugendliche ist diese Geschichte aber vermutlich sehr spannend, durch den abwechslungsreichen Aufbau leicht zu lesen und gut identifizieren können sie sich mit den Charakteren vermutlich auch.