Platzhalter für Profilbild

Hannicake

Lesejury Star
offline

Hannicake ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Hannicake über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.11.2021

Auch, wenn man gebrochen ist und Schlimmes erlebt hat, kann man wieder Lieben

Wie die Luft zum Atmen
0

Elizabeth und Tristan haben beide schlimme Verluste erfahren. Jeder geht mit seiner Trauer anders um, doch beide versuchen zunächst, vor ihrer Vergangenheit zu fliehen. Als Elizabeth wieder in ihr Haus ...

Elizabeth und Tristan haben beide schlimme Verluste erfahren. Jeder geht mit seiner Trauer anders um, doch beide versuchen zunächst, vor ihrer Vergangenheit zu fliehen. Als Elizabeth wieder in ihr Haus zurückkehrt, in der sie lange Zeit glücklich war, trifft sie auf ihren neuen Nachbarn Tristan, der von allen die Rolle des Bad Boys zugeschrieben bekommt. Einzig Elizabeth sieht hinter seine Fassade und merkt, dass auch er etwas Schlimmes erlebt hat und eigentlich ein viel besserer Mensch ist, als er allen zeigt. Doch ist es eine gute Idee, mehr Zeit mit ihm zu verbringen und ihm näher zu kommen?

Die Storyline an sich stellt nichts Neues, Außergewöhnliches oder Spektakuläres da. Die Grundidee und das Setting der tratschenden, neugierigen Kleinstadt hat man, wenn auch in etwas anderer Form und mit anderen Details, schon in anderen Büchern gelesen. Der Handlungsverlauf war gut zu lesen und an einigen Stellen gab es sehr unerwartete Wendungen, jedoch hätte die Handlung noch etwas kreativer erarbeitet werden können.

Was Brittainy C. Cherry mit ihren Büchern – so auch hier - aber immer wieder schafft, ist die Emotionen an uns Leser zu übertragen. Sei es ein Lächeln, das sich beim Lesen von nur einzelnen Worten oder kurzen Passagen aufs Gesicht zaubert oder aber auch der Schmerz, die Traurigkeit und die Unsicherheit, die man hautnah mitfühlt.
Ebenso ist der Schreibstil an sich poetisch angehaucht, stilvoll ausgearbeitet und sorgt zudem für einen guten Lesefluss. Dadurch, dass die Geschichte sowohl aus der Perspektive von Elizabeth als auch aus der von Tristan in der ersten Person erzählt wird, kommen die Gefühle noch mehr an und wir lernen die beiden von einer anderen Seite, als sie zunächst von sich zeigen, kennen. Ebenfalls positiv ist, dass es Rückblicke in die Vergangenheit, insbesondere von Tristans Seite aus, gibt und wir so noch besser nachvollziehen konnten, was passiert ist und warum er so von Trauer erfüllt ist.

Die Protagonisten sind mir ans Herz gewachsen. Beide haben ihre Ecken und Kanten, was sie sehr authentisch macht, und gerade zu Beginn der Geschichte einige Entscheidungen getroffen, die ich so nicht immer nachvollziehen konnte, jedoch passte das Gesamtbild und durch die Einblicke in ihre Gedanken kann man als Leser noch besser hinter die Fassade blicken und erkennen, dass sie beide eigentlich herzensgut sind, auch wenn sie zu viel Schmerz erfahren haben, der sie geprägt hat. Man erfährt sehr viel über die beiden und entdeckt mit ihnen die Sonnenseiten des Lebens und der Liebe, sodass man das Gefühl hat, die beiden richtig zu kennen.
Es gibt einige Nebencharaktere, die teilweise gut ausgearbeitet worden sind, so beispielsweise Elizabeths Tochter, aber der Fokus bleibt auf den Dreien und die anderen Charaktere sind bis auf wenige Ausnahmen blass und eher Mittel zum Zweck, um beispielsweise die Atmosphäre der neugierigen Kleinstadt noch authentischer wirken zu lassen.

Insgesamt ist es, wie die anderen Bücher von Brittainy C. Cherry, wenn auch nicht ihr Stärkstes, sehr lesenswert und kann einen emotional mitreißen. Insbesondere ihr unverwechselbarer Schreibstil rundt die Geschichte perfekt ab, sodass ich euch diese Geschichte nur empfehlen kann, wenn ihr etwas fürs Herz möchtet, das aber auch von anderen Emotionen wie Trauer und Schmerz erzählt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.11.2021

Emotional und schmerzend, aber zugleich hoffnungsvoll

Alles und noch mehr. Loreen & Carter
0

Es wirkt echt, es ist ehrlich und es tut weh. Aber zugleich ist es wunderschön, die Protagonisten auf ihrem Weg zu begleiten und mit ihnen zu wachsen.

Loreen und Carter befinden sich beide in einer schwierigen ...

Es wirkt echt, es ist ehrlich und es tut weh. Aber zugleich ist es wunderschön, die Protagonisten auf ihrem Weg zu begleiten und mit ihnen zu wachsen.

Loreen und Carter befinden sich beide in einer schwierigen Phase ihres Lebens: Loreen hat sich von ihrem Freund getrennt. Doch viel mehr als diese Trennung an sich schmerzen sie die Ereignisse, die dazu geführt haben. Carter hat einen schweren Verlust erlitten. Nach diesem ist er seiner gewohnten Umgebung entflohen und nun, ein Jahr später, wieder in seiner Heimat aufgetaucht, in der ihm alle abschätzig und voller Vorurteile begegnen. An der Highschool treffen Loreen und Carter aufeinander und merken, dass sie beide gebrochen und voller Trauer und Schuldgefühlen sind. Doch sind sie bereit, gemeinsam gegen die Dämonen ihrer Vergangenheit anzukämpfen und sich näher zu kommen?

Schön finde ich, dass für uns Leser kein großes Geheimnis daraus gemacht wurde, was die beiden erlebt haben. Vielmehr steht im Vordergrund, was die beiden fühlen, wie sie damit umgehen und ob sie es schaffen, wieder nach vorne zu blicken.

Es werden sehr viele ernste Themen angesprochen. Sie werden nicht beschönigt oder als harmlos dargestellt, sodass es an vielen Stellen hart ist weiterzulesen und ich mich etwas distanzieren und erinnern musste, dass es nicht meine Erfahrungen und Gefühle sind, die ich da lese und verarbeite. Diese Authentizität und Echtheit hat mich mehrmals überrumpelt und tief durchatmen lassen. Erreicht hat die Autorin das unter anderem durch ihre stilsichere Sprache und das abwechselnde Erzählen aus der Sicht von Loreen und Carter in der Ich-Form. Dies hat zusätzliche Nähe zu den beiden aufgebaut und alles noch intensiver und echter fühlen lassen.
Da man den Protagonisten und ihren Erlebnissen so nahe kommt, kann ich raten, dieses Buch nur dann zu lesen, wenn ihr euch stabil genug dazu fühlt.

Diese Geschichte ist keine, die ihr Firmament auf klischeehaften Charakteren oder einer solchen Storyline baut. An der ein oder anderen Stelle mag es zwar etwas klischeehaft oder dergleichen wirken, jedoch ist der Großteil authentisch und realitätsnah dargestellt.

Die Charaktere sind gut ausgestaltet worden. So gibt es nicht nur die beiden Protagonisten Loreen und Carter, die wir durch die gewählte Erzählperspektive hautnah erleben, sondern auch gute Freunde und Familienangehörige, die individuell und zumeist liebenswert dargestellt werden und für humorvolle, aber auch traurige Momente sorgen. Sie haben ihre eigene Geschichte und sind viel mehr als bloß Mittel zum Zweck zum Fortgang der Handlung. Sie handeln nicht immer nur gut oder böse, sondern wirken menschlich und haben ihre eigene Charakterentwicklung, die nicht nur nebenbei erwähnt, sondern im Verlauf der Geschichte für uns Leser ersichtlich wird. Neben den Figurenbeziehungen, die die Charaktere verbindet, einigt sie auch eins: die fehlende Kommunikation. Es ist eine schöne Botschaft, dass durch Kommunikation viel erreicht und Missverständnisse umgangen werden können. Aber bei dieser Message bleibt es nicht – wenn ihr weitere wichtige Botschaften auf emotionale Weise erfahren möchtet, so kann ich euch nur ans Herz legen, diese Geschichte über Loreen und Carter zu lesen.

Es ist ein besonderes Buch, das eine schmerzvolle Geschichte erzählt, aber dennoch Hoffnung verteilt und einen länger begleitet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.11.2021

Auch unter Unsterblichen gibt es Gefahren - spannender Versuch in einer grausamen, unsterblichen Gesellschaft zu überleben

Pantarch
0

Ein schwerer Autounfall ändert Auroras ganzes Leben. Ist es nicht merkwürdig, dass sie ihn ohne Verletzungen überlebt hat? Dass sie nur eine kleine Narbe davongetragen hat? Ihr Unfallgegner Evan scheint ...

Ein schwerer Autounfall ändert Auroras ganzes Leben. Ist es nicht merkwürdig, dass sie ihn ohne Verletzungen überlebt hat? Dass sie nur eine kleine Narbe davongetragen hat? Ihr Unfallgegner Evan scheint das nicht zu überraschen. Er erklärt ihr, dass sie nun eine Pantarch, das heißt eine Unsterbliche ist. Mit diesem Wissen muss sie nun für eine lebenswerte Zukunft, auch wenn sie noch nichts Gutes an ihrem neuen unsterblichen Leben erkennen kann und um ihr Leben kämpfen.

Der Einstieg gelingt leicht. Ohne lange Vorreden beginnt die Handlung und wir Leser werden gemeinsam mit Aurora in die Welt der Pantarche eingeführt. Wie Aurora damit umgeht, bekommen wird gut geschildert, denn die Geschichte ist unter anderem aus ihrer Sicht und aus der von Evan geschildert. Aber auch aus der Perspektive von anderen Charakteren bekommen wir Kapitel erzählt, die das ganze noch ein bisschen anreichern und uns neue Einblicke in die Gedanken und in das Verhalten von anderen Pantarch gewähren. Zudem wurde so der Kontrast der unterschiedlichen Ansichten unter anderem zu dem Thema Unsterblichkeit herausgearbeitet.

Beim Lesen hatte ich Schwierigkeiten, die Emotionen der Charakter nachzuvollziehen und diese zu fühlen. Diese Distanz könnte unter anderem mit der Erzählweise, erzählt wird hier in der dritten Person, aber auch damit zusammenhängen, dass wir erst nach und nach etwas von den Charakteren erfahren und sie so zeitweise etwas blass bleiben. Aber sobald sie sich ein bisschen geöffnet haben, kamen auch die Emotionen besser bei mir an und es gelang mir, etwas Nähe zu ihnen aufzubauen, sodass ich auch ihre Entwicklung gerne verfolgt habe. Es gibt auch Ansätze einer kleine Liebesgeschichte, die jedoch leise erzählt und eher im Hintergrund gehalten wird, sodass sie die Geschichte gut abrundet. Diese bildet nicht den Fokus, sondern eher der Aufbau der Welt der Pantarche und die Handlung.

Es gibt immer wieder kleine Details, die einen aufmerksam machen und Neugier wecken, was es mit diesen auf sich hat und welche Besonderheiten es noch alles in der Welt der Pantarch gibt. Diese Details kann man häufig im Laufe der Geschichte verknüpfen und den Handlungsverlauf so erahnen. Stückweise erfolgt der Weltenaufbau, bei dem auch die politischen und gesellschaftlichen Strukturen der Pantarch erklärt werden. Jedoch hätte ich mir noch mehr Informationen und mehr Einblicke in den Alltag gewünscht. Da kommt hoffentlich in Band 2 noch einiges an Hintergrundwissen.

Der Schreibstil ist flüssig und auch die vergleichsweise kurzen Kapitel fördern den Lesefluss, sodass man deshalb und auch durch die aufgebaute Spannung schnell lesen konnte.

Positiv finde ich, dass es kein Schwarz-Weiß-Denken gibt. So haben Charaktere beispielsweise Fehlentscheidungen getroffen, haben daraus aber gelernt und sind zu besseren Personen geworden. Das zeigt, dass die „Guten“ nicht immer nur richtige Entscheidungen getroffen haben, sondern dass sie zu „Guten“ werden, indem sie sich für die richtigen Ansätze eingesetzt und die bessere Seite gewählt haben.

Dieser Band ist in sich relativ abgeschlossen. Es gibt zwar noch einige offenen Fragen und es wurde Spannung aufgebaut, wie es weitergeht, aber einen fiesen Cliffhanger gibt es zum Glück nicht. So könnt ihr diesen Band ohne Bedenken jetzt schon lesen, auch wenn der zweite Band noch nicht erschienen ist.

Wenn ihr gerne eine Geschichte zum Thema Unsterblichkeit lesen möchtet, in der es gut aufgebaute politische und gesellschaftliche Strukturen sowie spannende Handlungsstränge gibt, es euch aber nichts ausmacht, wenn die Nähe zu den Charakteren noch nicht von Beginn an gegeben ist, lohnt es sich, euch das Buch mal näher anzuschauen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.11.2021

Liebe lässt sich nicht erzwingen – sie kommt irgendwann und irgendwie von ganz alleine, wenn man sich selbst liebt

Felix Ever After
2

Felix sucht die große Liebe. Er ist transsexuell, queer und dunkelhäutig - seiner Ansicht nach kann ihn deshalb niemand lieben. Aber er möchte sich endlich wertgeschätzt, begehrt und bedeutungsvoll fühlen. ...

Felix sucht die große Liebe. Er ist transsexuell, queer und dunkelhäutig - seiner Ansicht nach kann ihn deshalb niemand lieben. Aber er möchte sich endlich wertgeschätzt, begehrt und bedeutungsvoll fühlen. Was er dabei jedoch übersieht, ist dass er eine sehr gute Freundschaft und Menschen um sich herum hat, die ihm immer den Rückhalt und die Unterstützung geben, die er benötigt. Lange ist ihm das nicht bewusst, da er sich so auf die verzweifelte Suche nach der Liebe konzentriert. Umdenken lässt ihn erst eine "Ausstellung" seiner Bilder vor seiner Transition inklusive der Veröffentlichung seines Deadnames in seiner Schule. Dazu kommen noch anonyme private, anfeindende Nachrichten.

Zu Beginn wirkte der Schreibstil sehr jugendlich. Aber das hat sich zum Glück schnell gelegt oder man hat sich dran gewöhnt, weil der Inhalt viele wichtige Themen anspricht, die nicht zwangsläufig nur Jugendliche betreffen. Eine Besonderheit des Schreibstils ist das Gendern. Dies hat den Lesefluss kaum bis gar nicht beeinträchtigt (dies ist eine schöne Gelegenheit, dies als Leser mal auszuprobieren) und passt sehr gut zum Inhalt.

Die Charaktere wirken teilweise sehr erwachsen, was auch Leser, die älter als der Ich-Erzähler Felix sind, anspricht. Im weiteren Verlauf wurde dann doch sein teils kindliches und trotziges Verhalten deutlich, was einen wieder in Erinnerung gerufen hat, dass Felix erst 17 Jahre alt ist und noch eine Entwicklungsprozess vor sich hat - soweit wirkt also alles authentisch. Als Leser hat man den Eindruck, dass er versucht, seine Unsicherheiten und Ängste in Alkohol und Drogen zu ersticken und so vor diesen wegzulaufen. Aber Felix entwickelt sich auf jeden Fall positiv und auch, wenn die Ausstellung und die transphoben Nachrichten ihn sehr belasten, lernt er durch diese viel über sich selbst und sein Leben und wird ein Stück weit erwachsener und reifer, aber ist auch mehr im Reinen mit sich selbst. Dennoch bleibt er menschlich mit Fehlern und Schwächen, aus denen er lernt, was ihn weiterhin authentisch wirken lässt. Ich kann euch nur empfehlen, diese Charakterentwicklung selbst zu lesen, da sie einen berührt und auch viel über sich selbst nachdenken lässt.
Es gibt weitere Charaktere, die alle individuell agieren und mit eigenen Charakterzügen ausgestaltet worden sind. Diese reichern die Geschichte mit neuen Blickwinkeln auf das Geschehen und auf Felix´ Verhalten an und machen die Geschichte so komplett. Insbesondere Ezra, der beste Freund von Felix, hat eine liebenswerte und sympathische Art, die einen beim Lesen immer freuen lässt, wenn er auftaucht. Die Charaktergestaltung ist sehr gut gelungen und vielschichtig.

Jeder kann sich in der Geschichte wiederfinden. Es werden nicht nur Aspekte angesprochen, die die LGBTQIAP+-Community betreffen (wichtige Begriffe sind am Ende in einem Glossar aufgelistet – falls diese nicht bekannt sein sollten, lindert es somit nicht den Lesespaß), sondern Fragen aufgeworfen, die sich vielleicht jeder mal gestellt hat. So geht es nicht nur um ernste Themen wie Transphobie und Homophobie, sondern unter anderem auch um die Frage nach der eigenen Identität, der eigenen Sexualität und der ungewissen Zukunft. Es gibt viele tiefgründige und interessante Denkansätze, viele Botschaften, die entweder direkt oder zwischen den Zeilen vermittelt werden, die zum Nachdenken über die eigenen Gefühle und das eigene Leben anregen.

Der Fokus liegt nicht zwangsläufig auf der Handlung, aber Felix´ Geschichte gibt einen guten Einblick in die Besonderheiten des Alltags, wie die gesellschaftlichen Probleme eines LGBTQIAP+-Mitglieds. Das zeigt noch einmal ganz neue Perspektiven auf und sorgt auch für nicht Betroffene für ein besseres Verständnis, sodass jeder etwas aus dieser Geschichte mitnehmen kann. Es wird sehr sensibel mit den angesprochenen Themen umgegangen und es wird deutlich, dass Kacen Callender viele Erfahrungen mit einfließen lassen kann.

Es gibt einige klischeehafte Szene oder solche, die nah an der Grenze dazu sind, kitschig zu wirken, jedoch werden diese zumeist gut durch Handlungsstränge kompensiert, die realitätsnah sind und nicht immer positiv enden.

Eine Geschichte, die einen sensibilisiert, ohne erhobenen Zeigefinger. Eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt. Eine Geschichte, die das Herz berührt.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 30.10.2021

Interessante Ansätze, aber Charaktere konnten nicht erreichen und Erklärungen kamen zu kurz

Liber Bellorum. Band I
0

Zwei Brüder, ein verbotenes Land, verschiedene Formen der Magie und nicht zu vergessen ein besonderes Buch. Es wird magisch, es gibt unbekanntes Terrain und es ist der Beginn einer abenteuerlichen Reise.

Der ...

Zwei Brüder, ein verbotenes Land, verschiedene Formen der Magie und nicht zu vergessen ein besonderes Buch. Es wird magisch, es gibt unbekanntes Terrain und es ist der Beginn einer abenteuerlichen Reise.

Der Weltenaufbau an sich ist interessant und anhand diverser Details, wie beispielsweise einer Karte, einem Grundriss der Akademie, einem Glossar und kreativen Kapitelanfängen wird deutlich, wie viele Ideen sich die Autorin zu der Geschichte gemacht hat und wie umfangreich beispielsweise die verschiedenen Elemente und deren Fähigkeiten entwickelt sind. Es gibt interessante Handlungsorte und auch der Schreibstil lässt sich gut lesen, auch wenn die Kapitel mir persönlich etwas zu lang sind. Soweit verspricht das erst einmal ein toller Auftakt einer Trilogie zu werden.

Leider konnte mich die Geschichte an vielen Stellen jedoch nicht erreichen. Ich hatte das Gefühl, dass die Charaktere öfter nicht authentisch sind. An einigen Stellen wurde durch unerwartete Ereignisse etwas Spannung aufgebaut, die jedoch aufgrund einer zu kurzen oder gar keinen näheren Erklärung in Verwirrung umgeschlagen ist. Spannende Stellen wurden des Öfteren zu schnell "abgearbeitet".

Einerseits habe ich wissen möchten, wie es weitergeht und was es mit den Geheimnissen und merkwürdigen Geschehnissen auf sich hat, aber andererseits ist es mir nicht gelungen, eine tiefere Bindung zu den Charakteren aufzubauen, sondern vielmehr habe ich eine Distanz zu ihnen gespürt. Ihr Handeln und Denken war für mich nicht immer nachvollziehbar. So haben spontane Sinneswandel mich beispielsweise teilweise verwirrt und nicht dafür gesorgt, näher an die Charaktere heranzukommen.

Gegen Ende kam Spannung auf, ich hatte das Gefühl, dass es nun endlich losgeht und mehr kommt, als Andeutungen, die ich nicht verstehe. Dadurch konnte mich die Geschichte ab dort auch mitreißen und überzeugen, deshalb habe ich noch die Hoffnung, dass es mich ab dem nächsten Teil mehr von sich überzeugen kann und die Spannung besser aufgebaut und auch gehalten wird. Zudem gibt es viele interessante Szenen, in denen die Magie und der mögliche Einsatz dieser anschaulich geschildert sind.

Wenn ihr bereit seid, eine Geschichte zu lesen, bei der man einige Geschehnisse nicht ganz versteht, bei der die Spannung nicht immer vorhanden ist, die aber eine interessante Welt aufbaut und wichtige Grundsteine für den Folgeband legt, der einen hoffentlich besser erreichen und mitnehmen kann, dann ist dies vermutlich ein passendes Buch. Wenn es aber sofort schon spannend mit einer guten Bindung mit den Charakteren sein soll, wäre dies vermutlich nicht die beste Wahl.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere