Platzhalter für Profilbild

Hannicake

Lesejury Star
offline

Hannicake ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Hannicake über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.08.2021

Spannend, wenn auch mit zum Teil zu extrem dargestellten Charakteren

Die Studentin
0

Eine tote Studentin – alles sieht nach Selbstmord aus, doch Detective Frankie hat ihre Zweifel. Das Smartphone fehlt, es liegt Essen zum Aufwärmen neben der Mikrowelle bereit und ein Zulassungsbrief für ...

Eine tote Studentin – alles sieht nach Selbstmord aus, doch Detective Frankie hat ihre Zweifel. Das Smartphone fehlt, es liegt Essen zum Aufwärmen neben der Mikrowelle bereit und ein Zulassungsbrief für ein Graduiertenprogramm ist auch da. War alles ein überstürzter Suizid oder vielleicht doch Mord? Und wenn ja, wer hat ein Motiv dafür und warum hat der- oder diejenige es getan? Fragen über Fragen, die für viel Spannung sorgen.

Der Einstieg ist sehr ansprechend. Ich wollte unbedingt weiterlesen, um die Charaktere besser kennenzulernen und sofort anfangen, Vermutungen zu sammeln, was passiert und wer der Auslöser für Taryns Tod gewesen sein könnte.

Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Durch zahlreiche Beschreibungen ist es möglich, sich ein gutes Bild von dem Setting und den Eigenschaften der Charaktere zu bilden. An einigen Stellen hätte ich es besser gefunden, wenn die Beschreibungen etwas kürzer gehalten würden, insbesondere wenn über die Lektüren in Jacks Seminar, das Taryn besucht, diskutiert wurde, jedoch stellt man im Verlauf der Handlung fest, dass die Themen der Lektüren Schlüsselszenen und Motive sind, die für Taryns Leben und ihr Verhalten eine große Rolle spielen, sodass ich im großen und ganzen darüber hinwegsehen konnte. Dennoch gibt es leider weitere Szenen, in denen sich die Geschichte etwas gezogen und in denen man kaum neue Erkenntnisse erhalten hat. Zum Glück bleiben solche Szenen jedoch die Ausnahme und insgesamt sorgt der Schreibstil gemeinsam mit der Handlung für einen guten Lesefluss und Spannung.

Die Geschichte spielt in zwei verschiedenen Zeitebenen. Zum Einen werden die Ermittlungstätigkeiten von Frankie im „Danach“ dargestellt, zum anderen erhalten wir im „Davor“ Einblicke in Taryns Leben vor ihrem Tod. So können wir Leser fast alles hautnah erleben, was Taryn passiert ist und was sich zwischen ihr und ihrem Dozenten Jack abgespielt hat, ohne dass uns von den Ermittlern alles dargestellt wird. Im weiteren Verlauf gehen diese beiden Handlungsstränge beziehungsweise Zeitebenen fließend ineinander über, was ich stilistisch sehr schön gelöst finde.

Erzählt wird die Geschichte aus drei Perspektiven, die alle einen anderen Blickwinkel auf die Situation bieten – erzählt wird aus der Perspektive von Taryn, der toten Studentin, Jack, ihr Dozent, und aus der von Frankie, die in der Gegenwart versucht aufzudecken, ob Taryn Täter oder doch Opfer war. Diese Perspektivwechsel bieten uns Lesern die Möglichkeit, noch näher an den Charakteren dran zu sein und deren Beweggründen besser verstehen zu können.

Die Charakterausgestaltung ist im großen und ganzen ansprechend. So erhält beispielsweise Frankie auch eigene Charaktereigenschaften und eine eigene Vergangenheit, sodass sie nicht nur die Ermittlungen in diesem Fall leitet, sondern auch über Situation und Personen außerhalb ihrer Arbeit nachdenkt.
Den Autoren ist es gelungen, dass wir Leser uns zwar nicht unbedingt mit Taryn identifizieren können und sie durch ihr Verhalten, das zum Teil psychopathische Züge und Besessenheit aufweist, auch nicht immer sonderlich sympathisch finden, dass wir aber trotzdem erfahren möchten, warum sie gestorben ist und vor allem auch was ihr vor ihrem Tod widerfahren ist.

Es kommen immer mehr Fragen auf, die Spannung aufbauen und diese fast konstant aufrechterhalten. Im Verlauf der Geschichte tauchen immer mehr Charaktere auf, bei denen man vermuten könnte, dass sie ein Motiv haben und dazu fähig wären, Taryn aus diesem Grund zu töten. Teilweise kann man einige Verdächtige durch neue Erkenntnisse zeitnah wieder gedanklich von der Liste streichen, jedoch bleibt es bis zum Ende spannend, wer wirklich für Taryns Tod verantwortlich ist.

Insgesamt ist es ein spannendes Buch, das durch die verschiedenen Perspektiven und den zwei unterschiedlichen Zeitebenen „Davor“ und „Danach“ abwechslungsreich ist. Leider wurden jedoch manche Charaktere oder Handlungen meiner Ansicht nach zu extrem oder nicht ganz stimmig dargestellt. Das trübt den Lesespaß jedoch nur in geringem Maße – wenn ihr einen Thriller sucht, der nicht blutrünstig oder übermäßig brutal ist, kann ich euch dieses Buch empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.08.2021

Ein Buch rund um Magnus - was will man mehr?!

Die Chroniken des Magnus Bane
0

Ihr mögt Magnus auch so gerne und freut euch über jede Szene, in der er auftaucht? Dann sind diese zehn Kurzgeschichten genau das Richtige für euch.

Wir lernen ganz neue Seiten an Magnus kennen. Er ist ...

Ihr mögt Magnus auch so gerne und freut euch über jede Szene, in der er auftaucht? Dann sind diese zehn Kurzgeschichten genau das Richtige für euch.

Wir lernen ganz neue Seiten an Magnus kennen. Er ist nicht länger nur der gut gelaunte, selbstsichere Freund und Helfer, sondern zeigt sich auch von einer verletzlichen, unsicheren Seite. Er wird noch vielschichtiger und runder dargestellt, sodass wir ein umfassenderes Bild von ihm erhalten.

Alle Kurzgeschichten beinhalten den für Magnus typischen Humor und komische, amüsante Szenen, die einen zum Schmunzeln bringen.

Zugleich treffen wir aber auch andere Bekannte wieder und erfahren mehr über deren Vergangenheit und ihre Beziehung zu Magnus - sei es Raphael, Ragnor oder Kreismitglieder wie Luke, Maryse oder Clarys Mutter. Und nicht zu vergessen Alec - wolltet ihr auch schon immer mal lesen, wie das erste Date der beiden verlief? Dann ist habt ihr hier die Gelegenheit dazu. Darüber hinaus gibt es auch einige weitere Charaktere, die nur in einer Kurzgeschichte auftauchen, das heißt die man vorher nicht kannte, aber die für Magnus Leben eine entscheidende Rolle einnehmen.

Der Schreibstil ist wie gewohnt für Cassandra Clares Bücher locker und leicht, mit vielen Beschreibungen, sodass wir uns das Setting und die dargestellten Personen gut vorstellen können. Die Kurzgeschichten sind zwar in sich abgeschlossen und spielen zu verschiedenen Zeiten, jedoch nehmen sie das ein oder andere Mal aufeinander Bezug, sodass es im großen und ganzen doch ein in sich rundes Buch wird.

Dadurch, dass es sich um Kurzgeschichten handelt, darf man keinen wirklichen Spannungsbogen erwarten, aber man erhält Einblicke in Magnus Gedanken und Gefühle und erfährt Hintergrundgeschichten, für die in den anderen Büchern bisher kein Raum war.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.08.2021

Es ist wie ein Sog – einmal angefangen und in die Geschichte eingetaucht, möchte man das Buch kaum mehr aus der Hand legen

Die Spiegelreisende 2 - Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast
0

Ophelia soll Faruk Geschichten erzählen. Klingt nach keiner großen Sache? Ist es für sie aber, da ihr Schutz, jetzt nachdem sie offiziell am Hof eingeführt und bekannt gemacht worden ist, von seiner Gunst ...

Ophelia soll Faruk Geschichten erzählen. Klingt nach keiner großen Sache? Ist es für sie aber, da ihr Schutz, jetzt nachdem sie offiziell am Hof eingeführt und bekannt gemacht worden ist, von seiner Gunst und seiner Laune abhängt. Als wäre das nicht schon genug Druck und Last, mit dem sie sich herumschlagen muss, verschwinden auch bekannte Persönlichkeiten von der Himmelsburg, ohne dass man eine Idee hat, wo sie hin sein könnten. An sich betrachtet ist es nicht Ophelias Problem, doch nachdem sie mysteriöse Briefe erhält und darüber hinaus ihre Familie sie vorzeitig besuchen kommen möchte, wird sie näher in die Geschichte hineingezogen, als ihr lieb ist.

Auch in diesem Band passieren wieder viele unerwartete Dinge, sodass es stets spannend bleibt und man den Fortgang der Handlung und die Auflösung der mysteriösen Ereignisse nur vermuten kann. Bis zum Ende hin bleibt der Ausgang undurchsichtig und jede Wendung möglich, sodass auch auf den letzten Seiten noch Spannung und Nervenkitzel gegeben sind.
Auch, wenn man die Geschehnisse zu Beginn diesen Bands nicht sofort mit denen des Auftaktbands in Zusammenhang bringen kann, so wird mit der Zeit deutlich, dass diese durchaus Auswirkungen für Ophelias Handeln und Fühlen in diesem Band haben. Diese Verknüpfung finde ich gelungen – unter anderem sorgt sie auch dafür, dass es kein Problem darstellt, wenn der erste Teil schon vor längerer Zeit gelesen wurde, da hier Hintergrundinformationen als Gedächtnisstützen aufgegriffen und wichtige Ereignisse noch einmal kurz wiederholt werden.

Positiv hervorzuheben ist, dass wir nun auch über die Familiengeister, insbesondere über Faruk mehr erfahren und das Worldbuilding so verständlicher und umfassender wird. Immer wieder kommen neue Informationen hinzu, die uns die Komplexität der Welt, in der Ophelia lebt sowie die Gefahren und die Intrigen, die dort herrschen, besser verständlich machen. Sei es die Herkunft und Vergangenheit Faruks oder die Existenz weiterer Gaben, die erst in diesem Band verdeutlicht werden.

Der Schreibstil lässt sich gut und flüssig lesen. Aufgelockert wird die Geschichte durch viele humorvolle Szenen. Neben Ophelias Tollpatschigkeit und ihrem Schal tragen dazu beispielsweise Faruks Vergesslichkeit oder auch auch die atmosphärischen Szenen, die durch den Animismus erzeugt werden, bei. Sind Bewohner Animas vor Ort, merkt man, wie den ganzen Gegenständen mehr Leben eingehaucht wird und es lebendiger zugeht.

Ophelia hat sich seit Beginn des ersten Bands weiterentwickelt und ist insbesondere im Laufe der Ereignisse dieses Buches über sich hinausgewachsen. Sie bei ihrer Entwicklung zu begleiten und den Prozess miterleben zu können, ist eine schöne Sache und bringt sie uns noch näher.
Auch Thorn zeigt noch einmal ganz neue Seiten von sich, sodass man das ein oder andere Bild, das man zunächst von ihm hatte, doch noch einmal revidieren und ihn in einem ganz anderen Licht betrachten muss.
Ebenfalls schön finde ich die Dynamik in der Beziehung zwischen Ophelia und Thorn, die sich auf verschiedene Arten und Weisen in verschiedene Richtungen entwickelt und bewegt. Man merkt schnell, dass es kein Zufall war, dass die beiden heiraten sollen, aber auch, dass sie es in der Hand haben, diese Hochzeit zu etwas Erträglichem und Besonderen zu machen. Was daraus wird, beziehungsweise wie sie ihre Beziehungen zueinander gestalten und welche Veränderungen zwischen ihnen eingetreten sind, erfahren wir Leser stückweise und auch eher zwischen den Zeilen, als dass es ein bestimmtes, offen ausgeschriebenes Ereignis gibt.
Diese Nähe zu den Protagonisten und ihren Entwicklungen finde ich sehr gelungen und bringt neben den vielen spannenden Handlungssträngen noch einmal mehr das Gefühl, nah an der Geschichte dran zu sein und Spaß beim Lesen zu haben.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es ein sehr gelungener zweiter Band ist, der viel Potential für die Folgebände beinhaltet und einen beim Lesen gut unterhalten kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.07.2021

Gefühlvolle Geschichte zum Wohlfühlen

Everything We Had (Love and Trust 1)
0

Du möchtest entspannen, ein Stück leckeren Kuchen essen und im Anschluss durch eine kleine gemütliche Buchhandlung stöbern? Dann tauche ein in die Wohlfühlatmosphäre des Buchcafés Cosy Corner. Dieses strahlt ...

Du möchtest entspannen, ein Stück leckeren Kuchen essen und im Anschluss durch eine kleine gemütliche Buchhandlung stöbern? Dann tauche ein in die Wohlfühlatmosphäre des Buchcafés Cosy Corner. Dieses strahlt für die Kunden ein friedliches und ruhiges Ambiente aus, sieht intern hingegen ganz anders aus – zwischen den Besitzern Kate und Aidan ist der Umgang frostig und der Konkurrenzgedanke stets präsent. Gibt es eine Möglichkeit für die beiden, sich näher kennenzulernen und und die Vorurteile dem jeweils anderen gegenüber abzubauen? Wenn dich dies interessiert, dann lies dieses Buch und finde heraus, ob und wenn ja wann und auf welchem Weg sie es schaffen.

Es erwartet euch ein gefühlvolles Buch, denn auch, wenn das Grundgerüst der Handlung vorhersehbar ist, stört dies nicht, da die Umsetzung bzw. Ausgestaltung sehr schön ist und durch den schönen Schreibstil und einige kleine überraschende Wendungen angereichert wird.

Die Autorin probiert hinsichtlich ihres Schreibstils immer mal wieder etwas aus und versucht an geeigneten Stellen Stilmittel einzubauen, sodass es abwechslungsreich und auch auf sprachlicher Ebene interessant bleibt und sich das Buch flüssig und gerne lesen lässt.

Das Cosy Corner, das schon beim Lesen eine beruhigende und angenehme Atmosphäre bietet, bleibt der Haupthandlungsort, sodass wir immer wieder in die gemütliche Atmosphäre dort eintauchen können. Es ist nicht nur ein Ort, an dem alles anfängt, sondern auch einer, an den man als Leser immer wieder gerne zurückkommt und der beinahe den Lebensmittelpunkt der Protagonisten bildet.

Kate und Aidan sind zu Beginn zwei scheinbar vollkommen unterschiedliche Personen, die nicht viel miteinander gemeinsam zu haben scheinen. Doch je tiefer man in die Geschichte eintaucht, desto deutlicher wird, dass dieser erste Eindruck trügt und auch die beiden Protagonisten erkennen, dass sie sich getäuscht zu haben scheinen. Beide sind auf ihre eigene Art und Weise sympathisch und liebenswert, sodass es Spaß macht, die beiden auf ihrem Weg zu begleiten, auch wenn es manchmal angesichts der traumatischen oder schwierigen Erlebnissen der beiden nicht immer leicht zu lesen ist. Dadurch, dass das Buch aus beiden Perspektiven geschrieben ist, obwohl die Perspektive von Kate deutlich überwiegt, erfahren wir schrittweise noch vor dem anderen Protagonisten, was ihnen passiert ist und wie sie damit umgehen bzw. auf welche Weise diese Erfahrungen die beiden prägen.
Es gibt auch einige weitere Charaktere, die das Herz von uns Lesern berühren und die sehr schön und liebevoll ausgestaltet worden sind, sodass man auch in Teilen an deren Geschichte teilhaben kann. Sei es Zoe als verständnisvolle Freundin oder ein gute Laune versprühender Bruder.

An einigen Stellen wirkte es so, als kämen zu viele Zufälle zusammen, aber die Auflösung bzw. Erklärungen, was es mit diesen Ereignissen und Handlungssträngen auf sich hat, haben oft Sinn ergeben und konnten einen, obwohl es zunächst unrealistisch wirkte, beschwichtigen. Das bestärkt einen aber auch wieder darin, sich nicht vorschnell über bestimmte Szenen aufzuregen, sondern dranzubleiben und erst mal weiterzulesen, ohne über die Handlung zu urteilen, sondern erst einmal auf eine Erklärung und das Zusammenwirken der verschiedenen Handlungsstränge zu warten.

Insgesamt ist es eine schöne Geschichte zum Wohlfühlen, auch wenn ernste Themen aufgegriffen werden und die Lust auf den nächsten Teil macht, der ebenfalls im Cosy Corner spielen wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.07.2021

Vermeintliche Teenie-Liebesgeschichte, die jedoch schnell zu etwas viel Größerem und Ernsterem wird

A Reason To Stay (Intensive New-Adult-Romance von SPIEGEL-Bestsellerautorin Jennifer Benkau) (Liverpool-Reihe 1)
0

Die Anfang-Zwanzigjährigen Protagonisten Billy und Cedric haben beide schon viel erlebt und durchmachen müssen. Billy ist noch nicht lange in Liverpool und versucht dort sich ein Zuhause aufzubauen, nachdem ...

Die Anfang-Zwanzigjährigen Protagonisten Billy und Cedric haben beide schon viel erlebt und durchmachen müssen. Billy ist noch nicht lange in Liverpool und versucht dort sich ein Zuhause aufzubauen, nachdem sie ihr vorheriges Zuhause hinter sich gelassen hat - doch die Schatten der Vergangenheit liegen immer noch auf ihr und belasten sie. Als sie Cedric sieht, ist sie hin und weg von ihm, doch sein Ruf eilt ihm voraus - ein junger Mann, der sich auf keine festen Beziehungen einlässt. Doch was macht man, wenn es zu spät ist, sich zurückzuziehen und es an sich abprallen zu lassen, weil die Gefühle schon viel intensiver sind, als sie nach dieser kurzen Zeit sein sollten? Wie Billy damit umgeht und was das für Auswirkungen hat, kann man als Leser hautnah miterleben.

Billy und Cedric sind beide die Ich-Erzähler, die  abwechselnd den Handlungsverlauf aus ihrer Sicht schildern. Zudem erhalten wir einen guten Einblick in das Gefühlsleben der beiden, welches keineswegs immer rosarot und auf Wolke sieben ist, sondern auch oft düster und traurig werden kann. Diese Einblicke führen zu vielen emotionalen und herzzerreißenden Szenen, nicht zuletzt weil es viel um das Thema psychische Erkrankungen geht - wie die Autorin schon in ihrem Vorwort schreibt, nehmen diese einen großen Teil ein, sodass das Buch nur gelesen werden sollte, wenn man in der jeweiligen Situation mit diesen Themen umgehen kann. Doch auch, wenn diese das Leben der Protagonisten prägen, so wird doch sehr schön aufzeigt, dass Menschen so viel mehr sind als bloß die Krankheit, die ihnen diagnostiziert wurde. Aber zeitgleich wird es keineswegs romantisiert oder verklärt, sondern es werden auch schwierige Seiten und Situationen aufgezeigt, die eine zwischenmenschliche Beziehung belasten und die zeigen, wie komplex und ernstzunehmend eine solche Erkrankung ist.
Besonders positiv finde ich, dass sich an Themen herangetraut wurde, die sonst in der Gesellschaft und vor allem in anderen Büchern, so kaum Raum finden und noch einmal ganz neue Einblicke und Gedankenanstöße liefern - lasst euch also überraschen und vor allem auf sonst weniger thematisierte Aspekte ein.

Der Schreibstil ist sehr flüssig zu lesen und durch die Perspektivwechsel abwechslungsreich. Zudem wurden immer mal wieder zu Beginn eines größeren Abschnitts Songtexte eingebaut, dessen Bedeutung und Zusammenhang zu der Geschichte sich erst im Verlauf erschließen.

Leider wirkte die Liebesgeschichte zu Beginn klischeehaft und die Protagonisten nicht ihrem Alter entsprechend. Je weiter man jedoch liest, desto weniger hat man dieses Gefühl und durch neue Erkenntnisse und das immer größer werdende Verständnis für die Verhaltensweisen der Protagonisten, hat das Buch weiter an Tiefe erlangt. Wenn ihr über solche Szenen zu Beginn hinwegsehen könnt, so kann ich euch dieses Buch wirklich nur empfehlen.
Des Weiteren ist es schön, Billy und Cedric dabei begleiten zu dürfen, wie sie mit sich und ihren Herausforderungen wachsen und stärker werden, als sie es sich zuvor auch nur erträumt hätten. Sie erleben den Wert der wahren Liebe und lassen uns an ihrem Entwicklungsprozess und ihren Gefühlen teilhaben.

Die beim Lesen übergegangenen Emotionen wurden angereichert durch ein gegen Ende des Buches noch einmal zunehmendes Spannungsniveau. Oft hat man beim Lesen die Frage im Hinterkopf, was Billy erlebt hat, dass sie alles von jetzt auf gleich hinter sich gelassen hat, aber je länger man auf Antworten dazu wartet, desto spannender wird es und desto mehr freut man sich auf die Auflösung, die noch einmal mit unerwarteten Plots einhergeht.

Es ist also ein sehr emotionales Buch, dessen Wirkung noch einmal mehr durch die ernsten Themen sowie durch kleine, pointiert gesetzte Spannungselemente verstärkt wird. Wenn ihr Lesestoff fürs Herz haben möchtet, aber euch gleichzeitig gewappnet fühlt, die Protagonisten auf einem steinigen und aufgrund der zum Teil ersten Thematik schweren Weg zu begleiten, ist dieses Buch eine sehr gute Wahl.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere