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Hannicake

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.03.2021

Gewagtes, in der Gesellschaft nicht häufig thematisiertes Thema, das sehr berührend umgesetzt worden ist

Immer noch wach
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Mit 30 Jahren die Nachricht zu bekommen, nur noch ein paar Monate zum Leben zu haben, ist schockierend und zieht einem den Boden unter den Füßen weg, wie der Protagonist Alex uns zeigt. Aber dabei auch ...

Mit 30 Jahren die Nachricht zu bekommen, nur noch ein paar Monate zum Leben zu haben, ist schockierend und zieht einem den Boden unter den Füßen weg, wie der Protagonist Alex uns zeigt. Aber dabei auch noch Erinnerungen aus der Kindheit zu haben, wie er diesen Weg schon bei einem ihm nahestehenden Menschen erlebt hat und die Vorstellung, dass dieser Kampf bei ihm genauso sein wird, machen es noch schlimmer. Da kann man fast schon verstehen, dass Alex sich gegen eine Behandlung und für ein Hospiz entscheidet. Doch was macht man, wenn man das Hospiz wieder lebend verlassen muss, wieder anfangen soll zu leben, unter den Menschen, bei denen das Leben zwischenzeitlich nicht stillgestanden hat? Sei an Alex Seite, wenn er genau diesen Weg gehen muss und erlebe eine berührende Geschichte, die den Wert des Lebens und der kleinen Augenblicke verdeutlicht.

Wir begleiten Alex mehr als ein halbes Jahr lang durch Höhen und Tiefen, doch wir lernen ihn noch weit mehr kennen und erfahren durch diverse Zeitsprünge, was für ein Mensch er vor seiner Diagnose, das heißt in seiner Kindheit, seiner Jugend und als Erwachsener war. Diese sind als Erinnerungen eingebaut und kommen ungefiltert und nicht chronologisch, was authentisch ist, denn Gedanken und Erinnerungen kommen im echten Leben auch wild durcheinander, ohne sich an eine chronologische Reihenfolge oder an einen korrekten Zeitablauf zu halten. Ohne, dass Jahreszahlen oder sonstige konkrete Zeitangaben dabei stehen, kann man die dargestellten Situationen trotzdem grob einordnen und klar zwischen Gegenwart und Vergangenheit unterscheiden. Die Zeitsprünge sind meiner Meinung nach als ein stimmiges und inhaltsbezogenes Stilmitteln passend gesetzt worden.

Die sehr kurzen Kapitel sorgen für einen guten Lesefluss und passen auch stilistisch zum Inhalt, denn Alex' Erinnerungen kommen und gehen, immer zwischendurch und springen auch in der Zeit zum Teil weit umher. Seine Gedanken sind schnellebig und finden manchmal einfach keine Ruhe.

Es ist ein eindrücklicher Schreibstil gewählt worden, sodass ich beim Lesen das Gefühl hatte, mir alles bildlich vorstellen zu können. Die Atmosphäre wurde gut eingefangen, insbesondere in der Zeit, in der Alex im Hospiz war. Gut gefällt mir, dass nicht alles romantisiert, das heißt nicht alles als positiv dargestellt wird, sondern auch die Konsequenzen der Entscheidungen und der Verlauf einer solchen Krankheit sowie der Ablauf in einem Hospiz unbeschönigt aufgezeigt werden. Es waren sehr traurige Szenen dabei, die wir durch die Ich-Perspektive beinahe hautnah miterleben durften, doch durch die Rückblicke wurde die Atmosphäre immer wieder aufgelockert und es wurden auch schöne Gedanken, Erinnerungen und Szenen eingebaut, die oftmals trotzdem sehr berührend waren.

Wir Leser erkennen durch Alex' Augen den Wert der Freundschaft und was eine solche ausmacht - es ist nicht nur, dass wahre Freunde die eigenen Entscheidungen akzeptieren und einen bei der Umsetzung unterstützen, sondern sie sind immer für einen da und wenden sich nicht von einem ab, nur weil man schlecht gelaunt ist oder Mist gebaut hat. Alex hat das Glück, genau dies zu erfahren und wir Leser haben das Glück, dabei sein zu dürfen.

Mit der Situation, in der sich Alex befindet, möchte ich an keiner Stelle im Buch tauschen. Es stellt sich die Frage, was man alles noch in den letzten Monaten machen möchte, was einem wichtig ist und mit welchen Menschen man nicht im Frieden auseinander gegangen ist, dies aber vielleicht ändern möchte. In einer "normalen" Situation ist es schon keine leichte Aufgabe, sich darüber im Klaren zu sein, aber wenn einem dann zusätzlich noch die Zeit im Nacken sitzt, ist es noch schwieriger. Der Leitspruch des Hospizes, „den letzten Tagen mehr Leben geben“, ist treffend, jedoch stellt sich die Frage, was die Tage lebenswert macht und was in der Situation noch wirklich wichtig ist. Alex zeigt uns, dass es manchmal nicht die großen Dinge sind, die man unbedingt noch erleben muss, sondern kleine, scheinbar alltägliche Dinge, deren Wert wir durch diese Geschichte wieder besser verstehen können.

Alex' Gefühlskonflikt und Unsicherheit wird sehr gut herausgearbeitet. Nicht selten schwankt er zwischen seinen eigenen Wünschen/Plänen und zwischen der Erfüllung der Erwartungen anderer. Doch es wird immer wieder deutlich, dass jeder seine eigenen Träume und sein eigenes Leben leben darf und sollte, und dass andere zwar Vorschläge und Anregungen machen bzw. über die Entscheidung auch mal nicht so glücklich sein dürfen, aber sie diese letztendlich akzeptieren müssen.

Als es dann so weit ist und Alex doch noch viel mehr Zeit als ursprünglich gedacht zur Verfügung steht, ist es für ihn keine leichte Situation, denn er merkt schnell, dass sich die Welt weiter dreht, auch wenn er aus seinem vorherigen Leben "ausgestiegen" ist. Wie er sich dann verhält und welche Wege er einschlägt, mag man als Leser nicht immer für gut befinden, aber gerade diese Missverständnisse und Fehltritte machen ihn in meinen Augen authentisch, denn in einer solchen Situation gibt es kein richtig oder falsch und auch, wenn er weiser damit hätte umgehen können und sich nicht so von seiner Vergangenheit hätte leiten lassen sollen, so darf man nicht vergessen, dass es für ihn eine Ausnahmesituation war und er auch zum ersten Mal lebt - Fehler machen bzw. nicht die rational weisesten Entscheidungen zu treffen, ist menschlich.

Die Idee der Geschichte ist nicht neu, aber die Umsetzung finde ich sehr schön.
Ich konnte einiges aus diesem Buch mitnehmen bzw. mich in manchen Punkten noch einmal bestärken. Und auch, wenn es keine großen überraschenden inhaltlichen Wendungen gibt, machen diese kleinen Anregungen zum Nachdenken das Buch so wertvoll.
Ich kann dieses Buch nur empfehlen, wenn ihr etwas mit tiefgründigen Gedanken sowie mit emotionalen Szenen lesen möchtet, aber nicht vor einer traurigen Grundstimmung zurückschreckt - es lohnt sich!

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Veröffentlicht am 07.03.2021

Neuer Körper = Neues, besseres Leben? Jugendbuch, aus dem jeder etwas mitnehmen kann.

Seelenfall
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Wie traurig und verzweifelt muss jemand sein, um mithilfe eines alten, okkulten Rituals einen Seelentausch durchführen zu wollen?
Mina ist ein gutes Beispiel für eine solche Person, denn als ihr Chatpartner ...

Wie traurig und verzweifelt muss jemand sein, um mithilfe eines alten, okkulten Rituals einen Seelentausch durchführen zu wollen?
Mina ist ein gutes Beispiel für eine solche Person, denn als ihr Chatpartner Nightmare ihr ein Buch zu genau diesem Thema empfiehlt, ist sie fest entschlossen, einen solchen Seelentausch durchzuführen, um ihrem grauen Leben zu entkommen. Über mögliche Folgen macht sie sich jedoch keinerlei Gedanken – wird ihr dies irgendwann möglicherweise zum Verhängnis? Denn gelingt es ihr, falls das Ritual tatsächlich funktioniert, in einem anderen Körper, im Kreis einer ihr unbekannten Familie mit neuen Freunden endlich glücklich und zufrieden zu werden? Reicht ein solcher Seelentausch, um die eigenen Probleme zu vergessen bzw. diese unwichtig erscheinen zu lassen? Finde es heraus und folge Mina auf ihrer Reise, die sie auch viel über sich selbst lernen lässt.

Mina ist 15 Jahre alt – und genau diese Altersgruppe würde ich auch als Zielgruppe dieses Buches einschätzen, da sie sich ihrem Alter entsprechend verhält und erst noch ihren eigenen Weg finden muss. Aber auch für andere Altersgruppen enthält diese Geschichte Anregungen. Wir können sehr viel aus diesem Buch mitnehmen, da zwar im Vordergrund die Geschichte von Mina steht, aber beinahe nebenbei noch viel anderes vermittelt wird, dass uns Leser zum Nachdenken anregt. Beim Lesen hat sich teilweise meine Sichtweise auf das Leben bzw. auf einzelne Aspekte geschärft und ich finde man denkt noch einmal intensiver über das eigene Leben und die eigenen Gefühle nach.

Die Geschichte ist sehr emotional, da wir durch die gewählte Ich-Perspektive aus der Sicht von Mina einen guten Einblick in ihre Gedanken und ihre Gefühlslage erhalten und sehen, was ihre Art ist, nachzugrübeln und mit ihren Erlebnissen umzugehen. Wir dürfen sie bei ihrer Entwicklung begleiten, bei der sie etwas darüber lernt, was das Leben lebenswert macht, wie es einem gelingt, manche Dinge mehr wertzuschätzen, und dass jeder mal schlechte Zeiten hat und auch, wenn das Leben von anderen perfekt und problemlos erscheint, so hat jeder sein eigenes Päckchen zu tragen und das Leben anderer ist nicht so einfach wie es scheint.

Mina ist als Protagonistin ein interessanter Charakter. Ab und zu ist sie mir zwar ein bisschen auf die Nerven gegangen, weil sie über manche Dinge sehr viel nachgegrübelt hat, sich manche Gedanken gedoppelt haben und sie für ihre Mitmenschen nicht so einfach ist, aber dies ist wahrscheinlich ihrem Alter geschuldet. Mit der Zeit wurde dies deutlich besser und ich konnte mich einfacher in sie hineinversetzen.
Nightmare war mir hingegen schon von Beginn an sympathisch, auch wenn wir nicht so viel über ihn erfahren, weil er sich über sein Privatleben verdeckt hält, außer dass er liebevoll für Mina da ist. Meine Meinung zu ihm hat sich auch nicht, höchstens zum Positiven hin, geändert, als wir mit Sicherheit wussten, wer er wirklich ist.
Es gibt einige weitere Charaktere, die sympathisch sind und die Atmosphäre auflockern, auch wenn das Kennenlernen nicht immer einfach und unkompliziert war. Sie haben zusammen humorvolle Szenen hervorgebracht und die Geschichte belebt. Zudem haben sie dafür gesorgt, dass neben der Haupthandlung – dem Seelentausch – auch noch andere Handlungsstränge eingebaut wurden und und die Geschichte vielschichtiger gemacht haben.
An manchen Stellen hätte ich mir jedoch gewünscht, noch etwas mehr über Mina´s Leben zu erfahren, das heißt zu lesen, wer ihre Freundinnen sind und was sie mit diesen erlebt hat. Das hätte in meinen Augen das Buch noch ein bisschen runder gemacht, als es ohnehin schon ist, aber andererseits hätte es vielleicht auch den Rahmen gesprengt, sodass es nur ein kleiner Kritikpunkt ist, der nicht ausschlaggebend ist.

In diesem Buch wird viel mit Spannungselementen gespielt. Man möchte unter anderem wissen, wer Mina´s Chatpartner Nightmare ist. Wir erhalten zwar einige Hinweise, sodass der ein oder andere unter Umständen schon vor Mina darauf kommt, wer hinter diesem Chatnamen stecken könnte, aber sicher sein kann man sich erst ziemlich spät. Zudem gibt es immer wieder unerwartete Wendungen, die die Spannung aufrechterhalten.

Ich finde dieses Buch aufgrund der interessanten Idee, dem lockeren Schreibstil, der den Leser über das Buch hinaus zum Nachdenken über das eigene Leben anregt, den kurzen Kapitel, den vielen Dialoge sowie aufgrund den abgedruckten Chatverläufe zwischen Mina und Nightmare sehr lesenswert und habe es innerhalb kurzer Zeit durchgelesen, während der ich mit den Charakteren mitgefiebert habe. Es wird nichts viel in die Länge gezogen, sondern in gutem Tempo auf den Punkt gebracht.

Das Buch verdient meiner Meinung nach auf jeden Fall mehr Aufmerksamkeit und größere Bekanntheit – ich kann es jedem, der gerne Jugendbücher liest, ans Herz legen.

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Veröffentlicht am 21.02.2021

Etwas andere Fantasy-Geschichte, die mich mit der Umsetzung manchmal leider nicht ganz überzeugen konnte

Der Wald der verlorenen Schatten
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Du möchtest in das koreanische Leben eintauchen?
Du wolltest schon immer mal ein Buch von einer koreanischen Autorin lesen und erfahren, was eine Fantasy-Geschichte in diesem Kulturkreis ausmacht?
Du möchtest ...

Du möchtest in das koreanische Leben eintauchen?
Du wolltest schon immer mal ein Buch von einer koreanischen Autorin lesen und erfahren, was eine Fantasy-Geschichte in diesem Kulturkreis ausmacht?
Du möchtest wissen, was passiert, wenn dein Schatten vor dir wegläuft und du ihn finden musst, um nicht zu einem Teil des Waldes zu werden?
Dann lese diese Geschichte und entdecke die Antworten selbst.

Hyoju fährt in das kleine Dorf Dogi zu der Trauerfeier ihrer Großmutter, die sie nicht gekannt hat. Bei dieser warnen sie alle, nicht in den Wald zu gehen, ohne vorher eine Kerze anzuzünden. Unbewusst überschreitet sie eines Tages doch die Grenze und merkt schnell, dass hinter den Warnungen der Dorfbewohner, die sie als Aberglauben abgetan hat, doch Wahrheit steckt. Denn ihr Schatten läuft von ihr weg und ihre einzige Chance ist, gemeinsam mit einem männlichen Begleiter diesen wiederzufinden, bevor es zu spät ist und sie nie wieder zurückkehren kann.

Hyoju erschien mir zu Beginn sehr viel jünger, als sie es mit ihren 29 Jahren tatsächlich ist. Sie wirkte auf mich sehr unbeholfen und so, als hätte sie ihre kindlichen Züge und Verhaltensweisen noch nicht abgelegt. Bei ihrer Vergangenheit und ihrer aktuellen Situation ist es zum Teil nachvollziehbar, aber trotzdem war es für mich nicht ganz stimmig. Aber darüber konnte ich schnell hinwegsehen, denn letztendlich war es für mich nicht groß von Bedeutung, wie alt die Protagonistin ist, da sie später doch andere Seiten von sich gezeigt hat und der Fokus in dieser Geschichte eher auf anderen Aspekten lag.
Neben ihr gibt es nur wenige Charaktere, die eine tragende Rolle spielen, aber das macht gar nichts, da die Geschichte auch so funktioniert und sich auf das Wesentliche konzentriert. Das soll jetzt nicht heißen, dass es nur diesen einen Handlungsstrang gibt, sondern es gibt einige weitere, die jedoch eher am Rande mit einfließen.

Mit dem Schreibstil musste ich mich zuerst anfreunden. Ich kann nicht so genau sagen, warum ich nicht von Beginn an damit warmgeworden bin, aber als die ersten Fantasy-Elemente eingebaut wurden, bin ich mehr in die Geschichte reingekommen und das Buch ließ sich für mich zumeist flüssiger lesen, das heißt es ist mir leichter gefallen, weiterzulesen und dranzubleiben. Vielleicht lag es daran, dass ich bis dahin genug Zeit hatte, um mich an das für mich fremde Setting zu gewöhnen, denn dass das Leben in Korea anders ist als das in den westlichen Ländern, liegt auf der Hand. Die Natur wird zumeist sehr detailliert beschrieben, wodurch wir Leser einen guten Einblick in die Atmosphäre bekommen, aber manchmal war es mich ein bisschen zu viel beschreibend, sodass ich mich zum Teil mehr wie ein Beobachter gefühlt habe, aber ich habe mich daran gewöhnt – wenn man sich darauf einlässt, dann funktioniert es auch und ist durch die eher unüblich gesetzten Akzente mal eine ganz andere Leseerfahrung.
Wir Leser befinden uns mit Hyoju in Korea und während sie dort ihrem normalen Tagesablauf nachgeht, das heißt während für sie und die Autorin alles alltäglich und nicht erklärungsbedürftig ist, war vieles für mich zunächst fremd und ungewohnt, schon angefangen beim Essen und den gesellschaftlichen Bräuchen, dass beispielsweise der Tod der eigenen Eltern für eine Verlobung nicht förderlich ist. Doch relativ schnell habe ich das Gefühl gehabt, bei ihr in Korea angekommen zu sein.

In der Zeit, nachdem Hyoju ihren Schatten verloren hat, treffen wir gemeinsam mit ihr auf verschiedene magische Erscheinungen, die wir auf zum Teil amüsante, lustige Weise kennenlernen. Hyojus männlicher Begleiter erklärt uns, um welche Wesen es sich dabei handelt und ob und falls ja, wie man sich vor diesen schützen muss. Er gibt uns Lesern auch noch einmal einen ganz anderen Blick auf auf das Leben bzw. auf für uns alltägliche Verhaltensweisen, indem er ständig fragt, was es mit den verschiedenen Mimiken auf sich hat, wie Hyoju diese macht und wann bzw. in welcher Gefühlslage diese angebracht sind. Dadurch denkt man noch einmal reflektierter über diese für uns normalen, selbstverständlichen und automatisch ablaufenden Dinge nach. Denn wer denkt schon darüber nach, wie beispielsweise eine Gänsehaut entsteht, bzw. wie man diese erzeugt, oder wie man sich erschrickt und wie man dabei sein Gesicht verzieht – es geschieht einfach. Und genau deswegen finde ich es schön, dass dieses Buch einen anhalten und über solche scheinbaren Kleinigkeiten nachdenken lässt und einem diese auch vor Augen führt.

Es gibt einige überraschende Wendungen und gerade mit disem Ende hätte ich nicht gerechnet, aber das macht diese Geschichte nur noch spannender. Insgesamt ist es in sich rund und klärt alle wichtigen Fragen, sodass ich mit dem Ende trotz allem ganz zufrieden war – denn gerade ein unerwartetes Ende ist doch auch mal schön, wenn es stimmig ist.

Es ist auf jeden Fall mal eine etwas andere Fantasy-Geschichte aus einem anderen Kulturkreis mit einer schönen Fantasy-Geschichte, die ich euch empfehle, auch wenn mich manchmal die Umsetzung nicht ganz überzeugen konnte.

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Veröffentlicht am 21.02.2021

Sehr intensiv und wahnsinnig emotional - Taschentuchalarm vorprogrammiert

Wie die Stille vor dem Fall. Zweites Buch
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Überdauert die erste große Liebe alle Schwierigkeiten? Können räumliche Distanzen und zeitweise Kontaktabbrüche überwunden werden? Finde es heraus, ob die Geschichte von Shay und Landon doch noch das Happy ...

Überdauert die erste große Liebe alle Schwierigkeiten? Können räumliche Distanzen und zeitweise Kontaktabbrüche überwunden werden? Finde es heraus, ob die Geschichte von Shay und Landon doch noch das Happy End bekommt, das die beiden verdient haben.

Es fühlt sich an wie Nachhausekommen. Obwohl ich Buch Eins schon vor einiger Zeit gelesen habe, war ich sofort wieder in der Geschichte drin und hatte schnell die Verbindung zu den Charakteren wieder aufgebaut.
Nachdem Shay und Landon am Ende von Buch Eins friedlich und voller Hoffnung auseinandergegangen sind und den Kontakt so lange halten wollten, bis Landon seine dunklen Gedanken und Abgründe unter Kontrolle hat und die beiden dort weitermachen können, wo sie aufgehört haben. Ich hatte die Hoffnung, dass die beiden das schaffen und ihre starke Liebe alle schwierigen Zeiten überdauert, doch dieses Buch zeigt, dass auch an einem so verliebten Paar die räumliche Trennung und die Zeit nicht spurlos vorbeigehen. Erst recht nicht, wenn beide gemeinsam zum ersten Mal die erste große Liebe entdeckt haben und den anderen nicht mit den eigenen Problemen und Schwierigkeiten hinunterziehen möchten - doch manchmal führt eben dieser vermeintliche Schutz zu einer emotionalen Entfernung und bringt alles andere als das ursprünglich gewollte. Wir begleiten Shay und Landon auf ihrem Weg mit vielen Auf und Abs und werden immer wieder überrascht, wie sie mit der Situation umgehen.
Insgesamt begleiten wir die beiden über mehr als zehn Jahre, jedoch ist das Erzähltempo stimmig und es wirkt keineswegs so, als ob wir als Leser etwas verpassen würden, sondern es ist insgesamt stimmig und passend und so haben wir die Möglichkeit zu sehen, wie sich die beiden mit dem Alter weiterentwickeln und wohin ihr Weg sie führt.

Es ist schön, auch die Charaktere aus „Wie die Ruhe vor dem Sturm“ wiederzutreffen. Besonders gut gefallen hat es mir, dass wir in diesem Buch noch mehr über Karla erfahren haben, was in „Wie die Ruhe vor dem Sturm“ nur angedeutet wurde. Auch die anderen Charaktere aus Buch Eins wie Raine, Eleanor und Maria kommen hier wieder vor, was es zu einer Art Wiedersehen macht.

Brittainy C. Cherry´s Schreibstil ist wie gewohnt locker und flüssig zu lesen. Ernste Themen werden respektvoll behandelt, aber durch Humor ein wenig aufgelockert, sodass die Schwere aus ihnen herausgenommen wird. Diese Leichtigkeit, die immer wieder durchkommt, sorgt dafür, dass mich das Buch nicht völlig zerstört zurücklässt, sondern immer wieder zu einem guten Abschluss führt. Ebenso hat die dargestellte Hoffnung mich immer wieder zum Lächeln gebracht. Insgesamt wurde die ganze Palette an Emotionen verwendet.
Die Perspektivwechsel sind großartig, denn sie bringen uns sowohl Shay als auch Landon näher und sorgen zudem für ein bisschen Abwechslung, da beide ihren eigenen Stil und ihre individuelle Ausdrucksweise haben.

Häufig sind die Handlungen und Emotionen so authentisch beschrieben, dass ich das Ganze als sehr intensiv erlebt habe und das Buch sogar ab und zu zur Seite legen musste, weil es mir zu intensiv war und zu nah an mich herangekommen ist. Das ist keineswegs negativ gemeint, sondern eher positiv, dass ich so mit den Protagonisten mitfühlen konnte uns dass dieses Buch es geschafft hat, dass mich die Gefühle beim Lesen überrollt haben, was selten ein Buch in diesem Ausmaß erreicht.

Auch in diesem Band werden wieder viele wichtige Themen angesprochen und verarbeitet. Landons Depressionen spielen weiterhin eine Rolle, ebenso wie weitere psychologische Probleme und toxische Beziehungszüge. Ich finde es besonders gut, dass mit diesen Aspekten ernst und sensibel umgegangen wird, aber der Humor und die Hoffnung trotzdem nicht zu kurz kommen.
Das Buch verdeutlicht, dass wir alle, egal ob berühmt und erfolgreich wie Landon oder eben auf andere Weise erfolgreich wie Shay, Menschen brauchen, die uns in schweren Tagen zur Seite stehen, die uns aus unserer Dunkelheit ziehen und mit denen wir in hellen friedlichen, stillen und ruhigen Zeiten lachen können. Denn jeder hat sein eigenes Päckchen zu tragen und auch, wenn es uns mal schlecht geht, sind wir nicht alleine. Solche schönen Werte und Gedanken vermittelt dieses Buch, ohne aufdringlich oder belehrend zu wirken.

Auch einige Tage, nachdem ich das Buch beendet habe, geht es mir nicht aus dem Kopf. Die Geschichte und die Charaktere wirkten auf mich so authentisch, als hätte ich das Geschehen selbst im richtigen Leben miterlebt – diese Echtheit sorgt dafür, dass ich nicht einfach sofort nach dem Lesen mit dem Buch abschließen kann – es bleibt eine schöne nachhaltige Geschichte, die ich jedem nur empfehlen kann – es lohnt sich wirklich!

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Veröffentlicht am 11.02.2021

Schöne Fortsetzung - zu empfehlen für Fans von Happy Ends

Winterrose
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Endlich ein schönes Weihnachten im Kreis der Familie und Freunde – darauf hat sich Rose gefreut, nachdem sie ihre letzten Weihnachtsfeste und auch die in ihrer Kindheit eher weniger schön in Erinnerung ...

Endlich ein schönes Weihnachten im Kreis der Familie und Freunde – darauf hat sich Rose gefreut, nachdem sie ihre letzten Weihnachtsfeste und auch die in ihrer Kindheit eher weniger schön in Erinnerung hat. Dazu hat sie mit Lily, Jamie, Ash, Camie und deren Tochter Lilou einen Urlaub im Schnee gebucht. Die Vorfreude könnte nicht größer sein – bis sie vor Ort auf Jér trifft – auf den Mann, den sie nach ein paar schönen Tagen in Toronto seit zwei Jahren nicht mehr gesehen hat. Zuerst unsicher, wie sie sich ihm gegenüber verhalten soll, wird ihr die Entscheidung bald abgenommen, nachdem ein Blizzard über die Gegend zieht und die beiden alleine ohne die anderen in der Hütte zurückbleiben. Kann das gut gehen? Finde es heraus.

Es gibt immer wieder Rückblicke in die gemeinsame Vergangenheit von Rose und Jér, die sehr zum Verständnis geholfen und die Erinnerungen an deren gemeinsame Zeit in Toronto, die in Band Zwei dieser Reihe am Rande beschrieben wird, wieder hervorgeholt hat. Durch diese Blicke in die Vergangenheit kann dieser Band gelesen werden, auch ohne die Vorgänger zu kennen, jedoch ist es, wenn die vorherigen Teile auch schon gelesen wurden, einfacher, den Überblick über die zahlreichen Charaktere und Figurenbeziehungen zu behalten. Zudem lohnt es sich unabhängig davon, die anderen Bände zu lesen, da diese jeder auf seine eigene Art und Weise schön ist und seinen eigenen Stil hat.

Die Kapitel sind relativ kurz, sodass das Buch, verstärkt durch den lockeren und einfach aufgebauten Schreibstil, innerhalb kürzester Zeit gelesen werden kann. Zudem sorgen die zahlreichen Rückblicke, die sich gut in den Aufbau der Geschichte einfügen, für Abwechslung beim Lesen. Es ist fast schon ein wenig schade, Rose und Jér, aber auch die anderen Charakter nach gefühlt so kurzer Zeit schon wieder verlassen zu müssen – doch noch ist es kein Abschied für immer – der finale Abschlussband wartet noch!
Der Schreibstil wird stilsicher eingesetzt, beispielsweise um das Verhältnis zwischen Rose und Jér darzustellen. Erreicht wird dies unter anderem dadurch, dass Rose ihn zunächst, vor allem in den Rückblicken noch Jérome nennt, dies später jedoch durch das einfache Jér abgelöst wird und dadurch Nähe geschaffen wird. Ebenso ist ein stilistisches Merkmal dieses Buches die zum Teil durchgestrichenen Satzteile bzw. durchgestrichenen ganzen Sätze, die beispielsweise verdeutlichen, welche Gefühle Rose sich nicht eingestehen bzw. nicht fühlen kann und möchte. Das ermöglicht uns Lesern, eine ganz andere, vielschichtigere Sicht von ihr aufzubauen.

Es ist schön, neben den Protagonisten Rose und Jér auch die anderen Charaktere aus den Vorgängerbänden wiederzutreffen und zu sehen, was aus ihnen bzw. ihrem Leben im Allgemeinen geworden ist und wie sie sich weiterentwickelt haben. Diese weiteren aufgezeigten Entwicklungen der Nebenfiguren sind gut in die Geschichte integriert, sodass diese zumeist einen direkten oder auch indirekten Bezug zu der Entwicklung von Rose´s und Jér´s Leben aufweisen oder diese zumindest in eine bestimmte Richtung stupsen.

Rose hätte ich gerne des Öfteren geschüttelt. Es ist verständlich, dass sie Mauern um ihre Gefühle bzw. um sich selbst herum aufbaut, um sich zu schützen und nicht verletzt zu werden, aber manchmal wäre es besser gewesen, diesen Selbstschutz zumindest in Teilen aufzugeben und nicht vor den eigenen Gefühlen wegzurennen, wie es nun mal ihre Art ist. Denn dadurch verletzt sie nicht nur sich selber, sondern auch die Menschen um sie herum. Doch bis Rose diese Erkenntnis hat, ist es ein längerer Weg. Durch dieses Gefühl oder Bedürfnis, wie man es auch nennen mag, Rose zu schütteln und sie zu einem anderen Verhalten bringen zu wollen, hat es die Autorin geschafft, mich als Leserin über die Geschichte nachdenken und mit den Protagonisten mitfühlen zu lassen.

Auch Jér hat es angesichts seiner Vergangenheit nicht leicht, denn er kann diese nicht vollständig von sich ablegen. Das ist soweit nachvollziehbar und ich habe auch mit ihm mitgelitten, aber ich hätte mir gewünscht, dass aus ihm und aus seinen Gefühlen noch ein bisschen mehr rausgeholt worden wäre.

„Oft genug spüre ich die Wellen, wie sie über meinem Kopf zusammenbrechen. Wie sie mich runterziehen und unter sich begraben. Mit all den Selbstzweifeln, all dem Hass auf mich und diese Welt.“
Beide sind keine 08/15 Charaktere, sofern es solche überhaupt gibt, sondern sind komplex aufgebaut und haben eine schwierige Vergangenheit, die sie geprägt hat und die sie beide noch bewältigen müssen. Dies macht sie authentischer, denn so wird klar, dass sie ihre individuellen Ecken und Kanten haben und das Schicksal auch vor ihnen keinen Halt gemacht hat.
Man könnte die beiden als zwei gebrochene Menschen bezeichnen, die nach zwei Jahren ohne Vorwarnung aufeinandertreffen und beide nicht so genau wissen, wie sie mit der Situation umgehen sollen. Es ist schön, die beiden als Leserin auf ihrem Weg zu- und miteinander zu begleiten und ihre persönliche Entwicklung, insbesondere die von Rose, zu verfolgen.

An Rose konnte ich insgesamt mehr teilhaben, da sie die Ich-Erzählerin ist, aber auch Jér konnte mich mit seiner äußerlich zumeist ruhigen, liebenswerten Art von sich überzeugen, sodass ich beim Lesen mit beiden mitgelitten, mich aber auch für beide gefreut habe, auch wenn mir die Geschichte zwischendurch ein bisschen dahingeplätschert vorkam. Dies war jedoch nur in geringem Maße der Fall, sodass das im Großen und Ganzen betrachtet den Lesespaß nicht schmälert, denn gerade zum Ende hin wurden noch einmal wichtige Themen hinsichtlich der eigenen Psyche und dem Umgang mit den eigenen Gefühlen und Erinnerungen angesprochen, sodass das Buch an dieser Stelle noch ein bisschen mehr an Tiefe gewonnen hat.

Insgesamt kann ich dieses Buch jedem empfehlen, der schon von der How-to-be-happy-Reihe begeistert ist oder es noch werden will, denn eine schöne, emotionale Geschichte mit Happy-End ist in allen Teilen garantiert!

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