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Veröffentlicht am 15.09.2016

Stimmungsvoller Weihnachtsroman der unterhält und berührt

Winterzauber im Kerzenschein
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Allies Schwester, eine erfolgreiche Immobilienmaklerin, will ihr eigentlich nur helfend unter die Arme greifen, als sie Allie vorschlägt, diese möge sich doch bitte bei der reichen Familie Marley bewerben, ...

Allies Schwester, eine erfolgreiche Immobilienmaklerin, will ihr eigentlich nur helfend unter die Arme greifen, als sie Allie vorschlägt, diese möge sich doch bitte bei der reichen Familie Marley bewerben, denn Robert Marley, ein viel beschäftigter Geschäftsmann, benötigt händeringend, zumindest so lange bis sein Familienanwesen einen Abnehmer gefunden hat, eine Hausverwalterin die sich darum kümmert, die anliegenden Abläufe im Hause im Auge zu behalten und den Angestellten zur Seite zu stehen.
Allies Vorstellungsgespräch wirkt fast wie eine Farce, denn Robert Marley will keinerlei Referenzen von ihr sehen. Es reicht ihm vollkommen aus, dass sie die Schwester seiner Maklerin ist, was Allie insgeheim schon etwas ärgert. Doch überhaupt hat der wortkarge aber höllisch attraktive Mann etwas an sich, dass sie dazu verleitet, Dinge auszusprechen, die sie unter normalen Umständen eher für sich behalten hätte.

Ihre offene, einfühlsame Art kommt aber vor allem bei Roberts übrigen Familienmitgliedern an, die sich ein letztes Mal zum Weihnachtsfest im Haus treffen möchten. Nur Robert will angeblich nicht teilnehmen, was Allie traurig macht. Als sie erfährt, welche tragische Familiengeschichte dafür gesorgt hat, dass Robert sich seiner Familie gegenüber so distanzierte, beschließt sie insgeheim, alles daranzusetzen, damit sich die Marleys wieder versöhnen können und der Verkauf des Hauses doch noch abgewendet werden kann.
Doch das ist gar nicht so einfach, denn während Robert abwechselnd in New York und Spanien weilt, sucht dessen jüngerer, unternehmungslustiger Bruder Kip Allies Nähe. Er ringt ihr drei Dates ab und das obwohl sie ihn eigentlich nur nett findet. Roberts Reaktion darauf fällt jedenfalls alles andere als euphorisch aus. Hat sie damit bereits ihre Chance vergeben, Robert zum Weihnachtsfest nach Hause zu locken?

„Winterzauber im Kerzenschein“ ist genau die richtige Lektüre, für Fans romantischer Weihnachtsgeschichten. Gerade in der etwas dunkleren Jahreszeit liebe ich solch eine Lektüre im Stile einer Sarah Morgan; anders gesagt, sowohl Jenny Hale als auch Sarah Morgan verstehen es sehr gut, dem Leser warmherzige Geschichten zu erzählen, in denen Familienzwiste überwunden werden müssen, die Protagonisten aus ihren Fehlern lernen und am Ende auch die Liebe Einzug hält.
Während die Marleys zu den reichen, sehr privilegierten Familien Virginias gehören, stammt Allie aus sehr bescheidenen Verhältnissen. Ihre Mutter schuftete sich jahrelang krumm, um ihren beiden Töchtern einen guten Start ins Leben und eine vernünftige Schulausbildung bieten zu können. Das macht Allie auch so besonders. Ihr gelingt es nicht nur wegen der gewissen Bodenständigkeit, die äußere Schale der Marleys zu durchbrechen, allein mit ihrer liebenswürdigen, einfühlsamen Art und ihren gut gemeinten Ratschlägen, die nicht nur Robert ins Grübeln bringen, schleicht sie sich sehr schnell ins Herz der Familienmitglieder.
Besonders gut hat mir gefallen, wie Allie Kip auffordert, sich Pläne für ein gemeinsames Date auszudenken, für das ihm lediglich zwanzig Dollar zur Verfügung stehen.

Nun könnte solch ein Weihnachtsroman auch schnell zu süß und zuckrig werden, doch ist das hier keinesfalls so. Zugegeben, Allies neugierige Fragen, fand ich anfangs schon ein wenig forsch und auch die bereitwillige Art, mit denen die Marleys Allies Fragen beantworten, fand ich nicht ganz so glaubwürdig inszeniert- gerade eine reiche Familie die bereits eine Tragödie erleben musste, wird sicherlich nicht so offen sämtliche Fragen einer frisch eingestellten Hausangestellten beantworten wollen, doch da es sich hier um einen Weihnachtsroman handelt, in dem die Harmonie eine große Rolle spielt, fand ich es nicht so tragisch.
Jenny Hales Art zu schreiben hat mir dazu sehr gut gefallen. Sie stellt sowohl die Charakterzüge der Romanfiguren als auch deren Beweggründe sehr in den Fokus der Geschichte, so dass man sich gut in jeden der Akteure hineindenken kann. Es ist eine im besten Sinne gemeinte, leichte Weihnachtslektüre, die den Leser perfekt auf die Adventszeit einstimmt und Dinge wie Familiensinn, Liebe und Zusammenhalt im Mittelpunkt hat.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eindringlich geschilderter, geheimnisvoller Roman auf zwei Zeitebenen erzählt, im Stile einer Katherine Webb, Kate Morton...

Das Haus an der Mündung
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Suffolk Gegenwart:

Iris ist Archäologin mit Leib und Seele, ein wahres Arbeitstier, und so bemerkt sie es auch nicht, als sich ihr Mann Stück für Stück zurückzieht. Als er ihr schließlich klipp und klar ...

Suffolk Gegenwart:

Iris ist Archäologin mit Leib und Seele, ein wahres Arbeitstier, und so bemerkt sie es auch nicht, als sich ihr Mann Stück für Stück zurückzieht. Als er ihr schließlich klipp und klar sagt, dass er auszieht aus ihrem gemeinsamen Haus, fällt Iris aus allen Wolken. Selbst ihr Vorschlag es nochmals mit ihr zu probieren und ihre Bitte, er möge sie doch während seines Urlaubs begleiten nach Suffolk, wo sie als Leiterin einer archäologischen Ausgrabung engagiert wurde, lässt ihn völlig kalt. So muss Iris, zutiefst verletzt, allein ihre Reise antreten und zwar in dem Bewusstsein, dass sie nun nicht nur ihre große Liebe verloren hat, sondern auch ihr gemeinsames Haus, dessen Unkosten sie allein unter keinen Umständen tragen kann.
So will sie sich, in Suffolk angekommen, zunächst Hals über Kopf in die Arbeit stürzen, doch das ist leichter gesagt als getan, denn die Arbeiter vor Ort, geben sich äußerst wortkarg und sie wird zu allem Überfluss auch noch in ein sehr abgelegen liegendes Haus einquartiert. Frustriert will sie sich beschweren, doch der ominöse Caleb, angeblich auch ehemaliger Leiter der Ausgrabung, geht gar nicht erst an sein Handy. So macht sich Iris kurz entschlossen auf, um ihn auf eigene Faust im Dorf zu suchen. Als sie vor ihm steht, ist sie überrascht, denn Caleb ist ausgerechnet der Mann, der sie ein paar Tage im Dunklen überrascht hatte, als sie sich ein alleinstehendes Haus näher angeschaut hatte und der ihr gegenüber alles andere als freundlich auftrat…

Orford 1903:

Die seit Jahren mit Rodney Treyane verheiratete Lady Meredith, findet eines Tages mit ihren Kindern Fabia und Theo einen völlig verwahrlosten, abgemagerten Jungen am Fluß und beschließt sogleich, ihn aus Dankbarkeit dafür, dass Gott einst ihr jüngstes Kind, das schwer erkrankt war, wieder gesunden ließ, aufzunehmen und ihn wie ein weiteres Kind aufzuziehen. Der Junge, der sich vom Aussehen her stark von den anderen abgrenzt, wird fortan Emanuel genannt und baut besonders zu Fabia ein enges Verhältnis auf. Die mitfühlende Fabia hasst es, wenn ihr gewalttätiger Vater wieder einmal Emanuel in den Keller hinabzitiert, um ihn zu verprügeln, doch Emanuel erduldet sämtliche Grausamkeiten, die ihm von Seiten seines Ziehvaters angetan werden, ohne Angst zu zeigen, was den Ziehvater noch mehr verärgert. Als beide Jungen das schulpflichtige Alter erreichen, gehen sie aufs College, was Emanuel Zeit gibt, zu einem jungen, wissbegierigen Mann heranzureifen, der ehrgeizige Pläne hat. Er will Arzt werden und später einmal Fabia heiraten. Doch dann bricht der erste Weltkrieg aus und die Karten werden neu gemischt….

„Das Haus an der Mündung“ von Victoria Jones, verlockte mich zunächst durch sein stimmungsvolles Cover. Und da sich auch der Klappentext so las, als habe ich hier eine Lektüre a la Kate Morton, Katherine Webb oder Kimberley Wilkins vor mir, konnte ich auch nicht wirklich widerstehen, da ich Romane liebe, in denen die Helden oder Heldinnen ein dunkles, lange zurückliegendes Geheimnis lüften müssen.
Der Roman wird abwechselnd auf zwei Zeitebenen erzählt. Während im Teil, der in der Gegenwart spielt, eine junge Archäologin im Fokus steht, die sich, nachdem sie von ihrem Mann verlassen wurde, zunächst einmal wieder neu sortieren muss und schließlich in Caleb eine verwandte Seele findet, ist die Handlung, die in der Vergangenheit spielt, um einiges komplexer gestaltet und auch fand ich die Akteure, Fabia und Emanuel ein wenig sympathischer, so dass mich deren Geschichte einfach noch mehr fesseln konnte, selbst wenn ich Iris und Calebs Story ebenfalls mochte.

Emanuel ist ein junger Mann, der ein wenig an Brontes ungezügelten und düsteren Romanheld „Heathcliff“ erinnert, jedoch ist Emanuel im Gegensatz zu Heathcliff um ein Vielfaches milder gestimmt und verabscheut Gewalt. Man leidet mit ihm mit und wünscht sich beim Lesen stets, dass doch endlich einmal jemand von den übrigen Geschwistern oder zumindest die Mutter, für den Jungen einsteht, um ihn zu beschützen, doch leider sind sämtliche Personen typische Vertreter ihrer Zeit, die es nicht wagen, die Initiative zu ergreifen. Bis auf Fabia, verharren sie in ihrer Passivität und selbst das Hausmädchen Ceridwen vermag es leider nicht, Emanuel vor Schlägen zu schützen, was mich beim Lesen sehr aufbrachte. Aber es verleiht der Geschichte auch die gewisse Portion Glaubwürdigkeit, denn in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg waren die Menschen halt noch gefangen in den, ihnen vorgegebenen Konventionen.
Die Autorin hat einen eindringlichen Schreibstil und eine sehr bildhafte Ausdrucksweise und auch die Beschreibungen der Örtlichkeiten fand ich anschaulich dargebracht.
Ich konnte mich daher sehr gut in die Geschichte vertiefen und habe sie leider viel zu schnell ausgelesen gehabt und das trotz der immerhin 479 Seiten, was für das Erzähltalent der Autorin spricht.
Obwohl ich mir gewünscht hätte, dass Iris ein wenig offener und freundlicher vom Wesen her gestrickt gewesen wäre, und das Ende des Roman ruhig etwas happyendlastiger hätte ausfallen dürfen, möchte ich dennoch nicht weniger als 5 von 5 Punkten vergeben, weil mich der Roman so sehr packen konnte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Waringham- Saga geht in die fünfte Runde

Der Palast der Meere
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Der 5. Teil der Waringham Reihe der Autorin, spielt zur Regierungszeit Elizabeth I. und die Story wird gleich von zwei Protagonisten vorangetrieben, was ich an sich erstmal für eine sehr geschickte Sache ...

Der 5. Teil der Waringham Reihe der Autorin, spielt zur Regierungszeit Elizabeth I. und die Story wird gleich von zwei Protagonisten vorangetrieben, was ich an sich erstmal für eine sehr geschickte Sache gehalten habe, denn so erfährt man als Leser etwas über die wichtigsten Geschehnisse bei Hofe und dazu auch etwas über die Freibeuterei und die Seefahrt zu damaligen Zeiten. Beide Protagonisten sind dazu Waringhams. Bei Hofe ist es Eleanor, die man “das Auge der Königin” nennt, da sie es mit viel Intelligenz und Gewitztheit vermag wichtige Informationen, Komplotte und Gerüchte aufzudecken, die dem Königshof dienen können und auf hoher See ist es der störrische Isaac of Waringham, der nachdem er aus London nach Hause zitiert wurde, da Francis of Waringhams Sohn und eigentlicher Titelerbe, nach einer schweren Pockenerkrankung erblindet ist, von heute auf morgen ausgebüxt ist, um sein Glück als blinder Passagier auf hoher See zu finden.

Eleanor und Isaac sind sehr unterschiedliche Charaktere, jedoch verbindet sie zumindest ihre Gewitztheit, ihre Cleverness und ihre Abenteuerlust, auch wenn es Isaac zuweilen an der wichtigen Gabe fehlen mag, in bestimmten Momenten lieber den Mund zu halten, was ja typisch für gewisse Waringhams ist. So bringt er sich im Laufe der Geschichte mehrfach in Teufels Küche, lernt aber so auch durch die harte Schule des Lebens zu gehen und wird erwachsen. Zudem lernt er die Seefahrer Francis Drake und John Hawkins kennen und erlebt praktisch an eigenem Leibe die dunklen Zeiten des Sklavenhandels mit.

Währenddessen lernt Eleanor in London einen Mann kennen und lieben, der alles andere als eine gute Partie ist. Der König der Diebe stiehlt ihr nicht nur das Herz, sondern schenkt ihr auch zwei Kinder. Doch zu einer Ehe scheinen beide dennoch nicht bereit zu sein. Bei Eleanor ist es vor allem der Wille ihrer Königin, der sie zögern lässt, denn Queen Elizabeth hasst nichts mehr, als wenn sich Vertraute von ihr abwenden, um ihren eigenen Interessen nachzugehen. Denn auch Elizabeth weigert sich in den Stand der Ehe zu treten, obwohl sie Robin Dudley, der erste Earl of Leicester, ihrem Favoriten von ganzem Herzen zugetan ist, was Robin verzweifeln lässt, denn selbst noch dem Tode seiner Ehefrau will Elizabeth von einer Ehe mit ihr nichts wissen.

Ich finde, im Gegensatz zu einigen anderen Rezensenten, dass beide Handlungsstränge, die im Wechsel vorangetrieben werden, spannend und kurzweilig geschrieben sind. Was mir jedoch weniger gut gefallen hat, ist, dass man, da man es gleich mit zwei Protagonisten in dieser Geschichte zu tun bekommt, einfach zu wenig eintauchen kann in deren Gedanken und Gefühlswelt, da die Autorin sich lediglich auf Höhepunkte aus deren Leben beim Erzählen beschränkt und man als Leser nicht, wie in den ersten Teilen der Serie, von Anfang bis Ende eine gewisse Bindung zur Hauptfigur aufbauen kann. Und dennoch wog dieser kleine Kritikpunkt nicht allzu schwer, weil man dafür durch viele lebhafte Dialoge, die innerhalb des Romans geführt werden, entschädigt wird. Besonders gut hat es mir gefallen, dass sowohl Eleanor als auch Isaac einen so herrlich trockenen Humor aufweisen und in jeder Lebenslage sehr pragmatisch gestrickt sind, wie man es auch von den Waringhams aus den Vorgängerbänden gewohnt ist. Dazu sind Eleanor als auch Isaac nicht nur allein vom Sympathiefaktor her, interessantere Romanfiguren, als Nicholas of Waringham, der im Vorgängerteil „Der dunkle Thron“ die Hauptfigur darstellte und in denen Eleanor und Isaac erstmals als noch kleine Kinder auftauchten.

Abgerundet wird dieser, wieder stärkere Band der Waringham Saga, durch den erneut sehr akribisch recherchierten historischen Hintergrund bezüglich des elisabethanischen Zeitalters und der britischen Flottenstreitmacht. Man sollte sich jedoch Zeit beim Lesen des immerhin 960 Seiten starken Roman nehmen, damit man sich ganz in die Geschichten fallen lassen kann.

Kurz gefasst: Die Waringham- Saga geht in die fünfte Runde- unterhaltsamer Historienschmöker, mit gleich zwei Protagonisten aus dem Hause Waringham, die den Leser durchs elisabethanische Zeitalter führen. 4.5 von 5 Punkten

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kurzweiliger, launiger und humoriger Unterhaltungsroman für Frauen mit einer Vorliebe für Liebesromane

Ein Held für alle Tage
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Sadie Fuller ist eine erfolgreiche Liebesromanautorin, die sich neuerdings auf das Schreiben erotischer Literatur verlegt hat. Ausgerechnet der Held ihres aktuellen Erotikromans, Aidan Hathaway, lässt ...

Sadie Fuller ist eine erfolgreiche Liebesromanautorin, die sich neuerdings auf das Schreiben erotischer Literatur verlegt hat. Ausgerechnet der Held ihres aktuellen Erotikromans, Aidan Hathaway, lässt ihr jedoch keine Ruhe, denn er steht eines Tages plötzlich leibhaftig vor ihr. Jedoch braucht sie zunächst eine gewisse Zeit um zu begreifen, wer er ist, da Aidan sein Gedächtnis verloren hat und auf ihre Hilfe angewiesen ist. Seine Attraktivität schlägt so sehr bei den Frauen in der Nachbarschaft ein, dass Sadie von nun an maßlos beneidet wird um ihren scheinbaren Liebhaber, der so viele Jahre jünger ist, als Sadie.
Jedoch ahnt keine der Damen, dass Sadie in Wirklichkeit bereits einen Freund mit gewissen Vorzügen hat, der sie jeden Freitag besucht. Und der alles andere als begeistert reagiert, als er Sadie in Begleitung von Aidan sieht.

Nachdem Sadie aber begreift, wer Aidan ist und warum er plötzlich in ihre Welt katapultiert wurde, versucht sie alles daran zu setzen, um ihm zu helfen, denn Aidan ist auf der Suche nach seiner großen Liebe, die genau wie er, ebenfalls von einer rachsüchtigen Hexe, verflucht wurde. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, in dem Sadie die Schlüsselrolle spielt…

„Ein Held für alle Tage“ ist ein ungewöhnlicher Roman, der mir zunächst einmal sehr viel Lesespaß bereitet hat, weil die Autorin nicht nur einen unterhaltsamen Plot geschaffen hat, sondern auch mit einem sehr witzigen Schreibstil ans Werk gegangen ist. Im Fokus der Geschichte steht jedoch nicht Aidan, auch wenn man es nach dem Studieren des Klappentextes womöglich vermuten mag, sondern Sadie.
Sadie ist eine geschiedene, mollige Frau mittleren Alters, die zusammen mit ihrer elfjährigen Tochter in einem schönen Haus lebt, dass sie sich aufgrund ihrer erfolgreichen Karriere als Liebesromanautorin leisten konnte.
Sadie mag zwar ihren Lesern Happy Ends bescheren, glaubt jedoch für sich selbst nicht mehr unbedingt an das große Liebesglück und hat sich mit einer auf den ersten Blick recht nüchtern wirkenden Affäre mit einem Anwalt, abgefunden. Ausgerechnet ihre selbst geschaffene Romanfigur Aiden, bringt sie dann jedoch ins Grübeln, da Aiden so stark an die wahre Liebe glaubt, die er, so denkt er, in seiner Lily gefunden hat.

Der Roman bietet eine bunte Mischung aus Unterhaltungslektüre für Frauen und Liebesroman mit Para-Elementen, der mit seinen knapp 283 Seiten leider für meinen Geschmack ein wenig zu schnell ausgelesen war. Nebenher plaudert die Autorin, aus Sadies Sicht, sozusagen aus dem Nähkästchen. So erfährt man was Verlagen und Agenten wichtig ist und welchen Trends die schreibende Zunft nachjagen muss, damit sie erfolgreiche Bestseller abliefern können. All das wird ironisch und sehr witzig und auch etwas überspitzt dargestellt, was mir beim Lesen einige Grinser beschert hat. Obwohl „Ein Held für alle Tage“ in erster Linie ein Unterhaltungsroman ist, wirkt er ein wenig wie eine liebevoll geschriebene Persiflage auf Liebesromane aller Genres und hat mir einige kurzweilige vergnügliche Lesestunden beschert. Jedoch hätte ich mir gewünscht, dass die Nebenfiguren mit ein wenig mehr Tiefgang beschrieben worden wären und was dann letztendlich für einen Punktabzug bei mir gesorgt hat.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Prickelnde Histo-Erotik in Frankreich spielend ...

The Comte - Das gefesselte Herz
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Comte Gaspard Toussaint ist ein Spion und wurde von seinem Auftraggeber mit Besitz und Titel bedacht. Allerdings gibt es auch einen gewaltigen Haken an der Sache- der Besitz war schon vorher hochverschuldet ...

Comte Gaspard Toussaint ist ein Spion und wurde von seinem Auftraggeber mit Besitz und Titel bedacht. Allerdings gibt es auch einen gewaltigen Haken an der Sache- der Besitz war schon vorher hochverschuldet und so ist es nun an Gaspard, diese Schulden abzutragen, was eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit ist. Es sei denn, er heiratet eine reiche junge Dame. Doch die dürften sich dank seines Rufes kaum für ihn interessieren, denn alle Welt glaubt, Gaspard wäre homosexuell; dabei hat er sich diese Maskerade einst nur zulegen müssen, weil sie seinen Spionagetätigkeiten dienlich waren.

Außerdem ranken sich weitere dunkle Geheimnisse um seine vorgebliche Schwäche für Männer, die er jedoch vor anderen unbedingt geheim halten muss. Als er eines Tages jedoch in einem Ballsaal die junge Claudia Pascale sieht, die Halbfranzösin und Enkelin eines einst äußerst gewitzten französischen Spions, der jedoch untergetaucht ist, glaubt Gaspard endlich die Lösung für all seine Probleme vor sich zu haben. Obwohl Claudia unverhohlenes Interesse an Gaspards Freund Sabien Purvis zeigt, nutzt Gaspard die Gunst der Stunde, verführt die Schönheit mit einem Sprachfehler und macht sie verliebt in sich. Bei ihren wilden und leidenschaftlichen Liebesspielen, verschwimmt jedoch dann bald die Grenze zwischen Lehrer und Schüler und Gaspard, der glaubte, niemals jemanden lieben zu können, ist zutiefst verwirrt von seinen Gefühlen zu Claudia…

„The Comte- Das gefesselte Herz“ sorgte allein schon von der Ausgangssituation dafür, dass ich unglaublich neugierig auf diesen Roman war. Zudem liebe ich Historical Romances mit französischem Setting und mag auch Spionageplots, wenn sie denn etwas ausgefeilt und spannend dargebracht werden. Leider wusste ich nicht, dass es sich hier in erster Linie um einen erotischen Roman handelt. Zwar hat die Autorin sich sehr viel Mühe mit einem interessanten Plot gegeben, doch fand ich die Ausführung und die Auflösung des Ganzen dann leider nicht so unterhaltsam wie gehofft, weil den Figuren, trotz ihrer seelischen Pein, die sie in sich tragen, einfach etwas mehr Tiefgang gut getan hätte. Statt dass sie sich zunächst einmal besser kennenlernen, entschied sich die Autorin dazu, wie es in erotischer Lektüre zumeist so ist, ihr Paar lediglich von einer zur anderen sehr explizit geschriebenen Liebesszene zu treiben. Sämtliche Probleme und Missverständnisse, die sich zwischenzeitlich auftun, werden also im Bett geklärt.

Zugeben, die Liebesszenen in diesem Roman sind sehr erotisch und ansprechend geschrieben, so dass Fans dieses Genres sicher hier auf ihre Kosten kommen werden, doch alle diejenigen, die sich auf eine „normale“ Historical Romance mit Handlung und Figuren mit Tiefgang gefreut haben, könnten nach dem Lesen dieses ersten Teils der „Bourbon Boys“enttäuscht sein. Vielleicht wäre es in Zukunft besser, wenn man rein erotische Lektüre, entsprechend auf dem Buchdeckel deklarieren würde.

Abgesehen von meinen Kritikpunkten, lässt sich Edie Harris Roman jedoch durchaus gut lesen. Hätte sie ihren Figuren und Spionen ein wenig mehr Ecken und Kanten und der Story mehr Spannungselemente verschafft, wäre meine Bewertung sicherlich viel besser ausgefallen. Besonders schade fand ich es, dass Claudia und Gaspard sich nicht ein wenig mehr über ihre Sorgen und Nöte austauschen. Zwar kommt es gegen Ende des Romans zu einer kleinen Aussprache bezüglich Gaspards trauriger Vergangenheit, doch war mir das etwas zu wenig. Auch fehlten sämtliche Interaktionen zwischen Claudia und ihren lieblosen Eltern. Eindeutig hätte die Einbeziehung dieser, eine etwas spannendere Situation zu Tage gefördert, in der Claudia sich dann endlich mal ihren Eltern gegenüber hätte behaupten können. Überhaupt wirkt Claudia über weite Strecken einfach zu naiv; dass sie noch nicht einmal begreift, dass Gaspard sie allein mit seinem Finger entjungfert, war mir persönlich dann doch etwas „too much“. Zudem sie jedoch begierig alle möglichen Spielarten annimmt, zu denen Gaspard sie motiviert und das dann alles plötzlich so ganz ohne Scham und Naivität, was irgendwie nicht so wirklich ins Bild passte. Dennoch möchte ich diese Serie noch nicht aufgeben, weil es viel zu selten Historicals mit französischem Setting in deutscher Übersetzung in die Buchläden schaffen und hoffe sehr, dass sich die Autorin mit dem zweiten Teil der Serie steigern wird.
Kurz gefasst: Prickelnde Histo-Erotik in Frankreich- interessante Ausgangssituation, jedoch wirkten mir die Figuren zu blass beschrieben. 3.5 von 5 Punkten.