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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.01.2021

Toller Fantasy-Titel abseits des Mainstream

Die Erwählten - Tödliche Bestimmung
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Zunächst einmal muss ich gestehen, dass ich diesen 576-Seiten-Wälzer eine ganze Weile vor mir hergeschoben habe, da die ersten Rezensionen, die ich dazu gelesen habe, nicht gerade positiv ausfielen. Im ...

Zunächst einmal muss ich gestehen, dass ich diesen 576-Seiten-Wälzer eine ganze Weile vor mir hergeschoben habe, da die ersten Rezensionen, die ich dazu gelesen habe, nicht gerade positiv ausfielen. Im Nachhinein frage ich mich, warum ich so doof war, mich davon abhalten zu lassen, fand ich doch die Idee hinter dem Buch fand ich von Anfang an großartig.

Ihr habt euch vielleicht auch schon einmal gefragt, wie es den Figuren ergeht nachdem sie das Böse besiegt haben? „Die Erwählten – Tödliche Bestimmung“ greift genau diese Frage auf. Die Handlung setzt zehn Jahre nachdem die fünf Erwählten die Welt vor dem „Dunklen“ - und somit wohl auch vor dem Untergang - gerettet haben ein. Alle fünf haben mit Problemen zu kämpfen: Depressionen, PTBS, Drogensucht, hier wird vieles thematisiert und nichts davon wirkt unglaubwürdig. Und all diese Probleme wären schon genug, aber dann werden die Freunde durch Magie in ein Paralleluniversum gezogen, das ihrer Welt nicht unähnlich ist. Das einzige Problem: Hier lebt „der Dunkle“ noch und sie müssen erneut gegen ihn antreten.

Die fünf Erwählten, Sloane, Matt, Ester, Albie und Ines, gehen, wie schon erwähnt, sehr unterschiedlich mit ihren Erlebnissen um. Jeder von ihnen ist auf eine gewisse Weise durch die Vergangenheit und den Kampf gegen „den Dunklen“ geprägt und obwohl das Buch überwiegend Sloanes Sicht betrachtet, lernt man auch die anderen Figuren gut genug kennen. Die Autorin hat bei der Charakterzeichnung das Hauptaugenmerk jedoch nur auf drei der fünf Figuren gelegt, was ich aufgrund der Handlung absolut nachvollziehbar fand. Der Schreibstil von Veronica Roth war die meiste Zeit sehr nüchtern, klar und emotionslos. Das störte mich jedoch nicht. Ich fand es eher passend, da es Sloane gut widerspiegelte.

Das Buch ist in drei Teile untergliedert: Jeder Teil gefiel mir auf seine Art sehr gut. Im ersten Teil erfuhr man u.a. über Zeitungsartikel, geheime Akten und Zeugenaussagen einiges über die Vergangenheit der fünf Erwählten. Hier hätte ich mir sogar noch mehr Rückblenden gewünscht, um die Handlung besser zu verstehen. Im zweiten Teil landet man in der bereits angesprochenen Parallelwelt voller Magie. Zur Auflockerung gab es auch hier z.B. Ausschnitte aus Büchern oder Briefe zu entdecken, um diese Welt und ihre Politik besser zu verstehen. Als bekennender Harry Potter-Fan der ersten Stunde war ich direkt ganz gebannt. Ich LIEBE es einfach Welten zu entdecken, die voller Magie stecken! Die Autorin hat hier ein wunderbares Setting erschaffen. Action- und handlungsreicher wurde es dann erst im dritten Teil des Buchs, was mich aber überhaupt nicht störte. Ich fand den langsamen Spannungsaufbau hin zum finalen Showdown sehr passend.

Ich muss jedoch zugeben, dass ich auf den letzten 50 Seiten sehr stark aufpassen musste, damit ich der Handlung und auch der magischen Logik des Buchs folgen konnte. Die geschaffene Geschichte wurde immer komplexer und durch das langsamere Erzähltempo, das man aus Teil eins und zwei gewohnt war, fiel mir der Übergang etwas schwer. Es gab jedoch viele spannende Szenen und überraschende Wendungen, die mir richtig gut gefielen.

„Die Erwählten – Tödliche Bestimmung“ scheint für mich thematisch abgeschlossen, es soll jedoch ein zweiter Band erscheinen. Genug Potenzial sehe ich dafür trotz der abgeschlossenen Handlung aus Band 1 auf jeden Fall. Die Gründe hierzu kann ich ohne Spoiler aber nicht verraten.

Abschließend bleibt zu sagen, dass mir dieses Buch mit minimalen Abstrichen richtig gut gefiel und ich die vielen negativen Meinungen nicht ganz nachvollziehen kann. Vielleicht liegt es daran, dass die meisten Leser/innen des Genres sich um eine gute Liebesstory betrogen sehen? Ich für meinen Teil fand es super, dass es kein Romantasy-Roman war. Aber trotz all den Sachen, die mir wirklich gut gefielen, hat „das gewisse Extra“ gefehlt, das ich nicht benennen kann, das aber dafür sorgt, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand möchte. Wenn ich nämlich nicht gerade eine Seite nach der anderen „durchgesuchtet“ habe (wie mein Freund es genannt hat), hatte ich nicht immer den Drang weiterzulesen. Ich konnte das Buch auch unterbrechen. Sobald ich dann aber abends im Bett wieder angefangen habe zu lesen, war ich absolut begeistert und habe einige Tage ein echtes Schlafdefizit gehabt. Ich empfehle euch das Buch auf jeden Fall gern weiter, wenn ihr Lust auf eine etwas andere Fantasy-Geschichte habt.

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Veröffentlicht am 07.01.2021

Empfehlenswert für alle Fans

Feuer kann einen Drachen nicht töten
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Ein Buch zur Serie „Game of Thrones“, natürlich konnte ich da nicht widerstehen. Allein die Aufmachung ist ein absoluter Hingucker. Den Schutzumschlag dieses hübschen Covers kann man auffalten und hat ...

Ein Buch zur Serie „Game of Thrones“, natürlich konnte ich da nicht widerstehen. Allein die Aufmachung ist ein absoluter Hingucker. Den Schutzumschlag dieses hübschen Covers kann man auffalten und hat dann ein Poster zur Serie. Eine sehr schöne Idee. Schade ist allerdings, dass das Buch darunter lediglich ein rotes Hardcover ohne jedes Extra ist. Sofern man das Poster also aufhängt, sieht das Buch im Regal ziemlich „gewöhnlich“ aus. Als weiteres Extra finden sich im Buch ein paar Hochglanzseiten mit Bildern vom Set, die mir sehr gut gefielen.
Auf 447 Seiten erwarten den Leser in 32 Kapiteln allerlei Hintergrundinformationen zur Serie. Der Autor geht dabei chronologisch vor. Zunächst wird über den Werdegang George R.R. Martins berichtet und wie er zu seiner Idee der sieben Königslande gefunden hat. Danach wir darüber berichtet, wie Game of Thrones den Weg ins Fernsehen gefunden hat und diese Berichte werden dann Staffel um Staffel erweitert. Derr Autor geht auf besondere Widrigkeiten ein, wie zum Beispiel unpassendes Wetter, Budgetknappheit, schauspielerische Herausforderungen, die z.B. durch Kostüm oder Maske entstanden sind. Ich fand die Darstellungsform sehr gelungen und fühlte mich gut unterhalten. Beim Lesen kam keine Langeweile auf, im Gegenteil. Ich bekam wieder richtig Lust die Serie ein x-tes Mal anzusehen. Denn selbst wenn man die Folgen alle schon mehrfach gesehen hat, eröffnet dieses Buch einen ganz anderen Blickwinkel auf die Verfilmung. Hier kommen so viele verschiedene Personen zu Wort (z.B. die Schauspieler, die Showrunner, George R.R. Martin und die HBO-Chefetage), dass es einen vielseitigen Einblick gewährt und man sich fast so vorkommt, als wäre man bei den Dreharbeiten dabei gewesen. Leider fand ich es etwas unglücklich, dass man bei der Fülle an Namen nicht konsequent den jeweiligen Namen UND die Funktion, bzw. den Seriencharakter genannt hat. Das erschwerte manchmal die Zuordnung.
Ganz besonders hervorheben möchte ich, dass in diesem Buch viele Entscheidungen und Entwicklungen der Serie gut erklärt sind. Man kann nachvollziehen, warum manche Szene anders ausfiel, als man erwartet oder vielleicht auch erhofft hatte. Ganz besonders das Serienfinale stand bekanntlich in der Kritik der Fans. Auch ich war nicht mit allem glücklich. Das Buch wirft aber auch darauf eine andere Sichtweise und ist ein würdiger „mentaler“ Abschluss für ein Fangirl wie mich.
Für die Fans, die „nur“ die Buchreihe „Das Lied von Eis und Feuer“ gelesen haben, wird das Buch vermutlich weniger interessant sein. Das Buch konzentriert sich wirklich fast ausschließlich auf die Serie.
Ich habe bisher nur die Serie gesehen und habe mir aber fest vorgenommen, falls George R.R. Martin die Bücher jemals fertigstellen wird, auch diese noch zu lesen. Mal sehen, ob es dazu kommt. 😉
Allen Serienfans, die nicht genug von Game of Thrones bekommen können, empfehle ich dieses Buch gern als zusätzliche Lektüre. Man erfährt so vielen Details, die vorher noch nicht veröffentlicht wurden und taucht vollkommen neu in Westeros und Essos ein. Ein würdiger Abschluss für diese grandiose Serie!

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Veröffentlicht am 07.01.2021

Enttäuscht

55 – Jedes Opfer zählt
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Du arbeitest als Polizist in einer Kleinstadt am Ende der Welt, nahe des australischen Outbacks. Es ist ein Tag wie jeder andere bis ein Mann namens Gabriel auf dem Revier auftaucht, der blutüberströmt ...

Du arbeitest als Polizist in einer Kleinstadt am Ende der Welt, nahe des australischen Outbacks. Es ist ein Tag wie jeder andere bis ein Mann namens Gabriel auf dem Revier auftaucht, der blutüberströmt und verängstigt davon berichtet, dass er gerade einem Serienkiller entkommen sei, der sich Heath nennt. Du hast diese Information noch gar nicht richtig verarbeitet, da taucht ein weiterer Mann auf dem Revier auf. Er heißt Heath und erzählt dir genau diese Geschichte erneut. Der Serienkiller, dem er entkommen ist, heißt laut ihm allerdings Gabriel. 😱

Verzeiht mir den Ausdruck, aber: Was für ein krasser Scheiß, oder? 😆😱

Diese Plotidee hatte mich in einer Nanosekunde überzeugt: Das Buch muss ich lesen! Sicher wird es ein spannender, tempo- und wendungsreicher Thriller, bei dem man miträtseln kann. Ähm… näää. Schon mal vorweg: Ich habe nicht das bekommen, was ich erhofft hatte. Aber der Reihe nach.

Nicht du bist natürlich der Kleinstadtsheriff, dem dieser abstruse Tag widerfährt. Die Hauptfigur in der Geschichte ist Police Sergeant Chandler. Chandler ist ein ruhiger, sympathischer Charakter, der mir für einen Polizisten fast schon zu "nett und weich" vorkam. Er ist eine wahre Seele von Mensch. Außer es geht um seinen alten Freund Mitch. Da kann er dann auch richtig schlechte Laune bekommen. Leider ist Mitch der zuständige Inspector und damit Chandlers direkter Vorgesetzter, den er wohl oder übel zu einem solchen Fall hinzuziehen muss. 💩🙈

Und da sind wir schon bei einem der Probleme, die ich mit dem Buch hatte. Stellenweise entwickelt sich die Story zu einem wahren "Beziehungsdrama" zwischen Chandler und Mitch. Man weiß nicht, was in der Vergangenheit zwischen den beiden Männern vorgefallen ist, aber es wird oft genug betont, wie wenig grün sich die beiden sind. Ich habe es allerdings direkt verstanden, man hätte es nicht auf jeder Seite widerholen müssen. 😉
Allein dadurch, dass sich die beiden Männer so extrem in ihrem Wesen und ihren Handlungen unterscheiden, ergeben sich Differenzen. Mitch ist extrem ehrgeizig und machtbesessen. Durch seine überhebliche Art war er mir auch schnell unsympathisch. Der Autor spielt hier also ein richtig klischeehaftes „Good Cop – Bad Cop“-Spiel mit dem Leser (und den beiden Verdächtigen). Und was soll ich sagen? Ich mag keine Klischees. 🙊🤷‍♀️

Die Nebenfiguren hatten nahezu keinen Raum neben den beiden Verdächtigen und den zwei Polizisten. Notgedrungen gab es sie aber, da eine Polizeistation selten nur mit einem Sergeant besetzt ist. Sie sind aber weder durch ihre Handlungen noch durch ihre Wesenszüge besonders aufgefallen.

Die Handlung kehrt immer wieder durch Rückblenden ins Jahr 2002 in die gemeinsame Vergangenheit der beiden Polizisten zurück. Mir war sehr lange überhaupt nicht klar, wie dieser Rückblick in die Geschichte passt. Das hat leider immer wieder meinen Lesefluss gestört. 😐

Das Gute: Während des gesamten Lesens hatte ich keinen blassen Schimmer, ob ich nun Heath oder Gabriel verdächtigen sollte. Beide haben sich fast gleichermaßen verdächtig verhalten. Zwischendurch hatte ich auch eine komplett andere Theorie, die sich jedoch (zum Glück) nicht bewahrheitet hat.

James Delargys Schreibstil hat mich mit gemischten Gefühlen zurückgelassen. Auf der einen Seite gefielen mir seine sehr bildhaften Beschreibungen wirklich gut. Ich habe mir alles sehr gut vorstellen können: Das Outback, die Hitze, das Revier, die Stadt. (Lediglich Chandler ist für mich nicht optisch greifbar gewesen.) Auf der anderen Seite fehlte mir die Spannung und das Tempo. Es gibt Autoren, die diesen Aspekt beim Schreiben wesentlich stärker vorantreiben als Delargy es hier getan hat.

Auf den letzten 100 Seiten hat der Autor jedoch endlich das Tempo angezogen und ich habe sie in einem Rutsch bis nachts halb zwei durchgelesen. Vom Ende war ich dann aber leider enttäuscht. Die Auflösung als solches gefiel mir, auch wenn es etwas viel gewollt war. Der Fall ist abgeschlossen. Aber ans Ende einen solchen Cliffhanger zu setzen? Puh! Einige Leser/innen denken, es gäbe einen zweiten Teil. Ich jedoch bin mir ehrlich gesagt nicht sicher und befürchte eher, dass das Ende vom Autor so gewollt ist und das ist absolut nicht mein Fall. Cliffhanger und lose Enden schön und gut… aber nicht in diesem Ausmaß. 😮

Abschließend kann ich – so leid es mir auch tut – keine Leseempfehlung aussprechen. Für mich hatte das Buch unheimlich viel ungenutztes Potenzial, was leider auch ein bildhafter Schreibstil und eine tolle Grundidee nicht wettmacht. Das Tempo und die Spannung fehlten mir. Das Ende empfinde ich als unbefriedigend. Also sorry an alle, die ich angefixt habe, für mich leider kein Must Read. Sollte ein zweiter Teil wirklich kommen, werde ich ihn nun natürlich lesen „müssen“ – aber nur wegen des fiesen Cliffhangers am Ende.

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Veröffentlicht am 05.01.2021

Ein klares Highlight!

Hinter diesen Türen
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„Mein Fall ging durch die Presse, mein Name tauchte in sämtlichen Schlagzeilen auf und mein gequältes Gesicht prangte auf allen Titelseiten. Meine Schuld gilt als ausgemacht.“ eBook Seite 13

Zitat der ...

„Mein Fall ging durch die Presse, mein Name tauchte in sämtlichen Schlagzeilen auf und mein gequältes Gesicht prangte auf allen Titelseiten. Meine Schuld gilt als ausgemacht.“ eBook Seite 13

Zitat der Hauptfigur Rowan Caine: 27 Jahre alt, ehemaliges Kindermädchen der Familie Grant, Insassin in einem schottischen Frauengefängnis, unschuldig. Das behauptet zumindest Rowan selbst. Sie schreibt Briefe an einen gewissen Mr. Wrexham, einen Staranwalt, von diesem erhofft sie sich eine bessere Verteidigung als durch ihren rechtlichen Pflichtbeistand. Wie kam es aber dazu, dass Rowan Im Gefängnis landete? Wird ihr der Anwalt helfen?
Das Buch fing für mich mit vielen Fragezeichen an und hat direkt meine Neugier geweckt. Was erwartet den Leser hier? Eine Spukgeschichte? Ein Thriller? Oder doch eher ein Roman mit Spannungselementen? Also wenn es nach mir geht, ist die Frage einfach zu beantworten: Von allem etwas! 🤣🖤

Durch die vielen Andeutungen, die die Protagonistin in ihren Briefen einstreut, war ich zu jeder Zeit gespannt und wollte mehr erfahren. „Wir“ als Leser bekommen diese Briefe vorgelegt und ich kann nur sagen, ich an Mr. Wrexhams Stelle hätte diese Briefe gelesen (Ich bin aber auch ein sehr neugieriger Mensch. 😅). Immer wieder lüftet Rowan ein Geheimnis einer vorherigen Andeutung und hielt mich so bei der Stange, denn diese „Auflösungen“ warfen meistens erst einmal weitere Fragen auf und brachten Wendungen, in die Story, die einfach gelungen waren.

Aber kommen wir noch einmal zur Story: Rowan muss als Nanny drei Kinder hüten. Drei Mädchen – ein Baby, eine Fünf- und eine Achtjährige. Besonders das älteste Mädchen benimmt sich sehr merkwürdig und warnt Rowan dort zu arbeiten („Die Geister es mögen nicht!“). Aber wer hört schon auf eine Achtjährige? Die Stelle als Kindermädchen ist unheimlich gut bezahlt, Unterkunft und Logis sind frei, alles ist perfekt. Okay, die Grants, ihre Vorgesetzten, wohnen ziemlich abgelegen und die letzten Kindermädchen haben alle recht schnell gekündigt. Aber das sollte doch auch kein Problem sein, Rowan lässt sich doch nicht so leicht unterkriegen … Außer es gibt wirklich Geister?! Wieso hört sie Schritte über ihrem Zimmer? Wieso verschwinden persönliche Gegenstände von ihr? Haben die anderen Kindermädchen vielleicht doch gute Gründe gehabt das Haus zu verlassen? 👻 Es gab richtig gut erzählte, atmosphärische Gruselszenen, bei denen sich meine Nackenhaare aufstellten. 😲

Die Figuren fand ich ebenfalls sehr gut gestaltet. Die Autorin hat genügend Informationen und Charaktereigenschaften beleuchtet, damit man sich den Figuren nicht komplett fremd fühlt, aber sie hat auch genug offen gelassen, dass jeder auf meiner Verdächtigenliste stand und lediglich mal einen Platz vor oder hintergerutscht ist. 🤫

Ich habe das Buch extrem schnell gelesen, in nur vier Tagen. Im Schnitt brauchte ich laut meiner App bis dahin 11,6 Tage pro Buch. Spricht das für sich?

Die Wendungen am Ende (und ja davon gab es nicht nur eine) fand ich super gelungen: Überraschend und nicht unlogisch, richtig, richtig gut! 👏👏👏 Es erzeugte einfach ein rundes Bild und ich würde das Buch echt gern später (mit meinem jetzigen Wissen) noch einmal lesen.

Die Art das Buch zu schreiben war außerdem innovativ, der Schreibstil der Autorin ist super angenehm, das Buch ist atmosphärisch und das Ende hat immer noch genug Interpretationsspielraum ohne uns vor ein gänzlich offenes Rätsel zu stellen. Toll! Wirklich!!! 😍

Für mich ist "Hinter diesen Türen" ein klares Jahreshighlight! 💖💯

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Veröffentlicht am 22.12.2020

Gemischte Gefühle

Der Heimweg
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Alle Jahre wieder kommt ein neuer Fitzek auf den Markt. Alle Jahre wieder schießen die ersten Rezensionen dazu wie Pilze aus dem Boden – die, die das Buch feiern und die, die das Buch zerreißen. Alle Jahre ...

Alle Jahre wieder kommt ein neuer Fitzek auf den Markt. Alle Jahre wieder schießen die ersten Rezensionen dazu wie Pilze aus dem Boden – die, die das Buch feiern und die, die das Buch zerreißen. Alle Jahre wieder muss ich mir natürlich eine eigene Meinung bilden und reiche diese ein paar Wochen später nach. 😅

Das Buch ist wie immer ein wahrer Hingucker. Komplett schwarz mit kleinem verspiegelten Fenster: Das sieht einfach großartig aus. 💯👌

Was man Fitzek ja wirklich lassen muss, ist dass er immer spannende und teils auch extrem aktuelle Themen aufgreift und in seinen Büchern verarbeitet. Diesmal hat er sich Gewalt in der Ehe bzw. toxische Beziehungen herausgepickt. Und auch das Heimwegtelefon ist keine Erfindung von Fitzek. Diese Hotline steht u.a. Frauen zur Verfügung, die nachts alleine unterwegs sind und durch den telefonischen Kontakt etwas mehr Sicherheit empfinden können.

Aber nun zum Buch:

Die beiden Protagonisten fand ich von Anfang an sehr interessant und spannend dargestellt.

Klara ist eine Frau, die regelmäßig Gewalt in ihrer Ehe erlebt. Das hört sich sogar noch zu harmlos an, bei dem, was ihr widerfahren ist. Ihr Ehemann quält sie psychisch und physisch auf übelste Weise. Ich empfand Mitleid mit ihr. Mitleid, dass sie sich nicht aus dieser Beziehung befreien kann und natürlich Mitleid aufgrund der Dinge, die ihr angetan wurden. 😔

Jules ist die zweite Hauptfigur und an diesen Abend am Heimwegtelefon für einen Freund eingesprungen. Sein Leben hat vor Kurzem eine tragische Wendung genommen, die mir sehr nah ging. Nachdem sich offenbarte, was Jules widerfahren ist, wundert man sich, warum man ihn an dieses Hotline lässt. Er verliert nach und nach die Kontrolle über die Situation...

Ich habe eine Weile kein Buch vom Autor gelesen und war mit seinem Schreibstil nicht mehr wirklich vertraut. Ich war dann ehrlich gesagt negativ überrascht, als ich auf der ersten Seite (!!!) über einige Formulierungen gestolpert, die ich einfach unpassend und gestelzt empfand, z.B. hatte der "Urin die Farbe roter Bete". Weiß Fitzek, dass es zwar rote Bete heißt, aber sie eher violett aussieht? Wie soll Urin diese Farbe annehmen?

„Der Sex war der Wahnsinn, dachte sie im Halbdunkel auf dem Bett liegend, aus dem der Mann, in den sie sich unsterblich verliebt hatte, bereits aufgestanden war, um ins Bad zu gehen.“ Seite 1

Wie viel schachteln will Herr Fitzek denn noch? 🙈🙄 Also das war mir schon etwas arg viel.

Die beiden Protagonisten berichten abwechselnd aus der Ich-Perspektive. Das gefiel mir gut und hat ein breites Bild des Geschehens vermittelt. Was ich jedoch sonst als Stilmittel schätze und mir diesmal zu inflationär verwendet wurde, waren die geliebten Cliffhanger des Autors. Er hat sie wirklich an jedes Kapitelende gesetzt. Versteht mich nicht falsch. Ich mag Cliffhanger. Aber hier war es einfach „etwas drüber“. 🤦‍♀️

Die Spannung in "Der Heimweg" war dafür sehr gut aufgebaut. Man rätselt und überlegt, Puzzleteile werden hinzugefügt und dann kommt die große Wendung… und noch eine… und noch eine und ich dachte nur noch: „Moment, was hab ich jetzt verpasst?“ Nicht falsch verstehen. Ich finde es gut, überrascht zu werden - ganz besonders bei Thriller. Mit einer solchen Auflösung hätte ich nie gerechnet – nie! Und da ist das Problem. „Der Heimweg“ ist extrem konstruiert und aboslut unrealistisch. Aber hey, es ist Fitzek und der hat auch gar nicht den Anspruch authentisch und logisch zu sein (Steht so im Nachwort! Respekt dafür! 🤣👍). Obwohl ich dazu sagen muss, die Handlungen an sich waren schon logisch. Ich habe zumindest keinen Logikfehler entdeckt. Ich müsste aber das Buch mit meinem jetzigen Wissen noch einmal von vorn lesen, um das zu 100 Prozent sagen zu können. 😅 Das spricht vermutlich für sich.

In vielen Rezensionen habe ich gelesen, dass die Gewalt an Frauen vom Autoren zu detailiert dargestellt wurde und sie es sich etwas subtiler gewünscht hätten. Diesen Punkt sehe ich anders. 👀 Ich fand es sehr gut, dass die Gewalt deutlich hervorging. Erstens wurde somit das zentrale Thema im Buch nicht verharmlost und zweitens konnte ich so Klaras Handlungen besser nachvollziehen. Die Szenen haben mich weniger geschockt, sondern viel mehr berührt, traurig und wütend gemacht! Es ist aber richtig, dass es für Fitzek definitiv in der Detailtiefe und Wortwahl härter geschrieben ist, als man es sonst von ihm kennt.

Am Ende kann ich nun gar nicht so genau sagen, wie ich das Buch fand. Da schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Das eine mag die überraschenden Wendungen und das andere vermisst dann doch etwas Logik und Authentizität.
Alles in allem fühlte ich mich aber bestens unterhalten und wollte zwingend wissen, wie es ausgeht. So schlecht war es dann also doch nicht. 🤷‍♀️😅 Puh! Es wird also so enden, wie es angefangen hat: Alle Jahre wieder kommt ein neuer Fitzek auf den Markt und alle Jahre wieder polarisiert er wie kaum ein anderer Autor. Alle Interessierten müssen sich also ein eigenes Bild machen. 😝

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