Profilbild von Harakiri

Harakiri

Lesejury Star
offline

Harakiri ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Harakiri über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.10.2016

Endlich wieder da

Die Toten, die dich suchen
0

Judith Krieger ist zurück! Endlich. Nach einer mehrjährigen Auszeit in Kolumbien kehrt Krieger nach Köln zurück und übernimmt die Leitung des Vermisstendezernats. Keine Toten mehr – das war auch der Grund ...

Judith Krieger ist zurück! Endlich. Nach einer mehrjährigen Auszeit in Kolumbien kehrt Krieger nach Köln zurück und übernimmt die Leitung des Vermisstendezernats. Keine Toten mehr – das war auch der Grund für ihre Flucht ins Ausland. Doch gleich ihr erster Fall führt sie zu einem Vermissten, der qualvoll verdurstet ist. Nun muss sie also auch noch mit ihrem ehemaligen Bezirk zusammenarbeiten, was sich als gar nicht so einfach herausstellt, da manche ihrer Kollegen sie nicht (mehr) zu akzeptieren scheinen.


Auch der neue Fall scheint auf der Stelle zu treten und erst als eine junge Frau vermisst wird kommt langsam Licht ins Dunkle. Aber ist es dafür nicht vielleicht schon zu spät?





Ohne große Gemetzel oder Blutvergießen schafft es Klönne einmal mehr, Spannung zu erzeugen, die den Leser von der ersten bis zur letzten Seite fesselt. Dabei ist der Krimi etwas anders aufgebaut als herkömmliche Krimis, die oft erst das Leben der Opfer beleuchten und diese noch extra leiden lassen. Hier wird das Opfer gleich auf den ersten Seiten gefunden und die Ermittler beginnen mit der Ausleuchtung des Hintergrundes. Warum musste der junge Kolumbianer so grausam sterben? Und wie konnte er so ungesehen verschwinden? Judith und ihr Team arbeiten fieberhaft und tappen doch weitgehend im Dunklen. Und gerade das macht den Krimi so authentisch. Hier gibt es keinen, der intuitiv weiß, wer der Täter ist oder der errät, was vorgefallen ist. Mühsam müssen sich die Ermittler Puzzleteil für Puzzleteil vorankämpfen und gegen eine Mauer aus Schweigen anrennen.



Häppchenweise wird der Leser mit Einzelheiten zu Judiths Auszeit gefüttert und erfährt so einiges aus ihrem Privatleben. Mit Judith Krieger ist Gisa Klönne eine tolle Figur gelungen. Eine Frau, die man einfach mögen muss und der man ihr kleines Glück mit dem neuen Lover mehr als gönnt. Ich hoffe, Krieger reist nicht demnächst nach Brasilien oder Australien und wir dürfen bald wieder Neues von ihr lesen!

Veröffentlicht am 19.09.2016

Eindringlich

Die Tage, die ich dir verspreche
0

Gwen bekommt ein neues Herz.Doch so ganz glücklich ist sie damit nicht. Sie denkt, das habe sie nicht verdient. Außerdem fühlt sie sich von ihrer Umwelt überfordert. Alle denken, jetzt müsse sie wieder ...

Gwen bekommt ein neues Herz.Doch so ganz glücklich ist sie damit nicht. Sie denkt, das habe sie nicht verdient. Außerdem fühlt sie sich von ihrer Umwelt überfordert. Alle denken, jetzt müsse sie wieder quietschfidel und munter sein und Zukunftspläne schmieden. Ihre Depressionen machen Gwen so sehr zu schaffen, dass sie auf eine kuriose Idee kommt: in einem Forum für Herzkranke bietet sie ihr Herz zur Transplantation an. Und lernt so den Jugendlichen Noah kennen, der ihre Verzweiflung versteht und ihr helfen will. Langsam fasst Gwen neuen Lebensmut, doch dann fühlt sie sich von Noah hintergangen und die zarte Liebe bekommt Risse. Ob es Noah gelingt, Gwens Herz erneut zu erobern?


Eine tragische Liebesgeschichte würde ich das Buch jetzt titulieren. Denn das Schema ist in etwa so wie alle Liebesromane: Paar lernt sich kennen, Paar gerät durch Missverständnisse auseinander, Paar trifft sich wieder. Und doch hat „Die Tage die ich dir verspreche“ seinen ganz eigenen Zauber. Gwens Krankengeschichte steht zwar weitgehend im Vordergrund, aber auch die Liebesgeschichte nimmt viel Raum ein. Und man spürt richtig Gwens Verzweiflung, möchte ihr auch Mut zusprechen und vor allem, sie bitten, doch Hilfe anzunehmen! Denn das ist es, was ich der Handlung etwas ankreide: dass Gwen so stur alles allein aussitzen will und krampfhaft an ihrer Entscheidung festhält.

Noah hat mir als Charakter sehr gut gefallen. Er ist integer, hilfsbereit und doch kein Übermann, auch er hat und macht Fehler. Das Missverständnis, das dazu führte, dass Gwen nach München reiste, fand ich sehr glaubhaft geschildert, nur dass Noah sie dann gleich bei sich aufnimmt etwas übertrieben. Aber so ist er halt, er hat ein gutes Herz. Auch die Katze fand ich herrlich geschildert! Nur seine Schwäche, der Ex-Freundin nicht endlich die Stirn zu bieten, hat mich etwas genervt.

Lily Oliver wollte einen Roman schreiben, der nicht nach dem vermeintlichen Happy End aufhört. Sie stellt die Ängste der Transplantierten in den Vordergrund und das fundiert belegt und toll recherchiert. Ein Buch, das man nicht einfach weglegt wenn man es beendet hat. Es klingt noch lange nach. Auch wenn die Liebesgeschichte doch etwas 08/15 anmutet.

Veröffentlicht am 19.09.2016

Ewiges Leben?

Teufelsgold
0

Hendrik arbeitet bei einer Bank und bekommt durch das Halten eines Seminares Einblick in die Welt der Reichen. Fortan will er ganz oben mitspielen. In die Hände spielt ihm ein altes Buch, das er in einer ...

Hendrik arbeitet bei einer Bank und bekommt durch das Halten eines Seminares Einblick in die Welt der Reichen. Fortan will er ganz oben mitspielen. In die Hände spielt ihm ein altes Buch, das er in einer Buchhandlung gestohlen hat und das ihm ebenfalls wieder gestohlen wird. In dem Buch wird erwähnt, dass man durch den Stein der Weisen Gold machen könne. Doch die wahre Verwendung ist noch viel bedeutsamer und wird Hendrik in Versuchung führen.

Hendrik ist ein kleines Würstchen, das auf der Suche nach dem großen Reichtum ist. Immer wieder vergleicht er sich mit den „Großen“, und schneidet dabei natürlich schlecht ab. Sympathisch war mir Hendrik zu keiner Zeit im Buch, außer vielleicht durch seine Aktion am Ende. Skrupellos zieht er seine Anhänger über den Tisch, die dennoch mehr Erfolg haben als er, ebenso skrupellos betrügt er seine Frau.
Hier kam die Frage des Autors ins Spiel, ob man den Protagonist sympathisch finden müsse. Nun, ich für mein Teil finde ja. Ich mag in Büchern mit den Charakteren mitfühlen, das gelingt mir bei Unsympathen eher nicht.
In der ersten Hälfte des Buches hatte ich einen Thriller noch vergeblich gesucht. Die Handlung zieht sich ein wenig, wenn auch nicht uninteressant. Man lernt Hendrik kennen und begleitet seinen Aufstieg nach oben, der nicht immer sehr seriös verläuft. Hier musste ich über seine nette Art seinen Newsletter zu gestalten, doch immer wieder mal schmunzeln.
So etwa ab der Hälfte wird die Handlung dann spannend, als die goldene Rüstung auftaucht und Hendrik und sein Bruder Adelbert diese suchen und dem wahren Zweck des Steins auf die Spur kommen. Von hier ab wollte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Immer wieder streut der Autor in sehr gelungener Weise kleine Nebengeschichten ein, die im 13. und 14. Jahrhundert spielen und die Geschichte des Steins der Weisen erzählen. Auf diese Erzählungen habe ich mich jedes Mal neu gefreut, denn die fand ich toll recherchiert und auch sehr spannend geschrieben. Hier wurde dann auch klar, woher der Buchtitel „Teufelsgold“ stammt. Allerdings nicht, warum „Thriller“ auf dem Cover steht, denn gerade gegen Ende geht der Roman doch ein gutes Stück ins Fantastische.

Eschbachs Charaktere waren, vor allem in den Nebenstorys, sehr lebendig. Die aus der Gegenwart, respektive die der Frau und Tochter, blieben leider etwas blass und weite Strecken fanden sie nur stellenweise Erwähnung, was mich ein kleines bisschen gestört hat.

Ich mag Eschbachs Romane/Thriller/Geschichten immer sehr gerne. Sie sind vielschichtig und interessant. Leider leidet manchmal aber die Spannung darunter, dass er sich ein wenig zu sehr in Nebensächlichkeiten verliert.

  • Einzelne Kategorien
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Spannung
  • Recherche
  • Cover
Veröffentlicht am 15.09.2016

anders als erwartet

Im dunklen, dunklen Wald
0

Nora wird zu einem Junggesellinnenabschied einer ehemaligen Schulfreundin eingeladen. Lang weiß sie nicht ob sie zusagen soll, wagt das Abenteuer aber dennoch. Doch in dem abgelegenen Ferienhaus kommt ...

Nora wird zu einem Junggesellinnenabschied einer ehemaligen Schulfreundin eingeladen. Lang weiß sie nicht ob sie zusagen soll, wagt das Abenteuer aber dennoch. Doch in dem abgelegenen Ferienhaus kommt es schnell zu Zwist und es gibt sogar einen Toten. Wer manipuliert hier wen? Und warum deutet alles darauf hin, dass Nora die Mörderin ist?


Stereoptype Charaktere (ein männliches und ein weibliches Paar, die klammernde Freundin, ein Mädel mit einer unklaren Vergangenheit) machen den Einstieg in das Buch nicht einfach. Ich habe ständig gewartet, dass mal etwas passiert! Das dauert relativ lange, der Anfang wird sehr in die Länge gezogen und teilweise gingen mir die Charaktere auch noch etwas auf die Nerven. Flo, die alles an sich reißt und heult, wenn es nicht nach ihrem Willen geht, Nora, die ein Geheimnis um ihre Vergangenheit macht und sich nicht wehrt – das war mir alles zu viel des Guten.

Aber dann passierte endlich der Mord und Nora wacht im Krankenhaus auf und versucht sich zu erinnern. So hätte ich mir das ganze Buch gewünscht. Voller Spannung, Intrigen und Unklarheiten. Nora kann niemandem mehr trauen und das reißt den Leser mit, der genauso unsicher wird.
Reichlich konstruiert wirkt dann zwar die Handlung und die Auflösung erschien mir auch etwas an den Haaren herbeigezogen, aber immerhin konnte mich der Teil dann noch fesseln und gut unterhalten. Gedächtnisverluste sind immer gut, um die Spannung hoch zu halten und so langsames Erinnern trägt das Seine dazu bei. So sorgte dann mancher Cliffhanger dafür, dass ich noch ein Kapitel mehr lesen wollte und auf die Auflösung wäre ich dann dennoch nicht gekommen, obwohl man es – wie die Protagonistin selbst – eigentlich früher hätte erraten können.

Fazit: Der Anfang hätte spannender sein dürfen, das Ende versöhnt den Leser dann aber wieder damit.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Wahrheit über Sarah und Philipp

DIE WAHRHEIT
0

Sarahs Mann Philipp ist vor 7 Jahren spurlos verschwunden. Als Sarah den Verlust endlich überwunden hat und sich auf eine neue Liebe einlässt, taucht Philipp wieder auf. Aber Sarah weiß: das ist nicht ...

Sarahs Mann Philipp ist vor 7 Jahren spurlos verschwunden. Als Sarah den Verlust endlich überwunden hat und sich auf eine neue Liebe einlässt, taucht Philipp wieder auf. Aber Sarah weiß: das ist nicht mein Mann! Das ist ein Fremder. Dennoch wohnt Philipp nun bei ihr und terrorisiert sie.



Das Buch beginnt gemächlich und wurde für mich zu sehr in die Länge gezogen. Sarah lässt sich ihre Haare abschneiden – und? Wen interessiert das? Viel lieber hätte ich von ihrem Leben ohne Philipp gelesen, wie sie es geschafft hat, ihren Sohn allein zu erziehen und wie sie die 7 Jahre gelitten hat.

Erst als Philipp auftaucht wird es spannender. Was hat der Fremde vor? Denn auch in seinen Gedanken, die als zweiter Handlungsstrang auftauchen, erfährt der Leser nichts, das ihn dem Rätsel näherbringt. Zudem agiert Sarah so, dass man als Leser selbst manchmal denkt, sie sei diejenige, die Hilfe braucht.

Und dann nimmt die Handlung eine unerwartete Wendung und es wird aufgelöst, wer der Fremde ist. Ganz ehrlich? Ja, ich wäre nicht drauf gekommen und Ja, ich fand es doof! Die Geschichte hätte sich in so viele Richtungen glaubhaft und unerwartet wenden können, da musste es doch nicht dieses Ende sein? Zudem sind so im Buch viele Dinge nicht mehr nachvollziehbar.

Für mich eine alles in allem viel zu konstruierte Geschichte. Schon von Anfang an: warum verweigert der Fremde Sarah den Beweis, wer er ist? Nichts einfacher als das wäre es gewesen. Gut, dann wäre das Buch vielleicht eher zu Ende, oder hätte vielleicht eine passendere Wendung genommen. Alles in allem hat mich das Buch zwar relativ gut unterhalten, es las sich sehr flüssig und schnell, die Irreführungen fand ich teilweise sehr gelungen, aber die Auflösung hat für mich viel verdorben. Schade.



Fazit: lahmer Beginn, mäßiger Mittelteil, unbefriedigender Schluss. Das Buch hätte das Potenzial zu mehr gehabt. Da es dennoch flüssig und unterhaltsam geschrieben ist, vergebe ich 3 Sterne.