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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.11.2022

Ein Vergnügen

Wiedersehen in der Tuchvilla
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Der zweite Weltkrieg verlangt auch von der Augsburger Unternehmerfamilie Opfer. Marie bleibt mit Leo in New York um der Judenverfolgung zu entgehen. Die Fabrik wird zu einem Kriegsunternehmen und viele ...

Der zweite Weltkrieg verlangt auch von der Augsburger Unternehmerfamilie Opfer. Marie bleibt mit Leo in New York um der Judenverfolgung zu entgehen. Die Fabrik wird zu einem Kriegsunternehmen und viele der Bewohner der Tuchvilla müssen in den Krieg ziehen.

Anna Jacobs lässt die damalige Zeit wieder auferstehen und schaffte es, mich von der ersten Seite an zu fesseln. Ich verfolge die Familie Melzer vom ersten Band an und freue mich immer schon auf ein Wiedersehen mit den Charakteren. Da ist es egal ob Herrschaft oder Bedienstete: jeder einzelne ist authentisch und liebevoll gezeichnet und es macht Spaß, Zeit in der Tuchvilla zu verbringen.

Die Bewohner der Tuchvilla haben es nicht leicht in dem neuen Band „Wiedersehen in der Tuchvilla“, aber jeder bleibt sich selbst treu und tut sein Bestes, um auch anderen zu helfen. Und wachsen teilweise sogar über sich hinaus. Besonders Gertie hat mit ziemlichen Widrigkeiten zu kämpfen und auch Dodo lässt sich nicht unterkriegen. Die Handlung spannt sich von Kriegsbeginn bis Kriegsende und über mehrere Länder. Durch die wechselnden Perspektiven ist man immer nahe am Geschehen und die Spannung bleibt hoch.

Fazit: 640 Seiten Tuchvilla – es war mir wieder ein Vergnügen.

Veröffentlicht am 07.11.2022

3 Anwaltskrimis

Die Heimkehr
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3 Kurzromane vom Meister der spannenden Anwaltskrimis
Vor zwei Jahren floh Mack vor seiner Familie und beruflicher Langeweile nach Costa Rica. Jetzt möchte er gerne zurückkehren und wieder eine Bindung ...

3 Kurzromane vom Meister der spannenden Anwaltskrimis
Vor zwei Jahren floh Mack vor seiner Familie und beruflicher Langeweile nach Costa Rica. Jetzt möchte er gerne zurückkehren und wieder eine Bindung zu seinen Kindern aufnehmen. Allerdings hat er bei seiner Flucht Geld unterschlagen und das FBI ist ihm schon auf den Fersen. Kann Mack das Unmögliche schaffen?
Aus dieser Story hätte man sicher auch ein ganzes Buch machen können. Denn das Ende war relativ offen und lässt Raum für Spekulationen. Allerdings fand ich die Idee wieder ganz klasse und auch gut umgesetzt. Von Anfang an war ich wieder in der Handlung drin, was dem tollen Schreibstil Grishams zu verdanken ist.
In „Erdbeermond“ beschreibt Grisham die letzten 3 Stunden eines Mannes in der Todeszelle. Was zuerst furchtlos anmutet, dreht sich dann doch und der „eiskalte“ Mörder entpuppt sich als Mann mit Gefühlen.
Grisham hat hier wunderbar die Seelenwelt des zu Tode Verurteilten eingefangen und seinen letzten Wunsch fand ich total schön.
„Sparringspartner“ sind die beiden Brüder Kirk und Rusty Malloy. Seit Kindheit an stehen sie in Konkurrenz zueinander. Als sie einen Anteil vom veruntreuten Geld Ihres Vaters haben möchten, müssen sie das erste Mal zusammenhalten. Doch die Konkurrenz um das Geld ist groß.
Auch hier fand ich die Geschichte sehr amüsant und spannend. Hier war es vor allem der unterschwellige Humor und die Gegensätzlichkeit, die mich begeistern konnten.
Fazit: Jede Story anders, aber jede für sich gut. Grishams Kurzgeschichten sind ebenso durchdacht und ausgearbeitet wie seine anderen Romane und ich freue mich schon darauf, bald wieder etwas Neues von ihm zu lesen.

Veröffentlicht am 07.11.2022

Spannung pur

Witwenwald
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Als Sara Bredows Mann plötzlich stirbt ergeben sich für Kommissar Kristoffer Bark Parallelen zu einem Cold Case, den er gerade bearbeitet. Beide Frauen wurden über längere Zeit gestalkt und belästigt. ...

Als Sara Bredows Mann plötzlich stirbt ergeben sich für Kommissar Kristoffer Bark Parallelen zu einem Cold Case, den er gerade bearbeitet. Beide Frauen wurden über längere Zeit gestalkt und belästigt. Ist es in beiden Fällen derselbe Täter?
Ein neuer Fall für Kristoffer Bark, der nur langsam über den Tod seiner Tochter hinwegkommt. Doch in seiner Therapeutin Mia findet er jemand, der ihm wieder Lebensfreude schenkt. Und in seiner Arbeit geht er auch voll auf. Der Fall ist wirklich mysteriös: 10 Jahre zuvor wurde in einem mit Nägeln gespickten Fass die Leiche einer Frau gefunden, der Fall jedoch nie aufgeklärt.
Durch kleine Hinweise findet Bark einen Zusammenhang zwischen den Fällen, auch der Mann des damaligen Opfers starb jung. Als weitere Mordfälle passieren gewinnt der Fall an Brisanz und Bark und sein Team ermitteln fieberhaft.
Die bizarren Todesfälle haben es echt in sich und auch wie der Fall aufgebaut ist, hat mich sehr begeistert. Sara fand ich mit ihrem Langzeit-Burn-Out (gibt es keine Therapie?) allerdings sehr anstrengend. Dafür mochte ich Ingrid wieder sehr gerne. Die hat zwar nur eine Nebenrolle, kann mich aber immer wieder begeistern.
Janssons Schreibstil hat mich auch wieder mitgenommen. Von der ersten Seite an war ich in der Handlung gefangen und auch das Ende konnte mich überraschen. Vor allem in Hinsicht auf Barks Privatleben.

Die Fälle der bisher erschienenen beiden Bände sind in sich abgeschlossen und können unabhängig voneinander gelesen werden.
Fazit: Abgesehen von Saras Erkrankung hat mir das Buch sehr gut gefallen. Der Fall war klasse durchdacht und schwer zu lösen.
Im Juli 2023 geht Bark in die dritte Runde und ich bin schon gespannt auf „Puppenblut“

Veröffentlicht am 04.11.2022

sehr gutes Buch

Feldpost
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Ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit lauert im Verborgenen. Als Cara eines Tages von einer Fremden eine Handvoll Briefe überreicht bekommt, beginnt sie dem nachzugehen und stößt auf eine alte Übertragungsurkunde. ...

Ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit lauert im Verborgenen. Als Cara eines Tages von einer Fremden eine Handvoll Briefe überreicht bekommt, beginnt sie dem nachzugehen und stößt auf eine alte Übertragungsurkunde. Schnell findet sie noch einen Zeitzeugen, aber der hat ebenfalls Schuld auf sich geladen und will erst nicht so recht mit der Sprache heraus. Doch Cara lässt nicht locker und was sie am Ende erfährt ist eine Geschichte von Verrat und verbotener Liebe.
Ich mag die zeitgeschichtlichen Spannungsromane von Mechthild Bomann sehr gerne. Schon Trümmerkind und Grenzgänger konnten mich begeistern. Mit Feldpost legt die Autorin ein weiteres Highlight vor, das einen kaum loslässt. Beruhend auf wahren Begebenheiten erzählt Bomann die Geschichte zweier Liebender, die durch den Krieg getrennt wurden. Und eines Verrats, der nicht wieder gut zu machen ist.
Besonders rührend fand ich die Flucht von Adeles Eltern und ihren Zusammenhalt. Wenn man auch aus dem Buch noch viel mehr hätte herausholen können. So wurden manche Dinge sehr schnell abgehandelt, wo ich mir noch mehr Handlung gewünscht hätte. Aber auch so fand ich das Buch sehr gelungen. Es bildet die damalige Zeit sehr gut ab und man kann sich gut in die Charaktere einfühlen. Und das Ende kann dann noch einmal überraschen.
Fazit: Ein wenig mehr Handlung hätte dem Buch nicht geschadet, dann wäre es perfekt. Aber auch so ist es noch sehr gut.


Veröffentlicht am 01.11.2022

Was für ein Buch!!

Das letzte Versprechen
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Selten so ein aufwühlendes Buch gelesen
Und das lag mit daran, dass meine Oma fast dasselbe durchgemacht hätte wie Anni. Nur ist sie rechtzeitig geflüchtet. Es war sehr interessant, tiefer in die Vergangenheit ...

Selten so ein aufwühlendes Buch gelesen
Und das lag mit daran, dass meine Oma fast dasselbe durchgemacht hätte wie Anni. Nur ist sie rechtzeitig geflüchtet. Es war sehr interessant, tiefer in die Vergangenheit einzutauchen und zu lesen, was ihr und meinem Papa hätte passieren können.
Anni und ihre Oma sind Banater Schwaben und werden im Krieg von den Sowjets und den Serben überrannt. Annis Mutter muss in ein Arbeitslager und Anni kommt ins Kinderheim. Doch ihre Oma ist immer nahe bei ihr und hilft ihr, die schwere Zeit zu überleben.
Und diese Zeit hatte es wirklich in sich. Ich musste das Buch teilweise aus der Hand legen, weil ich so mit den Charakteren mitgelitten habe. Wie kann eine Frau, ein Mädchen solche Grausamkeiten und Entbehrungen überstehen? Ein Wahnsinn, wie gut Hera Lind die Zeit und die Gräuel eingefangen und in einen Roman verpackt hat.
Anni gibt es nämlich wirklich und sie hat alle ihre Erlebnisse in Tagebüchern aufgehoben.
Noch immer – auch beim Tippen dieser Rezension – habe ich Herzklopfen und bin aufgewühlt.
Fazit: Ich mag Hera Linds Tatsachenromane schon immer sehr gerne, aber dieses hier war mit Abstand das Beste.