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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.11.2020

Die Sünden der Mütter

Der Bruder
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„Sloane war von der Erzählung ihrer Mutter jetzt ganz und gar gefesselt“



Und ich auch. Das Buch ist untergliedert in 3 Teile:



Der Beginn, in dem wir Sloane kennenlernen und in der sie ihren Auftrag ...

„Sloane war von der Erzählung ihrer Mutter jetzt ganz und gar gefesselt“



Und ich auch. Das Buch ist untergliedert in 3 Teile:



Der Beginn, in dem wir Sloane kennenlernen und in der sie ihren Auftrag beginnt und diesem nachgeht. Diesen Teil fand ich als den schwächsten und erkannte „meinen“ John Katzenbach kaum wieder. Der Prolog und der Tod der Mutter waren zwar spannend, aber die Suche nach den 6 Personen hat mich gelangweilt, weil sie sich nur im Kreis drehte und man keine Ahnung hatte wohin alles führen sollte.



Der zweite Teil hat mich dann gepackt. Die Vergangenheit von Sloanes Mutter hatte es in sich und war spannend erzählt. Endlich lösten sich auch einige Fragezeichen des ersten Teils auf und ich fühlte mich sehr wohl in der Handlung. Endlich hatte ich „meinen“ Katzenbach wieder.



Den dritten Teil hatte ich mir anders vorgestellt und anders gewünscht, aber so wie er war, hat er auch sehr gut funktioniert, war mir teilweise aber etwas zu konstruiert dargestellt.


Alles in allem ein Buch, bei dem man dranbleiben muss. Dann erwartet einen eine spannende Erzählung mit vielen Überraschungen und Wendungen. Allerdings ist die Handlung schon sehr weit hergeholt.

Veröffentlicht am 29.11.2020

Kurz und gut

Der Himmel auf Erden
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Aufmerksam wurde ich auf dieses Buch durch eine Kurzgeschichte am Ende des Buches „Klang der Hoffnung“ des Autors. Die Geschichte „In der Liebe und im Krieg ist alles erlaubt“ brachte mich zum Schmunzeln ...

Aufmerksam wurde ich auf dieses Buch durch eine Kurzgeschichte am Ende des Buches „Klang der Hoffnung“ des Autors. Die Geschichte „In der Liebe und im Krieg ist alles erlaubt“ brachte mich zum Schmunzeln und so wollte ich mehr Kurzgeschichten lesen. Denn mit seiner Clifton- bzw. Warwick-Saga hat mich Archer von seiner Schreibkunst schon länger überzeugt.

Auch die Kurzgeschichten haben mir gut gefallen, wenngleich ich bei der Gentleman-Geschichte nicht ganz mitgekommen bin.
Die 15 Geschichten haben alle unterschiedliche Längen. Von 100 Wörtern bis hin zu 50 Seiten ist alles dabei. Wobei mich die beiden 100-Wort-Storys am meisten begeistert haben. Einen „Krimi“ in genau 100 Wörtern zu schreiben – nicht 101 oder 98“, das ist hohe Kunst.
Archers Geschichten leben von seinen Protagonisten – und von seinem Einfallsreichtum, der immer wieder zum Schmunzeln anregt.

Fazit: 15 nette Geschichten, die ganz in Archers Stil gehalten sind – menschlich und zum Großteil überraschend.

Veröffentlicht am 29.11.2020

"Wollt ihr euren Kindern zur Last fallen?"

Sterbewohl
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Mit 65 schon sterben? Nein, denken sich Nadja und ihre 3 Freunde aus der gemeinsamen WG. Doch alle 4 haben eine „Einladung“ zum Sterbeseminar. Die 4 beschließen, zwar an der Veranstaltung teilzunehmen, ...

Mit 65 schon sterben? Nein, denken sich Nadja und ihre 3 Freunde aus der gemeinsamen WG. Doch alle 4 haben eine „Einladung“ zum Sterbeseminar. Die 4 beschließen, zwar an der Veranstaltung teilzunehmen, jedoch schnell wieder abzureisen und alles mit Hilfe von Journalistin Marwa zu dokumentieren. Doch die Einladung ist eine Reise ohne Wiederkehr.
Eigentlich dachte ich, dass ich eine Parodie zu lesen bekäme, stattdessen ist das Buch dann doch ein richtiger Krimi geworden. Monti spielt mit den Nerven der Leser – denn eins ist klar: sterben müssen wir alle. Nur wollen wir das selbstbestimmt tun.
Der Hintergrund des Krimis ist ein ernster und so auch der Grundton der Handlung. Beginnen tut das Buch eher gemächlich. Erst als Nadja im Keller die Bahren entdeckt, gerät man in einen Sog der Spannung, der erst endet als die 4 einen perfiden Plan schmieden.
Das Buch empfand ich jetzt nicht als Krimi allein, ich finde, es regt auch zum Nachdenken an. Die Autorin legt den Finger in die Wunde. Sprüche wie „wollt ihr euren Kindern zur Last fallen“ oder „ihr siecht dann nur dahin“ schocken und rütteln auf.
Fazit: gute Unterhaltung, locker geschrieben und am Ende spannend ausgeklungen.

Veröffentlicht am 26.11.2020

nichts für schwache Nerven

Der Spiegelmann
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Ganz schön harter Tobak, den uns die Autoren mit „Der Spiegelmann“ bescheren.
Gleich zu Beginn wird man voll in die Handlung gesogen: Jenny wird entführt und der Leser ist hautnah dabei, als sie einen ...

Ganz schön harter Tobak, den uns die Autoren mit „Der Spiegelmann“ bescheren.
Gleich zu Beginn wird man voll in die Handlung gesogen: Jenny wird entführt und der Leser ist hautnah dabei, als sie einen Befreiungsversuch unternimmt. Man hofft und bangt mit ihr. 5 Jahre später wird Jenny unter mysteriösen Umständen tot aufgefunden. Eine Überwachungskamera zeigt, dass Martin in der Nähe war und etwas beobachtet haben muss. Aber Martin ist tief traumatisiert. Als weitere Mädchen verschwinden, beginnen Joona Linna und sein Team fieberhaft zu ermitteln.
Seit „Der Hypnotiseur“ verfolge ich die Serie um Joona Linna begeistert. Das Autorenduo überrascht immer wieder mit neuen spannenden Handlungen. So auch im vorliegenden Band. Mich hat nicht mal so sehr die Psyche des Täters geschockt, ich fand die Schilderungen der Mädchen aus dem Lager so furchtbar. Gleich zu Beginn wagt eins der Mädchen die Flucht – mit furchtbaren Folgen. Da hob sich mir der – eigentlich schon geübte Thriller – Magen.
Das Buch startet mit der Entführung von Jenny, gefolgt vom Unfall Martins und Pamelas Verlust. So wird der Leser erst einmal mit allen Handelnden bekannt gemacht bis Joona Linna seinen ersten Auftritt hat. Auch dann wechselt die Perspektive immer wieder mal zu den jungen Mädchen. So bleibt die Spannung sehr hoch.
Am Ende zieht sich die Handlung ein wenig, wie ich finde. Aber das ist jammern auf hohem Niveau. Mit der Auflösung hatte ich so nicht gerechnet, ich hatte jemand anderen in Verdacht.
Fazit: wer einen starken Magen hat und es spannend mag, der ist hier gut aufgehoben.

Veröffentlicht am 23.11.2020

Was für ein bewegendes Buch

Trümmermädchen
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Was für ein bewegendes Buch!
Köln, 1941. Die 11 jährige Anna lebt mit ihrer Tante und ihrem Onkel in einer Bäckerei. Als der Onkel eingezogen und die Bäckerei zerstört wird, geraten Anna und ihre Tante ...

Was für ein bewegendes Buch!
Köln, 1941. Die 11 jährige Anna lebt mit ihrer Tante und ihrem Onkel in einer Bäckerei. Als der Onkel eingezogen und die Bäckerei zerstört wird, geraten Anna und ihre Tante in Not. Doch die beiden haben Matthias versprochen, dass sie nicht aufgeben und so tun sie alles, um zu überleben und die Bäckerei wieder aufzubauen.
Allerdings werden ihnen gewaltige Steine in den Weg gelegt und das hat dem Buch dermaßen Spannung verliehen, dass ich es nicht weglegen mochte, bis ich durch war.
Anna und Marie sind mir gleich ans Herz gewachsen. Auch wenn Marie teilweise etwas schwach ist hat sie doch das Herz auf dem rechten Fleck. Und Anna sorgt ein ums andere Mal dafür, dass Marie nicht aufgibt.
Und die hätte wahrlich Grund dafür: der Mann vermisst, die Bäckerei zerstört, jemand will ihr Böses und zudem noch die Kinder durch den Hungerwinter bringen – da wäre jedes Einzelne schon zu viel für manchen. Auch Anna hat zu kämpfen: der Chef ihrer Mutter stellt ihr nach, ihr Bruder ist schwer krank, sie verliebt sich in einen Jungen, doch die Liebe darf nicht sein. Doch sie hat Matthias versprochen „es wird nicht aufgegeben“. So manches Mal dachte ich, dass Anna doch nun gebrochen sein müsste, aber die Autorin versteht es, sie immer wieder aufstehen zu lassen und das mit so viel Gefühl, dass man förmlich an den Seiten klebt.
Die Autorin schildert die Erlebnisse so lebendig und einfühlsam, so aufwühlend, mir pocht immer noch das Herz, obwohl ich das Buch schon beendet habe. Eine wahrlich emotionale Geschichte.

Fazit: ein Buch, das noch lange nachwirken wird.