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Harakiri

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.12.2019

Ein Buch, das Mut macht

Alles so leicht
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Stevie will sterben. Stevie will sich zu Tode hungern. Stevie hat ihren Bruder getötet.

Doch zu ihrem Glück wird sie von ihrem Vater rechtzeitig in eine Therapieeinrichtung gebracht. Zunächst noch störrisch, ...

Stevie will sterben. Stevie will sich zu Tode hungern. Stevie hat ihren Bruder getötet.

Doch zu ihrem Glück wird sie von ihrem Vater rechtzeitig in eine Therapieeinrichtung gebracht. Zunächst noch störrisch, widersetzt sie sich jeglicher Behandlung, doch nach und nach öffnet sich Stevie und findet Freunde – und neuen Lebensmut. Doch der Weg ist steinig und immer wieder gibt es Rückschläge.



Sehr eindringlich ist der Leidensweg von Stevie. In Rückblenden erfährt der Leser was es mit Eden und Stevie auf sich hat – und warum sie sich Schuld am Tod ihres Bruders fühlt. Diese Passagen fand ich sehr interessant, wenn auch etwas störend im Lesefluss. Denn die eigentliche Handlung passiert in der Therapie: Stevies Ankunft und die zarten Versuche der sehr kompetenten Psychiaterin, zu ihr durchzudringen.

Meg Haston verarbeitet hier eigene Erfahrungen. Auch sie hatte eine Essstörung und kam in Behandlung. Dadurch wird dieses Buch noch authentischer und ist für alle Jugendlichen oder Angehörige geeignet, die sich ebenfalls mit der Krankheit Anorexie und Bulimie auseinandersetzen müssen. Zarte Töne wechseln ab mit rüden Handlungen und genau das macht das Buch glaubhaft: nicht eine geradlinige Heilung, sondern eine Herausforderung.

Zuerst dachte ich noch, hm, ob das Buch wirklich fesselt, ob es mich nicht vielleicht langweilt. Aber nein! Stevie war mir gleich sympathisch und natürlich war ich auch neugierig, was es mit ihrem Bruder auf sich hat. So hatte mir die Autorin immer eine Karotte vor die Nase gehalten, damit ich weiterlese. Aber das hätte es nicht gebraucht, denn gerade die leisen Töne machen dieses Buch aus.



Alles so leicht – ein Buch für jede Altersklasse. Ein Buch das nachdenklich macht. Aber auch ein Buch, das Mut macht

Veröffentlicht am 13.12.2019

Mein erster Tommen

Was verborgen bleiben sollte
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Ein kurioser Raubüberfall mit Geiselnahme ruft Jan Tommen und sein Spezialteam aufs Tapet. In dem Schmuckladen wird nichts gestohlen, eine Mauer wird aufgestemmt und mit Napalm gearbeitet. Was steckt hinter ...

Ein kurioser Raubüberfall mit Geiselnahme ruft Jan Tommen und sein Spezialteam aufs Tapet. In dem Schmuckladen wird nichts gestohlen, eine Mauer wird aufgestemmt und mit Napalm gearbeitet. Was steckt hinter dem Überfall? Tommen und sein Team sind ratlos. Bis sie auf einen entlassenen Sträfling stoßen. Doch der hat Selbstmord begangen. Wieder stehen die 4 mit leeren Händen da. Doch dann hilft ihnen Kommissar Zufall…


Dieses ist mein erstes Buch von Tommen und Co und mir fehlte ein wenig Hintergrundwissen zu dem Team. Aber sehr schnell hatte ich mich eingelesen, wobei auch der kuriose Fall seine Finger im Spiel hatte und mich mehr als neugierig gemacht hat. Die Spur führt weit in die Vergangenheit und Tommen und seine Leute sind sehr gefordert. Vor allem der Hacker Max bekommt alle Hände voll zu tun. Doch die Gegner scheinen übermächtig und immer einen Schritt voraus, was mir immer sehr gut gefällt, fordert es doch die ganze Energie und Schläue der Ermittler.





Hartungs Schreibstil lässt sich gut lesen, ist flüssig und gut aufgebaut. Manchmal störten mich allerdings kleine Logikfehler oder Dinge, die der Leser erst einmal so hinnehmen muss, bevor sie erklärt werden. Die Motivation des Täters blieb mir lange im Verborgenen und auch am Ende fand ich diese Stelle nicht ganz so logisch. Warum so lange warten? Und auch der Polizei noch einen Tip geben?



Natürlich bin ich jetzt neugierig auf die Vorgängerbände, die ich mir sicher bald gönnen werde.

Veröffentlicht am 13.12.2019

Im Keller Londons

London Underground
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Als Detective Nick Belsey seine neue Flamme Jemma zu einem besonderen Rendezvous einlädt, verschwindet diese in den Tunneln unterhalb Londons. Belsey gerät selbst in Verdacht und versucht fortan die Suche ...

Als Detective Nick Belsey seine neue Flamme Jemma zu einem besonderen Rendezvous einlädt, verschwindet diese in den Tunneln unterhalb Londons. Belsey gerät selbst in Verdacht und versucht fortan die Suche auf eigene Faust voranzutreiben. Einzige Hilfe ist ihm seine Vorgesetzte. Als dann jedoch auch diese verschwindet, muss Belsey vor seinen eigenen Kollegen fliehen. Denn was nur er weiß: der Täter treibt ein perfides Spiel mit ihm. Und wenn er nicht rechtzeitig das Rätsel löst, stirbt Jemma.



Auf der Suche nach „Standort 3“ könnte man das Buch untertiteln. Denn schnell ist dem Detective klar, wonach er suchen muss. Allein – diesen Standort kennt niemand. So wird es ein nervenzerreißenes Puzzle, das Belsey lösen muss. Nur in kleinen Schritten kommt er weiter und viele Hinweise erweisen sich als eine Sackgasse- oder er ist ein klein wenig zu spät dran. Denn der Täter hat Helfer in den höchsten Kreisen.

Beim Lesen des Buches gingen mir zwei Gedanken durch den Kopf: London muss total unterhöhlt sein und: gibt es keine Ermittler mehr ohne ein Alkohol- oder Drogenproblem? Vor allem Letzteres hat mich anfangs etwas genervt. Da findet Belsey ein Depot und schießt sich erst mal ab. Dann will er den Inhalt des Lagers verkaufen – kein Gutmensch. Wobei diese Tatsache dann später ja erst zur Auflösung des Falles beiträgt.

Ersteres fand dann auch in einem Nebensatz Erwähnung, den ich recht nett fand: bei der Beerdigung Prinzessin Dianas musste ein bestimmter Platz mit Blumen bepflanzt werden, damit dort nicht zu viele Menschen Platz finden – evtl. wäre sonst die Erde eingebrochen.

Die Handlung an sich wirkt etwas konstruiert, wartet aber mit einigen überraschenden Ereignissen auf und führt weit zurück in die Vergangenheit. Das Ende habe ich leider nicht ganz verstanden, die Story nach dem Showdown blieb mir verborgen. Was hat es mit dem Standort 3 wirklich auf sich? SPOILER Wurden dort die Menschen gefangengehalten, um die es vorher ging? SPOILER

Der Spannungsbogen ist recht hoch, vor allem am Ende. Was ein wenig fehlt, waren Gefühle. Belsey kommt als eigenwilliger Charakter daher, der sich zwar um Jemma und Craik sorgt, aber jetzt nicht gleich in Panik verfällt. Fast ruhig und besonnen löst er den Fall und gerät auch selbst in Gefahr.



Fazit: Tief unterhalb Londons Straßen lauert die Rache. Doch wofür – auf die Auflösung muss der Leser lange warten und auf die Jagd mit Belsey gehen.

Veröffentlicht am 12.12.2019

tolles Buch

Fremdes Leben
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Cilly, Claudia oder Maria?

Eine Frau wacht aus dem Koma auf und ist überzeugt, sie sei jemand anders. Nach und nach enthüllen sich winzige Puzzlestücke und sie merkt, dass sie nicht die nette Frau sein ...

Cilly, Claudia oder Maria?

Eine Frau wacht aus dem Koma auf und ist überzeugt, sie sei jemand anders. Nach und nach enthüllen sich winzige Puzzlestücke und sie merkt, dass sie nicht die nette Frau sein kann, als die sie sich momentan sieht. „wie konntest du das Kind im Kanal ertränken?“ und Erinnerungen an eine tote Frau lassen die Kranke daran glauben, dass sie eine Mörderin ist. Auch ihr Ehemann trägt nicht dazu bei, dass sie sich weniger schuldig fühlt. Immer mehr kleinere Erinnerungen tauchen aus ihrer Erinnerung auf, doch das Zusammensetzen fällt ihr schwer. Erst als sie mit ihrem Therapeuten die alten Plätze aufsucht kommt Licht ins Dunkel. Ihre ehemalige Nachbarin weiß mehr!



Ein Buch, das einen von Anfang an in Bann zieht. Eine Handlung bei der die Protagonistin nicht weiß, wer sie ist wirkt von der ersten Seite an spannend und lässt den Leser mitfiebern. Schließlich tappt man genauso im Dunkeln wie die kranke Frau. Petra Hammesfahr lockt einen dann auch wieder auf einige falsche Fährten und die Auflösung fand ich sehr gelungen! Die Frage nach dem Wieso? und „Was ist passiert?“ plagte mich von der ersten Seite an. Zwischendurch hat man so den einen oder anderen Verdacht, der von der Autorin aber kurz danach wieder zunichte gemacht wird, weil es kein Motiv zu geben scheint. Erst als die Nachbarin auftaucht kommt es zum AHA-Erlebnis.

Der Schluss ist typisch Hammesfahr: anders.



Aber glaubhaft. Während zwischendurch die Handlung stellenweise etwas vor sich hinplätscherte, da ein komplettes Buch mit Gedächtnisverlust dann doch etwas viel ist. Die Zeit im Krankenhaus und Reha war mir persönlich ein klein bisschen zu lang, weil man hier ein wenig auf der Stelle tritt.


Fazit: Als begeisterte Puzzlerin kam ich mir beim Lesen beinahe vor, als lege ich gerade mein nächstes Puzzle. Nur häppchenweise kommt man der Lösung näher und möchte doch so gern schnell erfahren, was los ist. Ein tolles Buch!

Veröffentlicht am 12.12.2019

nerviger Kommissar

Die Frau, die Männer mochte
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Dieses Buch ist wohl eine Neuauflage des bereits 1991 bei Bastei Lübbe erschienenen Titels. Inwieweit das Buch überarbeitet wurde kann ich nicht sagen, da ich den Originaltitel nicht kenne, könnte mir ...

Dieses Buch ist wohl eine Neuauflage des bereits 1991 bei Bastei Lübbe erschienenen Titels. Inwieweit das Buch überarbeitet wurde kann ich nicht sagen, da ich den Originaltitel nicht kenne, könnte mir aber vorstellen, dass die ganzen technischen Neuerungen jetzt beim Überarbeiten dazu kamen. Handys und PCs gabs damals ja noch nicht in dem Ausmaß.



Eine Frau wird ermordet, dann noch eine. Doch beide Fälle haben gar nichts miteinander zu tun. Kommissar Wegener soll den Mord an der Gaststättenbesitzerin Marisa aufklären, deren Tod auf den ersten Blick nicht wie ein Tötungsdelikt aussah. Doch Wegener zweifelt und ermittelt – auch gegen den Willen seines Vorgesetzten. Denn die Tat geschah im Umfeld der High Society des Dorfes. Wengerer steht aber eher neben sich. In dem Lokal hat er seine Frau kennen gelernt und seine Ehe ist gerade am Scheitern. Immer wieder kommen ihm seine Gedanken in die Quere, außerdem verehrt er die tote Marisa – wen wundert es, dass der Fall nicht aufgeklärt werden kann?



Den Kommissar fand ich teilweise ein wenig nervig mit seinen Eheproblemen und der daraus resultierenden Unruhe. Zum Glück hat er ja seinen überaus wachen Assistenten dabei, der mir in seinem Eifer sehr gut gefallen hat. Frischling wird er genannt, ich habe jedes Mal gegrinst, als der Name fiel.

Das Buch ist – wie fast alle Bücher von Petra Hammesfahr – nichts für zwischendurch. Es herrscht eine eher düstere Grundstimmung und die Wege des Kommissars sind alles andere als geradlinig. Ich fand, es war eher eine Charakterstudie, ein Psychogramm, wie Wegener abstürzt und warum das passiert. Kaum nachvollziehbar für den Leser, wie er jetzt dermaßen ausrasten kann, bis man die ganze Geschichte kennt. Und dann wehrt er sich und das Buch nimmt Fahrt auf. Am Ende ist der Täter überführt – und Wegener sprichwörtlich auch am Ende.