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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.07.2020

Sommerlektüre

Madame Colette und das Talent zu leben
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Rose hat einen ganz schlechten Tag: ihr Sohn Baptiste, mit dem sie sich in letzter Zeit öfter gestritten hat, verkündet ihr, dass er aus der gemeinsamen Wohnung auszieht und dann verliert sie noch ihren ...

Rose hat einen ganz schlechten Tag: ihr Sohn Baptiste, mit dem sie sich in letzter Zeit öfter gestritten hat, verkündet ihr, dass er aus der gemeinsamen Wohnung auszieht und dann verliert sie noch ihren Job als Kinderfrau. Als sie auf dem Nachhauseweg von einer etwas exzentrischen Frau angesprochen wird, die ihr einen neuen Job anbietet, ist Rose zunächst zurückhaltend. Doch sie hat ja nichts zu verlieren – im Gegenteil! Durch ihre Arbeit mit Colette gewinnen beide.
Das Buch war wieder viel zu schnell vorbei  Die Autorin hat die französische Stimmung perfekt eingefangen und die Sätze mit einer Leichtigkeit versehen, die Spaß machen zu lesen. Fast jede Frau kann sich in Colette wiedererkennen: der erwachsene Sohn, der ausbricht, Zweifel an sich selbst, eine gewisse Rastlosigkeit. Doch versteht es die Autorin auch, diese Personen in ein Umfeld einzubinden, das verzaubert. Die exzentrische Veronique, die über alles bestimmt und keinen ausreden lässt, Colette, die anfangs etwas mürrisch ist, doch dann auftaut.
Dachte ich zuerst, der Klappentext verspricht eine ähnliche Handlung wie „Ziemlich beste Freunde“, war ich dann doch überrascht, dass das Buch eine ganz andere Richtung einnimmt. Was mich allerdings teilweise etwas irritiert hat, waren größere Zeitsprünge, die erst beim zweiten oder dritten Satz des nächsten Kapitels dann erkennbar waren.

Fazit: eine locker-leichte Sommerlektüre, die einfach Spaß macht.

Veröffentlicht am 19.07.2020

Mallorcas dunkle Seite

Verschollen in Palma
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Ich mag Kallentoft’s Reihe mit Zack Herry sehr gerne und wollte nun natürlich wissen, ob sich die neue Reihe auch gut anlässt.
Schauplatz Mallorca.
Tims Tochter ist seit 3 Jahren spurlos verschwunden ...

Ich mag Kallentoft’s Reihe mit Zack Herry sehr gerne und wollte nun natürlich wissen, ob sich die neue Reihe auch gut anlässt.
Schauplatz Mallorca.
Tims Tochter ist seit 3 Jahren spurlos verschwunden und Tim hat nie aufgegeben, sie zu suchen. Doch alle Fährten führen ins Leere, bis er durch einen beruflichen Fall auf einmal einen neuen Hinweis findet. Tim lässt nicht locker und bringt sich selbst in Gefahr, doch kann er Emme wirklich noch finden, nach all der Zeit?
Der Einstieg in das Buch war etwas holprig. Kurze, teils abgehackte Sätze hemmten den Lesefluss und auch das Hin und Her in den Zeiten war sehr mühsam. Denn man muss schon genau aufpassen, wer jetzt erzählt und wann. Kallentoft springt unversehens in die Vergangenheit, nur um dann kurz danach in der Gegenwart wieder aufzutauchen. Für den Leser ist dies verwirrend, bildet aber den Gemütszustand von Tim recht gut ab.
Ab Teil 2 war ich dann gut in der Handlung angekommen. Die Schreibweise hat sich beruhigt und die Sprünge waren nicht mehr ganz so abrupt. Zudem stieg die Spannung durch den Tod von Tims Auftraggeber sprunghaft an. Die Suche nach dessen Mördern bringt Tim in große Gefahr und auch auf eine neue Spur zu seiner Tochter.
Was das Buch auf jeden Fall nicht ist: leichte Kost. Es vermittelt dem Leser die dunklen Seiten von Mallorca und davon gibt es viele. Was mir auch etwas missfallen hat, war Tims Art. Mit Emme war er so liebevoll und verständig und plötzlich wird er gewalttätig. Gut, dies beschreibt wohl eher die Realität, dennoch liest man sympathische und zugängliche Charaktere einfach lieber.
Was das Buch aber auf jeden Fall ist: spannend und authentisch. Man spürt die Trauer der Eltern von Emme, kann nachvollziehen, dass der Vater nicht aufgeben mag auf seiner Suche und fiebert und hofft bis zum Schluss mit ihm mit.
Fazit: ein Thriller der etwas anderen Art, schonungslos und echt.

Veröffentlicht am 11.07.2020

Hulda 2

INSEL
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Es ist ungewöhnlich, eine Buchreihe von hinten nach vorne zu verlegen und ich sehe auch wenig Sinn darin, aber es ist deswegen nicht schwieriger zu lesen.
Im zweiten Band der Hulda-Trilogie erleben wir ...

Es ist ungewöhnlich, eine Buchreihe von hinten nach vorne zu verlegen und ich sehe auch wenig Sinn darin, aber es ist deswegen nicht schwieriger zu lesen.
Im zweiten Band der Hulda-Trilogie erleben wir Hulda vor 10 und 20 Jahren. Ehrgeizig, aber beim Aufstieg übergangen. Ihre Familie ist noch vollständig. Als sie zu einem Todesfall auf einer einsam gelegenen Insel gerufen wird, ist das ihre Chance, sich zu beweisen. Denn 10 Jahre vorher scheint einiges schief gelaufen zu sein.
Jonasson erzählt seine Geschichte ohne viele Schnörkel. Das könnte dem einen oder anderen Leser etwas zu wenig sein, aber mir gefällt es. Der Kriminalfall (denn als Thriller würde ich das Buch jetzt nicht wirklich bezeichnen) steht im Vordergrund. Die Geschichte mit den jungen Leuten auf der Insel fand ich ein wenig langgezogen. Hulda aber hat mir wieder sehr gut gefallen. Sie geht ihren Weg, unbeirrbar und das macht die Bücher so interessant. War sie in Band 1 noch recht kantig, lernen wir nun eine weichere, weiblichere Seite von ihr kennen. Denn sie war nicht immer so wie sie in Band 1 dargestellt wurde. Von daher ist dieser Rückwärtssprung wieder interessant.
Der Fall ist logisch aufgebaut und bekommt durch Lydurs Handeln eine besondere Brisanz. Im Epilog erfährt man dann noch mehr Hintergründe, was mich sehr gefreut hat.
Fazit: super geschrieben, auch das Lokalkolorit von Island kommt nicht zu kurz und die Kommissarin fand ich sehr gut gelungen.

Veröffentlicht am 11.07.2020

Ein neuer Fall für den Polizeipfarrer

Todestreue (Ein Martin-Bauer-Krimi 3)
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Eine Tote auf dem Schrottplatz und der Verdächtige ist ein Bekannter von Polizeipfarrer Martin Bauer. Seine Frau bittet ihn, den Verdächtigen zu entlasten, doch der entzieht sich Bauers Einfluss und kocht ...

Eine Tote auf dem Schrottplatz und der Verdächtige ist ein Bekannter von Polizeipfarrer Martin Bauer. Seine Frau bittet ihn, den Verdächtigen zu entlasten, doch der entzieht sich Bauers Einfluss und kocht sein eigenes Süppchen.
Ich mochte das Buch wieder gar nicht zur Seite legen. Der neue Krimi des Autorenduos Gallert und Reiter hat mich wieder von der ersten Seite an gepackt. Bereits der Prolog hat es in sich und der weitere Verlauf bleibt spannend, denn das Milieu, in das sich Polizeipfarrer Bauer dieses Mal begeben muss, ist alles andere als ungefährlich. Dabei ist er doch eigentlich in Elternzeit und die Szenen, die er mit seiner Tochter Marie verbringt, fand ich sehr wohlüberlegt eingestreut. So kommt man als Leser auch mal kurz zum Durchatmen.
Die Schreibweise der beiden Autoren ist sehr anschaulich und flüssig und man merkt, wie viel Spaß den beiden das Schreiben ihrer Bücher bereitet. Ich habe mich auf jeden Fall wieder gut aufgehoben in der Handlung gefühlt.
Fazit: Todestreue ist bereits der 3. Band der Reihe und ich hoffe, dass noch viele weitere folgen werden.

Veröffentlicht am 02.07.2020

Unbedingt im Duo mit "Der Würfelmörder" lesen

Die Rückkehr des Würfelmörders (Ein Fabian-Risk-Krimi 5)
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Die Rückkehr des Würfelmörders beginnt genau da, wo „Der Würfelmörder“ endet. Und das ist auch gut so. War ich vom Ende des ersten Bandes noch sehr enttäuscht, wurden nun hier alle Fragen geklärt, die ...

Die Rückkehr des Würfelmörders beginnt genau da, wo „Der Würfelmörder“ endet. Und das ist auch gut so. War ich vom Ende des ersten Bandes noch sehr enttäuscht, wurden nun hier alle Fragen geklärt, die verschiedenen Fälle aufgeklärt und alle losen Enden verknüpft. Zugegeben: ich fand ein wenig schwer in das Buch, weil die Handlung anfangs für mich ein wenig auf der Stelle trat. Es passierte viel, und das war auch super geschrieben und einfallsreich, allerdings tat sich in Richtung Lösung des Falles sehr wenig. Doch mit der Überführung des Würfeltäters begann dann für mich endlich das Lesevergnügen. Zu sehen, wie er den Ermittlern immer einen Schritt voraus war und wie manisch er sich an die Vorhersage seiner Würfe gehalten hat.
Auch der Strang mit Molander wurde aufgeklärt, wenn auch zum Teil etwas krude. Allerdings war ich so richtig zufrieden, dass er endlich gefasst wurde.
Ahnhem legt falsche Fährten, schreibt spannend und konnte mich so wieder von seinem Talent überzeugen. Und der Epilog lässt darauf hoffen, dass wir bald ein neues Buch von ihm in Händen halten dürfen.
Fazit: Die Bücher „Der Würfelmörder“ und „Die Rückkehr des Würfelmörders“ muss man als Einheit sehen, sonst ist man enttäuscht vom ersten Band.