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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.01.2019

Die Vergangenheit lässt sich nicht abschütteln

Ich bringe dir die Nacht
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Ich entdecke gerne neue Autoren und so habe ich freudig zugegriffen als mir vom Rowohl-Verlag „Ich bringe dir die Nacht“ zur Rezension angeboten wurde.

Alison ist vor 10 Jahren von Irland nach Holland ...

Ich entdecke gerne neue Autoren und so habe ich freudig zugegriffen als mir vom Rowohl-Verlag „Ich bringe dir die Nacht“ zur Rezension angeboten wurde.

Alison ist vor 10 Jahren von Irland nach Holland gezogen. Sie wollte ihre Vergangenheit als Freundin eines Serienmörders hinter sich lassen. Doch ihre Vergangenheit holt sie ein, als in Dublin wieder ähnliche Verbrechen geschehen. Der damalige Mörder sitzt aber noch hinter Gittern, möchte nun jedoch Alison von seiner Unschuld überzeugen. Ein rasantes Abenteuer beginnt.

Der Einstieg ins Buch ist mir ein wenig schwer gefallen. Ich brauchte ein paar Seiten, um zwischen Dublin und Holland einzusteigen und herauszufinden, wo die Handlung nun wirklich spielt. Aber dann war ich schnell gefangen. Alisons erster Besuch im Gefängnis bei Will hat mich berührt. Irgendwie nahm man ihm den Serienmörder nicht ab. Aber alle haben ihre Geheimnisse und die Autorin versteht es glänzend, diese bis kurz vor das Ende des Buches zu bewahren.
Die Handlung spielt auf zwei Ebenen: Alison damals und Alison heute. Wie Alison aufs College kommt, zusammen mit ihrer besten Freundin Liz, wie sie Will kennen lernt und wie eifersüchtig Liz auf diese Beziehung ist. Und Alison heute: die Zweifel, die an ihr nagen, ob Will wirklich der Täter ist und ob sie an seiner Verhaftung Schuld hat.
Das Buch lädt ein zum Spekulieren. Ich hatte die wildesten Verdachte, nur um hinterher feststellen zu müssen, dass ich weit gefehlt habe. Und ganz am Ende hat die Autorin, deren Schreibstil ich sehr gern mochte, dann doch noch ein kleines Schmankerl für den Leser.
Fazit: Das Buch hat mich gefesselt, wenn es im Mittelteil auch etwas langgezogen wirkte, aber die Handlung und die Charaktere konnten überzeugen und waren gut ausgearbeitet. Ich würde gerne mehr von der Autorin lesen.

Veröffentlicht am 12.01.2019

Graue Stimmung in Island

Graue Nächte
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Ein Schiff, das von Dänemark nach Island fährt, mehrere Menschen verschwinden und zwei männliche Leichen in der Nähe von Reykjavik – wie hängen diese Ereignisse zusammen?
Ja, das fragt sich der Leser zu ...

Ein Schiff, das von Dänemark nach Island fährt, mehrere Menschen verschwinden und zwei männliche Leichen in der Nähe von Reykjavik – wie hängen diese Ereignisse zusammen?
Ja, das fragt sich der Leser zu Beginn der Lektüre auch. Denn es gibt so gar keine Anhalts- und Berührungspunkte und das macht auch die Ermittlung für Kommissar Flóvent und Kollege Thorson von der Militärpolizei nicht einfach. Nur in klitzekleinen Schritten kommen die beiden dem Geschehen auf die Spur.

Indridasson gelingt es vortrefflich, die Eigenheiten Islands herauszuarbeiten: die wortkargen Menschen, denen man alles aus der Nase ziehen muss, die Einsamkeit und auch die ärmliche Lebensweise derer, mit denen es das Leben nicht gut gemeint hat.
Allerdings macht das die Lektüre auch nicht ganz einfach. Was zu Anfang noch aussah, als spiele alles zur selben Zeit, entwickelte sich dann zu einer Story auf mehreren Ebenen, in denen Indridasson es dem Leser überlässt, festzustellen, was wohin gehört. Hier hätte ich mir manchmal eine Zeitangabe in der Kapitelüberschrift gewünscht.

Island zu der Zeit des 2. Weltkrieges. Ich wusste nicht viel von den Geschehnissen dort damals und fand, dass der Autor die geschichtlichen Zusammenhänge sehr flüssig in die Handlung hat mit einfließen lassen, so dass man sich als Leser nicht überfordert fühlte, aber dennoch so einiges an Wissen vermittelt wurde.
Fazit: ein eher düsterer Krimi, wie das Cover und der Titel schon versprechen, aber sehr raffiniert aufgebaut, vielschichtig und mit einer mysteriösen „Hauptdarstellerin“, die erst ganz am Ende einen Namen bekommt. Daumen hoch!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Atmosphäre
  • Geschichte
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.01.2019

Psychoterror vom Feinsten

Wovon du nichts ahnst
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Sarah Havenant ist Ärztin und führt ein schönes, ruhiges Leben mit Ehemann und drei Kindern. Doch ihre Ruhe wird jäh gestört, als ein gefaktes Facebookprofil von ihr auftaucht. Und das ist nur der Anfang! ...

Sarah Havenant ist Ärztin und führt ein schönes, ruhiges Leben mit Ehemann und drei Kindern. Doch ihre Ruhe wird jäh gestört, als ein gefaktes Facebookprofil von ihr auftaucht. Und das ist nur der Anfang! Bald weiß sie selbst nicht mehr, ob sie krank ist oder ob es jemand auf sie abgesehen hat. Und dann gerät Sarah auf einmal sogar in Lebensgefahr!
Das Buch startet gleich mit einem Paukenschlag und dem Verschwinden von Karen. Dieser Strang wird aber nicht weiter verfolgt und erst später im Buch aufgeklärt. Der Leser begibt sich sodann mit in Sarahs Alltag und lernt sie und ihre Familie kennen und mögen. Die Havenants sind eine ganz normale Familie, die sehr liebevoll miteinander umgehen. Das Blatt wendet sich und die Handlung nimmt an Spannung auf, als Sarah auf ihr zweites Facebookprofil aufmerksam gemacht wird. Von da an vertraut sie gar niemandem mehr und ihre Paranoia hat mich stellenweise auch ein wenig genervt. Da konstruiert sie für sich lauter Verdächtige mit teilweise abstrusen Gründen.
Ansonsten gibt es nichts zu meckern. Die Spannung bleibt bis zur letzten Seite sehr hoch und auch wenn ich bald einen Verdacht auf den Täter hatte, blieb doch immer noch das Motiv unklar. So habe ich also bis zur Auflösung munter weiter gerätselt.
Der Täter kommt in kurzen Zwischenschüben auch zu Wort, was die Spannung noch einmal erhöht.
Fazit: ein spannender Psychothriller in dem der Täter äußerst raffiniert vorgeht und die neuen Medien für seine Hetzkampagne nutzt, bis er sein Opfer in der Falle hat.

Veröffentlicht am 03.01.2019

Ein neuer Fall für DS Wolfe

Die Essenz des Bösen
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Ein neuer Fall für DS Wolfe
Hach, wie ist mir DS Wolfe im Laufe der Jahre ans Herz gewachsen. Seine Art ist zwar nicht immer ganz einfach, vor allem im Job, aber menschlich mag ich sehr, wie er mit seiner ...

Ein neuer Fall für DS Wolfe
Hach, wie ist mir DS Wolfe im Laufe der Jahre ans Herz gewachsen. Seine Art ist zwar nicht immer ganz einfach, vor allem im Job, aber menschlich mag ich sehr, wie er mit seiner Tochter und Stan zusammenlebt und mit ihnen umgeht.
In diesem Band greift der Autor ein heikles Thema auf: Terrorismus und Fremdenhass. Und wie beides aufeinander aufbaut. Denn Wolfe hat nicht nur den Fall des eingestürzten Einkaufszentrums zu lösen, nein, auch die Tatverdächtigen und deren Eltern gilt es zu überführen und zu schützen. Parsons gelingt es sehr gut, den Fokus auf die Familie zu legen, ohne zu moralisieren. Er fesselt den Leser von der ersten bis zur letzten Seite und auch Max Wolfes Privatleben war wieder sehr interessant. Allerdings muss ich hier dem Verlag (oder wer für den Text „über das Buch“ im E-Book sonst verantwortlich ist) etwas rügen, denn der Text verrät eindeutig zu viel.
Dieses Buch ist beherrscht von Gewalt. Und endet für Wolfe, wo es begann: in Trümmern. Persönlich nehme ich dem Autor aber das Ende, das man durchaus hätte anders gestalten können. Mein Verdacht lag eher auf einer anderen Person, aber auf dem richtigen Weg, der war einfach zu offensichtlich. Aber das schadet ja nicht und ich freue mich immer wieder, DS Max Wolfe auf seinem Weg begleiten zu dürfen. Parsons Schreibweise mag ich sehr gerne, sie ist flüssig und spannend und regt teilweise auch zum Schmunzeln an.
„Die Essenz des Bösen“ ist Teil 5 einer Reihe, kann aber eigenständig gelesen werden.
Fazit: Auch wenn das Privatleben manchmal den eigentlichen Kriminalfall in den Hintergrund treten lässt, wird beides spannend und authentisch erzählt und fesselt den Leser an die Seiten. Ich habe das E-Book gelesen, bei dem man ja nicht merkt, wie schnell das Buch nach hinten dünner wird, und war ganz überrascht, als ich so schnell schon beim Ende angelangt war. Ich konnte das Buch einfach nicht mehr zur Seite legen!

Veröffentlicht am 23.12.2018

Atlantis des Nordens

Doggerland. Fehltritt (Ein Doggerland-Krimi 1)
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Ein fiktives Land mitten im hohen Norden, wortkarge Einwohner, ein Mord und eine engagierte Polizistin. Das zusammengemixt gibt einen Krimi, der am Ende mit einer Überraschung punktet.
Karen ist Polizistin ...

Ein fiktives Land mitten im hohen Norden, wortkarge Einwohner, ein Mord und eine engagierte Polizistin. Das zusammengemixt gibt einen Krimi, der am Ende mit einer Überraschung punktet.
Karen ist Polizistin und versucht, den Mord an Susanne aufzuklären. Doch ihre Bemühungen sind vergeblich. Es gibt keine Zeugen und die Beteiligten mauern. Auch ihr Vorgesetzter ist keine große Hilfe und zieht sie sogar von dem Fall ab. Doch dann sticht Karen in ein Wespennest und gerät selbst in tödliche Gefahr.
Nach dem überraschend guten Einstieg fand ich das Buch teilweise recht zäh. Über viele Seiten passiert nicht viel und die Ermittlungen stocken, wiederholen sich und treten auf der Stelle. Sicher: der Schreibstil der Autorin ist stark, sehr anschaulich und hat mir gut gefallen. Aber wie gesagt: es geht nicht so richtig voran und das hat mich mit der Zeit etwas gelangweilt, auch wenn die Autorin mit dem Schicksal Karens zwischendurch die Handlung etwas aufpeppt und durch Andeutungen die Spannung etwas hoch hält. Der Schluss ist dann allerdings sehr überraschend und auf die Idee wäre ich im Leben nicht gekommen.
Die Protagonisten haben mir teilweise recht gut gefallen. Karen, die den Schock verwinden muss, mit ihrem Chef geschlafen zu haben, Sigrid, dessen Tochter und vor allem der Obdachlose Leo.
Da ab 2/3 des Buches noch eine weitere Straftat eingeführt wird, die nicht zu Ende gebracht wird, bietet das Buch Potential für eine Fortsetzung, der ich auch gerne noch eine Chance geben werde.
Fazit: Doggerland ist das Atlantis des Nordens. Hier einen Krimi anzusiedeln hat mir sehr gut gefallen und auch die dort lebenden Menschen fand ich sehr authentisch.