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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.12.2018

Etwas zäh

Die schwarze Dame
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Mit Versicherungsdetektiv Peter Hogart startet Gruber eine weitere Reihe.


Hogart soll in Prag einem Fall von Versicherungsbetrug nachgehen und eine verschwundene Kollegin suchen. Dabei stößt er in ein ...

Mit Versicherungsdetektiv Peter Hogart startet Gruber eine weitere Reihe.


Hogart soll in Prag einem Fall von Versicherungsbetrug nachgehen und eine verschwundene Kollegin suchen. Dabei stößt er in ein Wespennest und wird mit einigen Mordfällen konfrontiert.


Ein Zeichen für ein gutes Buch ist es, wenn man es nicht zur Seite legen mag. Das ist Andreas Gruber leider mit „Die schwarze Dame“ bei mir nicht gelungen. Ich fand die Handlung eher zäh, Spannung kam nicht wirklich auf. Die Protagonisten reagierten eher als dass sie agierten. Zwar ist die Story sehr raffiniert aufgebaut – was mir auch sehr gut gefallen hat – aber mich konnte sie nicht mitreißen. Auch der Plot am Ende! Die Frage, wie so etwas sein kann? Hallo? Ich kann jetzt hier nicht genau drauf eingehen ohne zu spoilern, aber das kommt häufiger vor als man denkt und ist allseits bekannt.


Wenn ein Ermittlerpaar zusammen unterwegs ist, sollte man doch meinen, dass es teilweise ein wenig kribbelt. Ich fand es schade, dass nicht! Das hätte dem Roman wenigstens noch ein wenig Drive gegeben.


Was ich allerdings gut fand: die Schilderungen von Prag. Das macht richtig Lust, auf eine Reise dorthin.


Fazit: Nicht Grubers bestes Werk. Aber es ist zeitlich auch vor seinen anderen Büchern entstanden, man muss ihm zugute halten, dass er hier halt noch geübt hat.

Veröffentlicht am 09.12.2018

16 Kurzgeschichten

Der Tod steckt im Detail
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16 Kurzgeschichten aus der Feder des Erfolgsautors Martin Krist. Manche sehr kurz (2 Seiten), andere schön ausführlich. Natürlich sind immer welche dabei, die dem Leser besser gefallen als andere. Die ...

16 Kurzgeschichten aus der Feder des Erfolgsautors Martin Krist. Manche sehr kurz (2 Seiten), andere schön ausführlich. Natürlich sind immer welche dabei, die dem Leser besser gefallen als andere. Die ganz kurzen waren jetzt nicht so mein Ding. Kurzkrimis mangelt es ja leider manchmal etwas an Spannung, die sich auf den wenigen Seiten nicht so ganz entwickeln kann. Trotzdem sind hier einige Storys dabei, die ich sehr gut fand. Z.B. Dortmunds Domina 09 – hier war die Handlung etwas komplexer als in anderen und das hat mir sehr gut gefallen. Und wie in allen Geschichten: der Teufel steckt im Detail. Hier war es ein Schal von Schalke!

Überhaupt diese Details! Das Buch hat seinen Namen zu Recht. Krist streut in fast jede Geschichte ein kleines, liebevoll durchdachtes Detail. Sei es ein Lied im Autoradio, das Wiedertreffen einer Person aus einer anderen Geschichte oder einfach ein total netter Plot, wie in der Story „Handeln“. Die fand ich total gut und auch nicht so durchsichtig und vorhersehbar wie andere.

Auch ein Wiedersehen mit Kommissar Kalkbrenner und seiner Kollegin Sera Muth aus Martin Krists Thrillern „Engelsgleich“ und „Kalte Haut“. Natürlich kann eine Kurzgeschichte nicht den Anspruch eines kompletten Buches erfüllen, aber ich muss trotzdem kritisieren, dass diese doch recht an Spannung mangeln lässt. Der Prolog beginnt sehr spannend, die Geschichte ist schlüssig und hat mir gut gefallen, leider wird dann das Ende sehr schnell abgehandelt, was mich gestört hat.


Gar nicht viel anfangen konnte ich mit dem 3. Teil des Buches. Hier fanden sich eher mysteriöse Geschichten, z.B. die mit der toten Prinzessin oder dem immer wiederkehrenden Traum.

Veröffentlicht am 09.12.2018

Daumen hoch

Märchenwald
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Nachts in Berlin:

Eine Mutter versteckt ihre beiden Kinder und verschwindet

Ein Mädchen erwacht ohne Gedächtnis in einer dunklen Gasse

Ein Einbruch bei einem Frisör endet für den Täter tödlich

Ein ...

Nachts in Berlin:

Eine Mutter versteckt ihre beiden Kinder und verschwindet

Ein Mädchen erwacht ohne Gedächtnis in einer dunklen Gasse

Ein Einbruch bei einem Frisör endet für den Täter tödlich

Ein Mann stirbt in seiner Wohnung und in seiner Kühltruhe werden Leichenteile gefunden und eine gebratene Menschenleber in seinem Magen.



Wie hängen diese Handlungen zusammen? Zufall?



„Reiner Zufall wäre Zufall“

Diese Geschehnisse sind für Kommissar Kalkbrenner dann doch zu auffällig um zufällig zu sein.



Er ermittelt in dem Fall des Kannibalen und kommt so nach und nach den anderen Handlungen immer näher. 4 Handlungsstränge, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben und der Leser wird auch lange im Dunkeln gelassen, wie alles zusammenhängt. Dabei wirft der Autor dem Leser immer wieder ein paar Brocken hin und lässt die Handlung im Hintergrund schon ein wenig zusammenlaufen. Da fährt z.B. jemand vom Tatort weg, gerade in dem Moment als Kalkbrenner ankommt. Diese Perfidie hat mich an einigen Stellen direkt zum Schmunzeln gebracht und ich bewundere den Autor für diesen genialen Einfall. Die 4 Fäden werden einzeln erzählt und so dauert es ein wenig bis man drin ist. Allerdings sind alle 4 Geschehnisse für sich sehr interessant und spannend erzählt. Besonders eindringlich fand ich den Strang mit den Kindern. Der tapfere Max, der seine kleine Schwester Elli durch Berlin führt und auf dem Weg zum Opa durch den „Märchenwald“ allerhand Abenteuer erlebt.

Der Schluss legt dann noch einmal eine Schippe drauf in Sachen Spannung, allerdings hätte es das für mich in der Form so nicht gebraucht, das war ein wenig sehr konstruiert.


Leider bleiben am Ende ein paar Dinge unaufgelöst: ich hätte gerne erfahren, was aus Irina geworden ist und wie der Einbrecher beim Frisör zu Tode kam.


Fazit: Super Buch, das man nicht mehr aus den Händen legen mag.

Veröffentlicht am 09.12.2018

Neue Serie

Böses Kind
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Es brodelt in der Hauptstadt: in einem Umbauhaus wird eine Leiche mit abgehackten Händen entdeckt. Gleichzeitig verschwindet ein junges Mädchen. Alle Spuren laufen bei der alleinerziehenden Suse zusammen. ...

Es brodelt in der Hauptstadt: in einem Umbauhaus wird eine Leiche mit abgehackten Händen entdeckt. Gleichzeitig verschwindet ein junges Mädchen. Alle Spuren laufen bei der alleinerziehenden Suse zusammen.


Sehr hektisch empfand ich den Einstieg ins Buch. Suse hat 3 Kinder, lebt in ärmlichen Verhältnissen und ist überfordert. Ein typischer Morgen in ihrem Leben bildet den Anfang im Buch und der hat es ganz schön in sich. Ich kam kaum nach mit den Bildern in meinem Kopf.

Zum Glück hat sich die Handlung dann doch etwas gebremst und wurde spannender. Die Story spielt in mehreren Ebenen. Mir hat vor allem der Strang gefallen, in der von der Gefangenen die Rede war. Allerdings hätte ich mir hier auch gern mehr Grusel und Schocker erwartet. Die Passagen waren immer relativ kurz.


Am Ende wartet der Autor noch mit einer netten Wendung auf, was mir sehr gut gefallen hat. Und mit einem Cliffhanger, der mir weniger gut gefallen hat, jetzt muss man auf den nächsten Band hibbeln.

Eine Frage blieb am Ende dennoch offen: wie kam der Rucksack zu der Leiche?


Fazit: Krist startet eine neue Serie: Alanna. Alanna ist vor 14 Jahren spurlos verschwunden, und ihr Vater sucht immer noch nach ihr. Ich denke, dass sich ihr Verschwinden wie ein roter Faden durch die folgenden Bücher ziehen wird. Der zweite Fall für Kommissar Henry Frey erscheint am 21. Mai 2018 und wird „Stille Schwester“ heißen.

Veröffentlicht am 05.12.2018

Was bleibt?

Im Traum höre ich dich spielen
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Karina und Richard haben sich erst vor kurzer Zeit getrennt als Richard an ALS erkrankt. Als er immer hilfloser wird, holt ihn Karina zu sich und pflegt ihn. Richard merkt erst jetzt, was in der Ehe schief ...

Karina und Richard haben sich erst vor kurzer Zeit getrennt als Richard an ALS erkrankt. Als er immer hilfloser wird, holt ihn Karina zu sich und pflegt ihn. Richard merkt erst jetzt, was in der Ehe schief gelaufen ist, kann es aber nicht mehr zurücknehmen. Und auch Karina hat etwas gut zu machen, die Pflege von Richard verlangt ihr jedoch alles ab.
Ein sehr eindringliches Buch. Richards schreckliche Krankheit nimmt auch den Leser sehr mit. Denn Richard berichtet selbst. Wie es ihm beinahe täglich schlechter geht. Wie er kämpft, nur um zu erkennen, dass er chancenlos ist. Wie sein Körper immer mehr den Dienst einstellt – ich musste teilweise sehr schlucken, weil mich die Erzählung sehr berührt hat.
Auch Karinas Sicht ist schrecklich. Sie hilft ihrem Mann wo es nur geht, muss aber erkennen, dass sie an ihre Grenzen stößt, als es Richard immer schlechter geht.
Genova hat in meinen Augen super recherchiert, stellt die Krankheit als den Schrecken dar, der sie ist. Und lässt auch die Angehörigen nicht außen vor, denn auch die leiden mit. Als Richards Atmung immer schwerer wird, müssen alle eine schreckliche Entscheidung treffen, hier hatte ich direkt die Tränen wegblinzeln müssen. Denn wie entscheidet man, ob man noch weiter lebt, die Tochter heiraten, evtl. Enkel zu sehen bekommt, oder ob man es dem Partner doch erspart, sich weiter um jemanden zu kümmern, der keine Chance auf Heilung mehr hat?
Das Buch hat, naturgemäß, eine trübe Grundstimmung, wirkt aber teilweise auch heiter und fröhlich, vor allem mit Bill, Richards Pfleger. „Und manchen gibt er die Freiheit, das zu tun, was sie können, solange es noch geht“. Dieser Satz macht klar: es sind manchmal Kleinigkeiten, die das Leben noch lebenswert macht. Wir verstehen das aber oft erst, wenn es zu spät ist.
Was mich ein wenig gestört hat waren die vielen Bezüge zu Musik. Klar, Richard war ein berühmter Pianist und das meiste fand ich ja auch gut beschrieben, nur teilweise war es dann doch etwas zu langatmig.
Fazit: Ein Buch, das traurig macht. Aber sehr schön geschrieben und sehr gut recherchiert ist.