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Veröffentlicht am 07.03.2024

Langatmig

Die geheime Gesellschaft
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Mit "Die geheime Gesellschaft" hat Sarah Penner schon ihren zweiten historischen Roman über Frauen geschrieben, die ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen und das Unrecht ausgleichen, das anderen Frauen ...

Mit "Die geheime Gesellschaft" hat Sarah Penner schon ihren zweiten historischen Roman über Frauen geschrieben, die ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen und das Unrecht ausgleichen, das anderen Frauen angetan wurde.
Hier gibt es einerseits viele Ähnlichkeiten zu ihrem Debütroman "Die versteckte Apotheke", andererseits gibt es auch den ein oder anderen Unterschied.
In beiden Romanen stehen eine Frau, in einer männerdominierten Domäne, und deren junge Schülerin im Mittelpunkt. Dieses Mal ist es eine Spiritistin, die in Paris Seancen durchführt und nach London reist, um einen Mord an einem Mitglied der London Seance Society aufzuklären. Der Ablauf der Seancen und der Glauben der Spiritist:innen wurde sehr gut beschrieben und von allen Seiten ausreichend beleuchtet. Und damit ist auch schon der erste Unterschied zu Penners erstem Roman zu finden. "Die geheime Gesellschaft" bewegt sich an der Schwelle zwischen Realität und Fantasie, es bleibt den Leser:innen selbst überlassen, ob sie an Geister glauben oder nicht, im Roman ist es jedoch Fakt.
Wie auch schon in ihrem Erstlingsroman, benutzt Penner zwei Erzählinstanzen, anstatt jedoch einen der Handlungsstränge in die Gegenwart zu setzen, bekommen die Leser:innen diesmal einen Einblick in eine weitere (männliche) Figur, die für den Plot in London handlungsrelevant ist. Die verschiedenen Erzählinstanzen sind nicht nur durch die Kapitel getrennt, sondern auch dadurch, dass der Mann in der ersten Person erzählt, somit viel nahbarer wirkt. Das ist ein Unterschied zu "Die versteckte Apotheke", der mi nicht sehr gut gefallen hat. Einerseits mochte ich die Erzählung aus der Gegenwart, das Nachforschen, was damals passiert ist und wie es immer noch Leben beeinflussen kann, andererseits finde ich es schade, dass in einem Roman, der sich so mit starken Frauen beschäftigt, gerade eine Männerstimme die ist, die für die Leser:innen durch die Perspektive am zugänglichsten gemacht wird.
Neben diesen Punkten kommt noch hinzu, dass "Die geheime Gesellschaft" nicht genug Handlung für die Seitenzahl hatte. Durch die duale Erzählform, bei der aber beide Handlungsstränge zur selben Zeit spielen, werden sehr viele Information doppelt erwähnt. Wir bekommen die Auflösung, die doch recht simpel ist, mehrfach präsentiert, um noch Seiten zu füllen. Von den Leser:innen wird keinerlei Kombinationsfähigkeit verlangt, alles wird sofort auf dem Silbertablett serviert und sowieso noch einmal erklärt. Dadurch habe ich recht rasch das Interesse verloren und die Sympathien für die handelnden Personen kam nicht auf.

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Veröffentlicht am 26.09.2023

Verpasste Chance

Hashtag #DDR
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An Hashtag #DDR von Holger Kreymeier bin ich ganz vorsichtig rangegangen. Mir ist bewusst, dass die Zeit der Teilung für Deutschland sehr prägend war, da diese auch lange anhielt und ganze Generationen ...

An Hashtag #DDR von Holger Kreymeier bin ich ganz vorsichtig rangegangen. Mir ist bewusst, dass die Zeit der Teilung für Deutschland sehr prägend war, da diese auch lange anhielt und ganze Generationen ihre gesamte Kindheit in dieser Welt verbrachten. Aber so präsent diese Zeit in den deutschen Köpfen ist, sie wenig weiß man eigentlich in Österreich darüber. Als Geschichtstudentin (und mittlerweile Lehrerin) habe ich im Zuge meines Studiums Berlin besucht, ich bin als Österreicherin also vermutlich schon überqualifiziert.
Der Roman stellt sich die Frage, wie es wäre, wenn die Teilung Deutschlands und somit die BRD und die DDR bis heute bestehen würde. Wenn der technische Fortschritt trotzdem auf dem heutigen Stand wäre und das Internet und die Meinungsfreiheit größer wäre als jemals zuvor, wäre das auch in der DDR so?
An sich klang die Prämisse des Romans interessant und meine größte Befürchtung war, das zu viel für Selbstverständlich gehalten wird und ich nicht genug Wissen über das Leben in der DDR mitbringe, um den Roman zu verstehen. Hier kann ich sagen, das war nicht so. Ich hatte keine Probleme, mich in der Welt der heutigen DDR zurechtzufinden, komplett ohne Vorwissen könnte es jedoch ein Problem darstellen, da zumindest ein Grundverständnis für den Kommunismus und die damaligen Bündnisse vorhanden sein sollte.
Mein Problem mit dem Roman war eindeutig das Pacing. Ich habe gut in den Roman hineingefunden, auch wenn ich mich zuerst mit der eher umgangssprachlichen Form anfreunden musste. Wenn man den Roman jedoch als Satire sieht, ist diese Sprache auch verständlich. Im Gesamtkonzept wirkt die Einführung der Personen sehr lange und das Buch kommt nicht wirklich in die Gänge. Nach etwa der Hälfte fragt man sich schon, wo der Autor eigentlich noch hinwill oder ob es einfach ein Gesellschaftsbild wird. Wenn es dann richtig losgeht, ist der Roman schon fast vorbei, die Ereignisse überschlagen sich und werden dermaßen absurd, dass ich den Roman schon fast weglegen wollte. Ein Charakter, dessen Geschichte anscheinend endlich richtig losging, wird einfach eiskalt aus dem Spiel genommen. Auf mich wirkt es, als hätte der Autor einfach schnell fertig werden wollen. Schade, denn der Beginn hatte Potenzial.

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Veröffentlicht am 08.10.2022

Nicht überzeugend

Café Leben
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Bei dem Roman "Café Leben" hat mich der Klappentext sofort überzeugt und ich hatte mich auf ein emotionales Leseerlebnis vorbereitet. Leider wurde ich enttäuscht. Es begann damit, dass Henrietta eine der ...

Bei dem Roman "Café Leben" hat mich der Klappentext sofort überzeugt und ich hatte mich auf ein emotionales Leseerlebnis vorbereitet. Leider wurde ich enttäuscht. Es begann damit, dass Henrietta eine der unsympathischsten Protagonistinnen seit langem ist. Die Autorin versuchte hier Platz für Veränderung zu schaffen, hat sich damit aber zu lange Zeit gelassen und so musste die Veränderung am Ende zu schnell vollzogen werden und wirkte unrealistisch. Somit startete die Geschichte schon mit einem großen Minuspunkt, den sie nicht mehr loswerden konnte.
Trotz der Protagonistin, mit der ich mich nicht identifizieren konnte, habe ich dem Buch eine Chance gegeben. Doch nach und nach kamen weitere Defizite an die Oberfläche. Das Pacing der Handlung war, meiner Meinung nach, nicht richtig gesetzt. Während eine ewige Zeit nach der Schwester Annies gesucht wird und Teile der Recherche einfach unnötig und langwierig erscheinen, ist auch das Ende zu lang gedacht. Die Geschichte hätte um einiges früher abgeschlossen werden können. So wirkte es, als hätte die Autorin extra noch versucht Gefühle in den Leser:innen zu wecken.

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Veröffentlicht am 21.08.2022

Unter den Erwartungen geblieben

Intimitäten
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Der Klappentext von Intimitäten hat viel versprochen, leider hat der Roman das nicht gehalten. Ich habe mir, neben der Liebesgeschichte, die ich nicht unbedingt benötigt hätte, mehr von der moralischen ...

Der Klappentext von Intimitäten hat viel versprochen, leider hat der Roman das nicht gehalten. Ich habe mir, neben der Liebesgeschichte, die ich nicht unbedingt benötigt hätte, mehr von der moralischen Zwickmühle erwartet, die der Job als Übersetzerin im Gerichtshof der Vereinten Nationen mitbringt. Da ich kein großer Fan von Liebesgeschichten bin, hatte ich gehofft, dass sich die Themen zumindest 50/50 aufteilen, über das Buch. Leider gab es ziemlich viel von der Affäre, ein bisschen Prozess gegen den menschenrechtsverachtenden Kriegsführer (ist ja nicht so interessant) und sehr viele andere Themen... Es wirkt so, als hätte sich die Autorin einfach zu viel vorgenommen. Sie wollte auf zu wenigen Seiten zu viele Themen ansprechen und hat so den Überblick für die Geschichte verloren. So ist auch die Entscheidung der Protagonistin am Ende des Romans nicht unbedingt nachvollziehbar.
Auch sprachlich ist der Roman keine Besonderheit und reiht sich zwischen die anderen Bücher ein, um möglicherweise schon bald vergessen zu werden.

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Veröffentlicht am 31.05.2022

Konnte mich leider nicht abholen

Nachtschwärmerin
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Cover, Titel und Klappentext wirkten vielversprechend und ich habe mich schon auf eine interessante Geschichte gefreut, in der Feminismus und Rassismus thematisiert werden und den Leser:innen aufgezeigt ...

Cover, Titel und Klappentext wirkten vielversprechend und ich habe mich schon auf eine interessante Geschichte gefreut, in der Feminismus und Rassismus thematisiert werden und den Leser:innen aufgezeigt wird, welche Missstände in unserer Gesellschaft existieren, die wir immer noch ignorieren.
Was ich bekommen habe, war leider etwas ganz anderes. Die Protagonistin ist für mich nicht fühlbar, das Buch wirkt kalt und emotionslos. Die Geschichte berührt mich nicht und wird dadurch schnell uninteressant. Die restlichen Charaktere machen anscheinend einen Wettstreit, wer am unsympathischsten sein kann und am Ende stehen sie alle gemeinsam auf Platz eins. Die Hintergrundgeschichte der Protagonistin wird zwar stellenweise beleuchtet, doch wird nicht genug erklärt, wodurch sie diffus und undurchschaubar wird. Dazu kommen noch Ausdrücke und Metaphern, die wohl besonders eloquent wirken sollen, die aber so abstrus sind, dass man erst mal eine halbe Ewigkeit darüber nachdenkt, was die Autorin da wohl gemeint haben könnte, um dann aufzugeben und weiterzulesen, bis man zwei Sätze später wieder auf so eine Formulierung stößt.
Das Buch hat Potenzial und wenn man die seltsamen Formulierungen ignorieren kann und einen Zugang zur Protagonistin findet, erzählt es eine Geschichte, von der man doch manchmal wissen möchte, wie es weitergeht, leider interessiert es mich nicht wirklich...

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