Von Leben und Tod, von Luft und Wasser!
Das Geschenk des LebensUm 1900 stürzt sich eine junge Frau in die Seine, von ihrem ruhigen Gesichtsausdruck wird eine Totenmaske angefertigt, die bald in ganz Europa bekannt ist und ihr Tod soll bald viele Leben retten.
Sarah ...
Um 1900 stürzt sich eine junge Frau in die Seine, von ihrem ruhigen Gesichtsausdruck wird eine Totenmaske angefertigt, die bald in ganz Europa bekannt ist und ihr Tod soll bald viele Leben retten.
Sarah Leipciger baut rund um diese Unbekannte eine Fiktion ihres Lebens auf. Was könnte sie dazu bewegt haben, den Freitod zu wählen? Weiters erzählt sie die Geschichte des Spielzeugmachers Pieter aus Norwegen und von der kleinen Anouk, die an Mukoviszidose leidet und auf eine Spenderlunge wartet. All diese Geschichten, obwohl sie zeitlich teilweise durch mehr als hundert Jahre getrennt sind, hängen zusammen, durch das Leben, den Tod, die Luft und das Wasser.
Die verschiedenen Handlungsstränge unterscheiden sich nicht nur durch die Zeit in der sie spielen, sondern auch durch deren Erzählweise.
Die Unbekannte präsentiert ihr Leben in der Ich-Form, erzählt dieses dem Leser auf einer sehr persönlichen Ebene und erzählt sogar noch nach ihrem Tod weiter, was mit ihr passiert.
Pieter richtet seine Erzählung an seinen Sohn, den er liebevoll Bär nennt, und spricht ihn auch direkt an. Es ist eine Art "Du"-Form, ähnlich eines Briefromans.
Anouks Geschichte wird von einem außenstehenden Erzähler präsentiert, der trotzdem über die Gefühle und Gedanken Anouks Bescheid weiß.
Dies erleichtert auch das orientieren in der Mitte eines Kapitels.
In allen Kapiteln ist Leipcigers Stil sehr poetisch und leicht, trotz der doch tristen Thematik. Außerdem ist das Buch auch leicht verständlich und schnell zu lesen. Trotzdem büßt es keineswegs an Emotionalität ein.
Der Anfang und das Ende würden einen perfekten Kreis bilden, hätte Leipciger nicht noch einen Epilog angehängt. Dieser wirkt etwas fehl am Platz und wie die mitllerweile sehr beliebten After-Credit-Szenen, die noch irgendwie zum Film gehören, aber irgendiwe auch nicht. Aber dieser Kritikpunkt ist hier Jammern auf höchstem Niveau!