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Veröffentlicht am 05.06.2023

Powerfrauen auf Side Quests

Die Prinzessinnen: Fünf gegen die Finsternis
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Mit "Die Prinessinnen" liefert Christian Endres ein neues Fantasy-Werk, bei dem nicht nur eine starke Frau vorhanden ist, nein, es stehen gleich fünf von ihnen im Mittelpunkt. Und da sind wir auch schon ...

Mit "Die Prinessinnen" liefert Christian Endres ein neues Fantasy-Werk, bei dem nicht nur eine starke Frau vorhanden ist, nein, es stehen gleich fünf von ihnen im Mittelpunkt. Und da sind wir auch schon bei dem Punkt, der mich überhaupt erst auf das Buch aufmerksam gemacht hat. Der Titel und das Cover lassen die Leser:innen genau solche Figuren erwarten und sie werden keineswegs enttäuscht. Die Prinzessinnen in diesem Roman können kämpfen, besser als so ziemlich jeder Mann und alle anderen Wesen, nehmen kein Blatt vor den Mund und leben ihre Sexualität so aus, wie sie es möchten. Sie sind also in keiner Hinsicht die typische Frau aus einem Fantasyroman und das ist gut so!
Bestimmt ist der Roman kein poetisches Meisterwerk, das die Leser:innen mit Tiefgang und großen Gedanken in eine tiefe Nachdenklichkeit versetzt, dafür nimmt er sie mit auf ein Abenteuer voller Gefahren und großer Emotionen. Manchmal scheint es zwar so, als ob die Prinzessinnen auf einer großen, unbekannten Quest ständig von Nebenquests abgelenkt werden, aber am Ende fügt sich alles zusammen. Dadurch ist es am Anfang schwierig in den Roman hineinzufinden, aber bald wachsen einem die Prinzessinnen ans Herz und die Handlung nimmt auch schnell Fahrt (oder Ritt?) an.
Ein weiteres Manko für mich, und das ist Meckern auf sehr hohem Niveau: Der Roman wurde von einem Mann geschrieben.

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Veröffentlicht am 14.05.2023

Eine ganz besondere Frau

Die einzige Frau im Raum
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Seit ich durch mein Diplomprojekt über in Vergessenheit geratene Österreicher:innen auf Hedy Lamarr gestoßen bin, bin ich von dieser Frau begeistert (weshalb ich sie auch in meinen Geschichtsunterricht ...

Seit ich durch mein Diplomprojekt über in Vergessenheit geratene Österreicher:innen auf Hedy Lamarr gestoßen bin, bin ich von dieser Frau begeistert (weshalb ich sie auch in meinen Geschichtsunterricht eingebunden habe). Marie Benedict widmet dieser Frau nun einen ganzen Roman und berichtet über alle Facetten ihres Lebens.
Hey Lamarr, eigentlich Hedwig Kiesler, hat als Schauspielerin in Wien begonnen, bis der herrische Waffenfabrikant Friedriech Mandl sie heiraten wollte. Aus Schutz gegen den immer stärker werdenden Antisemitismus in Europa ging sie die Ehe ein, doch als die Umstände immer schlimmer werden flieht sie nach Amerika und beginnt in Hollywood ein neues Leben als Filmstar. Soweit die Geschichte, die den meisten über Lamarr bekannt ist, Benedict beleuchtet jedoch auch die unbekannteren, jedoch viel wichtigeren Aspekte ihres Lebens. Die Aspekte weshalb Hedy Lamarr eine Ikone der Frauengeschichte ist!
Der Roman ist sprach gut aufgebaut, passt in die Zeit, in der er spielt und berührt und schockiert die Leser:innen. Manche Erklärungen zu historischen Umständen wirkten jedoch unpassend und aufgezwungen.

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Veröffentlicht am 07.12.2020

Thriller? Reportage? Cronica?

Der erste Tote
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In Tim MacGabhanns Debütroman finden die beiden Journalisten Andrew und Carlos die Leiche eines jungen Studenten in Mexiko. Schnell wird diese von der Polizei weggebracht. Carlos geht der Sache nach und ...

In Tim MacGabhanns Debütroman finden die beiden Journalisten Andrew und Carlos die Leiche eines jungen Studenten in Mexiko. Schnell wird diese von der Polizei weggebracht. Carlos geht der Sache nach und bezahlt dies mit seinem eigenen Leben.
MacGabhann nimmt die Leser.innen mit auf eine Reise in ein Mexiko, das sich so normalerweise nicht der Öffentlichkeit zeigt. Er zeigt die dunkle Seite, von der die meisten vermutlich bescheid wissen, dies aber bewusst verdrängen. Er zeigt auf, wie wenig ein Menschenleben in Mexiko wert ist, vor allem wenn dieses Leben einem neugierigen Journalisten gehört. Der Autor berichtet von den noch immer anhaltenten Kriegen rund um die Ölvorkommen in einem der umstrittensten Länder der Welt. Hierbei hilft seine jahrelange Erfahrung als Journalist, bei der er selbst aus Mexiko berichtet hat.
Sein Roman ist somit auch eine Mischform, die am Anfang etwas fremd auf die Leser.innen wirkt, jedoch perfekt zu dem Thema und den Protagonisten passt. Sein Buch präsentiert sich als Thriller, der jedoch nicht von einem unzerstörbaren Polizisten oder Detektiv vorangetrieben wird, sondern von einem Journalisten, der selbst unsicher ist und Angst hat vor dem Wespennest, in das er sticht. Durch den journalistischen Protagonisten ist der Roman geprägt von Gesprächen, Recherchen und Interviews. Actionszenen muss man suchen, doch sie fehlen auch nicht. MacGabhann selbst bezeichnet seinen Roman als Mischung aus Thriller und Cronica, einer literarischen Form aus Mexiko, bei der Reportage und Roman vermischt werden, um über die Realität berichten zu können, ohne die Kartelle und den Tod fürchten zu müssen. Dies ist MacGabhann meisterhaft gelungen.
Sein Schreibstil erinnert an Hunter S. Thompson und passt somit perfekt in die Unterwelt von Mexiko. "Der erste Tote" liest sich als Hard-Boiled-Crime-Novel mit einen sensiblen Protagonisten und ganz viel Poesie. Diese Poesie mag dreckig und verkommen sein, doch dies macht sie nur noch viel schöner, denn sie bricht durch den ganzen Dreck und die verpestete Luft und bringt etwas Sonne und einen schönen Atemzug, zwischen dem ganzen Tod und der Gewalt.
Dazu kommt Andrew, der als Protagonist erst total fehl am Platz scheint. Andrew ist unsicher, möchte lieber nicht eingreifen um sich selbst zu schützen. Doch nach dem brutalen Mord an seinem Partner kann er nicht mehr wegschauen. Trotzdem bleibt Andrew sensibel, die Bilder an den Mord verfolgen ihn und oft versinkt er in seiner Trauer und seinen Gefühlen. Als Mann der Schwäche, Liebe und Unsicherheit zeigt, ist er etwas ganz besonderes in der Literatur, das es leider viel zu selten gibt, obwohl es doch so wichtig ist!

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Veröffentlicht am 21.08.2024

Vielleicht der wichtigste "Bericht" vom Vietnamkrieg

Die Frauen jenseits des Flusses
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Kristin Hannah zeigt in ihrem Roman "The Women" eine neue Facette eines oft bearbeiteten Themas - dem Vietnamkrieg. Hannah fokussiert hierbei, wie auch bei ihren anderen Romanen, auf die Frauen, die im ...

Kristin Hannah zeigt in ihrem Roman "The Women" eine neue Facette eines oft bearbeiteten Themas - dem Vietnamkrieg. Hannah fokussiert hierbei, wie auch bei ihren anderen Romanen, auf die Frauen, die im Vietnam als Krankenschwestern gedient haben. Hier verwende ich bewusst den Ausdruck "gedient", denn genau das ist auch ein großes Thema im Roman.
Frankie McGrath erlebt Bombardierungen, hält sterbende Kinder im Arm und muss sogar kleine OPs selbst durchführen, weil die Ärzte einfach viel zu viel zu tun haben. Immer wieder muss sie entscheiden, welche eingelieferten Soldaten es wert sind, dass sie medizinisch versorgt werden und bei welchen es vermutlich sowieso umsonst ist. Doch als sie in die USA zurückkehrt, wird ihre Leistung nicht anerkannt. Zivilist:innen bezeichnen sie als Babymörderin, weil sie im Krieg war und der Staat macht ihr immer wieder deutlich klar, dass sie keine Veteranin ist - mehr als einmal hört sie den Satz "Es gab keine Frauen in Vietnam". Doch Frankie kämpft trotzdem mit den allzu realen Nachwirkungen ihrer Zeit in einem Kriegsgebiet.
Kristin Hannah schreibt eindrucksvoll und mitfühlend. Es zeigt sich, dass sie viel Zeit und Herz in ihre Recherche gesteckt hat und mit vielen Vietnam-Veteraninnen gesprochen hat. "The Women" ist ein Roman, der einem ganz viel beibringt, einen (hoffentlich) wütend macht und ganz viel Emotion (neben der Wut) weckt. Es ist ein besonderer Roman, den man lesen sollte, wenn man sich auch nur ein bisschen für dieses Thema interessiert. Es ist auf jeden Fall besser, als einen dieser heroisierenden Ami-Filme über den Vietnamkrieg zu schauen.

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Veröffentlicht am 12.08.2024

Spannend und atmosphärisch

A Midsummer's Nightmare
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Noah Stoffers hat mit "A Midsummer's Nightmare" nicht nur einen wunderbar atmosphärischen Dark Academia-Roman geschaffen, sondern auch eine sehr einfühlsame queere Geschichte erzählt. Besonders gefallen ...

Noah Stoffers hat mit "A Midsummer's Nightmare" nicht nur einen wunderbar atmosphärischen Dark Academia-Roman geschaffen, sondern auch eine sehr einfühlsame queere Geschichte erzählt. Besonders gefallen hat mir, dass der Protagonist, ein nicht binärer Trans-Mann, zwar aufgrund dessen Probleme hatte, diese jedoch nicht im Mittelpunkt standen. Die Handlung drehte sich nicht um diese Probleme, sie wurden aber auch nicht verschwiegen, denn sie sind leider in den Leben dieser Menschen präsent.
An diesem Roman ist nichts auszusetzen, denn er enthält eine gute Geschichte, die wunderbar erzählt wird. Der Roman lädt ein, darin einzutauchen und erst am Ende wieder aufzutauchen und erst mal wieder zu lernen, in der realen Welt klarzukommen.

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