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Veröffentlicht am 13.09.2023

Nichts Besonderes?

Cleopatra und Frankenstein
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Rund um dieses Buch gibt es einen Riesenhype, alle lesen es, gefühlt alle lieben es. Aber wieso?
Cleo, Spitzname Cleopatra, und Frank, Spitzname Frankenstein, verlieben sich, sie heiraten, ein Hot-Dog-Verkäufer ...

Rund um dieses Buch gibt es einen Riesenhype, alle lesen es, gefühlt alle lieben es. Aber wieso?
Cleo, Spitzname Cleopatra, und Frank, Spitzname Frankenstein, verlieben sich, sie heiraten, ein Hot-Dog-Verkäufer ist ihr Trauzeuge und beginnen ein gemeinsames Leben. Die Leser:innen verfolgen nicht nur Cleo und Frank sondern auch einige andere Charaktere durch ihren Alltag, sehen wie sie an verschiedensten Steinen, die ihnen in den Weg gelegt werden zerbrechen oder wachsen und wie sie sich weiterentwickeln. Der Roman erzählt nicht von großen Abenteuern, von Auserwählten, von Helden in glänzender Rüstung, sondern von dem Wahnsinn, den man Leben nennt. Das macht er jedoch schonungslos ehrlich und genau das ist das Besondere, das Herausragende an diesem Buch. Das was viele in den Bann zieht. Wir lesen Schicksale, wie sie uns auch treffen könnten auf eine gut verständliche und zugängliche Art und Weise. Für mich jedoch war es, vor allem als Hörbuch, teilweise zu unübersichtlich.

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Veröffentlicht am 13.09.2023

Berührender Coming-of-Age Roman

Paradise Garden
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Aus heiterem Himmel verliert die 14jährige Billie ihre Mutter. Ihren Vater kennt sie nicht und bei der gerade erst eingezogenen Großmutter in der Hochhaussiedlung will sie nicht bleiben. Also begibt sie ...

Aus heiterem Himmel verliert die 14jährige Billie ihre Mutter. Ihren Vater kennt sie nicht und bei der gerade erst eingezogenen Großmutter in der Hochhaussiedlung will sie nicht bleiben. Also begibt sie sich auf die Suche nach ihrem Vater.
Das Buch macht kein Geheimnis daraus, dass den Leser:innen das Herz gebrochen wird, denn es beginnt mit dem Begräbnis von Billies Mutter. Im Erzählen gehen wir in die Zeit davor zurück, die, obwohl ihre Mutter zwei Jobs hat und trotzdem kaum genügend Geld, für Billie wunderschön war, denn ihre Mutter bemühte sich darum, dass Billie immer wieder das Schöne in der Welt sehen kann. Man spürt den Schmerz Billies durch die Seiten und würde sich am liebsten auf den Beifahrersitz setzen und mit ihr quer durch Deutschland fahren, um ihren Vater und ihre Herkunft kennen zu lernen.
Paradise Garden ist ein schön erzählter Coming-of-Age Roman, der sowohl für jüngere als auch erwachsene Leser:innen ansprechend ist. Durch seine Kürze geht nichts verloren, die Geschichte ist abgerundet und kommt ohne unnötige Ausschweife aus. Eine Reise ins Erwachsensein, wie es sie selten in deutschen Literatur gibt.

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Veröffentlicht am 17.07.2023

Subtiler Horror der Realität

Sekunden der Gnade
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Mit "Sekunden der Gnade" beweist Dennis Lehane wieder, dass er ein Meister des Subtilen ist. Sein Roman bietet keine großen Actionszenen oder den großen, übernatürlichen Horror. Lehane nimmt das reale ...

Mit "Sekunden der Gnade" beweist Dennis Lehane wieder, dass er ein Meister des Subtilen ist. Sein Roman bietet keine großen Actionszenen oder den großen, übernatürlichen Horror. Lehane nimmt das reale Leben, zeigt die schlechten Seiten auf und webt daraus eine Geschichte, die die Leser:innen fest in der Hand hält und immer fester zudrückt, bis es richtig unangenehm wird.
Wir verfolgen Mary Pat, eine Frau der Arbeiterklasse, die nicht gerade im besten Viertel der Stadt lebt, deren Tochter in der Nacht, in der ein Schwarzer auf mysteriöse Weise stirbt, verschwindet. Da sie der Polizei nicht vertraut, nimmt sie die Sache selbst in die Hand - und Mary Pat hat nichts zu verlieren.
Lehane zeigt nicht nur den Rassismus der 70er Jahre auf, sondern auch was die Lebensumstände aus einem Menschen machen können und wozu eine Mutter fähig ist. Die Handlung entwickelt sich wie ein dunkler Strudel des Unheils, in den die Leser:innen hineingezogen werden und gegen den man sich nicht wehren kann.
Der Roman beeindruckt durch seine klare Sprache, der Realitätsnähe und der Aktualität des Stoffes, obwohl die Handlung vor 50 Jahren spielt.

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Veröffentlicht am 17.06.2023

Nur historisch interessant

Die Reisenden der Nacht
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"Die Reisenden der Nacht" baut auf eine sehr interessante Idee auf. Ein deutsches Mädchen, dessen Vater Schwarz war, weshalb sie von den Nazis als nicht-lebenswert eingestuft wird. Jedoch ist sie überdurchschnittlich ...

"Die Reisenden der Nacht" baut auf eine sehr interessante Idee auf. Ein deutsches Mädchen, dessen Vater Schwarz war, weshalb sie von den Nazis als nicht-lebenswert eingestuft wird. Jedoch ist sie überdurchschnittlich intelligent und die arische Mutter möchte ihr Leben unbedingt schützen, weshalb sie Lilith mit einem jüdischen Ehepaar nach Kuba schickt.
Neben der Geschichte von Lilith mit ihrer Mutter, verfolgt der Roman noch weitere Generationen. Bis zu denen musst du aber erst mal kommen, denn das dauert. Sehr lange und ausführlich wird die Lebensgeschichte Liliths erzählt, wobei manche Episoden kaum bedeutend für den Fortgang der Geschichte scheinen und im Detail erzählt werden, während wichtige Lebensereignisse nur kurz erwähnt werden. Nicht nur, dass das Pacing komisch gewählt ist, auch die Charaktere konnten meine Sympathie nicht gewinnen, wodurch es schwierig war, mich für Liliths Geschichte zu begeistern.
Ich habe mich wirklich auf dieses Buch gefret, da es mal eine andere "2-Weltkriegsgeschichte" erzählt und die Fakten rund um die Rassenhygienegesetze waren gut recherchier, aber das ist leider das Einzige, womit der Roman punkten kann.

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Veröffentlicht am 11.06.2023

Wichtiges Thema ergreifend erzählt

Komplizin
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Winnie M Li nimmt die #metoo-Debatte zum Anlass, ein Buch über die dunklen Seiten der Filmproduktion zu schreiben. Die wenigsten von uns wissen wohl wirklich, wie ein Film entsteht, denn meistens sehen ...

Winnie M Li nimmt die #metoo-Debatte zum Anlass, ein Buch über die dunklen Seiten der Filmproduktion zu schreiben. Die wenigsten von uns wissen wohl wirklich, wie ein Film entsteht, denn meistens sehen wir nur das Endprodukt oder ein Making-Off, das uns natürlich auch nur die schönen Seiten zeigen soll. Doch Winnie M Li zeigt, womit Frauen in diesem Business zu kämpfen haben und dass sie bei der Bezahlung, den Preisverleihungen und der Anerkennung übergangen werden, ist leider noch der harmlosere Teil.
Eindrucksstark berichtet die Protagonisten Sarah Lei von ihrer Arbeit mit dem reichen Hollywoodproduzenten Hugo North, der unter Verdacht steht, die berühmte Schauspielerin Holly Randolph während ihrer gemeinsamen Arbeit an ihrem ersten Film vergewaltigt zu haben. Der Film, bei dem Sarah die Oberhand über die gesamte Produktion hatte, wo sie verantwortlich war, dass alles glatt läuft. Zehn Jahre später erzählt sie ihre Geschichte dem Journalisten Thom Gallager und es ist eine Geschichte des Wegschauens, des Akzeptierens, wie sie noch viel zu oft gefunden wird.
Die Autorin bringt nicht nur die Arbeit an einem Filmset näher, sondern auch, wie sich Frauen in diesen Situationen fühlen, Situationen, in denen sie das Gefühl haben, dass sie nicht "Nein" sagen können, weil zu viel davon abhängt. Der Roman ist zwar sprachlich an eine Reportage angelehnt, wodurch der Grundton nüchterner als notwendig ist, trotzdem schockiert er und rüttelt die Leser:innen innerlich wach. Das Buch entwickelt einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann und irgendwann merkt man, wie man mit Vollgas und kaputten Bremsen auf das Unglück zurast. Ein Roman, der erschüttert und genau in den wichtigen Narben herumstochert.

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