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Veröffentlicht am 06.02.2023

Shuggie Bain 2

Young Mungo
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Der neue Roman von Douglas Stuart konnte mich anfangs nicht wirklich überzeugen. Ich habe lange gebraucht, um mich an den Protagonisten Mungo zu gewöhnen und all die Charaktere gut genug kennenzulernen. ...

Der neue Roman von Douglas Stuart konnte mich anfangs nicht wirklich überzeugen. Ich habe lange gebraucht, um mich an den Protagonisten Mungo zu gewöhnen und all die Charaktere gut genug kennenzulernen. Auch die unangekündigten Zeitsprünge zwischen manchen Kapiteln haben den Lesefluss, und somit auch das Lesevergnügen, nicht gerade erleichtert, denn ich musste mich in jedem Kapitel neu orientieren, "wann" wir uns jetzt befinden.
Anfangs hat sich der Roman nicht stark von seinem Vorgänger Shuggie Bain, der mir sehr gut gefallen hat, unterschieden, was ich sehr schade finde, denn eigentlich möchte ich ja ein neues Buch lesen und nicht wieder das gleiche Buch mit anderen Namen für die Charaktere. Doch nach und nach haben sich die Alleinstellungsmerkmale dieses Romans herausgestellt und Mungo wurde fassbarer. Im letzten Drittel wurde das Buch für mich interessant und ich fieberte mit Mungo mit. Das Ende kam dann zu schnell und ließ zu viele Fragen offen. Insgesamt ist das Buch zwar gut geschrieben und zeigt erneut einen interessanten Blick in die schottische Arbeitergesellschaft und in eine Kindheit mit einer alkoholkranken Muttter, aber leider hat es mich nicht vollends überzeugen können.

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Veröffentlicht am 19.12.2022

Nicht motivierend

Die Bücher, der Junge und die Nacht
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"Die Bücher, der Junge und die Nacht" war ein Buch, das ich schon lange vor Veröffentlichung auf meiner Wunschliste hatte und worüber ich mich sehr gefreut habe, als ich es hier gesehen habe. Das Thema ...

"Die Bücher, der Junge und die Nacht" war ein Buch, das ich schon lange vor Veröffentlichung auf meiner Wunschliste hatte und worüber ich mich sehr gefreut habe, als ich es hier gesehen habe. Das Thema klang vielversprechend, als Historikerin sprach mich der geschichtliche Hintergrund an, als Buchliebhaberin das Thema.
Schnell verliebte ich mich in den Schreibstil, ich fühlte mich fast in einen Roman des verstorbenen Carlos Ruiz Zafón versetzt, nur dass dieses Buch in Leipzig, statt in Barcelona spielt. Auch die Charaktere, die in den 1930er Jahren leben, sind sympathisch und man kann als Leser:in schnell eine Beziehung zu ihnen aufbauen. Da bleiben die Charaktere in den 1970ern leider weit hinterher. Sie scheinen unnahbar und dadurch uninteressant, ihr Schicksal hat mich nie wirklich interessiert.
Doch wieso hat es so lange gedauert, dieses Buch zu lesen und wieso bin ich jetzt - 200 Seiten ins Buch - noch immer nicht motiviert das Buch wieder in die Hand zu nehmen? Es scheint fast unerklärlich, denn die Zeitlinie, deren Charaktere symphatischer sind und die allgemein interessanter ist, nimmt doch generell mehr Platz ein. Da könnte man über die wenigen Kapitel mit ungeliebten Charakteren hinwegschauen... Auch der Schreibstil ist wunderschön atmosphärisch und mystisch... An sich hat der Roman das Potenzial, ein Jahreshighlight zu werden und der Autor die Chance ein würdiger Nachfolger Zafóns zu werden, von dem es leider viel zu wenig Romane gibt... Was ist denn das Problem? Eine große Schwierigkeit sehe ich darin, dass es eigentlich von Anfang an klar scheint, wie das Buch enden wird - also was die große Enthüllung am Ende sein wird. Vermutlich ist es dieser Fakt, dass ich mir so sicher bin, wie das Buch endet, das es für mich uninteressant macht und weshalb ich mich kaum überreden kann, es weiterzulesen.
Ich werde mich weiterhin bemühen bis ans Ende zu gelangen, habe jedoch Angst, dass das Ende, sollte es genauso eintreffen, wie von mir prophezeit, die Bewertung nur schlechter machen würde...

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Veröffentlicht am 06.11.2022

Gelungenes Meisterwerk

Als die Welt zerbrach
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Anfangs war ich skeptisch, ob ich John Boynes Bücher früher nur gut fand, weil ich jung genug war. Oft habe ich es schon erlebt, dass Autorinnen, die eigentlich Kinderbücher schreiben, plötzlich ein Buch ...

Anfangs war ich skeptisch, ob ich John Boynes Bücher früher nur gut fand, weil ich jung genug war. Oft habe ich es schon erlebt, dass Autorinnen, die eigentlich Kinderbücher schreiben, plötzlich ein Buch für ältere Leserinnen verfassen möchten und dann aber nicht den richtigen Ton treffen. Boyne aber hat es geschafft.
Gretel, Brunos Schwester (ja, der Junge, dessen bester Freund an jenem Ort einen gestreiften Pyjama trug) ist mittlerweile über 90 Jahre alt und lebt in London im Exil unter einer anderen Identität. In drei Abschnitten wird die Gegenwart und die Vergangenheit Gretels miteinander verwoben und die Leserinnen können sich ein Bild von ihrer Flucht machen. Gretel flieht nicht nur vor den Alliierten, die die Konzentrationslager befreiten, sondern auch vor ihrer eigenen Vergangenheit und ihrer Identität. Boyne stellt somit eine neue "Gretelfrage": Sind die Kinder aus der Zeit des Nationalsozialismus auch Mitschuld an dem, was geschehen ist? Hätten sie danach darüber reden müssen? Ist es ok, dass Gretel davon nichts mehr wissen möchte?
Gretel wirkt am Anfang eher unzugänglich, taut aber mit der Zeit immer mehr auf und durch die Episoden aus ihrer Vergangenheit, wird ihr Verhalten auch für die Leser
innen verständlich. Boyne hat eine Protagonistin erschaffen, mit der die Leser*innen mitfühlen und deren Probleme ans Herz gehen. Das Buch ist bestimmt keine Gute-Nacht-Geschichte, aber ein wichtiger Beitrag zur modernen Literatur!

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Veröffentlicht am 08.10.2022

Nicht überzeugend

Café Leben
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Bei dem Roman "Café Leben" hat mich der Klappentext sofort überzeugt und ich hatte mich auf ein emotionales Leseerlebnis vorbereitet. Leider wurde ich enttäuscht. Es begann damit, dass Henrietta eine der ...

Bei dem Roman "Café Leben" hat mich der Klappentext sofort überzeugt und ich hatte mich auf ein emotionales Leseerlebnis vorbereitet. Leider wurde ich enttäuscht. Es begann damit, dass Henrietta eine der unsympathischsten Protagonistinnen seit langem ist. Die Autorin versuchte hier Platz für Veränderung zu schaffen, hat sich damit aber zu lange Zeit gelassen und so musste die Veränderung am Ende zu schnell vollzogen werden und wirkte unrealistisch. Somit startete die Geschichte schon mit einem großen Minuspunkt, den sie nicht mehr loswerden konnte.
Trotz der Protagonistin, mit der ich mich nicht identifizieren konnte, habe ich dem Buch eine Chance gegeben. Doch nach und nach kamen weitere Defizite an die Oberfläche. Das Pacing der Handlung war, meiner Meinung nach, nicht richtig gesetzt. Während eine ewige Zeit nach der Schwester Annies gesucht wird und Teile der Recherche einfach unnötig und langwierig erscheinen, ist auch das Ende zu lang gedacht. Die Geschichte hätte um einiges früher abgeschlossen werden können. So wirkte es, als hätte die Autorin extra noch versucht Gefühle in den Leser:innen zu wecken.

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Veröffentlicht am 01.09.2022

Schwierig

Die Stimme meiner Schwester
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"Die Stimme meiner Schwester" klang dem Klappentext nach sehr interessant, dazu versprach es, dass die Stimme erhoben wird, gegen die "alte Welt Brasiliens"... Teilweise hat der Roman diese Versprechen ...

"Die Stimme meiner Schwester" klang dem Klappentext nach sehr interessant, dazu versprach es, dass die Stimme erhoben wird, gegen die "alte Welt Brasiliens"... Teilweise hat der Roman diese Versprechen gehalten, an anderen Stellen hätte ich mir mehr erwünscht.
Natürlich kann man an ein Buch, dass aus einer ganz anderen Kultur kommt und auch für diese geschrieben wurde, nicht vergleichen mit Romanen die von Europäer:innen für Europäer:innen geschrieben wurden. Dementsprechend ist es bei diesem Roman wichtig, sich erst einmal auf eine neue Leseerfahrung einzulassen. Trotzdem war der Roman einsteigerfreundlich und meist einfach zu lesen und zu verstehen. Er zeigt den Leserinnen eine neue Welt, ohne dass man sich beim Lesen als "Fremde:r" fühlt. Hier auch ein großes Lob an die Übersetzung!
Der Roman zeigt eine Seite Brasiliens, die vielen Leser
innen vermultich unbekannt war, für mich erschreckend, aber nicht überraschend. Die versprochene Handlung scheint nur Mittel zum Zweck ein Gesellschaftsporträit zu zeichnen und die erhobenen Stimmen wirken leise.

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