Profilbild von HarleyQ

HarleyQ

Lesejury Profi
offline

HarleyQ ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit HarleyQ über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.07.2021

Reisen durch Kurzgeschichten

Mein Sternzeichen ist der Regenbogen
0

Rafik Schami beweist einmal mehr, dass er nicht nur ein einfacher Autor sondern ein Geschichtenerzähler ist. In diesem Buch veröffentlicht er Kurzgeschichten zu den wichtigen Themen des Lebens, sowie einen ...

Rafik Schami beweist einmal mehr, dass er nicht nur ein einfacher Autor sondern ein Geschichtenerzähler ist. In diesem Buch veröffentlicht er Kurzgeschichten zu den wichtigen Themen des Lebens, sowie einen kurzen Abriss von eigenen Gedanken oder psychologischen, kulturellen, geschichtlichen, etc. Betrachtungen der Themen. Wie so oft gibt er den Leser:innen einen Einblick in Welten, die ihnen sonst unbekannt bleiben würden und zeigt ein Syrien, wie man es Tourist nicht kennenlernen könnte und wie es westliche Medien nie zeigen würden.
Rafik Schamis Erzählstil fühlt sich an wie die perfekte Umarmung: nicht zu fest, sodass es wehtung würde, aber auch nicht zu schlaff, sodass man sich geborgen fühlt, dass man weiß, man könnte jetzt kurz einknicken, weil die andere Person einen festhalten würde. Und auch wenn Kurzgeschichten nicht die typische Länge sind, wie ich es von Schami gewohnt bin, hatten sie wie bei einer Umarmung, immer genau die richtige Länge. Die non-fiktionalen kurzen Abrisse zu jedem Thema waren dann noch wie dieser kurze Moment, bevor man die andere Person loslässt, in der man nochmal kurz fester drückt.
Schami schafft es immer von neuem, mich zu verwundert, wie gut er eigentlich ist und er beweist immer wieder, wie magisch das einfache Leben sein kann!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.07.2021

Ein Lockdown-Must-Read

The Comfort Book – Gedanken, die mir Hoffnung machen
0

Bei Matt Haigs "The Comfort Book" hält der Titel, was er verspricht! Dieses Buch ist eine Sammlung von Gedanken, Zitaten, Erinnerungen und kurzen Geschichten in Kapiteln, die teilweise nur wenige Sätze, ...

Bei Matt Haigs "The Comfort Book" hält der Titel, was er verspricht! Dieses Buch ist eine Sammlung von Gedanken, Zitaten, Erinnerungen und kurzen Geschichten in Kapiteln, die teilweise nur wenige Sätze, manchmal auch 2-3 Seiten lang sind. Manche hängen gar nicht zusammen, andere wiederum haben ein gemeinsames Grundthema - aber alle geben einem Hoffnung und ein Gefühl der Wärme in einer Zeit, in der dies mehr als notwendig ist.
Das Besondere an diesem Buch ist, dass Haig nicht irgendein jahrelang studierter Psychologie-Professor ist, der seine Lehrbuchweisheiten mit den Leser:innen teilt, sondern ein einfacher Mensch, der selbst an Depressionen und Angststörungen leidet und seine Erfahrungen damit offen teilt. Deshalb sind die hier festgehaltenen Methoden und Gedanken auch so kostbar und viele, die ähnliches durchmachen, werden sich in diesem Buch wiederfinden und das Buch wird für sie ein Rettungsanker sein, die Umarmung, die wir alle mal wieder benötigen könnten, nach der ganzen Zeit "social distancing".
Matt Haig hat im Corona-Lockdown das wohl wichtigste Buch für diese harte Zeit geschrieben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.07.2021

Zeitlose monologische Erzählung

Die Beichte einer Nacht
0

"Die Beichte einer Nacht" zeigt wie zeitlos manche Romane sein können. Obwohl der Roman im Original 1930 erschienen ist, liest er sich in seiner Neuübersetzung, als wäre er erst vor kurzem geschrieben ...

"Die Beichte einer Nacht" zeigt wie zeitlos manche Romane sein können. Obwohl der Roman im Original 1930 erschienen ist, liest er sich in seiner Neuübersetzung, als wäre er erst vor kurzem geschrieben worden. Wie sehr hier die Übersetzung jedoch die Sprache möglicherweise modernisiert hat, ist leider unbekannt.
Die Ich-Erzählerin erzählt der Stationsschwester der psychiatrischen Anstalt, in der sie Patientin ist, in der Nacht aus ihrem Leben. Dabei werden die Leser:innen als jene Schwester angesprochen, denn wir bekommen nur die direkte Rede der Frau zu lesen. Dies baut Nähe und Sympathie zur Sprechenden auf und macht den Roman sehr emotional. Die Frau erzählt zwar nichts all zu außergewöhnliches oder spannendes, aber genau das macht den Roman so gut. Sie erzählt von Sorgen, die viele Menschen haben, von Dingen, die einigen Personen passieren und die sie durchmachen müssen. Das macht diesen Roman aus. Er ist ruhig und sehr nah am tatsächlichen, alltäglichen Leben vieler Menschen dran und besticht mit seiner Erzählweise und der sympathischen Stimme.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.06.2021

Eine Geschichte so wunderbar wie der Regenbogen

In all seinen Farben
2

In all seinen Farben ist eine herzerwärmende Geschichte über Liebe, Freundschaft und dem Weg zu sich selbst.
Der Autor schafft es Robins Gefühle und Gedanken perfekt festzuhalten und wenn über das Thema ...

In all seinen Farben ist eine herzerwärmende Geschichte über Liebe, Freundschaft und dem Weg zu sich selbst.
Der Autor schafft es Robins Gefühle und Gedanken perfekt festzuhalten und wenn über das Thema Drag gesprochen wird, merkt man, dass der Autor selbst Teil dieser Welt ist und weiß, wie man darüber schreibt, ohne zu klischeehaft, kitschig oder gar diskriminierend zu werden.
Die Story geht mir persönlich sehr nahe, da ich auch immer ein Bühnenmensch war und ich mich deshalb gut in Robin hineinversetzen konnte, wenn er im Tanztraining war, die Absage bekam oder einen Auftritt hatte.
Die Sprache ist jugendlich und erfrischend und passt zu der Bubble, die in dem Buch vertreten ist - das merkt man auch ganz stark bei der Danksagung des Autors. Das kann am Anfang etwas anstrengend sein, aber man gewöhnt sich daran und es ist einmal etwas anderes, vor allem in Zeiten wie diesen.
Die Charaktere sind alle sehr realistisch gezeichnet und verschieden, da findet jeder jemanden den er mag und es ist auch möglich alle Charaktere auf ihre Art und Weise zu mögen.
Schlussendlich hat mir an diesem Buch sehr gut gefallen, das die Haupthandlung nicht die Liebesgeschichte war, sondern Robins Selbstfindungsprozess - so etwas findet man leider viel zu selten, vor allem im Bereich der LGBTQ*-Literatur.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Gefühl
Veröffentlicht am 27.05.2021

Zauberhafte Geschichte, die ans Herz geht

Das Flüstern der Bienen
0

"Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne." - sagt zumindest Hermann Hesse. Bei diesem Buch ist das ganz stark zu spüren. Die Geschichte beginnt sehr geheimnisvoll, fast märchenhaft und die Leserinnen sind sofort ...

"Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne." - sagt zumindest Hermann Hesse. Bei diesem Buch ist das ganz stark zu spüren. Die Geschichte beginnt sehr geheimnisvoll, fast märchenhaft und die Leserinnen sind sofort von der Situation gefangen genommen. Dieses Übernatürliche begleitet den ganzen Roman, doch kommt auch etwas sehr Düsteres, Bedrohliches dazu, das die Stimmung angespannt werden lässt.
An manchen Stellen wirkt die Erzählung vielleicht zu verwirrt, zu komplex und man ist nicht unbedingt motiviert weiterzulesen, doch dann wiederum geht einem das Buch so nahe und ist so emotional, dass es einem das Herz herausreißt und man trotzdem gerne weiterliest.
Neben der wunderbaren und gleichzeitig schockierenden Geschichte, die den Leser
innen präsentiert wird, lehrt das Buch einem sehr viel über die Geschichte Mexikos. Eine Geschichte, die wohl kaum in vielen Köpfen präsent ist. Das buch zeigt ein Land, dass ganz anders ist, als das Mexiko, das man heute kennt - geprägt von Drogen und Bandenkrieg.
Durch die Zeitsprünge und die vielen Perspektivenwechsel ist das Buch nicht einfach zu lesen. Ob es die Mühe wert ist, muss hier jeder für sich selbst entscheiden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere