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Veröffentlicht am 14.09.2019

Die Klischeekeule schlägt wieder zu

Wild Souls - Mit dir für immer
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Inhalt
Achtung! Band 2 von 2, beinhaltet Spoiler zu Band 1!

Sawyer will sich mit Finn ein neues Leben in Outskirts aufbauen. Doch die Vergangenheit ruht nicht. Während Sawyer voller Freude feststellt, ...

Inhalt
Achtung! Band 2 von 2, beinhaltet Spoiler zu Band 1!

Sawyer will sich mit Finn ein neues Leben in Outskirts aufbauen. Doch die Vergangenheit ruht nicht. Während Sawyer voller Freude feststellt, dass ihre Mutter doch noch am leben ist, ist ihr auch der andere Elternteil, vor dem sie geflohen ist, gefährlich nahe. Denn die Kirche von Richard, ihrem Vater, kommt nach Outskirts um zu missionieren - und Richard will nur eines: Seine entflohene Tochter zurück in seine Gewalt bringen. Für Sawyer beginnt eine emotionale Zeit - muss sie doch nicht nur ihre wiedergefundene Mutter und Finn vor Richard in Sicherheit bringen...

Meine Meinung
Band 1 hatte mich ja... nennen wir es "nicht zu 100 % überzeugen können". Trotzdem - der Cliffhanger hat mich neugierig gemacht und so habe ich auch nach Band 2 der Dilogie gegriffen. Der Schreibstil lässt sich wieder angenehm und flott lesen und die Kapitel sind wie gewohnt abwechslungsweise aus Finns und Sawyers Sicht geschrieben.

Sawyer hat beschlossen, in Outskirts zu bleiben. Während Sawyer und Finn sich noch näher kommen und eine gemeinsame Zukunft planen, kommt die Gefahr immer näher... Denn der Vater, vor dem sie geflohen ist, taucht unverhofft auf und sucht nach ihr. Finn und seine Freunde geben alles daran, Sawyer zu beschützen - und auch ihre Mutter, die allem Anschein zum trotz noch lebt, aber in einem sehr schlechten psychischen Zustand ist.

Die Klischeekeule schlägt wieder zu
Band 1 hat ja so richtig mit der Klischeekeule um sich geschlagen. Auch der zweite Teil bleibt nicht davon verschont. Von der ganz grossen ersten Liebe, über "ich bin dein Vater"-Momente bis hin zu DEM ultra Orgasmus ist alles dabei. Wer also wie ich eher allergisch auf Klischees reagiert, sollte sich vielleicht nach einem anderen NA-Werk umsehen.

Wenn dich die Vergangenheit einholt...
Trotzdem, Band 2 hat mir ein wenig besser gefallen. Die seitenlangen Sexszenen habe ich einfach überblättert, da sie weder besonders toll noch sonst was waren. Geblieben ist eine etwas gar intensive, besitzergreifende Liebesgeschichte mit einem fürchterlich brutalen "Gegner", den es zu hassen gilt. Und ganz viele Gefühle dazwischen. Immerhin das, die Familie, die Sawyer in Outskirts erhält, und auch diejenige von Finn - die haben mir gefallen. Feel Good-Momente gab es also einige. Und auch Spannung ist hier definitiv mehr aufgekommen. Auch wenn diese wieder ganz klischeemässig superduperdramatisch war.

Von hier an enthält meine Rezension explizite SPOILER!
Wer diese nicht lesen mag - bitte direkt zum Fazit vorspringen.

Die Sache mit den Bienen und den Blümchen
Was mich aber so richtig gestört hat, und das war schon in Band 1 so, ist Finns Verhalten gegenüber Sawyer. Der Alte verhütet einfach nicht, obschon er weiss, dass Sawyer von dem allem absolut null Ahnung hat. Und was passiert? Was passieren muss...

Da wir nicht verhüteten, konnte sie jederzeit schwanger werden.
(S. 23/Tolino)

Ähm, lieber Finn, es ist nicht so, dass IHR nicht verhütet. Es ist so, dass DU nicht verhütest. Denn Sawyer weiss gar nicht, was das ist. Ergo... Finn drängt Sawyer also einfach ein Kind auf, ohne es auch nur ansatzweise mit ihr zu besprechen. DAS IST EIN NO-GO. Ich war geschockt. Sowas in einem YA/NA-Buch? Und dann wird gute Miene zum bösen Spiel gemacht und alle sind happy und Friede Freude Eierkuchen? Geht's noch?

Der Oberknaller
Und dann kommts dicke, und zwar ordentlich. Ohne zu gross vorzugreifen ist das kaum zu erklären. Aber sagen wir es so - Sawyer halluziniert von der toten Exfreundin von Finn. Was dann kommt - einfach so unglaubwürdig, so schräg, ich sass einfach nur da und habe mich gefragt, was zum Teufel ich da gerade gelesen habe.

Charakterentwicklung mal anders
Sawyer ist und bleibt die naive junge Frau aus Band 1. Klar, wenn man so aufgewachsen ist wie sie... sie entwickelt sich eigentlich auch ganz anständig.

Finn hingegen. Nun, er ist definitiv nicht mehr der Finn aus Band 1. Er ist zwar noch ein wenig besitzergreifend. Aber in Band 1 war er richtiggehend dominant und hat dazu noch recht oft gekifft und sich betrunken. Davon ist in Band 2 nicht einmal mehr die Rede. Finn ist jetzt der einfühlsame, aufmerksame und wunderbare Traumprinz. Ich glaube, er hat mit einem anderen Finn den Platz getauscht, da ist doch was faul.

Fazit
Spannender und gefühlsintensiver als Band 1. Aber immer noch voller Klischees und skurrilen Szenen und oft entweder extradramatisch oder total unlogisch. Die Geschichte von Sawyer und Finn - endlich hat sie ein Ende gefunden.

2.5 Sterne

Veröffentlicht am 27.08.2019

High Fantasy wie sie sein muss

Wüstenruf (Die Wüsten-Serie 1)
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Inhalt
Die Adelstochter Dayana soll auf Geheiss ihres Vaters einen Verwandten der Königin ehelichen, der für seine Abartigkeit und Brutalität bekannt ist. Kurzerhand beschliesst sie, ihr Schicksal selbst ...

Inhalt
Die Adelstochter Dayana soll auf Geheiss ihres Vaters einen Verwandten der Königin ehelichen, der für seine Abartigkeit und Brutalität bekannt ist. Kurzerhand beschliesst sie, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und flieht vom Familienanwesen in die Wildnis. Doch ihr Versprochener lässt die Schmach nicht auf sich sitzen und so wird Dayana fortan gejagt und gesucht. Notgedrungen schliesst sie sich einem geheimnisvollen Fremden an, der sein Gesicht unter einer Kapuze versteckt, nichtsahnend, dass dieser seit Jahren versucht, einen auf ihm lastenden Fluch zu brechen.

Meine Meinung
Mit Durch Magie erwacht konnte mich die Autorin damals nicht zu 100 % abholen. Als ich dann Wüstenruf aus ihrer Feder entdeckt habe, hat mich aber der Klappentext so sehr angesprochen, dass ich ihr und ihren Werken noch eine Chance geben wollte. Und ich habe es nicht bereut! Der Stil der Autorin hat mir hier viel besser gefallen - er ist an den richtigen Stellen humor- und gefühlvoll, spannend und er lässt sich sehr flüssig lesen.

Dayana soll einen Anverwandten der Königin ehelichen, um den Ruf ihrer Familie wiederherzustellen. Doch sie entscheidet sich, dem Luxus den Rücken zu kehren und flieht in die Arme eines Freundes, dem Grossmagier Loran. Bis eines Tages ein Fremder namens Falk in Lorans Haus auftaucht. Falk hat nur ein Ziel: Den Magier in die Finger zu bekommen, der ihm so viel genommen hat. Doch Loran ist verschwunden und so nimmt sich Falk Dayana als Geisel, macht sich auf, den Magier im Wüstenstaat Sulakan aufzusuchen und will sich so zurückholen, was dieser ihm einst genommen hat. Doch er hat seine Rechnung nicht mit Dayana gemacht, die sich heimlich in sein Herz schleicht.

Wüstenruf ist eines dieser Bücher, die man fast nicht zusammenfassen kann und das vor allem auch kaum, ohne zu spoilern. Denn das Buch ist so unglaublich vielseitig und facettenreich, es passiert so vieles, dass man dies kaum in ein paar Worten zusammenfassen kann. Es ist ein High Fantasy-Werk, das mich von der ersten Seite an packen konnte und nicht mehr loslässt (und mir ein fieses Bookhangover beschert hat).

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven geschrieben. Hauptsächlich begleitet der Leser Dayana, die vor einer arrangierten Ehe flieht und keine dieser braven, gebeugten Frauen sein will. Dann gibt es Ausschnitte aus dem Leben von Falk, der nur endlich wieder "er" sein will. Ausserdem wird das Leben der Königskinder Katherina und Rondell beleuchtet, Halbgeschwister, die beide mit ihren ganz eigenen Dämonen zu kämpfen haben - Katherina als künftige Herrscherin, die sich vor Attentaten kaum retten kann und als schwach gilt, und Rondell, dessen Gefühle verbotener Natur sind und in bis in die Nächte hinein quälen. Aber auch die Familie und Freunde von Dayana kommen gelegentlich zum Zug. Diese Vielfalt hat mir unglaublich gut gefallen und sie ist perfekt gewählt für diese Art Buch.

Königliche Intrigen, fremde Länder und Völker, eine Gottheit, die sich eine Priesterin sucht, Luftpiraten, Kämpfe, Assassinen, verbotene Liebe, exotische Orte, Magie und Sandreiter, all das bietet Wüstenruf. Man sollte sich also nicht von dem meines Erachtens nicht so gelungenen Cover oder dem Klappentext, der nicht mal ansatzweise aufzeigt, was einen erwartet, in die Irre führen lassen. Denn Wüstenruf ist High Fantasy auf hohem Niveau, die alles bietet, was der Leser sich wünschen kann.

Setting
Burg Levenstein, das Flugschiff Sirfayn, das Wüstenreich Sulakan, das Schloss der Königin, der Markt in Sula, die Hütte von Loran mitten im Wald, Kashan mit seinem Fest der Frauen. So viele wunderbare Orte gibt es in Wüstenruf zu entdecken. Das Setting ist eins a! Natürlich haben mich vor allem die Wüstenorte angesprochen, eine Thematik, mit der man mich immer kriegt. Aber auch sonst kann die Autorin mit ihrem Setting komplett überzeugen.

Auch mit dem Worldbuilding hat mich Christina M. Fischer hier ausnahmslos abholen können. Die von ihr geschaffene Welt bietet alles, was High Fantasy haben muss: Magie, eine fremde Welt, eigene Völker mit jeweils eigenem Glaubenssystem und eigenen Traditionen. Während in Khimo nur Frauen regieren dürfen, werden diese im Wüstenreich Sulakan unterdrückt und als Besitz angesehen. Besonders dieser Aspekt hat mir gut gefallen, da er zahlreiche Parallelen zu unserer heutigen Gesellschaft aufzeigt - und hier die Protagonisten und Protagonistinnen mehrheitlich darum kämpfen, eine Gleichberechtigung anzustreben.

Charaktere
Dayana, Tochter von Graf Levenstein, hat schon früh gelernt, wie eine Frau zu sein hat - und dass ihr das nicht vollkommen zusagt. Sie möchte reisen, die Welt sehen, über sich selbst bestimmen. Mit Dayana hat die Autorin eine wunderbare Protagonistin geschaffen: Stark und unabhängig, auf der Suche nach sich selbst und mit einer ordentlichen Portion Sarkasmus.

Falk hat nur seine Rache am Magier Loran im Kopf. Denn dieser hat ihm etwas wichtiges genommen: Seine wahre Gestalt. Und so kämpft sich Falk in einem falschen Körper durch die Geschichte - und erobert dennoch das Herz von Dayana. Besonders seine Entwicklung, ja, man mag es Reifeprozess nennen, ist beachtlich. Charakterentwicklung, wie sie sein muss.

Natürlich lebt ein High Fantasy-Roman auch von einer Vielzahl anderer Charaktere. Diese sind der Autorin wunderbar gelungen. Man lernt unter anderem die Thronerbin Katherina und deren engste Vertraute kennen, ihren Bruder, Prinz Rondell, der immer mit sich hadert, aber auch den Luftkapitän Storik und dessen Truppe, den Piraten Aidan, den Magier Loran, die Königin Amara höchstpersönlich und auch den liebevollen Schiffsjungen Jem kennen. Ganz besonders in mein Herz geschlossen habe ich von diesen Charakteren den Kapitän. Ich würde wirklich gerne mehr über ihn und seine Abenteuer lesen - aber das geht mir auch mit den anderen Charakteren so.

Ohne Antagonisten funktioniert so eine Geschichte natürlich nicht. Zu einem gewissen Part führt Falk dieses Amt. Aber den grossen Auftritt als Antagonist hat Fredel - der Anverwandte der Königin, dem Dayana versprochen ist. Er ist ein Ekelpaket par excellence - er schlägt und quält Frauen und Kinder, missbraucht sie - und er plant die Königin zu stürzen. Als Leser empfindet man gleichermassen Ekel, Hass, aber auch eine grosse Angst vor diesem Typen.

Fazit
Wüstenstädte, Prinzen und Prinzessinnen, Luftpiraten, Göttinnen und Königinnen, Sandreiter, Magie, verbotene Liebe, der Kampf um die Freiheit. All das und noch viel viel mehr bietet Wüstenruf. High Fantasy wie sie sein muss - spannend, aufregend und magisch. Für mich die beste deutsche High Fantasy seit Langem. Bitte mehr davon!

#Lieblingsbuch

Veröffentlicht am 13.08.2019

Verfolgt von langsamem Storytelling und null Fantasy

Verfolgt von Sturm und Macht (Sturmwanderer 1)
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Inhalt
Danielle lebt ein einfaches Leben. Als Wirtstochter hilft sie in der Schankstube aus, trifft tagtäglich dieselben rauen Säufer, und greift ihrem Vater unter die Arme, wo und wie sie nur kann. Bis ...

Inhalt
Danielle lebt ein einfaches Leben. Als Wirtstochter hilft sie in der Schankstube aus, trifft tagtäglich dieselben rauen Säufer, und greift ihrem Vater unter die Arme, wo und wie sie nur kann. Bis eines Tages ein geheimnisvoller Fremder auftaucht, der nach einem nächtlichen Überfall verletzt und mittellos in ihrem Stall landet. Fasziniert von ihm bietet Danielle ihm eine Stellung im Wirtshaus an, nichtsahnend, wen sie hier eigentlich vor sich hat.

Meine Meinung
Das Cover und der Beschrieb der Geschichte hatten es mir sofort angetan und ich habe mich voller Vorfreude in die Seiten gestürzt. Leider bin ich bis zuletzt nicht mit dem Schreibstil der Autorin warm geworden. Sie benutzt eine alte Sprache, die mir persönlich so gar nicht zusagt - zwar passt sie durchaus zum Roman, aber Wörter wie "wahrlich" oder Konstellationen wie "..., sprach sie" haben mich mehr gestört, als zu einem atmosphärischen Bild zuzutragen.

Die junge Danielle hat sich bereits damit abgefunden, dass sie den Rest ihres Lebens im Schankraum des Wirtshauses ihres geliebten Vaters verbringen wird. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin bedient sie Nacht um Nacht die rauen, unfreundlichen und teils ziemlich betrunkenen Gäste. Doch eines nachts taucht Brix auf, nach einem Überfall mittellos und übel zugerichtet. Danielle ist sofort fasziniert von dem Mann und bietet ihm eine Stellung im Wirtshaus an. Sie ahnt nicht, wer Brix wirklich ist, und welche Probleme der schweigsame geheimnisvolle Mann mit sich bringt.

Vorab habe ich die Rezensionen zum Buch durchgelesen. Es ist von einer grossartigen, spannenden High Fantasy-Geschichte die Rede, von einem atmosphärischen, phantastischen Debüt. Und ehrlich? Davon habe ich rein gar nichts mitbekommen. Ja, ich bin richtiggehend enttäuscht.

Auf der Suche nach der Fantasy
Von der ersten bis zur letzten Seite habe ich sie gesucht: Die Fantasy in diesem Buch. Das einzige was ich gefunden habe: Eine erfundene Welt, in der die Geschichte spielt. Verschiedene Regionen (Cliffhall, Silvaron etc.) und Dörfer. Fast am Ende habe ich dann noch vier Gottheiten entdeckt, die aber nur am Rande Erwähnung fanden. High Fantasy bedeutet zwar, dass die Geschichte in einer eigenen, oft dem Mittelalter angelehnten Welt spielt, aber halt auch, dass dieser Welt besonders viel Beachtung zukommt - auch Flora, Fauna, Mythologie. Und wesentlicher Punkt der High Fantasy: Magie und fremde Völker. Davon habe ich null, nix, nada, nothing at all gefunden. Und das ist für mich die grösste Enttäuschung überhaupt. Suggeriert doch die Sturmwanderer-Reihe etwas ganz und gar Fantastisches. Oder vielleicht war meine Vorstellung da einfach zu wild?

Der Spannungsbogen - Moment, was war das nochmal?
Bücher leben davon: Konflikt und Lösung, Spannungsaufbau, Höhepunkt - das alles ist uns doch allen bestens bekannt. In Verfolgt von Sturm und Macht sucht man dergleichen vergebens. Die ganzen 300 Seiten lang (bei Tolino knapp 200) geht es nur um das tägliche Leben im Wirtshaus, die Kabbeleien zwischen Danielle und Brix (die mir persönlich nicht gefallen haben...) und das Treffen mit der besten Freundin. That's it. Mal passiert hier etwas, mal da etwas, aber nichts geht über das Alltägliche hinaus. Konflikt? Ebenfalls nur im normalen Masse, nichts, was mich aus den Socken haut. Spannung kommt nicht auf, auch nicht dort, wo sie sollte - als geübter Leser weiss man jeweils, wie das ausgeht.

Tatsächlich stiehlt der Prolog der Geschichte eine gewisse Spannung, denn man weiss von Anfang an, wer Brix wirklich ist. Das einzig spannende an der Geschichte ist denn auch der Epilog mit Cliffhanger - der mich aber nicht zum lesen von Band 2 animieren kann.

Dramatis Personae
Danielle - selbstständige aber aufopfernde Wirtstochter, nicht um Worte verlegen.
Dereck aka Brix - auf der Flucht, still und mürrisch aber mit losem Mundwerk.
Catia - beste Freundin der Hauptprotagonistin, aufbauend und sonniges Gemüt.
Cedric - Verlobter der Catia, Schmied mit Herz aus Gold.
Maxime - mürrischer Wirt mit schwerer Vergangenheit.

Zack, man lässt diese alle aufeinander los und - nichts wirklich umwerfendes passiert. Klar, dass Danielle und Brix aneinander geraten und Danielle die harte Schale dieses Mannes "knacken" will. Klar, dass Catia Danielle immer wieder auffängt, aufmuntert und ihr gut zuredet. Dass Cedric der gutmütige Kerl ist, der Brix eine Chance gibt. Dass Maxime immer wieder überzeugt werden muss. Charakterentwicklung? Fand ich nicht wirklich in dieser Geschichte.

Wem langsames Storytelling liegt, der mag hier fündig werden. Für mich war es leider nichts.

Fazit
Für mich eine absolute Enttäuschung, so leid es mir tut. Keine Spannung, eigentlich passiert überhaupt nichts in der Geschichte, keine - wie angepriesen - Fantasy zu finden, keine Charakterentwicklung und leider auch wirklich nichts, dass mich dazu bringen könnte, Band 2 zu lesen.

Veröffentlicht am 06.08.2019

Skurrile Sci-Fi mit ungleichem Ermittlerpaar

Der Metropolist
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Inhalt
Metropolis, strahlende und florierende Stadt der Zukunft, ein Musterbeispiel an Perfektion - und seit neuestem Opfer von erschütternden Anschlägen. Als auch noch die Tochter des Bürgermeisters verschwindet ...

Inhalt
Metropolis, strahlende und florierende Stadt der Zukunft, ein Musterbeispiel an Perfektion - und seit neuestem Opfer von erschütternden Anschlägen. Als auch noch die Tochter des Bürgermeisters verschwindet und der Verdacht auf ein Mitglied der Behörde fällt, wird Henry Thompson, pflichtbewusster und korrekter Beamter ebenjener Behörde losgeschickt, um fernab der öffentlichen Aufmerksamkeit und der offiziellen Ermittlungen nach dem Rechten zu sehen. Ihm zur Seite OWEN; die Künstliche Intelligenz der Behörde, der leider vorzugsweise saufend und die Gesetze brechend durch die Welt geht. Doch was Henry und OWEN in Metropolis vorfinden, übersteigt ihre Vorstellung, und so müssen sie sich wohl oder übel zusammenschliessen, um die Stadt zu retten.

Meine Meinung
Pulp Fiction meets Science Fiction, so wird der Roman auf dem Umschlag umworben. Und für einmal erhält der Leser auch, was ihm versprochen wird. Der Schreibstil des Autors ist intelligent, teils tiefgründig, teils voller Sarkasmus, und ich denke auch, dass der Übersetzerin hier grosses Lob gebührt. Selten habe ich ein Buch mit solcher Sprache gelesen! Was ich hier aber einfach genial fand, hat mich gleichzeitig auch etwas - nennen wir es - aufgehalten. Denn Der Metropolist war für mich nicht einfach ein Buch, das man schnell liest. Es hat ziemlich viel Aufmerksamkeit von mir gefordert, womit es eher eine Wochenendlektüre wurde.

Henry Thompson ist der wohl unbeliebteste Mitarbeiter der Verkehrsbehörde BKI: Immer korrekt, ein Schleimscheisser wie er im Buche steht, und auch noch stolz darauf. Besagter Stolz schwillt nochmals an, als er nach Metropolis geschickt wird, um Gewissen Gerüchten über einen anderen Beamten nachzugehen: Dieser soll hinter der Entführung der Tochter des Bürgermeisters stecken und auch bei den kürzlichen Anschlägen auf die Stadt die Finger im Spiel zu haben. Als Unterstützung bekommt Henry OWEN zugeteilt. OWEN, die Künstliche Intelligenz der Behörde. So weit so gut, würde der Gute nicht immer alle Regeln brechen und hätte er nicht einen Hang zum (selbst programmierten) Alkoholabusus. Doch um Metropolis zu retten, müssen die beiden sich wohl oder übel zusammenraufen...

Grossartig und bunt. So würde ich die Geschichte kurz und knapp umschreiben. Es macht Spass, das ungleiche Pärchen Henry/OWEN bei seinen Ermittlungen zu begleiten, die Stadt Metropolis zu entdecken, die Entwicklung der Dinge zu beobachten. Vor allem Henry und OWEN ist es zu verdanken, dass die Geschichte ordentlich Humor und Sarkasmus mit sich bringt, was ich echt gerne mochte.

Phasenweise ist die erste Hälfte des Buches etwas zäh, vielleicht auch etwas zu ausführlich umschrieben. Dafür macht die zweite Hälfte das wieder wett - mit Action, wirren Entdeckungen und teils grandiosen Dialogen. Hier kommen politische Intrigen, Gesellschaftskritik und Grundsatzdiskussionen zum Zuge, die perfekt eingeflochten wurden und die Geschichte abrunden und ja, auf ihre Art perfektionieren.

Setting
Metropolis, Stadt der Zukunft, florierende Metropole, der wahr gewordene Traum eines jeden Stadtplaners, bietet ein einzigartiges Setting. Selbstfahrende Taxis, Drohnen, gigantische Hochhäuser, Schnellzüge, KI's, all das und noch viel mehr findet man in Metropolis. Der Autor hat genau die richtige Mischung erschaffen - Metropolis ist zwar wichtig, er verliert sich aber nicht zu oft in detaillierten Umschreibungen.

Das Worldbuilding hier konzentriert sich vor allem auf den Aufbau der städtischen Behörden. Tatsächlich habe ich bis zum Schluss nicht ganz begriffen, wer zu wem gehört und für was zuständig ist. Und rückblickend fand ich gewisse Passagen dazu auch zu langatmig. Mal was anderes war es allemal - wobei ich mir sicher bin, dass es für die Hauptperson nicht zwangsläufig wichtig war, dass sie jetzt der Verkehrsbehörde angehört. Klar bringt sie gewisses Wissen dazu mit, aber sagen wir mal ein etwas verschrobener FBI-Agent hätte das zB auch mitbringen können resp. durch Recherche erarbeiten können. Schliesslich war ja auch OWEN da, der zu jeder Zeit auf jede x-beliebige Information Zugriff hatte.

Charaktere
Henry Thompson ist der Held der Geschichte und gleichzeitig Antiheld. Er ist ein Einzelgänger und Eigenbrötler, liebt seine Arbeit über alles, ist Perfektionist und wortwörtlich Korinthenkacker. Seinen Vorgesetzten himmelt er an, seine Mitarbeiter hingegen - sagen wir, die Ablehnung beruht grösstenteils auf Gegenseitigkeit. Henry hat natürlich auch seine dunkle Seite, seine Vergangenheit, seinen Rucksack zu tragen. Dies macht ihn ein wenig sympathischer, ja, seine Handlungen werden etwas verständlicher. Als Protagonisten mochte ich ihn eigentlich ganz gerne.

OWEN ist die Künstliche Intelligenz der Behörde. Er wurde von seinem Schöpfer "personalisiert" und seine Software ist in steter Entwicklung. Mithilfe einer High-Tech-Krawattennadel kann er sich und alles was er will in die Luft projizieren, was er immer wieder ausnützt. OWEN ist immer wieder für einen Lacher gut - nicht nur weil er ein notorischer Lügner ist. Die Umsetzung der KI fand ich hier wirklich sehr gelungen.

Auch die Antagonisten der Geschichte fand ich gut umgesetzt. Ja, die Charaktere aus Der Metropolist können sich sehen lassen, auch - oder gerade weil - sie sich von der Norm abheben. Besonders auch die Entwicklung der Charaktere war - zwar nicht im herkömmlichen Sinne - wunderbar. Tatsächlich entwickelt vor allem Henry nach und nach zynische Züge, überdenkt seine Prinzipien, während OWEN - nun, am besten lest ihr das selbst.

Fazit
Pingeliger Perfektionist muss mit regelbrechender und saufender Künstlicher Intelligenz eine futuristische Metropole retten. Klingt nach Material für einen unterhaltenden, faszinierenden Roman? Ist es auch! Mit unglaublich intelligenter Sprache und viel Herz für Details hat Seth Fried eine wirklich bunte und vielschichtige wenn auch phasenweise etwas langatmige Lektüre geschaffen, die ich so schnell nicht vergessen werde.

Veröffentlicht am 04.08.2019

Storm & Evelyn

To Love Storm
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Inhalt
Auf dem Weg an eine Tagung gerät Evelyn mitten in einen Blizzard und verunfallt. Gerettet wird sie von einem grossen, muskulösen und fast schon furchteinflössend heissen Typen mit langem Haar und ...

Inhalt
Auf dem Weg an eine Tagung gerät Evelyn mitten in einen Blizzard und verunfallt. Gerettet wird sie von einem grossen, muskulösen und fast schon furchteinflössend heissen Typen mit langem Haar und Tattoos. Eingeschneit und von der Aussenwelt abgeschirmt sitzt sie mit ihm fest, nicht ahnend, dass es sich bei diesem sinnlichen, humorvollen und doch ernsten Mann um Storm Valentine handelt, Lead-Gitarrist der gerade sehr gefragten Rockband Ashes and Embers. Doch die Schmetterlinge, die er in ihrem Bauch auslöst, erschüttern Evelyn, ist sie doch seit Jahren glücklich liiert. Oder?

Meine Meinung
Manchmal ist alles, was man braucht, ein Rockstar-Roman. In genau so einer Stimmung war ich gerade, weshalb ich mich an To Love Storm gewagt habe. Schnell war ich mitten im Geschehen drin und konnte kaum aufhören zu lesen. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm, humorvoll und lässt sich wirklich gut durchsuchten.

Mehrere unglückliche Zufälle sorgen dafür, dass Evelyn mit einem Fremden in einem Wagen mitten im Nirgendwo in einem schlimmen Schneesturm festsitzt. Sie ahnt nicht, dass es sich bei ihrem unfreiwilligen Retter um Storm Valentine handelt, einem begehrten Rockstar. Und Storm hat nicht vor, ihr zu sagen, wer er ist, geniesst er doch diese Anonymität. Der Typ mit den langen Haaren, den smaragdgrünen Augen und dem muskulösen tättowierten Körper, stösst Evelyn genauso ab, wie er sie anzieht. Denn eigentlich sollte er sie nicht so aus dem Konzept bringen können, ist sie doch seit Jahren glücklich vergeben.

Kurz und knapp: Ich bin Fan! Die Autorin hat mich richtig gefesselt mit ihrem Buch. Und das obschon ich in Storm keinen Bookboyfriend gefunden habe, mich mit Evelyn nicht so recht abgefunden habe, manches etwas unlogisch war oder zu schnell ging und die Erotik hier phasenweise etwas überbordet ist. Ja, das mögen einige Kritikpunkte sein - und doch spricht es für die Autorin, dass sie mich trotzdem so packen und begeistern konnte!

Evelyn als Protagonistin fand ich... speziell. Einerseits mochte ich sie, konnte mit ihr fühlen: Sie leidet seit Kindheit unter Panikattacken und depressiven Phasen, ist unsicher und liebt ihre gewohnte Umgebung als Rückzugsort. Andererseits hat sie mir persönlich zu wenig Rückgrat, lässt sich zu viel bieten, ist sich selbst zu wenig wert. Und gleichzeitig fährt sie im Winter im Schnee in Pumps Auto, lässt sich wie ein Prinzesschen verwöhnen, ist eitel - und das hat für mich irgendwie nicht so recht zusammengepasst.

Storm Valentine mochte ich von Anfang an gerne - auch wenn ich so eine Person lieber nicht meinen (festen) Freund nennen möchte. Er ist zwar heiss und sinnlich und weiss, was er will, aber mir war er eben zu viel. Zu fordernd. Zu besitzergreifend. Zu einnehmend. Teilweise war ich doch etwas abgeschreckt von ihm. Trotz seiner unendlichen Hotness - wenn mir ein Typ "Braves Mädchen" sagt, möchte ich ihm lieber eine Klatschen als sonstwas.

Gefallen hat mir vor allem der innere Kampf von Evelyn - sie ist in einer Beziehung sei 12 Jahren. Nicht wirklich glücklich, wenn sie ehrlich mit sich ist, aber dennoch sind ihr ihre Prinzipien heilig diesbezüglich. Für mich war es schrecklich, mitzuerleben, wie ihr Freund Michael sie behandelt und ich hoffe für alle Frauen dieser Welt, dass sie - sollten sie je in einer Beziehung wie dieser feststecken - den Mut finden, es zu beenden.

Mut ist auch das zentrale Wort, das diese Geschichte beschreibt. Denn sowohl Evelyn als auch Storm brauchen eine Menge Mut, ihr Leben zu führen und umzukrempeln. Beide leiden auf ihre Art unter ihrer Vergangenheit und auch unter ihrer derzeitigen Situation. Beide müssen sich entscheiden, müssen kämpfen, müssen mutig sein. Mir gefällt das ungemein.

Fazit
To Love Storm ist für mich eine heisse Rockstar-Geschichte, ein Wohlfühl-Roman, ein "Nur noch ein Kapitel"-Buch, und ich bezweifle, dass ich bis zum Erscheinen von Band 2 auf deutsch warten kann...