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Veröffentlicht am 04.08.2019

Storm & Evelyn

To Love Storm
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Inhalt
Auf dem Weg an eine Tagung gerät Evelyn mitten in einen Blizzard und verunfallt. Gerettet wird sie von einem grossen, muskulösen und fast schon furchteinflössend heissen Typen mit langem Haar und ...

Inhalt
Auf dem Weg an eine Tagung gerät Evelyn mitten in einen Blizzard und verunfallt. Gerettet wird sie von einem grossen, muskulösen und fast schon furchteinflössend heissen Typen mit langem Haar und Tattoos. Eingeschneit und von der Aussenwelt abgeschirmt sitzt sie mit ihm fest, nicht ahnend, dass es sich bei diesem sinnlichen, humorvollen und doch ernsten Mann um Storm Valentine handelt, Lead-Gitarrist der gerade sehr gefragten Rockband Ashes and Embers. Doch die Schmetterlinge, die er in ihrem Bauch auslöst, erschüttern Evelyn, ist sie doch seit Jahren glücklich liiert. Oder?

Meine Meinung
Manchmal ist alles, was man braucht, ein Rockstar-Roman. In genau so einer Stimmung war ich gerade, weshalb ich mich an To Love Storm gewagt habe. Schnell war ich mitten im Geschehen drin und konnte kaum aufhören zu lesen. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm, humorvoll und lässt sich wirklich gut durchsuchten.

Mehrere unglückliche Zufälle sorgen dafür, dass Evelyn mit einem Fremden in einem Wagen mitten im Nirgendwo in einem schlimmen Schneesturm festsitzt. Sie ahnt nicht, dass es sich bei ihrem unfreiwilligen Retter um Storm Valentine handelt, einem begehrten Rockstar. Und Storm hat nicht vor, ihr zu sagen, wer er ist, geniesst er doch diese Anonymität. Der Typ mit den langen Haaren, den smaragdgrünen Augen und dem muskulösen tättowierten Körper, stösst Evelyn genauso ab, wie er sie anzieht. Denn eigentlich sollte er sie nicht so aus dem Konzept bringen können, ist sie doch seit Jahren glücklich vergeben.

Kurz und knapp: Ich bin Fan! Die Autorin hat mich richtig gefesselt mit ihrem Buch. Und das obschon ich in Storm keinen Bookboyfriend gefunden habe, mich mit Evelyn nicht so recht abgefunden habe, manches etwas unlogisch war oder zu schnell ging und die Erotik hier phasenweise etwas überbordet ist. Ja, das mögen einige Kritikpunkte sein - und doch spricht es für die Autorin, dass sie mich trotzdem so packen und begeistern konnte!

Evelyn als Protagonistin fand ich... speziell. Einerseits mochte ich sie, konnte mit ihr fühlen: Sie leidet seit Kindheit unter Panikattacken und depressiven Phasen, ist unsicher und liebt ihre gewohnte Umgebung als Rückzugsort. Andererseits hat sie mir persönlich zu wenig Rückgrat, lässt sich zu viel bieten, ist sich selbst zu wenig wert. Und gleichzeitig fährt sie im Winter im Schnee in Pumps Auto, lässt sich wie ein Prinzesschen verwöhnen, ist eitel - und das hat für mich irgendwie nicht so recht zusammengepasst.

Storm Valentine mochte ich von Anfang an gerne - auch wenn ich so eine Person lieber nicht meinen (festen) Freund nennen möchte. Er ist zwar heiss und sinnlich und weiss, was er will, aber mir war er eben zu viel. Zu fordernd. Zu besitzergreifend. Zu einnehmend. Teilweise war ich doch etwas abgeschreckt von ihm. Trotz seiner unendlichen Hotness - wenn mir ein Typ "Braves Mädchen" sagt, möchte ich ihm lieber eine Klatschen als sonstwas.

Gefallen hat mir vor allem der innere Kampf von Evelyn - sie ist in einer Beziehung sei 12 Jahren. Nicht wirklich glücklich, wenn sie ehrlich mit sich ist, aber dennoch sind ihr ihre Prinzipien heilig diesbezüglich. Für mich war es schrecklich, mitzuerleben, wie ihr Freund Michael sie behandelt und ich hoffe für alle Frauen dieser Welt, dass sie - sollten sie je in einer Beziehung wie dieser feststecken - den Mut finden, es zu beenden.

Mut ist auch das zentrale Wort, das diese Geschichte beschreibt. Denn sowohl Evelyn als auch Storm brauchen eine Menge Mut, ihr Leben zu führen und umzukrempeln. Beide leiden auf ihre Art unter ihrer Vergangenheit und auch unter ihrer derzeitigen Situation. Beide müssen sich entscheiden, müssen kämpfen, müssen mutig sein. Mir gefällt das ungemein.

Fazit
To Love Storm ist für mich eine heisse Rockstar-Geschichte, ein Wohlfühl-Roman, ein "Nur noch ein Kapitel"-Buch, und ich bezweifle, dass ich bis zum Erscheinen von Band 2 auf deutsch warten kann...

Veröffentlicht am 28.07.2019

Wenn du plötzlich ein Schicksal hast

Wir von der anderen Seite
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Inhalt
Als Rahel Wald, mehr oder weniger erfolgreiche Drehbuchautorin, eines Tages aufwacht, ist sie umgeben von piepsenden Maschinen, ihrer traurig-schockierten Familie und Ärzte mit ernsten Gesichtern. ...

Inhalt
Als Rahel Wald, mehr oder weniger erfolgreiche Drehbuchautorin, eines Tages aufwacht, ist sie umgeben von piepsenden Maschinen, ihrer traurig-schockierten Familie und Ärzte mit ernsten Gesichtern. Nach und nach beginnt sie zu verstehen: Sie liegt auf der Intensivstation, ist gerade aus dem Koma erwacht, ihr Körper, ihr Herz sind schwach und ihr Leben schlagartig anders. Nur langsam kämpft sich Rahel zurück, begleitet durch ihre Familie, ihre Freunde und Olli - mit dem sie zusammen war, nur warum fühlt sich das so komisch an?

Meine Meinung
Das Buch gehört - und wer meinen Blog liest und mich kennt, weiss dies - so gar nicht in mein Beuteschema. Gleichzeitig habe ich beruflich viel mit Menschen zu tun, die in gerade so einer Situation stecken, wie die Protagonistin in Wir von der anderen Seite. Und vielleicht war es dieser Aspekt, vielleicht aber auch die Inhaltsangabe oder gar das Cover, das ich simpel aber toll finde, das mich dazu gebracht hat, zu diesem Roman zu greifen.

Recht schnell war ich verliebt - verliebt in die Tragik, die Traurigkeit und die Schwere der Geschichte, in diesen doch humorvollen, selbstironischen Schreibstil, der irgendwie so gar nicht und trotzdem perfekt in diese Geschichte passt, in die Charaktere, die so echt wirken.

Der Kampf des Lebens
Rahel Wald wacht eines Tages aus dem Koma auf und kann sich an nichts erinnern. Ganz langsam kämpft sie sich zurück in ein einigermassen normales Leben. Kämpft mit ihrem zu schwachen Herzen, ihrem unbändigen Hunger - als Folge der Betablocker, die sie einnehmen muss -, mit ihrer Familie, die sie nicht mehr allein lassen will, mit dem ganz alltäglichen Ärger in den deutschen Kliniken, mit der Reha und eingebildeten Eichhörnchen, mit den nächtlichen Albträumen, die Komapatienten angeblich immer haben, mit Enttäuschung und Hoffnung, mit der Existenzangst, mit neuen und alten Freunden, mit Beziehungsproblemen - aber vor allem mit sich selbst.
Die Autorin beschreibt diesen Kampf unglaublich feinfühlig und doch voller Humor. Ich habe schon lange nicht mehr so viele Stellen in einem Buch markiert, weil sie mir so nah gingen. Ich habe zwar nicht denselben Leidensweg hinter mir, aber viele Themen konnte ich trotzdem nachvollziehen, weil ich sie ähnlich erlebt habe.

Charaktere mitten aus dem Leben
Besonders auch die Charaktere haben es mir angetan. Zwar bin ich mit Rahel selber nicht unbedingt warm geworden - ich mochte sie als Protagonistin, konnte mit ihr leiden, aber ich kann mich nicht mit ihrer Art identifizieren - dafür sind die Nebenprotagonisten einfach bezaubernd. Allen voran die verrückte Mutter von Rahel - eine Dramaqueen wie sie im Buche steht, aber dennoch so herzlich, so rührend, ich würde sie gerne mal drücken. Der Vater, der sich um alles kümmert, obschon er selber fast daran zerbricht. Und der Bruder, Juri, der ein schlechtes Händchen für Frauen hat - aber für seine eigene Schwester die Welt bedeutet.
Ganz besonders ins Herz geschlossen habe ich indes den Kevster, bürgerlich Kevin, Autorenkumpel und ziemlich abgedrehter Freund von Rahel. Man braucht im Leben nicht hundert Freunde, ein Kevster reicht!
Der einzige Protagonist, den ich überhaupt nicht leiden konnte, war Olli, der Partner von Rahel. Er kam mir von Anfang an falsch vor, auch wenn seine Seite der Erzählung sehr wichtig ist in dieser Geschichte. Denn er leidet besonders darunter, dass sich Rahels Leben nun nur noch um ihre Krankheit und den Weg zur Genesung dreht, während seine alltäglichen Probleme nicht mehr berücksichtigt werden. Authentisch. Aber nicht sympathisch.

Meine (kleine) Kritik
Einen klitzekleinen Dämpfer bekommt meine Schwärmerei nur, weil mich persönlich (und es handelt sich hierbei wirklich nur um meine ganz eigene Meinung - ich bin gerne offen für Diskussionen) zwei Punkte gestört haben:
Rahel wird Opfer eines ziemlich schmierigen Physiotherapeuten, der seine Finger nicht bei sich lassen kann. Ich finde es wichtig, dass solche Themen angesprochen werden, denn sie sind sicherlich auch heute noch Realität. Dass sie aber später nochmals auf einen anderen Arzt trifft, der ihr ebenfalls unpassende Avancen macht, fand ich an dieser Stelle zu viel. Ja, es mag sein, aber nein, einmal hätte gereicht - und hätte meiner Meinung nach die ernste und wichtige Thematik wesentlich besser dargebracht.
Zweitens nimmt Rahel im Verlauf der Geschichte zu, als Folge der vielen Medikamente, die sie einnehmen muss, und die ihren Hunger ankurbeln. Aber nun ist sie bei einem Gewicht von 70 kg angekommen und nennt sich selber durch die Geschichte weg "fett". Das hat mich immens gestört. Sogar eine Frau (oder ein Mann) mit sagen wir 160 cm Körpergrösse ist mit 70 kg Körpergewicht nicht "fett" oder "dick". Das Buch legt viel Wert auf Bodypositivity, darauf, dass man seinen Körper lieben soll. Und dann sowas? Da war ich wirklich enttäuscht. Es mag wohl subjektive Empfindung der Protagonistin sein, aber als Leserin fand ich das stossend.

Fazit
Mit Wir von der anderen Seite hat Anika Decker eine tragische Geschichte voller Angst und Zweifel, voller Kämpfe mitten aus dem Leben und doch mit so viel Hoffnung und Humor geschrieben, die mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.

4.5 Sterne

Veröffentlicht am 20.07.2019

Blizzard - Das weisse Chaos der Fandoms

Blizzard. Die weiße Gabe
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Inhalt
Seit sie klein ist, träumt Ami davon, in die Fussstapfen ihres verstorbenen Vaters zu treten und als die Eismagierin, die sie ist, in die mächtigste Gilde einzutreten, die ihre Welt kennt. Nach ...

Inhalt
Seit sie klein ist, träumt Ami davon, in die Fussstapfen ihres verstorbenen Vaters zu treten und als die Eismagierin, die sie ist, in die mächtigste Gilde einzutreten, die ihre Welt kennt. Nach ihrem 19. Geburtstag macht sie sich auf den Weg, sich Blizzard vorzustellen und ihren Traum zu verwirklichen. Doch schon auf dem Weg dahin läuft nicht alles wie geplant - was vor allem an ihrer Reisebegleitung liegt, der sie in den Wahnsinn treibt. Aber es kommt noch schlimmer: Besagter Mitreisender ist niemand geringeres als der Sohn des Gildemeisters, und damit derjenige, der über ihre Zukunft bestimmen kann.

Meine Meinung
Ich habe es versucht, ich habe es wirklich versucht. Aber irgendwo auf Seite 150undwas habe ich das Handtuch geworfen...

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich keine Ahnung habe, woher all die hochlöblichen Bewertungen kommen - der Schreibstil lässt sich zwar wirklich toll lesen und die Geschichte an sich hätte Potential, aber das wars für mich auch schon. Vielleicht liegt es einfach daran, dass ich mittlerweile sehr viel Fantasy gelesen habe und weiss, was ich da will, und was nicht? Vielleicht bin ich überkritisch? Vielleicht aber habe ich schon von Anfang an nicht mit der Protagonistin mitfühlen können und nach und nach sind mehr Dinge dazu gekommen, die mich gestört haben? Jedenfalls ist es gekommen, wie es kommen musste, und ich habe mich entschieden, das Buch wegzulegen.

Von Unstimmigkeiten und undankbaren Gören
Die Geschichte um Ami, eine junge Eismagierin, die in die mächtigste Gilde eintreten will, war für mich einfach nicht stimmig. So trainiert unsere liebe Ami immer nur heimlich, erwartet aber, dass sie in die beste und mächtigste Gilde einfach so aufgenommen wird, obschon sie gegen hunderte andere antreten muss? Und dann kommt sie durch Glück doch in die Gilde und mötzelt als erstes mal rum, dass sie trainieren muss und nicht direkt Aufträge annehmen kann? Mädel, was läuft denn bei dir falsch? Man mixe dann den unglaublich heissen, wahnsinnig mächtigen aber natürlich unausstehlichen Typen hinzu - Jake, Sohn des Gildemeisters und dessen rechte Hand (klar, mit 25 oder so...) - der natürlich sofort einen Narren an der lieben Ami gefressen hat und sie ja so wunderbar neckt, und fertig ist die Romantasy? Für mich braucht es da mehr, Entschuldigung...

Wo ist denn hier das Worldbuilding?
Mein grösster und mir persönlich wichtigster Kritikpunkt ist jedoch der Weltenbau respektive das Fehlen desselben. Man wird in eine Welt geworfen, die eine absolut schräge Mischung aus japanischem Anime, einem äusserst erfolgreichen MMORPG (dessen Hersteller "erstaunlicherweise" gar den selben Namen tragen wie die äusserst wichtige Gilde in vorliegender Geschichte), unser aller geliebter HP-Welt und einem ziemlich erfolgreichen Disney-Film (let it go, let it gooooo) darstellt. Da tummeln sich Drachen, Höllenhunde, Magier, Dämonen, Hexen und und und. Aber einen Grundriss, eine Basis oder dergleichen bringt die Geschichte nicht mit sich. Für mich war das ein unerträgliches Wirrwarr aus persönlichen Vorlieben der Autorin.

Ein Haufen komischer Namen
Ganz persönlich richtig gestört haben mich die Namen (Ami - wie die Abkürzung für Amerikaner? Meister Jiji - bitte was? Die rothaarige Schönheit Minako - wait what?) und vor allem die Tatsache, DASS DER HÖLLENHUND EINFACH MAL FLUFFY HEISST. Kommt das denn sonst niemandem bekannt vor? Dreiköpfiger Höllenhund, super liebevoll und verspielt? Niemand?
Aber nicht nur die Namen der Charaktere fand ich störend. So gibt es zum Beispiel in der Gilde ein Anschlagbrett, auf dem die Aufgaben für die Magier stehen. Aber das heisst nicht so, nein, das nennt man Request-Board und Quests, die wohlgemerkt in ihrer Schwierigkeit zu unterscheiden sind anhand von Sternen! Leute, Finger weg von 5-Sterne-Quests! Ich fand das - sorry - einfach nur schlecht.

Und dann noch...
Auch sonst habe ich ein paar schräge Dinge entdeckt in der Geschichte. So isst Ami zB einfach mal eine ganze Zimtstange (klar, mache ich jeden Morgen), es existiert ein schwarzer Rubin (eine kurze Internetrecherche hat ergeben: Rubine sind rot, wenn nicht, sind es Saphire), die liebe Ami entdeckt immer wieder Farben, die sie nicht kennt resp. zum ersten mal erblickt, wenn sie nicht weiss, in wessen Zimmer sie ist, schnüffelt sie einfach mal an rumliegenden Hemden und gibt Dinge von sich, die ich einfach nur fürchterlich finde. Mein liebster Satz aus Ami Gedankenwelt:

Und ihre Blicke klebten an Jake wie der Schweiss unter meinen Achseln.

Äh ja. Danke.

Nach dieser doch recht ausführlichen Rekapitulation der Dinge, die ich an diesem Debüt unschön/stossend/eklig/unausgereift fand, bin ich doch froh, es abgebrochen zu haben.

Fazit
Guter Schreibstil, die Geschichte hat Potential. Aber da ist noch so viel Luft nach oben, so viel, das nicht stimmig ist, ein solches Chaos im Worldbuilding und einfach zu viel, was mich persönlich gestört hat, dass ich die Geschichte abbrechen musste.

Veröffentlicht am 08.07.2019

Drachenjäger wider Willen

Dragon Hunter Diaries - Drachen bevorzugt
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Inhalt
Ausgerechnet die pingelige und an einer Angststörung leidende Veronica "Ronnie" wird von ihrer Halbschwester Helen auserwählt, deren Erbe als Drachenjägerin weiter zu führen und die Unschuldigen ...

Inhalt
Ausgerechnet die pingelige und an einer Angststörung leidende Veronica "Ronnie" wird von ihrer Halbschwester Helen auserwählt, deren Erbe als Drachenjägerin weiter zu führen und die Unschuldigen zu beschützen. Ronnie ist mehr als überfordert in dieser neuen Rolle und vor allem in dieser ihr neuen Welt voller Drachen, Dämonen und magischen Schwertern. Zum Glück ist da dieser verführerische neue Nachbar Ian, seines Zeichens Halbdämon, der sie unterstützt im Kampf gegen das Böse...

Meine Meinung
Katie MacAlister und ich ... ihre Bücher reizen mich immer sehr, sie klingen witzig und unterhaltsam und beinhalten oft Drachen, meine geheime Schwäche. Aber ich habe schonmal ein Buch von ihr abgebrochen und entsprechend skeptisch bin ich an Drachen bevorzugt rangegangen. Der Schreibstil lässt sich locker und flüssig lesen, die Kapitel sind aus er Ich-Perspektive von Ronnie oder aber aus der Sicht von Ian, dann aber in der 3. Person geschrieben.

Ronnie wird von ihrer Halbschwester in eine dunkle Gasse gerufen, wo diese schwer verwundet liegt und ihr eröffnet, dass die Welt voller magischer Wesen und Gegebenheiten ist. Mit einem Biss überträgt die Sterbende ihr Erbe auf Ronnie und verpufft dann in schwarzen Staub. Ausgerechnet Ronnie - die einen ausgeprägten Putzfimmel, eine Angststörung und noch so viele andere Ticks hat, wird in diese ihr völlig fremde Welt geworfen. Zum Glück ist ihr neuer Nachbar Ian selber ein Halbdämon und bietet ihr einen Deal an: Sie spielt seine Freundin, er hilft ihr und zeigt ihr diese neue Welt. Dumm nur, dass Ian besonders attraktiv ist und auf Ronnie eine unglaubliche Anziehungskraft hat.

Die Idee der Geschichte finde ich wirklich toll, besonders auch, dass eine absolut unperfekte Protagonistin in eine ihr so fremde und gefährliche Welt geworfen wird. Ronnie hat mit vielem zu kämpfen: Perfektionismus, Zwangsstörungen und ihrem ganz persönlichen Angsttierchen, dass sie bisher immer wieder plötzlich übermannt hat. Dass diese verwundbare Frau dann auf einen düsteren und sehr verzweifelten Halbdämonen trifft, der wortwörtlich mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen hat, hat eigentlich wirklich Potenzial... eigentlich. Wenn denn auch die Umsetzung stimmt.

Leider aber ist das Buch als "leichte Lektüre" zu betiteln. Es fehlt ihm an einem roten Faden, sinnvollen Szenen und Charakteren, Inhalt und Tiefe, während es von erzwungen komischen Sätzen, einer furchtbaren Lovestory und unglaublich anödenden Dialogen lebt.

1. Der rote Faden
Ja, er ist durchaus zwischendurch zu fassen. Das Buch folgt auch einem gewissen Ziel. ABER (dickes grosses fettes Aber) mehrheitlich besteht die Geschichte aus sinnlos aneinander gereihten Ereignissen, die eigentlich gar nichts mit der Geschichte an sich zu tun haben oder nichts dazu beitragen.

2. Szenen und Charaktere sinnvoll einsetzen
Das ist der Autorin hier definitiv nicht gelungen. Zu Beginn begleitet z.B. Teresita, Nachbarin und beste Freundin, die Protagonistin fast durchgehend. Aber plötzlich ist sie vom Erdboden verschluckt und niemand denkt auch nur ansatzweise mehr an sie. Welchen Zweck hatte sie also? Anderes Beispiel: Jemand (ein geheimnisvoller Unbekannter) verwüstet die Wohnung der Protagonistin und stiehlt ihr etwas Wertvolles. Es wird geheult und gerätselt, aber schliesslich wird auch dies einfach vergessen und findet keinerlei Erwähnung mehr. Auch hier stellt sich die Frage nach dem Zweck, zumal die Geschichte in sich abgeschlossen ist und Band 2 sich mit einem anderen Paar beschäftigt. Ich könnte noch unzählige Beispiele nennen...

3. Inhalt und Tiefe
Inhalt. Das A und O einer Geschichte. Hier aber irgendwie Nebensache. Unzählige Dinge werden aufgegriffen und wieder verworfen, es werden Dämonen und Nichtdämonen, Kuriere, Höfe und so viel mehr erwähnt - aber nie vertieft und nie erklärt. Selbst jetzt ist mir nicht zu 100% klar, was denn die Kirche des Gedemütigten Fleisches des Gequälten Zeugen letztendlich ist - und warum man hier gedemütigt und gequält konsequent gross geschrieben hat.
Tiefe bringt die Geschichte auch nicht auf, alles wird nur oberflächlich angekratzt und auch die Charaktere sind flach und farblos - einzigartig zwar, aber eben doch nur grob skizziert.

4. Erzwungene Komik
Ja, Komik ist ein wunderbares Stilmittel, Humor lockert eine Geschichte wunderbar auf. Und teilweise (in 1 von 10 Fällen) ist das hier auch gelungen. Aber dann kommen solche Aussagen und Sätze wie:

Ein ultraböser Dämon namens Falafel
Verzweifelt gesuchte Koseworte wie "scharfe Mieze"
"[...]heilige, extra starke WC-Ente!"
"Er blickte mich an, als bestünde ich plötzlich aus Kartoffelpüree.",

die den Leser - oder zumindest mich - verwundert und ein wenig (ziemlich) genervt zurücklassen.

5. Die Lovestory, die keine ist
Ronnie trifft Ian, verliebt sich in ihn. Ian trifft Ronnie, verliebt sich in sie. Viel Erotik, viel Sex, beides ziemlich schlecht dargestellt. Das alles in etwa 3 Tagen geschehen. Man spricht von Heirat. Ende.
Wenn das die Schmetterlinge in meinem Bauch anregen soll, ist gehörig was schief gelaufen, schliesslich hat es sie in Tiefschlaf versetzt, mehr nicht...

6. Die Dialoge
Zu Beginn fand ich sie erfrischend, teilweise auch sehr unterhaltsam. Aber dann - und weil sie einfach nicht weniger wurden - fand ich sie nur noch anödend. Jap. Anödend! Kein Protagonist hat jemals so viel gesprochen, wie Ronnie! Egal ob beim Sex, beim Kämpfen, oder bei persönlichen ernsten Gesprächen. Ronnie quasselt und quasselt. Und die Welt quasselt mit ihr mit. So werden in ihrer Gegenwart auch ganz böse Dämonen plötzlich zu ultra-gesprächigen Gefährten und anstatt anzugreifen, quatschen sie einfach mit Ronnie über Gott und die Welt. Ja ne, is klar.

Fazit
Für einen gewissen Unterhaltungswert und gelegentlich geglückte Komik vergebe ich ein paar wenige Punkte, ebenso wie für die eigentlich tolle Grundidee. Leider ist die Umsetzung alles andere als gelungen. Das Buch ist und bleibt bis zum schluss oberflächlich, unnötig und erzwungen lustig, voller schräger aber nicht wirklich guter Dialoge und ohne jegliche Gefühle. Für mich doch eher ein: Kann man lesen, muss man aber definitiv nicht!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 06.07.2019

Düster, spannend, magisch - ein würdiger Abschluss

Der Kuss der Krähe 2: Zarenfluch
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Band 2 von 2!

Inhalt
Vasilisa, die Zarin von Kazanovsk steckt immer noch im falschen Körper fest. Mit Hilfe von Attentäter Juran und dessen mehr oder weniger kriminellen Freunden versucht sie verzweifelt, ...

Band 2 von 2!

Inhalt
Vasilisa, die Zarin von Kazanovsk steckt immer noch im falschen Körper fest. Mit Hilfe von Attentäter Juran und dessen mehr oder weniger kriminellen Freunden versucht sie verzweifelt, einen Weg zu finden, ihren Körper und damit das Leben als Zarin zurückzubekommen. Denn die Gefahr, die auf ihr Reich zukommt, kann und will sie nicht dulden. Gleichzeitig kommen Juran und sie sich näher, und Vasilisa muss sich entscheiden, wem sie ihr Vertrauen schenken kann ...

Meine Meinung
Nachdem Band 1 für mich ein absolutes Highlight war, habe ich mich unglaublich auf den zweiten Teil gefreut - auch wenn ich gleichzeitig traurig war, da es sich bereits um den Abschluss der Geschichte handelt... Der Schreibstil der Autorin ist einfach zauberhaft: Düster und spannend, fesselnd und gefühlvoll, magisch und einfach wunderbar!

Vasilia versucht verzweifelt einen Weg zu finden, ihren Körper zurückzubekommen. Jetzt, wo sie um die Ungerechtigkeiten in ihrem Regime weiss, umso mehr. Der Attentäter Juran und dessen Freunde unterstützen sie dabei wo sie nur können - und kommen dabei einem Geheimnis auf die Spur, das die Zukunft des ganzen Reiches in Gefahr bringt. Wem kann Vasilisa noch trauen?

Auch Band 2 konnte mich direkt wieder packen. Die Geschichte um Vasilisa und Juran erhält noch mehr Tiefe, die Charaktere entwickeln sich weiter und man erfährt viel aus der Vergangenheit der einzelnen Akteure, deckt Geheimnisse auf und erlebt Schicksalsschläge mit ihnen. Kurz: ein emotionales Auf und Ab erwartet einen in Zarenfluch.

Der einzige kleine Kritikpunkt meinerseits: Das Ende. Es war etwas zu lange/breitgetreten. Ich mag es zwar auch nicht, wenn ein Ende auf 5 Seiten abgehandelt wird, aber hier war mir das "Danach" einfach etwas zu ausführlich. Auch wenn es meinem Herzen gut getan und den Abschied etwas erleichtert hat.

Setting
Setting und Worldbuilding überzeugen hier wieder vollkommen. Diese russisch angehauchte Welt gefällt mir unglaublich gut. Sie ist zauberhaft und funkelnd und gleichzeitig kalt und düster. Die Autorin setzt dies wunderbar um.

Neben Streifzügen durch die Stadt, darf der Leser die Anstalt besuchen und den Prunk des Palastes miterleben - all das war so gekonnt dargestellt, dass ich mich direkt vor Ort gefühlt habe.

Charaktere
Vasilisa ist eine der tollsten Charaktere, die ich jemals kennengelernt habe. Sie ist stolz und stur und selbstbewusst und sarkastisch. Und total unsicher und teils ganz und gar verzweifelt. Vor allem jetzt wo sie weiss, was in ihrem Reich alles falsch läuft. So facettenreich mag ich Protagonisten einfach am liebsten.

Juran, der dunkle, mürrische Attentäter ist mir ebenfalls sehr ans Herz gewachsen. Sein Ruf eilt ihm voraus, die Menschen fürchten ihn, aber er folgt treu seinen Prinzipien. Treu umschreibt ihn übrigens ganz hervorragend. Und wunderbar. Und düster. Ja, ich habe ein wenig meines Herzens an ihn verloren.

Auch die Nebencharaktere haben es mir angetan. Sowohl die pragmatische Giftmischerin als auch der Schlossknacker mit der schlechten Angewohnheit, in jedes Fettnäpfchen zu treten und die Juwelendiebin, die auf eine harte Probe gestellt wird. Auch die Antagonistin Mascha ist wundervoll gezeichnet. Egal auf welcher Seite die Charaktere stehen, sie sind alle perfekt ausgearbeitet, kommen mit träumen und Ängsten daher, und man muss sie einfach lieben. Oder hassen.

Fazit
Zarenfluch vertieft die Geschehnisse seines Vorgängers, wartet mit grosser Spannung, perfekt ausgearbeiteten und wunderbar facettenreichen Charakteren auf, bietet dem Leser ein einmaliges Abtauchen in diese magische Welt rund um Kazanovsk und konnte mich wieder von der ersten Seite an abholen. Ganz grosse Liebe!