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Veröffentlicht am 16.12.2018

Absolut genial!

Hidden Legacy - Tanz des Feuers
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Band 2 von 3!

Magie liess die Luft um ihn herum kochen, todbringend, brutal, so mächtig, dass ich sie aus dreissig Metern Entfernung spüren konnte. Er war kein Mensch, er war eine Naturgewalt, ein in ...

Band 2 von 3!

Magie liess die Luft um ihn herum kochen, todbringend, brutal, so mächtig, dass ich sie aus dreissig Metern Entfernung spüren konnte. Er war kein Mensch, er war eine Naturgewalt, ein in schwarz gekleideter Gewittersturm.
[S. 43/Tolino]

Inhalt
Seit ihrem letzten Auftrag, hat Nevada Baylor nichts mehr von Mad Rogan gehört. Gut, dass gerade ein neuer Auftrag reinschneit, um sie davon abzulenken; sie soll den Mörder der Frau ihres neuen Auftraggebers finden. Doch die Sache ist grösser, als erwartet, und mehrere hochrangige Magier-Familien von Houston scheinen involviert zu sein. Natürlich taucht da auch Mad wieder auf - denn wo Gefahr ist, ist auch er nicht weit. Widerwillig arbeitet Nevada wieder mit Rogan zusammen und nicht nur ihr Fall ist brandheiss...

Meine Meinung
Band 1 hat sich zu einem Lieblingsbuch gemausert. Klar, dass ich Band 2 auch wieder lesen musste! Dass dieser zweite Teil jedoch noch besser wird, als der erste, damit hatte ich echt nicht gerechnet!

"Tanz des Feuers" ist Krimi, Thriller, Horror, Urban Fantasy und erotische Geschichte in einem - und kombiniert und vermischt all das auf absolut genialer Ebene. Von allem gerade genug aber nicht zu viel, gespickt mit viel Humor, aber auch ernsten, traurigen Momenten, mit Spannung, die kaum auszuhalten ist, mit Emotionen und ja, die Geschichte ist einfach catchy! Selten fiebere ich so mit, wie bei Ilona Andrews' Werken!

Das Setting und Worldbuilding sucht seinesgleichen. Wer schon einmal etwas vom Autorenduo gelesen hat, weiss, was ich meine. Ich bin baff. Anders kann ich es nicht sagen. Sprachlos ob diesem Ideenreichtum und der Fähigkeit, alles glaubhaft und nicht übertrieben zu verknüpfen.

Unsere Protagonistin Nevada ist und bleibt so Kickass wie in Band 1 - sie entwickelt sich aber auch weiter. Sie erkennt, wer sie ist, was für einen Stellenwert sie hat - und was ihre Vorstellungen von Moral und Gerechtigkeit sind. Mad Rogan beehrt uns natürlich auch wieder. Schmaaacht, sabber sabber! Der Kerl ist einfach spitze! Go Nevada, schnapp ihn dir!

Neben Nevada und Rogan treffen wir auf altbekannte Figuren - allen voran der herrlich unnormalen Familie unserer Hauptprotagonistin. Die Baylor's sind einfach zauberhaft! Aber auch der eher weniger sympathische Boss und der ein oder andere hochnäsige Mächtige aus Band 1 kriegen ihre Auftritte.

Fazit
Explosiv, genial, rundum gelungen! Mit dem gewohnten Humor, einer Prise Erotik und einer unerträglichen Menge an Spannung erzählt das Autorenduo die Geschichte von Nevada Baylor weiter. Ein Feuerwerk der Urban Fantasy!

Veröffentlicht am 11.11.2018

Wenn ein Fantasy-Buch zum Kinderbuch umgemodelt wird...

Mortal Engines - Krieg der Städte
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Inhalt
Nach einem verheerenden Krieg, nur bekannt als der Sechzig-Minuten-Krieg, ist die Welt wie wir sie kennen nicht mehr existent. Um ihr Überleben zu sichern, haben sich die Städte der Welt gewandelt ...

Inhalt
Nach einem verheerenden Krieg, nur bekannt als der Sechzig-Minuten-Krieg, ist die Welt wie wir sie kennen nicht mehr existent. Um ihr Überleben zu sichern, haben sich die Städte der Welt gewandelt und sind zu grossen maschinenartigen Ansammlungen geworden, die die Erde auf der Suche nach Nahrung, Baumaterialien und alter Technik abgrasen und sich andere Städte einverleiben. Auf einer davon - London - lebt Tom, ein durchschnittlicher Junge mit durchschnittlichem Leben. Doch als sein grosses Idol, Valentine, von einem mit Tuch verhüllten Mädchen angegriffen wird, ändert sich Tom's ganzes Leben. Er wird zum Retter von Valentine - und von diesem aus der Stadt gestossen... Auf der Erdoberfläche zurückgeblieben beginnt für Tom und das Mädchen mit dem Tuch - Hester - ein grosses Abenteuer...

Meine Meinung
Inhaltsangabe und Cover haben mich sofort angesprochen. Beide versprechen ein postapokalyptisches Abenteuer mit viel Spannung.

In die Geschichte bin ich recht schnell rein gekommen, denn der Schreibstil ist - leider - recht einfach gehalten. Keiner dieser grossartigen epischen Schreibstile von grossen Fantasy-Werken. Schlicht und einfach, flüssig zu lesen, aber nicht das, was ich erwartet hatte. Dazu kommen Zeitwechsel ins Präsens, die meines Erachtens nicht viel Sinn ergaben und mich persönlich doch gestört haben...

Die Idee des Autors - motorisierte gigantische Städte, die kleinere Städte jagen und "fressen", ist wunderbar. Ja im Ernst, das würde richtig viel Spass machen und ich glaube, dass der Kinofilm, der im Dezember 2018 erscheint, das richtig toll rüberbringt. Das Buch indes konnte das bei mir irgendwie nicht. Ich habe mich nicht mitten in der Geschichte gefühlt, sondern eher wie ein teilnahmsloser Beobachter. Und das war richtig schade, denn das Potenzial wäre da gewesen!

Tom als Protagonist ist ein angenehmer Kerl, jedoch auch sehr naiv und gerade zu Beginn manchmal etwas nervig. Er ist so festgefahren in seinen Vorstellungen, dass ich ihm manchmal am liebsten einen Geklatscht hätte.

Hester, das Mädchen mit dem Tuch vor dem Gesicht, war interessant. Zumindest interessanter als Tom. Sie hat was zu erzählen, was vorzubringen. Aber sympathisch war sie mir so gar nicht.

Natürlich lebt so eine Geschichte von mehreren Charakteren, die wichtig sind. Aber so recht wird mir wohl keine in Erinnerung bleiben, weil ich auch hier das Gefühl hatte, ich hätte nur beobachtet, aber nicht "mitgelebt". Am ehesten werde ich mich wohl an die roten Zähne von Anna Fang erinnern...

Die Geschichte wechselt immer wieder zwischen den Protagonisten, wobei mir persönlich schon die Szenen Tom - Hester am besten gefallen haben. Toms Naivität und Hesters Zynismus brachten zumindest manchmal etwas Auflockerung in die Sache.

Fazit
Erwartet hatte ich ein monumentales, episches Fantasy-Abenteuer - erhalten habe ich etwas, das ich nicht so recht benennen kann. Vielleicht ein übermässig brutales Kinderbuch oder aber ein eher kindlich geschriebenes Erwachsenenbuch. Für mich leider eher ein Flop als Top - weshalb ich wohl auch die Folgebände nicht lesen werde, obschon ich mich doch schon ein wenig in die Welt verliebt habe. Ein klassischer Fall von gute Idee, eher nicht so gute Umsetzung.

2.5 Sterne

Veröffentlicht am 14.10.2018

Ein unglaubliches Highlight

Das Herz der Kämpferin
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Inhalt
Seit Ewigkeiten befinden sich die Aska und die Riki im Krieg. Die junge Aska Eelyn ist als Tochter des Clan-Führers zur Kämpferin erzogen worden und gemeinsam mit ihrer Kampfgefährtin Myra zieht ...

Inhalt
Seit Ewigkeiten befinden sich die Aska und die Riki im Krieg. Die junge Aska Eelyn ist als Tochter des Clan-Führers zur Kämpferin erzogen worden und gemeinsam mit ihrer Kampfgefährtin Myra zieht sie auch dieses mal wieder auf das Schlachtfeld. Doch was sie dort sieht, verändert alles: Ihr tot geglaubter Bruder Iri kämpft auf Seiten des Feindes. Eelyn beschliesst, ihren Bruder zu suchen - denn diese Schmach, diesen Verrat kann sie nicht auf sich sitzen lassen. Dabei wird sie von den Riki entführt und in eines ihrer Dörfer gebracht... wo sich ihr Leben von Grund auf ändert.

Meine Meinung
Zugegeben, ohne den ganzen Hype, der das Buch zeitweise auf Instagram erhalten hat, wäre ich wohl vorerst nicht darauf aufmerksam geworden. Da ich aber Wikinger, nordische Mythologie und Co. schon immer faszinierend fand, habe ich mich an Das Herz der Kämpferin gewagt. Recht schnell habe ich in die Geschichte hinein gefunden, denn es beginnt spannend und rasant und der Schreibstil der Autorin ist aussergewöhnlich schön.

Nach dem Tod ihrer Mutter und ihres Bruders ist Eelyn, die Tochter des Clanführers, alles für ihren Vater. Die Ehre ihres Stammes, der Aska, verlangt es von ihr, dass sie sich an den Schlachten gegen den verfeindeten Clan der Riki beteiligt. Bei einer dieser Schlachten entdeckt Eelyn etwas, das ihr Herz zum zerreissen bringt: Ihr Bruder lebt - und er kämpft mit dem Feind! Die junge Kämpferin will Rache und wird dabei zum Opfer. Die Riki entführen sie, machen sie zur Sklavin und verschleppen sie nach Fela. Dort trifft sie auf ihren Bruder. Und auf dessen neue Familie. Doch was, wenn die jahrhundertealte Fehde nicht auf Wahrheiten beruht? Sind die Riki wirklich der Feind der Aska?

Aus Sicht von Eelyn begleitet der Leser die junge Kämpferin durch ihre raue und brutale Welt, durch die Schönheit der Fjorde und die Hässlichkeit einer ewig andauernden Blutfehde. Das alles auf authentische und äusserst realistische Art und Weise - so realistisch, dass ich tatsächlich auch mal den Blick abwenden musste, um das Gelesene zu verdauen. Wer Probleme mit Kämpfen, mit blutiger Brutalität und mit Schmerz hat, dem rate ich von diesem Buch ab. Wer aber - wie ich - gerne auch die raue Welt der Wikinger erkundet, der wird hier ein paar ganz besondere Lesestunden finden.

Das Herz der Kämpferin ist das erste Buch seit langem, das mich so richtig hat bibbern lassen und an das ich jede Sekunde meiner Nicht-Lesezeit gedacht habe. Das Buch ist wie ein guter Film, der einem noch Tage danach im Kopf herumschwirrt, wie ein schöner Moment, der einem lange das Herz wärmt. Und das trotz der Brutalität.

Ich möchte euch so viel über das Buch erzählen, aber dann würde ich euch dieser wunderbaren Geschichte berauben... Mit ihrem Debüt hat Adrienne Young ein wahnsinnig starkes und bedeutungsvolles Werk mit einer sehr wichtigen Botschaft geschaffen. Die Autorin erzählt auf unvergleichliche Weise von Freundschaft und Loyalität, von der Bedeutung einer Familie, von Verrat und Vergebung. Und von Selbstfindung.

Setting
Im hohen Norden, in einem kleinen Dorf nahe den Fjorden, lebt Eelyn - in Hylli, einem Dorf von vielen der kriegerischen Aska. Das Leben dort ist hart und rau, und doch liebt Eelyn es, wie nichts anderes auf der Welt. Der Einblick in das Leben und den Kampf der Aska hat mir wahnsinnig gut gefallen. Auch Fela, das Dorf der Riki, wird detailgetreu beschrieben, ich war regelrecht vor Ort in den Bergen, im Schnee, in der rauen Schönheit der Wildnis. Das Setting - der wilde Norden - ist wirklich unglaublich toll gewählt und wiedergegeben.

Auch am Worldbuilding an sich gibt es nichts auszusetzen. So existieren die Aska, die Sigr anbeten, Holzfiguren ihrer Verstorbenen nah bei ihrem Herzen tragen, und viel Zeit mit Fischen und Kämpfen verbringen. Daneben - und mit den Aska im Krieg - leben die Riki, ein ebenso kämpferischer Stamm, dessen Gott Thora ist und dessen Rituale ihnen heilig sind.

Die Welt, die Adrienne Young für ihre Leser heraufbeschwört ist einfach unglaublich - unglaublich schön und doch rau, wild und doch fast perfekt, einfach unglaublich authentisch.

Charaktere
Eelyn, 17 Jahre alt, Tochter der Clan-Führers und begnadete Kämpferin. Sie hat ihre Mutter und ihren Bruder verloren, erstere bei einem grausamen Überfall, letzteren in der Schlacht gegen die Riki. Sie ist ihrem Volk treu ergeben, ihrer Familie gegenüber loyal, sie lebt und liebt ihre Prinzipien und der Hass auf die Riki treibt sie an. Doch Eelyn muss in Gefangenschaft bei den Riki so einiges lernen - über die Welt, aber auch über sich selber. Ihre Wandlung hat mir besonders gut gefallen.

Neben der Hauptprotagonistin lebt die Geschichte auch von ihren anderen Charakteren, die alle gut umschrieben und gezeichnet sind - manche liebenswürdig, andere wiederum nicht. Wichtige Rollen spielen nicht nur die Aska Myra, Eelyns Bruder und Vater, sondern auch ein paar der Riki, so unter anderem Fiske und dessen Familie; Mutter Inge und Bruder Halvard. An sie alle habe ich mein Herz verloren.

Fazit
Ein brutales und blutiges Debüt, das von Freundschaft, Familie und Verrat erzählt. Von Vergebung, Liebe und von der Unsinnigkeit gewisser Prinzipien. Die Geschichte von Eelyn hat mich sehr berührt und wird mich noch lange begleiten. Getreu dem Motto der Riki Ond Eldr - Entfache das Feuer! Und genau das hat das Buch bei mir geschafft.

#Lieblingscupcake

Veröffentlicht am 06.10.2018

Emotional, vielschichtig und spannend

Schattenmond
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Inhalt
Als eine Seuche erst New York und dann den Rest der Welt heimsucht und einen Grossteil der Bevölkerung vernichtet, bleibt eine Welt voller Chaos zurück. Polizei und Militär versuchen Ordnung zu ...

Inhalt
Als eine Seuche erst New York und dann den Rest der Welt heimsucht und einen Grossteil der Bevölkerung vernichtet, bleibt eine Welt voller Chaos zurück. Polizei und Militär versuchen Ordnung zu schaffen, Chaoten namens Raider suchen nach noch mehr Gewalt und Zerstörung, und die wenigen Überleben verstecken sich vor dem Rest der Welt. Mit der Seuche wird auch etwas ganz und gar Aussergewöhnliches hervorgebracht: Einige Menschen besitzen plötzlich Magie, spezielle Fähigkeiten oder werden zu Sehern. Diese "Übernatürlichen" werden gnadenlos gejagt. Unter Ihnen Lana und ihr Ehemann Max, die sowohl vor dem Militär, als auch vor dem Hass der "normalen" Menschen aber auch vor der dunklen Magie fliehen müssen...

Meine Meinung
Ich bin ja ein kleiner Fan der Autorin. Vor allem ihre fantastische Ring-Trilogie habe ich schon mehrfach gelesen. Als ich erfahren habe, dass sie ein neues Fantasy-lastiges Abenteuer herausbringt, hab ich mich wie Bolle gefreut und mich natürlich sofort auf das Buch gestürzt. Der Schreibstil von Nora Roberts ist bekanntermassen recht leicht und flüssig zu lesen, perfekt für gemütliche Lesestunden. In ihren Fantasy-Romanen schreibt sie aber - so empfinde ich es zumindest - immer ein bisschen anders und besser, als in den Liebesromanen.

Ein abschossener Vogel, ein unbekanntes Virus, über eine Milliarde tote Menschen. Niemand hätte gedacht, dass ein Familienfest so enden könnte. Die Seuche hat die Welt im Griff, es herrschen Panik, Chaos und Verzweiflung. Die Regierung versucht mittels Polizei und Militär die Ordnung beizubehalten, und jagt diejenigen, die nicht Infiziert wurden, um ein Heilmittel zu finden. Die Raider - jene Menschen, die Profit aus dem Chaos machen, plündern, vergewaltigen und morden. Und dann sind da noch die Übernatürlichen, offenbar ein Produkt der Seuche. Hexer, Seher, Feen und Elfen, Empathen und Gestaltwandler finden sich nun plötzlich überall auf der Welt. Aber nicht alle sind gut... Max und Lana gehören zu den Übernatürlichen und versuchen zu helfen, wo sie nur können. Dabei müssen sie stets auf der Hut sein, denn nicht alle mögen ihresgleichen...

Mit Schattenmond hat Nora Roberts ein sehr authentisches und atmosphärisches Werk geschaffen. Viel Leid und Tod, Gewalt und Verzweiflung verbergen sich in den über 500 Seiten, also ganz anders, als man es von der Autorin gewohnt ist. Auch die erotischen Momente, für die Frau Roberts einen gewissen Ruf besitzt, sind in ihrem neuesten Werk völlig anders als gewohnt - nämlich nur angedeutet und nicht detailliert umschrieben.

Mir hat es wahnsinnig gut gefallen, wie die Geschichte umgesetzt wurde. Der Klappentext verrät zwar vorab zu viel, vermittelt aber gleichzeitig das Gefühl, es ginge nur um Lana und Max und ihr Leben nach der Seuche. Also eher ein suboptimaler Klappentext. Wer sich nicht spoilern will, oder aber nicht davor zurückschreckt, findet in Schattenmond ein wirklich gelungenes, vielschichtiges und abwechslungsreiches Abenteuer.

Statt nur auf ein Pärchen, konzentriert sich die Geschichte auf mehrere kleinere Gruppierungen. Diese wechselnden Einblicke haben mir gut gefallen, und sie haben definitiv zur Steigerung der Spannung beigetragen. Denn mit den Wechseln kommen oft auch Cliffhanger und tragische Momente, die man gerne gelöst sehen möchte. Mit diesen Wechseln kommt aber auch der für mich grösste resp. einzige Kritikpunkt an der Geschichte: Ich habe rasch schnell den Überblick verloren, wer denn wer ist. Denn neben den Hauptakteuren der Gruppen gibt es auch da immer wieder jemand, der neu auftaucht, oder irgendwie eingeführt wird. Ja, ich war teils etwas verwirrt, das muss ich gestehen. Da Band 2 erst nächstes Jahr kommt, werde ich mir eine Liste der Dramatis Personae erstellen, damit ich dann noch weiss, wer denn wer ist...

Vielschichtig - dieses Wort umschreibt Schattenmond perfekt. Zu Beginn war es wahnsinnig spannend, Nervenkitzel pur, dann kamen die Klösse im Hals und die Tränen. Bis zum Ende hin hatte ich diverse Emotionen durch; Liebe, Hass, Freude, Angst, Beklommenheit, Furcht, Zuneigung, Trauer, Hoffnung. Das kann sie einfach, die Nora!

Setting
Die USA ist Hauptspielort der Geschichte. Nach der Seuche bricht alles zusammen, denn die Krankheit rafft jeden dahin und so wechselt auch der Präsident ständig, es gibt zu wenig medizinisches Personal, jene die andere Schützen sollen sterben ebenso wie einfache Ladenbesitzer. So grausig und authentisch kommt Schattenmond daher: Die Wirtschaft bricht zusammen, Chaoten rotten sich zusammen, die Überlebenden fliehen und verstecken sich. Unglaublich gut und beängstigend real umschrieben!

Die Protagonisten klappern diverse Orte ab auf ihrer Reise - Grossstädte, kleine Dörfer, einsame Berghütten, Farmen. Das Setting hat mir gut gefallen, die Weite und Vielfältigkeit der United States bietet sich geradezu an für einen solchen Roman.

Einen wichtigen Teil spielen auch die Übernatürlichen. Manche hatten schon vor der Seuche gewisse Fähigkeiten, waren empathisch oder glaubten an Magie - wie das heute weit verbreitet ist. Nach der Seuche sind diese Fähigkeiten stärker, manche verwandelnd sich in Elfen oder Feen, in Gestaltwandler oder in schwarze Magier. Ein unglaublich breites Spektrum an fantastischen Wesen und Fähigkeiten - zu meiner grossen Freude wunderbar umgesetzt. Denn nicht jeder kommt mit der neu erworbenen Kraft zurecht, nicht jeder freut sich darüber.

Charaktere
Schattenmond bietet eine Unmenge an Charakteren. Diese hier alle zu nennen wäre nicht möglich ohne zu spoilern. Die Charaktervielfalt hat mich zwar verwirrt, mir aber auch ausserordentlich gut gefallen. Und wer jetzt Angst hat, dass da die Charakterentwicklung zu kurz kommt: Tut sie nicht, das verspreche ich euch!

Gemäss Klappentext sind die Hauptpersonen Lana und Max, ein - entschuldigt die Wortwahl, aber ich denke, das trifft es am meisten - klassisches Grossstadt-Hipsterpärchen. Nicht ganz so sympathisch, aber total verliebt. Die beiden lernt man nach und nach kennen, begleitet sie, und auch wenn sie eine wichtige Rolle spielen, ist der Hauptaugenmerk nicht nur auf ihnen.

Am Liebsten mochte ich jedoch Jonah und Rachel - ein Sanitäter und eine Ärztin. Oder doch eher Arlys und Fred - die Moderatorin und die Technikerin? Hmm, nein, vielleicht eher Eddie, der ehemalige Junkie mit seinem süssen Hund Joe. Tja, schwer sich da zu entscheiden...

Fazit
Mit Schattenmond hat Nora Roberts einen grausamen und vor allem grausam spannenden postapokalyptischen Roman geschaffen, der mir ordentlich zugesetzt hat. So viele Emotionen habe ich beim Lesen noch selten gespürt, ich habe so viel gebangt und gehofft. Trotz kleiner Mängel für mich ein Highlight und ich kann Band 2 kaum erwarten!

4.5 Sterne

Veröffentlicht am 23.09.2018

Gut, aber verwirrend

Binti
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Inhalt
Als erste ihrer Familie, als erste ihres Volkes überhaupt, wird Binti an der Oomza Universität, einer der besten Schulen der Galaxis angenommen. Um dorthin zu gelangen, muss sie jedoch mit ihrer ...

Inhalt
Als erste ihrer Familie, als erste ihres Volkes überhaupt, wird Binti an der Oomza Universität, einer der besten Schulen der Galaxis angenommen. Um dorthin zu gelangen, muss sie jedoch mit ihrer Familie, ihren Freunden, ihrer Tradition brechen. Denn Himba, wie Binti eine ist, verlassen ihre Heimat nicht. Doch die Aussicht auf all das Wissen, das dort draussen auf sie wartet, bringt die junge Frau dazu, sich nachts davonzustehlen und eine Reise ins Ungewisse anzutreten. Auf dem Flug nach Oomza wird das Raumschiff von den Medusen angegriffen - einer Spezies, die seit jeher im Krieg mit den anderen steht. Sie sieht ihren Tod schon als gewiss - aber sie hat nicht damit gerechnet, dass ihre Andersartigkeit als Himba auch mal ein Vorteil sein kann...

Meine Meinung
Schon lange wollte ich mich an ein Buch der Autorin wagen, sie sprechen mich alle an! Also habe ich die Gunst der Stunde genutzt und mir Binti "reingezogen". Das Buch besteht aus drei Kurzgeschichten, die bereits alle einzeln als eBooks erschienen sind - bisher hatte ich diese aber noch nicht auf dem Radar. Der Schreibstil ist etwas eigen, sehr bildhaft, und lässt sich dennoch gut und flüssig lesen. Definitiv mal was anderes.

Binti ist gehört dem Stamm der Himba an und ist die Tochter eines angesehenen Harmoniemeisters. Als solche soll sie eines Tages sein Vermächtnis antreten. Dass sie dank ihrer grossen mathematischen Begabung an der Oomza Universität auf einem fremden Planeten angenommen wird, freut ihre Familie zwar, aber als Himba hat sie ihr Heimatdorf nicht zu verlassen. Also beschliesst Binti, sich gegen die Tradition zu stellen und schleicht sich des Nachts davon. Gemeinsam mit anderen Schülern reist sie an die Oomza Akademie - doch ihr Schiff wird angegriffen, und Binti als einige der einzigen nicht getötet. Die Medusen, quallenähnliche intelligente Wesen, wollen auch die junge Frau töten, aber sie haben die Rechnung nicht mit Binti und ihrer Begabung gemacht...

Speziell. Dieses Wort umschreibt "Binti" wohl ganz gut. Einerseits bin ich verliebt in den Schreibstil, das Setting, gewisse Charaktere, all das Neue, das es zu entdecken gibt. Andererseits bin ich verwirrt. Sehr verwirrt. So viel Mathematik, so viele Eigenwörter (was Otijze ist, weiss ich mittlerweile, aber was Okuoko ist, ist mir bereits wieder entfallen, bevor ich mir das einprägen konnte), so viel. Einfach ein wenig zu viel, denke ich. Auch für einen Sci-Fi-Roman ist es ein wenig too much, ist es doch auch mit Fantasy gespickt, mit Intrigen, mit Brutalität und Krieg. Ich habe mich nicht immer zurecht gefunden und erst recht nicht immer wohl gefühlt bei dieser Geschichte.

Setting
Die Schauplätze von "Binti" sind zum einen Bintis Heimat, ein Ort am Rand der Wüste Namib auf der Erde, andererseits die Oomza Universität, die auf einem eigenen, viel kleineren Planeten untergebracht ist. Auch lebende Raumschiffe hat das Buch zu bieten, wobei mich diese noch mehr verwirrt haben.

Das Setting und Worldbuilding hat mir im Grossen und Ganzen aber sehr gut gefallen! Interessante Rassen und Wesen, schöne Schauplätze, knifflige Technik. Alles was das Sci-Fi-Herz höher schlagen lässt.

Charaktere
Binti ist ein ganz normales Mädchen, zumindest zu Beginn der Geschichte. Ihre Entwicklung ist wirklich ausserordentlich. Ich schätze Bücher mit guter Charakterentwicklung sehr, und hier kann "Binti" definitiv punkten!

Die anderen Protagonisten waren vielschichtig, interessant, manchmal grausam, manchmal unterhaltsam. Ich möchte nicht zu viel verraten hier, schliesslich will ich nicht spoilern und niemandem den Spass am Entdecken der Geschichte und seiner Bewohner nehmen. Nur so viel: Die Charaktere haben mir gut gefallen!

Fazit
Ein gelungenes Worldbuilding, eine Unmenge an fremder Kultur und ausgefallener Rassen, vielschichtige Charaktere, die sich stets weiterentwickeln - all das bietet "Binti". Und dennoch - zu 100% konnte mich das Buch nicht überzeugen. Zu viele Fragezeichen in meinem Kopf, zu viel Verwirrung, zu wenig erklärt. Ja, "Binti" lässt mich ratlos und zwiegespalten zurück...

3.5 Sterne