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Veröffentlicht am 22.04.2018

Grandios, bildgewaltig und unglaublich fesselnd

Palace of Glass - Die Wächterin
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Inhalt
Rea Emris ist mit der verbotenen Gabe der Magdalenen geboren; mit einer Berührung kann sie die Gedanken der anderen Menschen lesen und umschreiben. In einer Gesellschaft, in der Berührung illegal ...

Inhalt
Rea Emris ist mit der verbotenen Gabe der Magdalenen geboren; mit einer Berührung kann sie die Gedanken der anderen Menschen lesen und umschreiben. In einer Gesellschaft, in der Berührung illegal ist und mit dem Tod bestraft wird, versucht sie verzweifelt, sich gedeckt zu halten. Als sie eines Nachts aufgegriffen wird, befürchtet sie schon das schlimmste, doch anstatt die Hinrichtung wartet ein Job auf sie: Sie soll die neue Leibwächterin des Thronfolgers werden und diesen vor den Attentaten beschützen, die sich in letzter Zeit gehäuft haben. Doch es ist gar nicht so einfach, bei Hofe die Gabe zu verstecken und daneben den unverschämten Prinzen zu beschützen...

Meine Meinung
Als ich das Cover zum ersten Mal gesehen hatte, war isch schockverliebt. Und auch die Inhaltsangabe hat es mir sofort angetan. Nach all dem Lob, welches das Buch erhalten hat, habe ich mich voller Vorfreude in die Seiten gestürzt. Der Einstieg ist mir leicht gefallen, der Schreibstil hat mir sehr zugesagt und je mehr ich gelesen habe, desto fesselnder wurde es. Zwischendurch gab es einen Sprung in der Geschichte (wobei ich nicht weiss, ob es ein Gedankensprung der Autorin war, oder eine unglückliche Seiteneinteilung), der mich verwirrt hat, aber alles in allem bin ich nur so durch die Seiten geflogen.

London im Jahr 2054: Jegliche Berührungen wurden strengstens untersagt, denn die Gefahr, die von den Magdalenen - Menschen, die durch Berührung die Gedanken anderer lesen und manipulieren können - ausgeht, wird gefürchtet. Rea Emris ist mit dieser Gabe gesegnet und hält sich seit je her bedeckt, zu gross ist die Angst vor dem Tod, der ihr unweigerlich droht, sollte jemand hinter ihr Geheimnis kommen. Eines Tages aber fliegt sie auf - doch statt Haft und Tod wartet das englische Königshaus auf sie. Sie soll die Leibwächterin des Thronfolgers werden. Aber das Leben am Hof ist kompliziert, besonders für eine Magdalena - und besonders weil der Prinz sie ansieht, wie kein Mann zuvor...

Ich weiss gar nicht, wo ich beginnen soll... obschon mir der Einstieg leicht gefallen ist, hatte ich vor allem zu Beginn etwas Mühe - ich hätte mir ein Glossar oder noch besser ein paar Zeichnungen und Skizzen gewünscht. Denn vor allem die Kleidung der Menschen hat mich doch arg verwirrt. Gefallen hat es mir trotzdem: Im London der Zukunft herrscht Fortschritt und Technik, und dennoch tragen die Menschen wieder Kleidung wie früher - bauschige Kleider und schicke Anzüge, die so viel Haut wie möglich verdecken. Was für jeden dazugehört (und das konnte ich mir trotz meiner blühenden Fantasie nicht wirklich vor Augen führen) sind Gladies (Handschuhe) und ein Kummerbund mit Schleppe. Denn Berührung ist untersagt und Abstand ist gefragt. Nachdem ich mich aber einigermassen eingelebt hatte und ein vages Bild von den Kummerbünden mir der Schleppe heraufbeschworen hatte, wurde es richtig gut!

Zu Beginn lernt der Leser Rea kennen, eine junge Frau, die mit ihrem Bruder in ärmlichen Verhältnissen lebt. Tagsüber verdient sie sich etwas als Schneiderin, abends geht sie sich in zwielichtigen Gegenden prügeln. Denn als Magdalene wird sie von der Hautgier getrieben; sie benötigt den Hautkontakt, der in London strengstens verboten ist. Rea war mir recht schnell sympathisch während ich zeitgleich Mitleid mit ihr hatte. Als die Geschichte dann (recht schnell) ihren Lauf nimmt und Rea in den gläsernen Palast des Königs gebracht wird, wird es so richtig spannend. Denn es gestaltet sich für Rea immer wieder als äusserst schwierig, ihr Geheimnis zu verstecken und sie hat so viel Kontakt zu Menschen, denen sie nicht trauen kann. Und dann ist da noch der Prinz...

Bei "Palace of Glass" handelt es sich mal wieder um eines der Bücher, die schwer zu beschreiben sind, weil eine Rezension dem Inhalt einfach niemals gerecht werden kann. Es gilt hier mal wieder einfach zu sagen: Lest es, es lohnt sich!

Setting
Die Geschichte spielt in London im Jahr 2054. Technik ist vorhanden, sogar ein wenig weiterentwickelt als die unsrige, aber ansonsten hat die Menschheit eine erschreckende Wendung genommen: Hautkontakt ist strengstens untersagt und nur zum Zwecke der Fortpflanzung unter Verheirateten erlaubt. Ausschlaggebend dafür sind die Magdalenen, Menschen die durch Berührung Zugriff auf die Gedanken der anderen haben. Seit einer Rebellion, bei der diese Magdalenen beinahe die Geschehnisse zu ihren Gunsten gewendet haben, steht Berührung unter Strafe und Seide - die den Begabten mehr Macht verhelfen - wurde verboten.

Das Worldbuilding ist einfach grandios, aber auch sehr erschreckend. Ich habe die Geschichte regelrecht in mich aufgesogen und war stets vor Ort, denn die Autorin beschreibt (fast) alles wunderbar detailliert und bildgewaltig. Die Kombination aus Zukunft und Vergangenheit hat mir gut gefallen, ebenso die Ausarbeitung der Welt an sich - denn London habe ich als grosser Fan der Stadt so nicht wieder erkannt...

Charaktere
Rea Emris ist die Hauptprotagonistin der Geschichte. Mir war sie von Anfang an sympathisch und ihre Gefühle sind wunderbar zur Geltung gekommen. Beherrscht von Angst aber doch mit einem Funken Widerstand im Herzen kämpft sie sich durchs Leben. Sie macht eine unglaublich tolle Wandlung durch im Verlauf der Geschichte, erkämpft sich Selbstbewusstsein und Würde.

Thronprinz Robin ist der männliche Hauptprotagonist und zu Beginn.. ja, ich mochte auch ihn, auch wenn er schwer zu durchschauen war. Nach und nach erfährt man mehr über ihn und seine Meinung und Vorstellungen und je weiter die Geschichte fortschreitet, desto unglaublicher wird dieser junge Mann.

Neben Rea und Robin gibt es noch andere sehr wichtige Personen in dieser Geschichte, zum Beispiel Blanc, einen begnadeten Kämpfer und Leibwächter aus Frankreich, an den ich ein wenig mein Herz verloren habe, Mister Galahad, der Rea eine grosse Stütze ist, der König und die Königin von England, die beide eine tragende Rolle spielen und furchtbar unsympathisch sind, und last but not least Duchesse Ninon D'Orléans. Ich liebe diese Frau! Sie ist ein Freigeist, eine Rebellin, sie ist Perfektion!

Die Charaktere der Geschichte sind wie das Worldbuilding einfach grandios gelungen und ach, meine Güte, ich freue mich so, zu erfahren wie es mit ihnen weitergeht!

Fazit
Anfängliche Schwierigkeiten damit, sich gewisse Dinge vorzustellen und sich in der Welt zurechtzufinden, sind schnell verflogen. Und danach kommen Spannung, Action und Herzrasen, Romantik, Angst und Freundschaft. Wunderbare Charaktere und ein unglaubliches Worldbuilding fesseln einen und lassen dich nicht wieder los. "Palace of Glass" ist gigantisch, grandios, bildgewaltig und so wahnsinnig spannend, dass es einen fast zerreisst.

Veröffentlicht am 03.04.2018

Solide High Fantasy mit ein paar wenigen Schwächen

Die Dämonenkriege
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Inhalt
Nachdem der Dämonenjäger Ryk bei einem scheinbaren Routineauftrag einem Humanosdämon, der eigentlich gar nicht in seiner Welt sein dürfte, begegnet und durch diesen seine beiden Gefährten verliert, ...

Inhalt
Nachdem der Dämonenjäger Ryk bei einem scheinbaren Routineauftrag einem Humanosdämon, der eigentlich gar nicht in seiner Welt sein dürfte, begegnet und durch diesen seine beiden Gefährten verliert, schwört er Rache. Währenddessen rettet die Gestaltwandlerin und Assassine Catara den zu unrecht verurteilten Prinz Ishan aus dem Gefängnis und macht sich ihrerseits auf, ihre Mission zu erfüllen. Dass die sich mehrenden Geschehnisse und die Häufung der Dämonensichtungen nichts Gutes bedeuten können, ist allen bewusst, doch niemand hätte die Ausmasse kommen sehen können...

Meine Meinung
Ich bin ja bekanntermassen Fan von High Fantasy und "Die Dämonenkriege" hat mich sofort angesprochen. Neben den Dämonen und der Neugierde auf diese neue Welt, hat mich vor allem auch die Tatsache gelockt, dass es sich hier um eine Dilogie und nicht um eine dieser Endlosreihen handelt. Trotzdem ist Band 1 mit seinen über 700 Seiten ein echter Schinken und hat seine Zeit gefordert. Da aber dauernd etwas geschieht, fliegt man nur so durch die Seiten. Der Schreibstil ist phasenweise wunderschön, andernorts eher plump, was mich etwas verwirrt und teils verärgert hat. Aber dennoch lässt er sich gut und ziemlich flüssig lesen.

In den Schwebenden Reichen ist Frieden eingekehrt, seit die Dämonen in die Gegenwelt verbannt worden sind. Doch nun gibt es vermehrt Sichtungen der schrecklichen Wesen und vor allem Dämonenjäger wie Ryk einer ist, haben ordentlich zu tun. Bei einem vermeintlich ganz normalen Auftrag verliert dieser seine Gefährten und muss gegen einen mächtigen Dämon kämpfen. Ihm ist schnell klar, dass da etwas nicht mit rechten Dingen zugeht und er schwört Rache. Derweilen kämpft in der Hauptstadt ein fremder Prinz namens Ishan mit seinen ganz eigenen Dämonen, denn er ist wegen Vater- und somit Königsmord im Kerker gelandet. Das Schicksal meint es gut mit ihm und so schafft er mit Hilfe der Assassine Catara die Flucht. Diese missglückt aber ordentlich und treibt die beiden auseinander... Was niemand zu diesem Zeitpunkt ahnt, ist dass ihrer aller Schicksale verwoben sind und den Schwebenden Reichen ein neuer, schlimmerer Krieg droht...

Hach, was soll ich sagen? High Fantasy ist einfach was feines! "Die Dämonenkriege" lebt wie viele andere Werke des Genres von mehreren Protagonisten und Handlungssträngen, die nacheinander aufeinander treffen und Sinn ergeben. Das macht natürlich unglaublich viel Spass und bietet dem Leser eine weitreichende Vielfalt. In diesem Buch sind der Dämonenjäger Ryk, Kronprinz Ishan, Assassine und Gestaltwandlerin Catara und die Halbdämonin Kela die Schlüsselfiguren, und sie haben es alle auf ihre Art in sich.

Natürlich birgt so ein seitengewaltiges Buch auch seine Tücken und Längen. So habe ich mich des öfteren über die Wiederholungen geärgert (die zwar durchaus Sinn machen können, hier aber dennoch den geschulten und aufmerksamen Leser im Lesefluss stören - schliesslich weiss dieser ja schon um die wiederholten Tatsachen), dann waren doch ein paar Rechtschreibfehler vorhanden (gut, ich kann mich jetzt vielleicht so an 10 erinnern und an ein paar zu moderne Wörter/Anglizismen, was bei 752 Seiten völlig okay ist, aber ich finde sie halt immer...), und die Gewalt war (wie leider oft in diesem Genre) zu grob umzeichnet und meiner Meinung manchmal etwas zu heftig. Und dann hatte ich manchmal das Gefühl, dass gewisse Szenen hätten abgekürzt werden können. Dafür gibt es einen halben Punkt Abzug.

Davon abgesehen, hat mich "Die Dämonenkriege" wirklich wunderbar unterhalten. Es war spannend und rasant, gefährlich und geheimnisvoll, es gab zwischendurch etwas zu lachen und dann wieder etwas zum Nachdenken. So mag ich das! Und das Ende war wirklich richtig spannend und motiviert definitiv, den Nachfolger auch noch zu lesen.

Setting
Das Setting und das Worldbuilding sind einfach unglaublich! Die Schwebenden Reiche sind eine Inselgruppe irgendwo im Nirgendwo, verbunden durch die grosse Leere und Feuerflüsse. Ein wenig Mühe hatte ich natürlich, mir das vorzustellen, aber die Karte vorne im Buch ist eine grosse Stütze. Die verschiedenen Inseln, Xe'Neridioan, Nekross und Kelwyn, um mal ein paar zu nennen, sind alle wunderbar gezeichnet und toll beschrieben. Jede Insel hat seine eigene Vegetation, sein Volk, seine Eigenheiten, und ich bin es nicht müde geworden, diese zu erkunden. Auch die Reise auf den Feuerflüssen war ausserordentlich spannend und ich bin gespannt, was da noch alles auf uns zukommt.

Wichtiger Part der Geschichte sind die Dämonen, gegen die die Menschen bereits in zwei Kriegen bestehen mussten. Vor tausenden Jahren hatten es die Magier nun geschafft, die Portale zur Gegenwelt, in der die Dämonen herrschen, zu verschliessen. Nun tauchen aber immer wieder Dämonen in der menschlichen Welt auf, und diese haben es in sich. Neben animalischen Dämonen, die nur töten und fressen wollen, gibt es nämlich auch selbst denkende und handelnde Dämonen, Humanos genannt. Und diese sind so richtig gefährlich.

Neben einer fantastischen Welt gehört zu so einem Werk natürlich auch immer eine ordentliche Portion Politik, die ich hier sehr gut umgesetzt fand. Und wie in jeder Welt sind sich auch die Oberhäupter der Schwebenden Reiche nicht einig und es droht Zerwürfnis und Krieg. Dies, gepaart mit einer Prise Gefahr durch die Dämonen, die eigentlich nicht in die Welt eindringen dürften, und der schwindenden Magie der Reiche, sorgt für ziemlich viel Spannung.

Mit der Flora und Fauna war ich phasenweise etwas überfordert, so gibt es fantastische Früchte und Tiere, aber auch normale, wie wir sie im Supermarkt kaufen könnten. Ich bin mehr der Typ entweder alles real oder alles erfunden, was Flora und Fauna angeht, aber da ist ja jeder anders. Was mich aber verwirrt und ja, gar ein wenig gestört hat, ist die Tatsache, dass die Welt offenbar auf unserer Welt basiert, dies aber nie näher behandelt wird. Dennoch streifen die Protagonisten durch ein Tal, in dem offenbar alte verfallene Wolkenkratzer stehen und sprechen darüber, dass früher so was wie Elektrizität bestanden hat. Wie gesagt, ich bin hier mehr der Typ entweder oder...

Charaktere
Ryk Vangur, Dämonenjäger des Reiches Xe'Neridian, ist ein eigentümlicher, etwas sturer Zeitgenosse, der stark durch seine Vergangenheit und seine Erlebnisse geprägt ist. Nichtsdestotrotz hat er sein Herz am rechten Fleck und kämpft für seine Freunde und seine Überzeugungen.

Ishan con Femen, Prinz des Reiches Sharigor, gilt als Frauenheld und ist ungleich verwöhnt und naiv - bis das Schicksal zuschlägt und ihn zur Flucht zwingt. Ishan war der Protagonist, der sich am meisten verändert hat, der an der Geschichte gewachsen und zu einem starken, mutigen Mann herangewachsen ist.

Kela Mal'Dhun, eine Veydra (Halbdämonin), ist eine starke und unabhängige, manchmal sehr selbstgerechte und eingebildete Frau. Unter Berücksichtigung ihrer dunklen Seite und der Tatsache, dass sie über 400 Jahre alt ist und so einiges erleben musste, ist sie aber eine tolle, wunderbare und sympathische Person, die eine gemeinsame aber nicht einfache Vergangenheit mit Ryk hat.

Catara Fiers ist eine junge Frau mit einem dunklen Geheimnis. Denn als Keesa gehört sie einem verfluchten Volk an, das schwach und gebrechlich ist - ausser es ernährt sich von Menschenfleisch, was aber beim Volk verpönt ist. Trotzdem hat sich Keesa diesem Schicksal gebeugt und wandelt so stets ihre Gestalt - ein Nebeneffekt der Nahrung. Dabei versucht sie verzweifelt, sich selber zu bleiben. Catara war mir von Anfang an sympathisch, sie ist eine starke Frau, die hart zu kämpfen hat, mit ihrem Schicksal hadert und unter dem Fluch leidet. Auch sie macht eine ordentliche Wandlung durch.

Neben den vier Hauptprotagonisten gibt es natürlich eine Unzahl anderer Charaktere, die mir alle mehr oder weniger gefallen haben (wobei das so gewollt war). Besonders angetan hat es mir Königin Madea con Femen, die leider nur zwei, drei Kapitel erhalten hat, aber ein interessanter Charakter mit vielen Geheimnissen ist. Ich bin sehr gespannt darauf, ob man im zweiten Teil noch mehr über ihre Beweggründe erfahren wird. Auch Fürst Thamaryn vom Reich Reetac hat mir gut gefallen - obschon oder gerade weil er dem Wahnsinn verfallen und so ein sehr spezieller Typ ist. Alle Charaktere habe ich als gut ausgearbeitet empfunden, genau so, wie es sein muss.

Fazit
Ein gelungenes High Fantasy-Abenteuer, das zwar ein paar Schwächen hat, insgesamt aber grossartig unterhält. Dämonen, ein drohender Krieg, politische Intrigen und ein Grüppchen interessanter und toll ausgearbeiteter Protagonisten garantieren ein wunderbares Lesevergnügen.

Veröffentlicht am 20.02.2018

Spannend und actionreich, aber doch nicht perfekt

Die Dämonenakademie - Die Prophezeiung
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Inhalt
Fletcher und seinen Freunden gelingt nur ganz knapp die Flucht vor den Orks durch ein Portal und dieses führt sie direkt in den Äther. Verfolgt von den Orkschamanen, gejagt von mächtigen Dämonen ...

Inhalt
Fletcher und seinen Freunden gelingt nur ganz knapp die Flucht vor den Orks durch ein Portal und dieses führt sie direkt in den Äther. Verfolgt von den Orkschamanen, gejagt von mächtigen Dämonen und mit nur einer knappen Ration an lebensnotwendigen Mitteln, irren sie durch den Äther und suchen nach einem Ausweg. Doch nicht nur das macht Fletcher zu schaffen; denn Khan, der Anführer der Orks, hat geschworen, Fletchers Heimat zu vernichten...

Meine Meinung
Band 1 hat bei mir ja Lieblingsbuch-Status erreicht, in Band 2 kam für mich dann die Ernüchterung. Klar, dass ich an den Abschlussband mit entsprechend gemischten Gefühlen herangegangen bin. Wie schon im zweiten Teil hat mich hier irgendetwas am Schreibstil gestört. Irgendwie wirkt er so trivial und kindlich - vielleicht liegt das auch an der Übersetzung, ich weiss es nicht. Trotzdem lässt sich die Geschichte recht schnell und flüssig lesen.

Fletcher und seine Freunde fliehen vor den Orks, was sie zuerst in den Äther führt. Doch ihre Verfolger sind nicht ihr einziges Problem, denn sie haben zu wenige Blüten bei sich, die für sie im Äther überlebenswichtig sind und zudem gibt es hier ordentlich viele Dämonen, die ungebunden und somit den Menschen nicht wohl gesinnt sind. Aber nicht nur das, nein, auch Khan, der Albinoork, macht Fletcher Sorge, denn er will seine Heimat vernichten. Nur gemeinsam mit seinen Freunden und ihren Dämonen können sie etwas schaffen, das unvorstellbar scheint.

Die Szenen im Äther fand ich sehr interessant, sie machen in etwa den ersten Drittel der Geschichte aus. Wir lernen noch mehr Dämonen kennen, die wir mithilfe der wunderschönen Zeichnungen hinten im Buch auch gleich detailliert studieren können. Zudem kommt eine gewisse Spannung auf, weil den Helden erstens das Mittel ausgeht, dass es ihnen ermöglicht, im Äther zu atmen, und zweitens, weil nicht nur die Orks sie verfolgen, sondern sich auch ziemlich gefährliche Dämonen um die Gruppe herumschleichen.

Der zweite Drittel des Buches war dann wieder Ernüchterung pur... dies ohne gross zu spoilern zu beschreiben, ist schier unmöglich - nur so viel sei gesagt: Spannung sucht man hier vergebens. Der letzte Abschnitt der Geschichte ist dann wiederum sehr interessant und actionreich, aber auch blutig und brutal und irgendwie übertrieben.

Was ich bereits bei Band 2 bemängelt hatte, ist leider auch hier nicht besser geworden. Fletcher fällt alles vor die Füsse (obschon er hier besonders wie ein Kind wirkt), er und seine Freunde sind - um es in der Sprache der Online-Games zu sagen - imba (sprich: viel stärker als der Rest), und natürlich ist auch Fletchers Dämon Ignatius was ganz besonderes und - naja, lest selbst. Auch hier gibt es wieder Dinge, die mir unlogisch erscheinen (Vorsicht, kann Spoiler enthalten) - eine Gruppe Menschen, die einem Teenie in eine Grafschaft folgt, die wiederaufgebaut werden muss, anstatt in einer schon bestehenden Stadt Zuflucht zu suchen. Abertausende Gegner, die es zu besiegen gilt etc.

Spannend war es grösstenteils durchaus, ebenso interessant, und das Worldbuilding hat mir auch zugesagt. Dennoch, irgendwie hat mir was gefehlt. So ist Fletcher zum Beispiel (selbsternannter) Schlachtmagier, obschon er nur ein Jahr auf der Akademie war. Ihm fliegen auch viele Sympathien zu oder aber brutale Gegenspieler, obschon er selber praktisch nicht viel tut. Was ich damit sagen will: Die Entwicklung der Geschichte hat mir gefehlt. Oft ist es einfach: Zack, so ist es, lebt damit. Manchmal ist mehr eben doch mehr und hier hätten vielleicht ein, zwei weitere Teile geholfen.

Setting
Wir verbringen im letzten Teil der Trilogie viel Zeit im Äther, in der Grafschaft Rale und auf einem Gebirgspass. Wie in den Vorgängern wird nur mässig Zeit mit das Setting verbracht, was so aber ziemlich okay ist. Kopfkino war vorhanden, ich konnte mich vor Ort fühlen und was das angeht, bin ich sehr zufrieden.

Besonders der Abschnitt im Äther hat mir gut gefallen. Es war toll, mehr darüber zu erfahren und weitere Dämonen kennenzulernen. Zudem war es sehr atmosphärisch beschrieben und es wurden ein paar Geheimnisse gelüftet, von denen ich befürchtet hatte, dass der Autor sie vergessen könnte.

Das Worldbuilding an sich kann nicht kritisiert werden, auch wenn das Rad nicht gänzlich neu erfunden wurde. Die Welt von Fletcher ist interessant gestaltet, die Rassen haben ihre Religionen und Traditionen und alles war einfach stimmig. Hat mir gut gefallen!

Charaktere
Ach Fletcher, irgendwie mag ich den Kerl immer weniger. Er ist der typische Fall von keine Ahnung von nichts, schafft aber trotzdem alles. Erst gegen Schluss ist er etwas über sich hinaus gewachsen, aber auch das hat nicht zu 100% Sympathie führen können. Irgendwie ist mir der Kerl in diesem Teil etwas arrogant rüber gekommen.

Auch Sylva und Othello sind wieder mit von der Partie, ebenso Kress und Athillo. Dann treffen wir auch weitere bekannte Charaktere wieder; Khan, Blau, Lady Rale, Rori, Arcturus etc. Die Charakterenvielfalt hat mir gut gefallen, auch wenn alles etwas oberflächlich geblieben ist. Irgendwie konnten mich in diesem Teil die Protagonisten nicht wirklich überzeugen.

Was mich etwas gestört hat (und ich bin erstaunt, dass mir das erst bei Band 3 aufgefallen ist), ist die Ähnlichkeit zu Harry Potter. "Waaaas?", sagt ihr jetzt. Aber überlegt mal; schwarzhaariger Waise der von Magie keine Ahnung hat aber plötzlich in die Akademie kann, sich mit einem rothaarigen Tollpatsch und einer blonden Besserwisserin anfreundet? Kommt euch das nicht etwas zu bekannt vor?

Fazit
Spannung, Action, ein tolles Setting und Worldbuilding und ein paar Freunde, die ihre Welt retten müssen. Ein interessanter Abschluss für eine Trilogie voller Magie und Dämonen, Freundschaft und Feindschaft, Loyalität und Verrat. Und dennoch... es bleiben Zweifel, Mängel und dieses Gefühl, nicht wirklich befriedigt eine Reihe abzuschliessen...

3.5 Sterne

Veröffentlicht am 03.02.2018

Ein komplexer, spannender Auftakt mit einem genialen Worldbuilding

Thronräuber
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Inhalt
Hail Bristol ist seit zwanzig Jahren Waffenschmugglerin mit Leib und Seele. Als ihr Raumschiff von imperialen Jägern angehalten wird, kommt die gut verborgene Wahrheit ans Licht: Sie ist die Prinzessin ...

Inhalt
Hail Bristol ist seit zwanzig Jahren Waffenschmugglerin mit Leib und Seele. Als ihr Raumschiff von imperialen Jägern angehalten wird, kommt die gut verborgene Wahrheit ans Licht: Sie ist die Prinzessin und damit Thronerbin des Indrana-Imperiums. Ihr Vater und ihre Schwestern ermordet, ihre Mutter schwer krank und nun soll sie das von Intrigen und Rebellionen erschütterte Imperium regieren und retten. Nur mit Widerwille kehrt sie nach Hause zurück, wo die Situation noch schlimmer ist als erwartet...

Meine Meinung
Ursprünglich war ich wegen des tollen Covers (Originalcover) auf das Buch aufmerksam geworden. Leider hat der Verlag dieses dann aber kurz vor Erscheinen noch geändert und mit einem meiner Meinung nach ziemlich schrottigen Cover ausgetauscht. Nun gut, ich hatte Blut geleckt und wollte die Story kennen lernen. Der Schreibstil hat es mir auch recht schnell angetan, ebenso die gewählte Erzählweise und die Tatsache, dass wir Hail begleiten und nicht mit tausenden Szenenwechseln überfordert werden.

Die Waffenschmugglerin Hail Bristol hütet seit Jahren ein Geheimnis: Sie ist eigentlich die Prinzessin eines Imperiums und auf der Suche nach dem Mörder ihres Vaters. Doch dann wird sie von Jägern des Imperiums aufgegriffen und zur Heimreise gezwungen. Denn ihre beiden Schwestern und ihre Nichte wurden ermordet und ihre Mutter, die Kaiserin, ist sterbenskrank. So ist es an Hail, den Thron zu besteigen und das Imperium von Indrana zu retten. Doch leichter gesagt als getan, denn nicht nur ihre Cousine versucht ihr den Thron strittig zu machen, auch im Rat hat sie Gegner, geschweige denn in der Rebellion und im benachbarten Reich. Aber Hail hat als Waffenschmugglerin schon so viel durchgemacht, ein kleiner Krieg sollte sie da auch schaffen...

Ich habe sage und schreibe vier Wochen für das Buch gebraucht - obschon ich sonst ein Buch solcher Länge in einer schaffe. Aber "Thronräuber" hat mich extrem gefordert. Nicht weil es Sci Fi ist, nein (im Gegenteil, wer Technik, Science Fiction und eine Menge Aliens erwartet, wird hier wohl enttäuscht), sondern weil es so komplex ist. Die Autorin hat sehr viel Zeit in ihr Worldbuilding und ihre Charaktere gesteckt, was man wirklich gut merkt und was mir unglaublich gut gefallen hat.

Zugegeben, phasenweise war ich etwas überfordert - einfach weil es soooo viele Charaktere gibt, denen Hail begegnet. Da wäre mal ihre Crew, ihre Familie, der Rat, ihre Bodyguards (von denen sie, wenn ich richtig gerechnet habe, um die 12 Stück hat), ihre Beraterin, ihre Zofe, und das ganze alles dann nochmal für ihre Mutter und ihre beiden Schwestern. Irgendwann hatte ich einfach den Faden verloren. Trotzdem hat dies den Lesespass nicht geschmälert. Andernorts hätte ich vielleicht aufgegeben, aber hier wollte ich wissen, wie es weitergeht. Ich hätte mir einen Glossar und vielleicht eine Karte gewünscht. Sodass alle Namen den richtigen Personen zugeordnet werden können, die einzelnen (teilweise vorkommenden) Rassen erklärt werden und man ein wenig mehr den Überblick über Indrana und seine Nachbarplaneten hat. Ein wenig habe ich mich verloren gefühlt.

All die Intrigen, die Rebellion, die kleinen und grossen Kämpfe brauchen eine Weile, um sich zu entwickeln. Auch wenn es manchmal sehr politisch wird, passiert doch immer irgendetwas. Ich fand es sehr packend. Ob es sich hier um klassische Sci Fi handelt? Eher nicht. Ich würde (ohne die Bücher gelesen zu haben) sagen, dass es sich hier ähnlich verhält wie in Game of Thrones - nur dass hier halt alles im Weltall spielt. Aber es benötigt definitiv Aufmerksamkeit und Konzentration. Wenn man die und etwas Zeit mitbringt, ist das Buch ein wahres Schmuckstück!

Setting
Der Grossteil des Buches spielt im Imperium Indrana - einem Reich, das stark durch das Indien unserer Welt geprägt ist (schliesslich sind es auch die Nachfahren der Erde, die im Weltall neue Planeten besiedelt haben). Entgegen unserer Welt aber haben sich die Frauen auf Indrana durchgesetzt, es herrscht sozusagen das krasse Gegenteil zu unserer Zeit: Frauen herrschen, sind alle gebildet und Kämpferinnen, während Männer eher minderwertig sind und nicht gerne in Machtpositionen gesehen. So wird Indrana von einer Kaiserin regiert, die von einem Matriarchinnenrat und diversen anderen weiblichen Würdeträgern unterstützt. Die Religion und die Tradition haben die Indranader/innen ebenfalls von früher übernommen; so trifft man neben Ganesha und Sari's auch regelmässig Chai-Tees an und man darf Hail zum Lichterfest begleiten.

Das Setting hat mir enorm zugesagt, ebenso das gesamte Worldbuilding. Neben Indrana gibt es natürlich noch eine Menge anderer Planeten und Monde etc. Eines davon ist das saxonische Reich, mit dem Indrana einen Friedenspakt geschlossen hat, der aber ordentlich am wanken ist. Und auch die eine oder andere andere Rasse kommt vor, auch wenn da der Hauptaugenmerk doch eher bei den Menschen geblieben ist. Die ganze Welt ist sehr komplex und authentisch aufgebaut, Indrana hat Geschichte, Tradition und Religion, die perfekt ausgearbeitet worden sind.

Natürlich kommen auch die technischen Effekte nicht zu kurz, wobei ich hier nichts wirklich Neues entdecken konnte. Aber was will man auch das Rad neu erfinden, wenn es das alte noch ganz gut tut?

Charaktere
Hail Bristol ist Waffenschmugglerin seit zwanzig Jahren. Nach meinen Berechnungen ist sie während der Geschehnisse von "Thronräuber" also 38 Jahre alt, was ich unglaublich toll fand. Mal keine jugendliche Prinzessin, die den Thron besteigen will! Sondern eine gefestigte Frau mit Prinzipien, die den Thron eigentlich nicht besteigen will. Sie war mir von Anfang an sehr sympathisch, da sie für das kämpft, was ihr wichtig ist. Und auch inmitten der royalen Schnösel bleibt sie sich selber und flucht, was das Zeug hält.

Neben Hail sind vor allem ihre Familie und ihre Bodyguards im Mittelpunkt. Während ihre Mutter, die Noch-Kaiserin, zu Beginn wirklich fast schon schrecklich ist, sind die Bodyguards echt toll, allen voran Emmory und Zin, die beiden Jäger, die Hail dingfest gemacht haben und nun beschützen soll. Wie schon erwähnt gibt es noch gefühlte hundert andere Personen, die mehr oder weniger wichtig sind, aber alle haben sie eins gemeinsam; sie sind wunderbar ausgearbeitet. Man merkt richtig, wie die einzelnen Charaktere eben genau das haben: Charakter. Einen eigenen Willen. Einen eigenen Kopf. Das macht das Buch noch spannender, vor allem weil man die Entwicklungen der Charaktere mitverfolgen darf.

Fazit
Ein sehr komplexer Auftakt einer nicht sehr klassischen Sci Fi-Trilogie, der zwar seine Zeit braucht, aber wirklich gut unterhalten kann. "Thronräuber" besticht vor allem mit perfekt ausgearbeitetem Worldbuilding und Charakteren und einer sehr eigensinnigen aber sympathischen Protagonistin. Trotz gewisser Kritikpunkte habe ich ein kleines Bookhangover und ich bin gespannt auf Band 2!

Veröffentlicht am 28.12.2017

Bild- und wortgewaltig - eine unsterbliche Liebe

Schwerelos
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Inhalt
Nach einem verheerenden Unfall sind Astronautin Carys und ihr Freund Max ausser Reichweite ihres Raumschiffs gelangt. Allein in den Weiten des Weltalls müssen sie mit Schrecken feststellen, dass ...

Inhalt
Nach einem verheerenden Unfall sind Astronautin Carys und ihr Freund Max ausser Reichweite ihres Raumschiffs gelangt. Allein in den Weiten des Weltalls müssen sie mit Schrecken feststellen, dass ihre Luft noch für 90 Minuten reicht. Und während die beiden alles versuchen, um ihr Leben zu retten, blicken sie zurück zur Erde, auf der ihre Freundschaft begonnen und sich zu einer Liebe, die nicht sein darf, entwickelt hat...

Meine Meinung
Ein Blick auf das Cover und die Inhaltsangabe und ich wusste - dieses Buch werde ich lesen! Schon nach dem ersten Kapitel hat mein Herz wie wild geklopft und ich habe die Spannung richtig genossen. Der Schreibstil ist wunderbar, teilweise poetisch, immer den Gegebenheiten angepasst. Rasant führt die Autorin durch die Geschichte - im Jetzt jeweils in Präsens und mit allwissendem Erzähler, was mich andernorts sicherlich gestört hätte, hier aber wunderbar funktioniert hat.

Carys und Max wurde auf eine Mission geschickt: Den Asteroidengürtel, welche die Erde vom Rest des Universums abschottet, durchbrechen und der Menschheit wieder Hoffnung geben. Doch unterwegs passiert ein schrecklicher Unfall, und die beiden landen losgelöst von ihrem Raumschiff mitten im Weltall - mit nichts als 90 Minuten Luft im Tank und dem, was sie bei sich tragen. Während sie alles versuchen, um zurück zum Raumschiff zu gelangen oder um Hilfe zu rufen, denken sie zurück daran, wie alles begann mit ihnen. Einer Freundschaft, die zu Liebe wurde, die so nicht sein durfte...

Mit "Schwerelos" ist der Autorin in unglaubliches Debüt gelungen. Es ist viel mehr als ein Sci-Fi-Roman um Leben und Tod - es handelt von Freundschaft, Individualität, dem Kampf für das Richtige. Mit einem wahnsinnig tollen Worldbuilding und zwei authentischen wie auch sturen Protagonisten erzählt sie die Geschichte einer unsterblichen Liebe.

Während Carys und Max mit verschiedenen Methoden versuchen, irgendwie näher zurück an ihr Raumschiff zu gelangen, blicken sie zurück auf ihr Leben, darauf, wie sie sich kennen und trotz aller Widrigkeiten lieben gelernt, wie sie sich verstritten und doch nie wirklich getrennt haben, und wie beide für sich einen grossen Kampf führen mussten, der sie hierhin gebracht hat. Und über allem hängt der bedrohliche Countdown, bis ihnen die Luft ausgeht.

Setting
Die Erde in der Zukunft ist gebeutelt vom Krieg durch Menschenhand. Amerika ist durch einen Nuklearangriff nur noch Ödnis, der Rest der Welt versucht sich knapp über Wasser zu halten. Und über all dem hängt die dunkle Gefahr des Asteroidengürtels, der die Welt umgibt. Die Länder haben ein gemeinsames Utopia namens Woiwodschaft vom Volk für das Volk geschaffen, in welchem strenge Regeln gelten.

In Europia, dem grössten Teil der Woiwodschaft, wechseln alle Personen alle 3 Jahre die sogenannte Woiwode (sprich Verwaltungsbezirk/Land) und fangen wieder von vorne an - neue Sprache, neue Freunde, neue Abenteuer. So soll die Individualität der Menschen gefördert werden. Bis zu einem gewissen Alter werden Beziehungen nicht gerne gesehen - die Menschen sollen sich vollkommen auf sich selbst und ihre berufliche Leistung konzentrieren. Erst im späteren Alter wird eine Partnerschaft angestrebt und damit die Gründung der Familie.

Die Idee des Utopias, der Woiwoden und des Wechsels des Zuhauses hat mir wahnsinnig gut gefallen. Und obschon es sicherlich seinen Reiz hat, alle drei Jahre einen neuen Ort zu besuchen, so ist die Vorstellung, es zu müssen, doch sehr beängstigend. Die Autorin hat eine tolle Welt geschaffen, voller Details, die die Geschichte unglaublich realistisch gemacht hat.

Charaktere
Carys ist eine junge, aufstrebende Astronautin, die ausserhalb der Woiwoden aufgewachsen ist und als einzige das Utopia und seine Regeln hinterfragt. Sie ist eine aufgestellte, vorwitzige und doch nachdenkliche Person, die mir mit Fortlauf der Geschichte immer mehr ans Herzen gewachsen ist.

Max ist Koch und in seinem Leben als Leiter eines seiner Familie gehörenden Supermarktes eher unterfordert und unglücklich. Doch besonders in seiner Familie sind die Woiwodschaft und deren Regeln alles, und so beugt sich Max - bis er in Carys jemanden kennen lernt, der sein ganzes Weltbild durcheinanderbringt.

Zugegeben, Carys und Max waren mir nicht von Anfang an sympathisch. Beide sind sehr eigensinnige Personen und ihrer eigenen Pärchendramatik konnte ich nicht immer folgen. Dennoch sind sie mir im Laufe der Geschichte immer sympathischer geworden und ich habe mit ihnen gefiebert und gelitten. Die Charaktere der Geschichte sind so vielseitig und detailliert, wie das Worldbuilding und haben mich vollkommen in ihren Bann gezogen.

Fazit
Mit "Schwerelos" ist der Autorin ein bild- und wortgewaltiges Debüt gelungen. Das unendliche Weltall, eine perfekte kleine Welt, eine unsterbliche Liebe und bedingungslose Freundschaft machen dieses Buch zu einem wahren Schatz, den zu erkunden es sich definitiv lohnt! Herzklopfen vorprogrammiert.

#Lieblingscupcake