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Veröffentlicht am 10.09.2017

Ein irrwitziges, fantastisches Abenteuer

Sternenerbe
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Inhalt
Seit vor Hunderten von Jahren die Technik komplett vernichtet wurde, haben sich primitive Stämme und Gesellschaften gebildet. Doch in einer kleinen Universität versucht man das Wissen zu bewahren ...

Inhalt
Seit vor Hunderten von Jahren die Technik komplett vernichtet wurde, haben sich primitive Stämme und Gesellschaften gebildet. Doch in einer kleinen Universität versucht man das Wissen zu bewahren und zu lehren. Nach fünf Jahren lernen und bäuerlicher Arbeit entscheidet sich der Waldläufer Thomas Cushing, die Universität zu verlassen und sich auf die Suche nach dem sagenumwobenen Ort zu machen, wo die Menschen den Planeten einst mit Raumschiffen verlassen haben. Unterwegs erhält er Gesellschaft von der Hexe Meg und ihrem äusserst sensiblen Pferd Andy sowie dem vielleicht letzten Roboter der Welt, Rollo. Für die kleine Gruppe beginnt das grösste Abenteuer ihres Lebens...

Meine Meinung
Seit kurzem erst reizt mich das Genre Science Fiction und mit "Sternenerbe" habe ich ein Buch gefunden, dass mich auf Anhieb angesprochen hat. Recht schnell musste ich dann feststellen, dass man der Geschichte sehr wohl anmerkt, dass sie sozusagen von einem Altmeister geschaffen wurde (der Autor war bereits 73 Jahre alt, als er das Buch geschrieben hat), denn der Schreibstil ist komplett anders, als ich ihn sonst so lese: Voller langer verschachtelter Sätze, poetischer aber auch gesellschaftskritischer Botschaften und manchmal, ja manchmal hatte ich ein klein wenig Mühe, hatte mich zwischen den Sätzen zu verloren. Dennoch hat mir gerade der Schreibstil besonders an der Geschichte gefallen.

"Sternenerbe" erzählt ein aberwitziges, irres Abenteuer. Die Welt ist vor Ewigkeiten von jeglicher Technik befreit worden, es herrschen fast schon barbarische Zustände. Thomas Cushing, einer der wenigen, der es in die Universität geschafft hat, bricht auf, um einen sagenumwobenen Ort zu finden, von dem er gelesen hat. Bald schon schliessen sich ihm die alte schrullige Hexe Meg und ihr Zauberpferd Andy an - das sich als sehr sensibel gegenüber so ziemlich allem entpuppt, sowie Rollo, der wohl letzte Roboter der Welt, der ziemlich gesprächig ist. Gemeinsam ziehen sie durch das Land, das voller Geheimnisse und Sonderheiten steckt und suchen den Abflugort, von dem aus die Menschen angeblich die Welt in Raumschiffen verlassen haben.

Zugegeben, das alles klingt ziemlich abgefahren. Ist es auch. Aber auf sehr angenehme und befriedigende Art und Weise passt alles zusammen, harmoniert miteinander und es macht richtig Spass, die Geschichte zu lesen. Natürlich war ich vom Klappentext vorgewarnt und so war ich auch nicht allzu enttäuscht, dass das Buch doch eher Richtung Fantasy mit Sci-Fi-Elementen geht, als reine Sci-Fi. Aber als Einstieg in das Genre war mir das ganz recht so. Mit der Zeit, je weiter sich die Geschichte entwickelt hat, wurde es immer spannender und es fiel mir immer schwerer, das Buch aus der Hand zu legen. Die Auflösung, das grosse Ende, kam anders, als ich es erwartet hatte. Für mich war es auf jeden Fall ein schlüssiges und passendes Ende.

Was mir wahrscheinlich lange in Erinnerung bleiben wird, sind die Botschaften, die sich in der Geschichte verbergen. Schon im Jahre 1977, als der Autor das Buch geschrieben hat, hat er die menschlichen Missstände erfasst und analysiert und sie lassen sich in gewisser Weise leider auf die heutige Zeit anwenden.

Setting
Die Geschichte um Cushing, Meg und Co. spielt auf der Erde in einer weit entfernten Zukunft. Die Technik hat überhand gewonnen und wurde deshalb vor Jahrhunderten schon beseitigt. Das einzige was aus dieser Zeit übrig geblieben ist, sind die Gehirnkapseln der Roboter, die aus einem unzerstörbaren Material geschaffen sind. Die Menschen leben als Sammler, Bauern, Jäger, primitiv, immer auf der Hut, aber ein paar wenige haben eine Universität geschaffen, in der das alte Wissen gelehrt wird: Lesen und Schreiben. Ausserhalb der wenigen übrigen Städte und der Universität ist die Wildnis, die von Stämmen bewohnt wird. Manche von ihnen haben sich zu kriegerischen, barbarischen Stämmen entwickelt.

Die Erde wird von allerlei seltsamen Wesen bewohnt: Zitterschlangen, verfolgende Schatten, lebendige Steine - von denen man nie genau weiss, ob sie wirklich sind, und wenn ja, woher sie kommen. Auch die Hexe Meg und ihr Zauberpferd Andy gehören zu den eher seltsameren Erscheinungen dieser Geschichte, wobei ihre Magie vielleicht eher eine Art Hypersensibilität gegenüber der Welt ist.

Das Setting und das Worldbuilding ist sehr gelungen, sehr bildhaft, ich war mitten drin, immer dabei und trotz der Schrecken und dem Mangel an jeglicher Art Technik habe ich mich irgendwie wohl gefühlt in dieser Welt.

Charaktere
Thomas Cushing ist ein Waldläufer, der sich in die Universität eingeschrieben und dort von dem Abflugsort gelesen hat. Dieser lässt ihn nicht mehr in Ruhe und so macht er sich auf den Weg dorthin. Er ist ein sehr sympathischer Kerl, in sich gekehrt, ruhig, nachdenklich, aber auch abenteuerlustig und fröhlich und manchmal gar impulsiv und verzweifelt.

Meg ist eine alte schrullige Hexe, die irgendwie ihren Platz in der Welt erkämpft hat. An ihrer Seite steht der treue Andy, ein Pferd, das ihr mehr als einmal gute Dienste erwiesen hat. Mit Meg wurde ich erst nicht warm, dann aber umso mehr. Andy hingegen habe ich von der ersten Begegnung an geliebt.

Rollo ist der wahrscheinlich letzte lebende Roboter der Welt. Und weil die meisten Menschen sich vor ihm fürchten, ist er oft allein - was sich darin äussert, dass er verdammt gesprächig ist. Seine Erzählungen füllen manchmal eine ganze Seite und ich hatte zu Beginn etwas Mühe damit. Aber wie alle anderen Charaktere ist auch er mir ans Herz gewachsen.

Die Protagonisten von "Sternenerbe" fand ich wirklich äusserst gelungen. Wie erwähnt musste ich mit Meg und Rollo erst warm werden, aber schliesslich muss ich sagen, dass sie wunderbar gezeichnet resp. beschrieben sind. Sie alle haben eine Geschichte zu erzählen, die sie zu dem gemacht hat, was sie heute sind, und das macht sie einfach liebenswert und so echt. Auch die wenigen anderen Darsteller der Geschichte sind sorgfältig gewählt und gut umschrieben.

Fazit
"Sternenerbe" ist eines dieser Bücher, bei dem es mir schwer fällt, sie zu bewerten. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten mit dem Schreibstil und den Protagonisten, habe ich mich in beide verliebt, die Längen, die ich manchmal gefühlt habe, waren doch auch spannend und die ganze Kuriosität der Geschichte war irgendwie vollkommen befriedigend.

Veröffentlicht am 01.09.2017

Erst gegen Ende kommt Spannung auf...

Mystic Highlands 1: Druidenblut
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Inhalt
Als Rona von ihrem Grosscousin eine Einladung und Flugtickets nach Schottland, dem Land ihrer Vorfahren, findet, ist für sie klar: Sie muss da hin! Dass ihre Eltern den Brief vor ihr versteckt haben ...

Inhalt
Als Rona von ihrem Grosscousin eine Einladung und Flugtickets nach Schottland, dem Land ihrer Vorfahren, findet, ist für sie klar: Sie muss da hin! Dass ihre Eltern den Brief vor ihr versteckt haben und sie mit allen Mitteln vor der Reise abhalten wollen, ignoriert sie dabei. Als sie in Schottland landet, erwartet sie nicht nur atemberaubende Natur, sondern auch ein nicht minder atemberaubender Grosscousin Sean. Bei ihrer gemeinsamen Reise durch das Land kommen sich die beiden immer näher und Rona kann dabei fast vergessen, dass sie dauernd komische Dinge sieht. Doch Schottland birgt mehr Gefahren als nur ein paar Halluzinationen...

Meine Meinung
Das wunderschöne Cover und der spannend klingende Klappentext haben mich regelrecht gelockt. Ich war ziemlich schnell in der Geschichte drin, auch wenn ich vom Schreibstil nicht unbedingt angetan war; er wirkt leider sehr anfängerhaft und ist nichts besonderes.

Die Geschichte beleuchtet das Leben von Rona, die in ihrer Kindheit ihre Heimat Schottland verlassen musste und seither immer Sehnsucht danach hat. Die Flugtickets, die sie von ihrem Verwandten erhält, kommen da gerade recht. In Schottland lernt sie Sean kennen, ihren attraktiven Grosscousin, mit dem sie ihre frühe Kindheit verbracht hat - nur dass sie sich komischerweise nicht daran erinnern kann. Auf der gemeinsamen Reise fängt sie plötzlich an, Geister, falsche Spiegelbilder und gruselige Erscheinungen zu sehen und auch ihre Erinnerung kommt langsam zurück, Erinnerungen über ihre wahre Herkunft.

An und für sich spricht mich der Inhalt sehr an. Leider konnte mich das Buch lange nicht überzeugen resp. nur mässig unterhalten. Denn ein Grossteil des Buches besteht aus immer demselben Ablauf: Aufstehen, Frühstücken, Sightseeing, Abendessen, Schlafen. Dazwischen immer Gekribbel im Bauch und das sehnsüchtige Ziehen von Ronas Unterleib, gemischt mit der einen oder anderen Halluzination und ewigem Hin und Her zwischen den beiden Protagonisten. So plätschert das Buch lange vor sich hin und meine Begeisterung verabschiedete sich langsam.

Auch mit der Protagonistin wurde ich nicht warm. 21 Jahre alt und behauptet, sie sei erwachsen, benimmt sich dabei aber quengelig und kindisch, womit ich sie teilweise wirklich fast als Kind wahrgenommen habe. Zudem lässt sich sich von A bis Z bedienen und krümmt nicht ein einziges Mal einen Finger. Ihre bevorzugte Fortbewegungsmethode: Sich von Sean tragen lassen.

Erst gegen Ende des Buches kommt Spannung auf und da macht die Geschichte eine krasse Wandlung: Plötzlich ist das Buch spannend, rasant, mystisch, interessant, die Protagonistin verhält sich nachvollziehbar und sogar der Schreibstil ist auf einmal viel besser. Das Ende war super (wenn auch seeehr vorhersehbar - so wie leider das meiste der Geschichte) und ich werde Band 2 sicher noch eine Chance geben.

Setting
Das Buch startet in einer Wohnung in New York. Der Hauptaugenmerk fällt dann aber schnell auf Schottland und schon bald befindet sich der Leser mitten in diesem sagenumwobenen land. Die Autorin verbringt viel Zeit mit Landschaftsbeschrieben und dennoch habe ich dieses "vor Ort sein"-Gefühl nur selten gehabt. Die ein oder andere Location werde ich aber noch nachschlagen müssen, den interessant klangen die Castles und Lochs und Sehenswürdigkeiten allemal.

Charaktere
Rona ist eine junge Studentin, die ihren Platz im Leben noch sucht. Sie ist wohlbehütet als Einzelkind aufgewachsen und hat wohl immer bekommen, was sie wollte. Das erklärt auch, warum sie sich so rücksichtslos verhält: Sie hilft weder beim Kochen, noch beim Tragen geschweige denn beim Zeltaufbau. Und als wäre das nicht genug, lässt sie sich auch immer noch von Sean auf Händen tragen. Wie bereits erwähnt wurde ich nicht wirklich warm mit ihr und habe sie als sehr kindisch und unreif empfunden.

Sean ist ein paar Jahre älter als seine Grosscousine und auf seinen Schultern lastet gefühlt die ganze Welt. Er ist sich seiner Verantwortung mehr als bewusst, was ihm öfters mal im Weg steht. Dennoch ist er offensichtlich ein wenig Typ Player/Badboy (was denn auch sonst...) und natürlich waaahnsinnig heiss und voll tätowiert. Obschon mir Sean einiges sympathischer als Rona war, wurde ich auch mit ihm nicht vollkommen warm.

Alles in allem fand ich, dass die Charaktere etwas blass blieben und alles, was sie wohl hätte sympathisch wirken lassen sollen, hat eher zum Gegenteil davon geführt. Die einzig wirklich sympathische und unterhaltsame Figur in "Druidenblut" war Logan, ein guter Freund von Sean, doch der kam nur am Rande mal vor.

Fazit
"Druidenblut" kann leider erst gegen Ende mit Spannung, Mystik und Action trumpfen, vorher plätschert es langsam vor sich hin und kann nicht wirklich überzeugen. Auch das wahnsinnig tolle Ende kann die Geschichte nicht mehr vollkommen retten und so bleibt das Ende das einzige an diesem ersten Band, das zu befriedigen vermag.

Veröffentlicht am 26.08.2017

Zu Beginn spannend, dann plötzlich total kurios

Die Fäden der Zeit
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Inhalt
Kai lebt mit ihrem Ziehbruder Reev in der ärmsten Region der Stadt Ninurta. Jeder Tag ist ein Kampf und nur dank ihres Jobs als Briefträgerin kann sie sich über Wasser halten. Dass sie die Fäden ...

Inhalt
Kai lebt mit ihrem Ziehbruder Reev in der ärmsten Region der Stadt Ninurta. Jeder Tag ist ein Kampf und nur dank ihres Jobs als Briefträgerin kann sie sich über Wasser halten. Dass sie die Fäden der Zeit manipulieren kann, ist eine zusätzliche Gefahr für sie, denn eine solche Macht dürfte eigentlich niemand besitzen. Dann verschwindet Reev spurlos - der Verdacht fällt auf den schwarzen Reiter, der seit Jahren Menschen entführen soll. Gemeinsam mit ihrem besten Freund Avan macht sich Kai auf die Suche nach ihrem Bruder und deckt Geheimnisse auf, die ihr gesamtes Weltbild ins wanken bringen, während sie ihr eigenes Geheimnis beschützen muss...

Meine Meinung
Der Schreibstil lässt sich sehr angenehm lesen und trotz der für ein Fantasybuch typischen Eigenkreationen von Wörtern kommt man gut klar. Die Autorin beschreibt alles sehr bildhaft und ich konnte mich richtig in die Welt hineinleben.

Kai und ihr nicht blutsverwandter Bruder Reev leben im sogenannten Labyrinth, dem ärmsten Viertel der Stadt Ninurta. Sie kommen geradeso knapp über die Runde. Dass sie wegen Kai's Fähigkeit, die Zeit zu manipulieren, besonders vorsichtig sein müssen, ist für sie schon fast normal. Als Kai's Bruder verschwindet, steht für sie fest: Sie muss ihn finden und zurückholen, denn er ist das Wichtigste in ihrem Leben. Ihr bester Freund Avan begleitet sie und für die beiden beginnt das Abenteuer ihres Lebens, denn sie müssen die schützenden Mauern ihrer Stadt verlassen.

Es hatte so gut angefangen. Das Leben von Kai ist alles andere als einfach, aber sie kämpft sich durch, an ihrer Seite Reev, der sie als Kind gerettet hat, und Avan, in den sie heimlich verschossen ist. Natürlich will sie Reev zurückholen und natürlich würde Avan als guter Freund sie nicht allein ziehen lassen. Die abenteuerliche Reise nach ausserhalb ist unglaublich spannend und gut geschrieben. Dennoch gibt es hier schon ein paar Kritikpunkte: Kai kann die Fäden der Zeit sehen und manipulieren - und sie denkt, dass das niemand bemerkt. Was aber eigentlich fast alle in ihrem näheren Umfeld tun. Sie ist in ihren besten Freund Avan verschossen - obschon sie nichts über ihn weiss. Die beiden geraten immer wieder in Gefahr aber passieren tut ihnen nie wirklich etwas, alles ist ein wenig zu rund. Und sowieso - obschon Kai eine sympathische Protagonistin ist, ist sie eine der naivsten, der ich je begegnet bin. Sie sieht die Hand vor den Augen nicht, bekommt so gar nichts mit und irgendwann habe ich angefangen, mich über sie zu ärgern. Wie kann man so blind durchs Leben laufen, nicht sehen, was gerade um einen passiert? Aber trotzdem war bis dahin der Spass an der Geschichte vorhanden und die Spannung war da, denn Avan und Kai müssen ins "Nichts" reisen, und ich liebe es, solche Geheimnisse zu erkunden. Ausserdem ist das Setting sehr gelungen - die Stadt Ninurta ist interessant, ich hätte am liebsten noch mehr über sie erfahren und vor allem die "Grauen", die mechanisch-magischen Reittiere fand ich wirklich spannend.

Und dann geht alles den Bach herunter. Ich kann und will hier nicht auf Details eingehen, denn ich möchte nicht spoilern. Nur so viel: Es war mir alles too much. Während das Buch vorher ganz klar Richtung Dystopie mit Fantasyelementen ging, kommen plötzlich noch dies und das dazu, der rote Faden verstrickt sich, es wirkt, als hätte die Autorin einen Topf genommen und alles, was ihr gefällt hineingeworfen. Fantasy ist schön und gut, schliesslich auch mein Lieblingsgenre, aber auch Fantasy muss Struktur haben und darf nicht einfach ein Mischmasch aus 1000 Ideen sein, die so gar nicht zusammenpassen.

Nach 179 Seiten habe ich das Buch zur Seite gelegt und seither nicht mehr wieder aufgenommen. Normalerweise merke ich von Anfang an, dass ein Buch nicht meins ist, dass es mitten in der Geschichte passiert, ist so bisher noch nie geschehen... Das Kapitel "Die Fäden der Zeit" ist für mich aber abgeschlossen.

Fazit
Trotz eines tollen Settings und einer guten Grundidee, interessanten Wesen und einer dystopischen Ungerechtigkeit ist das Buch für mich eine Enttäuschung und wird abgebrochen. Zu Beginn vermag die Geschichte packen, aber dann wird alles immer kurioser und schräger. Was zu viel ist, ist zu viel. Ein strukturloses Chaos in der Fantasy mag ich einfach nicht.

Veröffentlicht am 24.08.2017

Unglaublich toll. Die ganz grosse Buch-Liebe

Love & Revenge 2: Pakt des Schicksals
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Inhalt
Um seine geliebte Dan zu retten, geht Rave einen Pakt mit seinem Vater ein und dreht den Wilds den Rücken zu. Dan ihrerseits verzweifelt schier an der neuen Situation: Sie ist zwar sicher zurück ...

Inhalt
Um seine geliebte Dan zu retten, geht Rave einen Pakt mit seinem Vater ein und dreht den Wilds den Rücken zu. Dan ihrerseits verzweifelt schier an der neuen Situation: Sie ist zwar sicher zurück Zuhause im Circle, doch ein Leben ohne Rave ist für sie unvorstellbar. Als Rave die Wahrheit über seine Herkunft herausfindet, schweben beide plötzlich in grosser Gefahr, denn ihre Heimat hat ein viel grösseres Problem als nur die Streitigkeiten zwischen dem Circle und den Wilds...

Meine Meinung
Für mich war "Pakt des Schicksals" die wohl am heissesten erwartete Fortsetzung des Jahres. Band 1 war ein absolutes Highlight und ich habe mich mit viel Vorfreude auf den zweiten und abschliessenden Teil gestürzt - und wurde nicht enttäuscht! Den Schreibstil kann ich wieder nur loben; er ist fesselnd, emotional und an den richtigen Stellen humorvoll. Die Autorin schafft es, den Leser zu packen und die Seiten fliegen nur so dahin.

Rave hat den Wilds den Rücken gekehrt, um Dan zu retten. Zu der Abmachung mit seinem Vater gehört auch ein Kontaktverbot zu Dan. Beide sind nun also zurück in ihrem alten Circle-Leben. Während Rave versucht sich damit abzufinden und etliche Geheimnisse aufdeckt, kämpft Dan weiter und schleicht sich immer wieder nach D-Town zu den Wilds. Und während sich der Circle und die Wilds immer weiter bekämpfen, entgeht ihnen fast eine viel grössere Gefahr...

Nach dem fiesen Ende von Band 1 wusste ich nicht so recht, was mich denn im zweiten Teil erwartet. Aber was gekommen ist, habe ich so definitiv nicht vermutet - auch das schafft Annie J. Dean: Zu überraschen! Andauernd passiert etwas, nur das Wenigste lässt sich erahnen, und die Protagonisten müssen wieder einiges einstecken.

In der Geschichte herrscht - wie schon in Band 1 - eine gewisse Hektik. Andauernd kommt was, es geschieht was, die Protagonisten müssen handeln. Und genau das macht so viel Spass! Die Spannung ist teilweise schier unerträglich.

Ich hätte mir etwas mehr Dan & Rave gewünscht, etwas mehr Schmetterlinge im Bauch und süsse Nichtigkeiten. Dennoch ist "Pakt des Schicksals" ein würdiger Nachfolger und das Ende... nun das Ende kam etwas gar schnell. Aber weil die Geschichte dermassen wunderbar ist, kann man darüber hinwegsehen.

Mit einem lachenden und einem weinenden... ach Quatsch, mit zwei weinenden Augen nehme ich Abschied von dieser unglaublichen Welt, den wunderbaren Charakteren und dem Traumpaar Dan & Rave.

Setting
Auch Band 2 spielt wieder auf dem hochmodernisierten Planeten Isis. Dan ist zurück in ihrem Zuhause Fortress Islands, während Rave sich im schicken Quartier Santoni Bay bei seinem Vater niederlassen musste. Doch natürlich spielt so ein rasantes Buch nicht lediglich an zwei Orten, sondern es gibt einiges zu entdecken.

Auch die Technik, die in der Dilogie eine grosse Rolle spielt, kann vollkommen überzeugen. So spielt der Circle mit seinen Drohnen, Blutentnahmen und den elektrischen Hausassistenten weiterhin Big Brother, aber auch ausserhalb des Circle-Bereiches strotzt der Planet nur so vor High Tech.

Das Setting hat mich wieder an die interessantesten, wildesten Orten hin mitgenommen und ich hoffe fast schon ein wenig, eines Tages nach Isis zurückkehren zu dürfen.

Charaktere
Dan hat sich ziemlich verändert. Sie will noch mehr kämpfen, steht für sich ein und wünscht sich Freiheit. Dennoch kann sie ihr behütetes Leben nicht vollständig hinter sich lassen und so gerät sie immer wieder in schreckliche Situationen.

Rave hingegen hat etwas an Kampfgeist verloren, denn anstatt Rache will er nun nur noch, dass seine geliebte Dan in Sicherheit ist. Dennoch bleibt er an seinem Ziel dran und erfährt furchtbares aus seiner Vergangenheit. Er muss ganz besonders viel erdulden und ich habe ziemlich mit ihm gelitten.

Die beiden Protagonisten müssen viel einstecken in diesem 2. Teil. Schicksalsschläge warten auf sie, aber auch schöne Momente. Rave und Dan sind ein wunderbares Paar und ich liebe die beiden zusammen.

Neben den beiden unglaublich tollen Protagonisten bietet die Geschichte auch eine Menge interessanter, toller, aber auch böser Nebencharaktere. Skiller, Diver, Cutter, ja sogar Miles und auch ein wenig Scarf werde ich schmerzlich vermissen.

Fazit
Spannung, unerwartete Wendungen, massenhaft Emotionen, wunderbare Charaktere, eine riesige Bedrohung, tolle Freundschaften, eine interessante Welt und ein absolutes Traumpaar machen auch den zweiten Band der Dilogie zu einem Leseerlebnis der Extraklasse.

Veröffentlicht am 07.08.2017

Schmerzhaft und doch hoffnungsvoll - ein Meisterwerk!

The Hate U Give
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Inhalt
Die 16-jährige Starr lebt zwei Leben: Zum einen ist sie die Tochter eines Shop-Besitzers im Ghetto, lebt mit ihrer Familie in einem ärmeren Viertel, wo Drogen, Gangkriege und Waffengewalt an der ...

Inhalt
Die 16-jährige Starr lebt zwei Leben: Zum einen ist sie die Tochter eines Shop-Besitzers im Ghetto, lebt mit ihrer Familie in einem ärmeren Viertel, wo Drogen, Gangkriege und Waffengewalt an der Tagesordnung stehen. Zum anderen ist sie eine der einzigen Schwarzen in einer guten Privatschule in einem netten Vorort, wo sie ihre Eltern hinschicken, um ihr eine anständige Zukunft zu ermöglichen. Als sie eines Abends von einer Party in ihrem Viertel nach Hause gefahren wird, wird ihr Freund Khalil vor ihren Augen von einem Polizisten erschossen. Während einige Khalil als Drogendealer abstempeln, kämpfen andere in seinem Namen für Gerechtigkeit. Die Polizei und eine involvierte Gang aus ihrer Nachbarschaft setzen sie und ihre Familie unter Druck und um alles herum kreisen die Medien, die das Geschehen landesweit übertragen. Und Starr muss sich entscheiden, ob sie für Khalil ihre Stimme erheben will...

Meine Meinung
Puuuh, was für ein Buch. Laut Klappentext ist natürlich von vornherein klar, dass es sich um kein leichtes Thema handelt. Und obschon es nicht gerade meinem Genre entspricht war ich neugierig, denn The Hate U Give wird in den Social Media im Moment regelrecht in den Himmel gelobt. Zu Recht! Angie Thomas hat ein sehr bedeutendes, wichtiges Buch geschrieben über Freundschaft und Loyalität, darüber, dass man sich selbst und seiner Herkunft treu bleiben muss und sich jeden Tag entscheiden muss, was man für richtig und falsch erachtet. Mit einer lebhaften und emotionalen Art werden enorm wichtige Themen angesprochen und ja, ich würde sagen, die Autorin hat ein Meisterwerk geschaffen. Ein grosses Lob geht hier auch an die Übersetzerin. Das Original soll ja voller Fluchwörter und Slang sein und ich finde, sie hat das wirklich unglaublich toll umgesetzt!

Aus der Sicht von Starr wird eine sehr tragische aber auch hoffnungsvolle Geschichte erzählt. Starr selber ist praktisch im "Ghetto" aufgewachsen, ihr Vater ein früheres Gangmitglied, ihre Familie ein wenig zusammengewürfelt und nicht immer einfach. Damit sie und ihre beiden Brüder eine Zukunft haben, besuchen sie eine Privatschule, auf der sie ein völlig anderes Leben führen - inmitten reicher weisser Kids. Für Starr gar nicht so einfach, diese beiden Welten unter einen Hut zu bringen. Dann wird ihr schwarzer Freund Khalil von einem weissen Cop erschossen, während sie dabei ist. Von da an bricht die Hölle los - soll sie für Khalil einstehen, für Gerechtigkeit sorgen? Kann sie das überhaupt? Oder soll sie ihre Familie schützen vor der Gang, die sie unter Druck setzt? Mehr als einmal wird Starr dabei an ihre Grenzen gebracht.

Die Thematik des Buches ist im Moment leider sehr aktuell und ich fand sie wirklich authentisch umgesetzt. Rassendiskriminierung ist und bleibt ein Thema, obschon wir Menschen es eigentlich besser wissen müssten. In The Hate U Give wird Rassismus angesprochen und detailliert eingebaut, aber es zeigt auch andere Probleme auf, die unsere Gesellschaft hat: Working Poor, Drogen, Gangs, Rich Kids, Social Media. Alles Dinge, die ein Eigenleben entwickelt haben. Was ich sehr schön fand (wenn man das so sagen darf), ist, dass Starr neben den traumatischen Erlebnissen mit Khalil auch sonst die ganz normalen Probleme eines Teenies hat: Ihr Freund will mit ihr schlafen, obschon sie noch nicht bereit ist, ihre beste Freundin ist ihr auf Tumblr entfolgt und sowieso ist es komisch mit ihr, ihre Eltern streiten sich in letzter Zeit öfters, ihr kleiner Bruder nervt gewaltig. Diese Details machen das Buch so lebhaft und wunderbar.

Es fällt mir sehr schwer, das Buch zu rezensieren und zusammenzufassen, denn es hat so viele Aspekte, die es zu berücksichtigen gilt, so viele wertvolle und wichtige Botschaften in dem Buch. Deshalb halte ich mich eher kurz und rate euch: Lest das Buch! Es ist jede einzelne Seite Wert.

Setting
Einerseits spielt das Buch in der Nachbarschaft Garden Heights, die von Gangs umkämpft und von Drogendealern verseucht ist. Andererseits gibt es da aber auch noch das Zuhause von Starr's Onkel und die Privatschule, auf die sie geht. Die beiden Orte könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Garden Heights verarmt ist, Gewalt auf den Strassen täglich vorkommt und es trotzdem eine Art kleine Familie ist, weil jeder jeden kennt und alle irgendwie einander aushelfen, ist es bei Starr's Onkel etwas "gesitteter" und man merkt den Unterschied zwischen arm und reich enorm. Auch auf der Privatschule trifft man vornehmlich weisse reiche Kids an, unter denen Starr und ihre Brüder fast schon Exoten sind. Nichtsdestotrotz liebt Starr sowohl ihr Zuhause als auch ihren Status und ihre Freunde auf der Schule.

Das Setting war sehr authentisch und realistisch, ich konnte Starr praktisch auf Schritt und Tritt begleiten, habe mit ihr gelitten und mich mit ihr gefreut. Die Autorin hat es wunderbar geschafft, die Welt um Starr herum aufzubauen.

Charaktere
Starr ist praktisch eine typische 16-Jährige. Sie hat Schuhe im Kopf, Jungs, und sie liebt ihr Basketballteam. Von ihrem Viertel versucht sie sich etwas abzuschotten, aber ihr Zuhause ist ihr heilig. Im Verlauf der Geschichte kommt sie oft an ihre Grenzen, sie weiss nicht, was sie tun soll, ist verzweifelt, wütend, traurig. Sie ist eine rundum gelungene Protagonistin und ich habe sie sehr in mein Herz geschlossen.

Neben Starr ist auch ihre Familie ein wichtiger Punkt der Geschichte. Und ich habe mich etwas in diese Familie verliebt. Im Ernst: Ihre Momma und ihr Daddy sind einfach perfekt, sind füreinander geschaffen, super süss und ich habe so oft wegen ihnen gelacht oder war für sie dankbar. Sorry Leute, aber Mama Weasley kann einpacken - Lisa ist die besten Buchmutter ever! Auch Daddy Mav und die beiden Brüder Seven und ja, auch den kleinen nervigen Sekani, habe ich in mein Herz geschlossen. Sie alle haben ihre eigenen Kämpfe, die sie austragen müssen - das hat sie zu so unfassbar greifbaren Charakteren gemacht.

Auch Starr's Freunde sind für die Geschichte relevant; allen voran natürlich Khalil. Der Junge, mit dem Starr aufgewachsen ist, und von dem nun alle behaupten, dass er ein Dealer und Gangbanger sei. Und mit ihm kommt eine wichtige Botschaft daher: Urteile nie, ohne die Geschichte dahinter zu kennen!

Neben Khalil belegen auch Starr's Freunde von der Privatschule eine wichtige Rolle: Maya, Hailey und Chris. Maya, die selber einer Minderheit (wie sie sagt) angehört und Hailey und Christ die beide aus reichem Hause stammen, was man aber einem der beiden mehr und dem anderen weniger anmerkt.

Fazit
Ein bild- und wortgewaltiges Meisterwerk, dem ich mit keiner Rezension gerecht werden könnte. Spannend, schmerzhaft, hoffnungsvoll und unglaublich wichtig. Von mir gibt es die oberste Auszeichnung und eine klare Leseempfehlung!