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Veröffentlicht am 05.06.2017

Hat die typische Band-2-Schwäche...

Die Dämonenakademie - Die Inquisition
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Inhalt
Nachdem Fletcher in einen nervenaufreibenden Prozess hinter sich gebracht hat und endlich mehr über seine Vergangenheit erfährt, bleibt ihm keine Zeit zum verschnaufen. Denn auf ihn und seine Freunde ...

Inhalt
Nachdem Fletcher in einen nervenaufreibenden Prozess hinter sich gebracht hat und endlich mehr über seine Vergangenheit erfährt, bleibt ihm keine Zeit zum verschnaufen. Denn auf ihn und seine Freunde wartet eine unglaublich gefährliche Mission. Sie sollen tief in das Reich der Orks eindringen, die Gegner schwächen und die Gefangenen befreien. Dies alles unter Beobachtung des gesamten Königreichs. Fletcher wittert seine Chance, den Menschen endlich zu zeigen, dass Mensch, Zwerg und Elfe zusammenarbeiten und zusammenleben können, doch in seiner Gruppe gibt es einen Verräter...

Meine Meinung
Nachdem ich von Band 1 regelrecht überwältigt war, habe ich mich natürlich wahnsinnig auf diesen zweiten Band gefreut. Wie schon im ersten Teil steckt hinten im Buch ein kleiner Auszug aus dem "Dämonologie"-Buch von Fletcher mit unglaublich wunderbaren Zeichnungen und Beschrieben von Dämonen, was mein Herz sofort wieder höher schlagen liess.

Leider kam recht schnell die Ernüchterung. "Die Inquisition" war für mich nämlich einer dieser typischen zweiten Bände; langweilig, langatmig und schwach. Schon der Anfang zieht sich enorm in die Länge: Fletcher ist zurück in Pelz, wo er seit einem Jahr in einem Verlies auf seinen Prozess wartet. Besagter Prozess zieht sich dann locker über 150 Seiten, was man meiner Meinung nach enorm hätte abkürzen können. Natürlich erfährt man in dem Teil unglaublich viel, über Fletcher, aber auch über seine Freunde und seine Feinde, das hätte man aber auch in die Hälfte der Seiten packen können. Als Fletcher dann endlich gerettet ist (und natürlich fliegt ihm da alles vor die Füsse, ohne dass er etwas dafür tut), keimt zum ersten Mal Hoffnung auf Spannung auf. Aber Pustekuchen! Wir reisen zurück in die Akademie und das unnötige langgezogene Geplänkel zieht sich zäh wie Kaugummi über weitere 150 Seiten dahin. Erst von da an, als die im Klappentext beschriebene Mission beginnt, wird es spannend. Und auf den letzten 50 Seiten wird es dann richtig richtig rasant und toll, sodass das Durchhalten definitiv gelohnt hat. Das Ende bringt viel Herzklopfen und einen fiesen Cliffhanger mit sich.

In "Die Inquisition" hat mich auch der Schreibstil plötzlich gestört. Keine Ahnung, ob das an der Übersetzung gescheitert ist, oder wo das Problem liegt, aber ich fand ihn sehr plump. Nicht nur die Dialoge, sondern auch sonst, alles war irgendwie total unausgearbeitet. So begleitet der Leser die Protagonisten ja und dann plötzlich kommt einer und fasst das Geschehene von den letzten paar Seiten nochmal zusammen. Oder gibt Offensichtliches wieder. Teilweise habe ich mich da enorm geärgert. Wo ich Band 1 als All-Age-Werk bezeichnen würde, grenzt der zweite Teil zumindest bis zum zweiten Drittel an ein Kinderbuch.

Auch wenn es sich hier um einen High Fantasy-Roman handelt, muss ich die Unlogik bemängeln. Auf eine Mission in den gefährlichsten Ort der Welt wird wer geschickt? Natürlich: Schüler der Dämonenakademie. Und damit das auch richtig logisch ist, gleich vier Gruppen an je vier Jugendlichen, die einen Tutor zur Seite bekommen, der aber in den meisten Fällen auch ein Jugendlicher ist. Und die Welt schaut mithilfe von Hellsehsteinen zu. Denn Ziel ist es nicht nur den Feind zu schwächen, sondern auch dem Volk zu zeigen, dass Menschen, Zwergen und Elfen sehr wohl miteinander zurechtkommen können. Für mich war das alles ein wenig too much, als hätte man eine Trash-MTV-Sendung mit Harry Potter und Takeshi's Castle (einer japanischen Spielshow) gekreuzt. Mein fantasyliebendes Herz hat ziemlich geblutet.

Last but not least gibt es zu bemängeln, dass der Hauptprotagonist Fletcher irgendwie nachgelassen hat. Er wirkt kindlicher, weniger sympathisch als in Band 1 und hat nicht mehr dieses Kämpferische an sich, was mir so gut gefallen hat. Ein Protagonist soll sich entwickeln und nicht zurückentwickeln! Apropos entwickeln: Immer wieder wird eine unterschwellige Verbindung zur Elfin Sylva angedeutet. Aber eben nur angedeutet. Warum? Warum ist da nicht mehr draus gemacht worden?

Überzeugen konnte mich dafür wiederum das Setting und die Charaktere (mal abgesehen von Fletchy). Vor allem ab der eigentlichen Mission in den Orkdschungel war es richtig spannend und es hat so Spass gemacht, das alles zu entdecken!

Setting
Der zweite Teil der Trilogie handelt viel von Politik und korrupten Machenschaften. Leider wurden beide Aspekte nicht richtig gut behandelt und konnten mich nicht überzeugen. Da habe ich schon bessere Werke gelesen - Politik, Korruption, drohender Krieg; all das gehört zu diesem Genre, aber hier wurde es nicht authentisch herübergebracht.

Auch in "Die Inquisition" wird nicht zu viel Zeit auf die Welt an sich verschwendet, jedoch mehr, als noch in Band 1. Vor allem der Orkdschungel und die Pyramide, die das Ziel der Gruppen darstellt, waren unglaublich toll beschrieben.

Natürlich bilden die Dämonen wieder wichtige Aspekte des Buches, auch diesmal hat es wieder Zeichnungen im hinteren Teil des Buches. Die Vielfalt der Dämonen macht richtig Freude und wenn es dann noch Bilder dazu gibt, umso mehr. Es war sehr interessant, mehr über die Wesen und die Menge an verschiedenen Dämonen zu erfahren.

Besonders berührt hat mich die Geschichte der Kobolde, die neben den Orks und den Gnomen in diesem Band eine nicht unbeachtliche Rolle spielen. Die Wesen waren alle wirklich gut beschrieben, ich konnte sie mir direkt vorstellen.

Charaktere
Fletcher hat sich, nachdem er ein Jahr lang weggesperrt war, stark verändert. Leider nicht wirklich zum Guten, denn er war mir nicht mehr so sympathisch, wie noch im ersten Teil. Anstatt dass ihn seine Haft und die Ungerechtigkeit, die ihm widerfahren ist, in seinem Charakter gestärkt hat, habe ich ihn als sehr kindlich empfunden. Er muss zwar einige wichtige Entscheidungen treffen, tut dies aber eher widerwillig und aus dem Bauch heraus. Seine Beziehung zu seinem süssen Dämon Ignatius ist zwar zu Beginn genauso stark wie früher, entwickelt sich aber im Verlaufe der Geschichte in eine eher spezielle Richtung. Als würde Fletcher langsam aber sicher die Kontrolle über sein Leben verlieren...

Auch der Zwerg Othello und die Elfin Sylva spielen wieder mit. Beide haben in dem Jahr seit "Der Erwählte" einiges durchgemacht. Othello wurde ebenfalls angeklagt und auf's brutalste misshandelt, während Sylva zurück in die Heimat der Elfen beordert wurde, wo sie einen wichtigen Platz in der Gesellschaft eingenommen hat. Die beiden haben die Entwicklung durchgemacht, die mir bei Fletcher gefehlt hat.

Natürlich sind auch altbekannte Charaktere wieder mit von der Partie; allen voran Ekelpaket Didric und sein Gefolge. Didric ist DER Widersacher schlechthin, phasenweise fand ich es aber etwas übertrieben. Auch Freunde von Fletcher tauchen wieder auf; Arcturus, Hauptfrau Lovett und eine Menge anderer Schüler aus der Akademie. Neue Gesichter sind auch dabei, wobei mir hier vor allem die Zwergin Kress gefallen hat, die sich den Traditionen ihres Volkes nicht beugen will und ein richtiger Freigeist ist. Alles in Allem waren die Charaktere sehr gelungen.

Fazit
Gelungene Charaktere und ein wunderbares Setting können nicht über die anfängliche Zähheit und die typische Band-2-Schwäche hinwegtäuschen. Trotz wahnsinnig spannendem Ende und fiesem Cliffhanger bin ich etwas enttäuscht von diesem zweiten Band und hoffe, dass mich der dritte Teil wieder so richtig packen kann!

Veröffentlicht am 23.05.2017

Die Tochter des Teufels

Devil's Daughter 1: Königreich der Unterwelt
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Inhalt
Seit sie klein ist, wird Lucile von Visionen heimgesucht: Wann immer sie einen Engel anblickt, egal ob eine Statue oder eine Abbildung, verwandelt sich dieser vor ihren Augen in ein grausames Monster. ...

Inhalt
Seit sie klein ist, wird Lucile von Visionen heimgesucht: Wann immer sie einen Engel anblickt, egal ob eine Statue oder eine Abbildung, verwandelt sich dieser vor ihren Augen in ein grausames Monster. Ausgerechnet in Felix, einem Theologiestudenten, findet sie jemanden, der ihr glaubt und vor allem; der ähnliches erlebt. Und während die beiden Nachforschungen anstellen, kommen sie nicht nur der Wahrheit näher...

Meine Meinung
Das hübsche Cover und die interessante Inhaltsangabe haben mein Interesse schnell geweckt. Ich lese gerne mal etwas neues, und ein Buch über das "Königreich der Unterwelt" habe ich bisher noch nicht gelesen. Ich war recht schnell in der Geschichte drin, der Schreibstil lässt sich angenehm lesen, auch wenn ich ihn jetzt nicht als etwas besonderes umschreiben würde. Halt eben angenehm, manchmal mit Humor, manchmal mit Gefühl. Was mir weniger gefallen hat, war, dass es öfters mal bestimmte Wiederholungen gab - so habe ich Wörter wie "Gedankenkarussell" und "Berufsgeheimnis" sowie die Phrase "Immer ruhig mit den jungen Pferden" einmal zu oft lesen müssen für meinen Geschmack. Auch gegrummelt und geschlurft wird etwas sehr oft.

Das Buch beginnt mit abwechslungsweisen Kapiteln - einmal spielt die Geschichte im Jahr 2018 und begleitet Lucile, die Szenen sind in der Ich-Perspektive beschrieben. Dann wechselt die Perspektive und beleuchtet das Leben von Lucia, die in einer mittelalterlich anmutenden aber undatierten Zeit lebt. Diese Wechsel fand ich wirklich gelungen, ich bin rasch vorwärts gekommen in der Geschichte und hatte auch nie Angst, den Faden zu verlieren. Natürlich verrät der Titel des Buches schon viel und auch der Leser begreift schnell, was es mit Lucile und Lucia auf sich hat.

Hauptaugenmerk liegt auf Lucile, die im Jahr 2018 Kunst studiert und vor deren Augen sich Engel in grausige Monster verwandeln. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Marie - die sie zum Glück nicht als verrückt abstempelt - lebt sie in einer WG und versucht, sich irgendwie durchs Leben zu schlagen. Dann trifft sie auf den Theologiestudenten Felix, der ähnliche Dinge sieht wie sie, und sie versuchen, dem auf den Grund zu gehen. Während Felix die Sache eher theoretisch angeht und Bücher durchsucht, versucht sich Marie lieber an einer Rückführung und anderen Experimenten, was für den einen oder anderen Lacher sorgt. Worauf das hinausläuft, lässt sich leicht erahnen, wie gesagt verrät ja der Titel schon alles.

Während Luci sich mit ihren Freunden um ihr Problem kümmern muss, wird sie gleichzeitig dauernd von ihrem Professor belästigt. Dass sie dies einfach geschehen lässt und sich weder zur Wehr setzt, noch Anzeige erstattet, fand ich etwas seltsam. Hinter Lucile's und Felix' Geschichte, aber auch hinter derjenigen ihres Professors steckt sehr viel mehr und es gibt einiges zu entdecken, egal ob im Jahr 2018 oder in der alten Welt.

Alles in allem hat mich "Devil's Daughter" gut unterhalten, aber der Funken ist nicht vollständig übergesprungen, das gewisse Etwas hat gefehlt. So habe ich nicht recht mitgefiebert und habe eine Nähe zu den Protas und dem Geschehen vermisst. Ausserdem hat mich gestört, dass Lucile eine typische Mary Sue ist. Sie ist hübsch, schlank und kann alles ohne zu üben. Und das Böse, verkörpert durch die zwei Engel Uriel und Gabriel, steht total auf sie - obschon diese als "geschlechtsneutral" beschrieben werden. Und ganz praktisch; wendet sich für sie fast alles zum Guten - alle Freunde sind grossartige Kämpfer, niemand stempelt sie als irre ab, alle unterstützen sie. Was mich zum nächsten Punkt führt: Die unerwartete Wendung, auch Plot Twist genannt. Die habe ich hier leider vergebens gesucht. Oft habe ich gedacht: Kommt da noch etwas? Der ist doch bestimmt böse? Da passiert doch sicher noch etwas? Aber nein. Alles Friede, Freude, Eierkuchen. Naja, bis auf die bösen Engel.

Setting
Zum einen spielt das Buch in Saarbrücken im Jahr 2018, zum anderen in einer undatierten Zeit auf der Erde. Während im Jahr 2018 nicht viel Zeit auf das Setting verschwendet wird, haben mir die Darstellungen und Beschreibungen der alten Welt sehr gut gefallen.

Die Welt von Lucile wird durch Engel bedroht, die in diesem Buch eben Monster sind, während die Teufel eine eigene Rasse von mehrheitlich Kriegern ist. Während die Engel auf die Weltherrschaft hin arbeiten und normale Menschen durch Überzeugung in ihresgleichen verwandeln können, sind die Teufel hier die Guten. Sie leben friedlich zusammen, kämpfen aber gerne mal gegen die schwarz geflügelten Monster. Mitglieder der teuflischen Königsfamilie beherrschen zudem das Teufelsfeuer und können sich mittels Feuerflügeln fortbewegen. Die Idee hat mir gut gefallen, ich könnte aber verstehen, wenn sich jemand religiöses daran stört. Wer also am klassischen von der Religion beschriebenen Weltbild festhalten will, soll besser die Finger von diesem Buch lassen, Mich hat es nicht gestört und ich fand die Idee und vor allem die Interpretation der Geschichte des Teufels sehr interessant.

Charaktere
Lucile ist eine 19-jährige Kunststudentin, die sich durch ihre Visionen und Tagträume etwas verloren vorkommt. Schliesslich schauen sie alle schräg an, wenn sie mal wieder zu zittern beginnt, nachdem sie ein Engelsbild gesehen hat. Ihre Eltern hält es nicht davon ab, sie einmal im Monat in die Kirche zu zerren, wo sie natürlich fast immer unter einem Fenster mit Engelsbildnis sitzen muss. Lucile war mir doch sehr sympathisch, auch wenn sie eben eine typische Mary Sue darstellt.

Felix, Theologiestudent, sieht in seinen Träumen ebenfalls diese monsterähnlichen Wesen und so beschliesst er, Nachforschungen anzustellen. Er ist ein verträumter und gleichzeitig wachsamer Mensch und ich mochte ihn ganz gerne.

Die Charaktere waren sehr interessant und die Idee der Inkarnation natürlich auch. Die Umsetzung hat stellenweise etwas gestockt, war aber alles in allem doch sehr gelungen.

Fazit
Die Neuinterpretation der Geschichte des Teufels hat mich gut unterhalten. Dennoch hat etwas gefehlt, ich konnte keine Nähe aufbauen und mir hat eine unerwartete Wendung gefehlt. Alles in Allem gute Unterhaltung für zwischendurch, bei der aber noch einiges an Luft nach oben besteht.

3.5 Sterne

Veröffentlicht am 21.05.2017

Lasst die Revolution beginnen! - Ein gelungener Abschluss für eine tolle Trilogie

Das Juwel – Der Schwarze Schlüssel
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Inhalt
Der Geheimbund Der schwarze Schlüssel plant einen gross angelegten Anschlag auf den Adel, einen Anschlag, der das Leben auf der Insel für immer ändern soll. Mittendrin sind Violet und ihre Freunde, ...

Inhalt
Der Geheimbund Der schwarze Schlüssel plant einen gross angelegten Anschlag auf den Adel, einen Anschlag, der das Leben auf der Insel für immer ändern soll. Mittendrin sind Violet und ihre Freunde, die Mitkämpfer anwerben und ausbilden. Doch auch wenn Violet sich ihrer Wichtigkeit in dem Plan bewusst ist, kann sie an nichts anderes denken, als an ihre kleine Schwester Hazel, die an ihrer Stelle nun im Juwel festgehalten wird. Und so fasst sie den Beschluss, ins Juwel zurückzukehren und ihre Schwester zu befreien. Als Dienstmagd verkleidet gelangt sie zurück ins Haus zum See, doch kann die Revolution beginnen, wenn sie nicht vor Ort ist?

Meine Meinung
Nachdem ich von Band 1 positiv überrascht war und mich Band 2 total geflasht zurückgelassen hatte, habe ich voller Vorfreude den dritten und letzten Teil von Das Juwel angefangen. Schnell war ich wieder in der Geschichte drin, auch wenn ich erst etwas Mühe hatte, mich an die vorderen Teile zu erinnern - schliesslich ist ein halbes Jahr vergangen, seit ich den Auftakt gelesen habe. Dennoch habe ich mich gut zurecht gefunden und die Charaktere schnell wieder erkannt. Der Schreibstil ist zwar in Präsens gehalten, was ich sonst nicht sehr mag, aber hier stört es mich irgendwie nicht, tatsächlich habe ich es nicht einmal richtig bemerkt. Der Schreibstil ist toll, lässt sich flüssig lesen, schafft es, den Leser zu fesseln. Nur ganz gegen Ende des Buches sind mir plötzlich ein paar wenige Fehler aufgefallen.

Das Buch beginnt eher etwas langsam, es passiert noch nicht sehr viel, wir sind wieder in der weissen Rose, wo sich der Widerstand gebildet hat. Violet und Raven rekrutieren Mädchen aus den Verwahranstalten - künftige Surrogate - und zeigen ihnen ihr wahres Wesen. Dennoch kann sich Violet nicht vollständig auf ihre wichtige Aufgabe konzentrieren, da ihre kleine Schwester Hazel im Haus zum See gefangen gehalten wird. Also macht sie sich auf den Weg zurück ins Juwel, wo sie - getarnt als Zofe - ihre Schwester befreien will. Natürlich läuft nicht alles nach Plan, und ab hier wird es dann langsam immer spannender.

Es passiert sehr viel, die Stimmung wird immer bedrückender. Der Adel fühlt sich zwar noch sicher hinter seinen Mauern, aber man merkt, dass etwas in der Luft liegt. Der schwarze Schlüssel verübt mehrere kleine Anschläge, die Stimmung kippt immer mal wieder, aber das macht das Buch gerade besonders spannend. Nie weiss man, ob die Sache nun klappen kann, oder ob alles zum Scheitern verurteilt ist, ob Violet weiter unerkannt im Haus zum See ihre Intrigen spinnen kann, oder ob sie bald auffliegt und ihr der Tod droht. Diese Stimmung zu schaffen ist der Autorin wirklich gut gelungen.

Der Abschluss der Trilogie befasst sich mit dem geplanten Anschlag auf den Adel, deckt aber auch weitere Geheimnisse auf, liefert Insiderwissen und gibt den Charakteren noch mehr Tiefe. Alle Stränge des teils verworrenen roten Fadens laufen hier zusammen. Gegen Ende hin gab es für mich kein Halten mehr, die Spannung war fast unerträglich und ich bin zwar traurig, dass es vorbei ist, gleichzeitig aber sehr zufrieden mit diesem Ende.

Setting
Das erste Drittel spielt wieder in den äusseren Kreisen, vor allem in der weissen Rose im Kreis der Farm. Der Ort ist sehr harmonisch beschrieben und ich habe mich wohl gefühlt, auch wenn man merkt, dass alle dort wie auf Nadeln sitzen.

Dann darf der Leser wieder mit Violet ins Juwel zurückkehren. Dieses Mal wird das Haus zum See aus Sicht der Dienstboten dargestellt und man erfährt viel darüber, was hinter verschlossenen Türen geschieht. Diese Sicht der Dinge habe ich als wirklich gelungen empfunden.

Ebenfalls wird noch mehr Licht auf die Geschichte und das Wesen der Paladininnen geworfen, was sehr interessant und spannend war. Das Setting und das Worldbuilding können in der Trilogie Das Juwel definitiv überzeugen.

Charaktere
Violet's Wandlung im zweiten Teil hat mir ja schon sehr gefallen und nun macht sie noch mehr Fortschritte. Sie wird zu einer Kämpferin, zu einer Anführerin, muss schwierige Entscheidungen treffen und mit den Konsequenzen leben. Eine sehr mutige Protagonistin, die viel durchmachen muss.

Ash, Violet's grosse Liebe und ehemaliger Gefährte bekommt nicht ganz die Aufmerksamkeit, die er verdient hätte. Violet will ihn immer zurückhalten, weil sie grosse Angst um ihn hat, während er fast verzweifelt, weil er nicht wirklich helfen kann. Er kommt sehr authentisch herüber und ich fand es etwas schade, dass er etwas in den Hintergrund gerückt ist.

Auch Raven ist wieder mit von der Partie, sie hat sich gut erholt und ist ebenso kämpferisch und selbstbewusst, wie Violet geworden. Sie gibt eine wunderbare Freundin ab und einen sehr sympathischen Nebencharakter. Garnet, der Sohn der Herzogin vom Haus zum See hat sich im Geheimen den Rebellen angeschlossen, seine Rolle fand ich in diesem letzten Band fast die beste. Er muss sehr viel mitmachen, kämpft aber stets für die gute Sache. Natürlich ist auch Lucien wieder mit von der Partie. Er war mir nie ganz sympathisch, aber ein starker Charakter, der viel durchgemacht hat. Hier hat er mich vollends überzeugen können als Anführer der Rebellen, aber auch als Freund von Violet.

Auch hier kann ich die Charaktere wieder nur loben. Sie sind wirklich gut durchdacht und ausgearbeitet, haben Schwächen und Stärken, eigene Geschichten, ein eigenes Leben. Wie in jeder guten Geschichte, muss der Leser aber auch in "Der schwarze Schlüssel" von geliebten Charakteren Abschied nehmen und ja, ich war geschockt und ja, mein Herz ist phasenweise fast stehen geblieben. Aber auch das kann ich nur loben.

Fazit
"Der schwarze Schlüssel" ist ein würdiger Abschluss für eine gelungene Reihe. Erst etwas ruhig vermag er mit der Zeit richtig zu fesseln, legt ein tolles Tempo vor, bringt Action und Spannung und lässt einen atemlos aber zufrieden zurück. Mit einem wunderbaren Setting und perfekt ausgearbeiteten Charakteren vermag diese Trilogie mein Herz höher schlagen lassen und ich stelle die Bücher mit einem weinenden und einem lachenden Auge zurück in mein Regal.

4.5 Sterne

Veröffentlicht am 15.05.2017

Schattenmacht

Die Krieger der Königin: Schattenmacht
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Inhalt
Sechs Jahre nachdem Solie zur Königin der Sylphen wurde, regiert sie über das blühende Reich Sylphental. Immer mehr Fremde und Händler zieht es in die florierende Stadt. Doch mit ihnen kommt nicht ...

Inhalt
Sechs Jahre nachdem Solie zur Königin der Sylphen wurde, regiert sie über das blühende Reich Sylphental. Immer mehr Fremde und Händler zieht es in die florierende Stadt. Doch mit ihnen kommt nicht nur Handel und Reichtum, sondern auch Attentäter aus anderen Königreichen, die Sylphental und seine Königin nicht anerkennen. Krieger Hedu und seinesgleichen beschützen ihre Königin und den Stock mit ihrem Leben, doch was, wenn das Böse nicht von aussen kommt?

Meine Meinung
Band 1 und 2 konnten mich schon total begeistern und auch Band 3 hatte mich schnell wieder in seinen Bann gezogen. Der Schreibstil ist und bleibt - und da bin ich mir nicht sicher, ob es effektiv der Stil oder aber die Übersetzung ist - etwas zu einfach und vor allem die phasenweise häufige Wiederholung von "aber" und "trotz" verleiten manchmal zum Augenverdrehen. Trotzdem lässt sich die Geschichte sehr flüssig lesen und dadurch, dass sie wieder auf Solie und Hedu fokussiert ist, gibt es auch wieder einiges zu lachen.

Sechs Jahre nach Band 1 und erst kurz nach Band 2 beginnt "Schattenmacht". Wir befinden uns diesmal in Sylphental, dem Tal, dass Solie's Sylphen aus der kargen Einöde geschaffen haben. Unter den Bewohnern herrscht Friede und alle fühlen sich wohl und frei, obschon sie von den Kriegern bewacht werden. Bis ca. Seite 100 plätschert das Buch vor sich hin, bietet Einblick in das Geschehen und die Wirtschaft und das Leben von Sylphental und ich wollte erst schon etwas enttäuscht sein. Doch dann werden Attentäre gefasst und es kommen erste Meister um, was deren Sylphen schier in den Wahnsinn treibt. Und plötzlich rast die Geschichte nur so, ein Ereignis jagt das andere und ich habe die Seiten regelrecht inhaliert.

Dadurch, dass auch in diesem Band die Perspektiven immer wieder wechseln, ist man als Leser allwissend. Trotzdem hat die Autorin versucht, das eine oder andere Geheimnis einzuweben. Meiner Meinung nach ist ihr das nicht immer gelungen und ich fand einiges vorhersehbar, dennoch war das Buch unglaublich spannend.

Sylphental an und für sich finde ich einen sehr schönen Ort, friedlich, voller Leben und wunderbar dargestellt. Die Autorin hat sich sehr um ihre Welt bemüht, was man immer wieder merkt. Mir auf jeden Fall hat es gut gefallen, wie sie die neu geschaffene Stadt umschrieben und integriert hat.

Die Charaktere fand ich wieder super. Solie und Hedu kennen wir ja aus Band 1 schon und vor allem Hedu sorgt regelmässig für Lacher. Auch Lizzy, Ril und Leon haben wieder ihren festen Platz, ihnen merkt man die Ereignisse aus Band 2 noch gut an, sie haben sich aber toll entwickelt. Neu dazu kommen Gabralina und ihr Krieger Wass, die beide nicht gerade mit Intelligenz gesegnet sind, aber im Verlauf der Geschichte an Sympathie gewinnen. Dann gibt es da noch Sala, Gabralina's beste Freundin, die mir von Beginn an etwas suspekt war. Leider muss der Leser in diesem dritten Teil auch Abschied nehmen von geliebten Charakteren und ein Tod hat mich besonders hart getroffen und ich trauere der fiktiven Gestalt noch etwas nach...

Fazit
Der dritte Band der "Krieger der Königin" trumpft mit einem wunderbar fantastischen Setting, tollen Charakteren, fesselnden Schicksalen, Humor und vor allem mit Spannung. Zum Ende hin konnte und wollte ich das Buch nicht mehr aus den Händen legen und ich bin traurig, dass die Serie nun (zumindest auf Deutsch) zu Ende ist.

4.5 Sterne

Veröffentlicht am 13.05.2017

Die Enttäuschung des Jahres...

Der Schwarze Thron 1 - Die Schwestern
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Inhalt
Drei Schwestern, Drillinge, jede mit einer besonderen magischen Gabe und jede eine Königin. Doch es kann nur eine wahre Königin geben, und das fordert seinen Preis: Diejenige, die den Thron besteigen ...

Inhalt
Drei Schwestern, Drillinge, jede mit einer besonderen magischen Gabe und jede eine Königin. Doch es kann nur eine wahre Königin geben, und das fordert seinen Preis: Diejenige, die den Thron besteigen will, muss ihre beiden Schwestern töten. In diesem Jahr beginnt mit dem 16. Geburtstag der drei Mädchen das Jahr des Aufstiegs. Wer wird seine Gabe beherrschen und wer schafft es, bis zum Ende zu überleben?

Meine Meinung
Der Klappentext klingt wahnsinnig vielversprechend, das Buch wird als "brutal, genial und süchtig machend" umworben und hat mich sofort angesprochen. Doch schon nach den ersten Seiten kommt eine erste Ernüchterung: Das Buch ist in Präsens geschrieben. Für mich lässt sich Text in dieser Zeitform nicht angenehm lesen. Manchmal kann man da drüber hinweg sehen, aber hier ist es nicht nur die Zeitform, sondern auch der Schreibstil. Vielleicht ist bei der Übersetzung etwas schief gelaufen, aber ich fand, dass sich die Geschichte nicht flüssig lesen lässt und dass manchmal etwas Chaos im Schreibstil geherrscht hat.

Das Buch begleitet abwechslungsweise pro Kapitel eine der drei jungen Königinnen Mirabella, Katharine und Arsinoe auf ihrem Weg. Als Kinder wurden sie voneinander getrennt, jede in eine Pflegefamilie gesteckt, die ihre Gabe fördern soll. Nun werden die Mädchen 16 Jahre alt und damit beginnt das sogenannte Jahr des Aufstiegs. Nach dem Beltanefest ist jede auf sich allein gestellt und kennt nur ein Ziel: Ihre beiden Schwestern ermorden um den Thron zu besteigen. Klingt vielversprechend und spannend, wenn auch etwas unlogisch (16-jährige, die ihre Schwestern umbringen und dann noch ein Volk, dass darauf hinfiebert, einen Teenie auf dem Thron zu haben? Ähm ja, kann so sein, ist aber eher unlogisch).

Was spannend klang, hat sich aber wahnsinnig schnell als ziemlich langweilig entpuppt. Lange passiert nichts, aber auch wirklich nichts annähernd Interessantes, dann erst ab ca. Seite 320 und auch da ist es nicht so fesselnd wie erwartet. Viel Geplänkel, unnötige Szenen und irrelevante Begebenheiten füllen die 448 Seiten dieses Buches, Spannung habe ich kaum gefunden, ebenso wenig Brutalität, Genialität oder das grosse Gruseln, wie es doch so werbend auf dem Buchrücken steht.

Die Charaktere bleiben allesamt flach und wirken nicht wirklich ausgearbeitet, nur eine der drei Königinnen macht während dem Verlauf der Geschichte eine Art Wandlung durch. Und in jedem Kapitel zu jeder Königin tauchen gefühlte hundert Namen auf, die eigentlich nicht wichtig sind für die Geschichte. So hat jede der Königin mehrere Pflegeschwestern, eine ganze Pflegefamilie inkl. Cousins und entfernte Onkels und alle werden hübsch beim Namen genannt, auch wenn sie absolut nichts zur Geschichte beitragen.

Neben der fehlenden Spannung und den lahmen Protagonisten fehlt mir auch die Tiefe im Buch. Hier hätte man wirklich mehr daraus machen können. Was mich aber besonders stört sind die Botschaften, die das Buch vermittelt. So wird es als okay dargestellt, wenn der Freund die Freundin betrügt und das dumme Gör lässt ihm das dann auch noch durchgehen, ganz à la "ich kann nicht ohne dich leben". Und wenn eine der Protas oder Nebenprotas etwas nicht kann, rät das Buch geradezu zum Betrügen. Was sind das für Botschaften in einem Jugendbuch? Mach dich abhängig von einem Mann, auch wenn er dir nicht gut tut? Schaffst du was nicht, betrüge einfach? Nicht wirklich durchdacht...

Setting
Die Insel Fennbirn liegt abgelegen vom Festland und umgeben von Nebel, der sie verhüllt und versteckt. Dank einer wirklich hübschen Karte vorne im Buch kann sich der Leser besser orientieren. Das Worldbuilding an und für sich hat mir an der Geschichte wohl am besten gefallen. Die Insel Fennbirn wirkt sehr interessant und man möchte gerne mehr darüber wissen. Es leben Menschen auf der Insel mit besonderen Gaben, am meisten vertreten sind jene mit der Gabe der Giftmischer, Naturbegabten und Elementwandler. Seltener sind die Krieger und die Propheten, die aber eigentlich nur kurz am Rande erwähnt werden.

Die drei Königinnen wachsen je bei einer Familie aus den drei Hauptgaben auf und so erhält man einen guten Einblick in das System. Während die Giftmischer nur vergiftetes Essen futtern und den Rat der Insel infiltriert haben, hat sich der Tempel den Elementwandlern zugewandt und versucht, die ersteren zu schwächen. Die Naturbegabten leben eher zurückgezogen vom Rest der Insel, verbringen ihre Zeit mit Fischen und Jagen und haben im besten Fall einen sogenannten Familiaris bei sich - ein Tier, dass mit der Seele des jeweiligen Begabten verbunden ist.

Wie gesagt hätte mir das Worldbuilding so eigentlich zugesagt, aber irgendwie wird alles total überspitzt dargestellt. Wahrscheinlich um die versprochene Brutalität etc. heraufzubeschwören. Was meiner Meinung nach aber nicht geklappt hat..

Charaktere
Mirabella ist die stärkste der drei Königinnen, eine Elementwandlerin und absolut dem Feuer zugetan. Sie lebt in der Stadt Rolanth im Norden der Insel und wird seit sie denken kann vom Tempel umworben. Von all den Protagonisten habe ich sie noch als selbstständigste empfunden.

Arsinoe ist eine Naturbegabte, deren Familiaris aber noch nicht zu ihr gefunden hat. Einerseits leidet sie etwas darunter, andererseits interessiert sie sich von den drei Königinnen am wenigsten für das Amt, dass sie eigentlich innehalten sollte. Sie ist wilder und sturköpfiger als die anderen Protas und hat eine tolle Freundin an ihrer Seite. Sie war mir am sympathischsten.

Katharine lebt bei den Giftmischern, ihre Gabe hat sich aber bisher nicht gezeigt. Sie hat lediglich ein gutes Händchen für Tränke aller Art. Katharine ist eine schwächliche Person, ohne Rückgrat, die mir von Anfang an nicht sympathisch war und von der ich eigentlich gehofft hatte, dass sie von selbst einfach verschwindet.

Die Charaktere der Geschichte habe ich alle als blass und ohne Tiefe empfunden. Jedesmal, wenn ich gedacht habe: Jetzt! Jetzt ändert sich etwas, ist es doch so weitergegangen wie bisher und die Mädchen blieben, was sie waren: Mädchen. Auch die Flut an anderen Charakteren hat das nicht retten können. Rückblickend muss ich sagen: Niemand wird mir in Erinnerung bleiben.

Fazit
Ein Buch, das hoch angepriesen wurde und meiner Meinung nach nichts davon einhalten konnte. Keine Spannung, nichts Fesselndes, flache Protagonisten, die keine Entwicklung durchmachen, überspitzte Darstellungen, fehlende Tiefe. Dass das Worldbuilding einigermassen gelungen ist, kann hier auch nicht viel retten. Für mich leider ein Flop.