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Veröffentlicht am 28.01.2017

Die perfekte Mischung aus Fantasy, Western und Märchen aus 1001 Nacht

AMANI - Rebellin des Sandes
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Inhalt
Amani wünscht sich nichts mehr, als ihrem tristen Leben im Wüstenkaff Dustwalk, ihrer nicht sehr rosigen Zukunft und ihren schrecklichen Pflegeeltern zu entkommen. So verkleidet sie sich als Junge, ...

Inhalt
Amani wünscht sich nichts mehr, als ihrem tristen Leben im Wüstenkaff Dustwalk, ihrer nicht sehr rosigen Zukunft und ihren schrecklichen Pflegeeltern zu entkommen. So verkleidet sie sich als Junge, um an einem Schiesswettbewerb teilzunehmen, mit dessen Preisgeld sie endlich entfliehen und neu beginnen kann. Dann trifft sie auf den geheimnisvollen Jin, der von weit entfernten Ländern schwärmt, von Abenteuern und der vor Soldaten auf der Flucht ist, weil er ein Rebell sein soll. Und bevor sie es überhaupt merkt, steckt Amani im grössten Abenteuer ihres Lebens...

Meine Meinung
Schon ab der ersten Seite hat mich die Autorin mit ihrem Schreibstil in den Bann gezogen. Spannend, detailliert und mit einer tollen eigenen Art umschreibt sie die Geschichte um das Wüstenmädchen Amani, dass nichts mehr will, als endlich ein richtiges und freies Leben zu führen. Da mich Geschichten der Wüste, Märchen aus 1001 Nacht etc. schon immer fasziniert haben, war es natürlich auch ein Leichtes, mich hier zu packen. Dennoch fand ich insbesondere den Schreibstil wirklich gelungen. Nicht jeder schafft es, zu so einer Geschichte auch die richtige Sprache und den passenden Stil mitzubringen.

Amani leidet darunter, dass sie in einem Kaff in der Wüste aufwächst, ohne Eltern, bei Tante und Onkel untergebracht, die selber schon einige Kinder haben, und ohne anständige Zukunft. Ihre Geschichte, ihr Leben, die Welt um sie fand ich sehr gelungen und vor allem glaubhaft. So sind Mädchen nicht viel Wert, Männer sind verraut, die Geschichten am Lagerfeuer sind nur noch Geschichten und der Glaube wird gelebt oder ignoriert. Diese Authentizität fand ich einfach wunderbar. Ich konnte richtig in die Welt eintauchen.

Natürlich gehört in so eine Geschichte auch ein männlicher Gegenpart. Hier nimmt Jin den ein; ein geheimnisvoller Bursche, der den Tod regelmässig herausfordert und immer als Gewinner davonkommt, der Geschichten über die weite Welt erzählt und dem man sofort vertrauen will. Er bringt die grosse weite Welt in Amani's (sagen wir mal) "beschränktes" - was aber definitiv nicht an ihr, sondern an ihrer Herkunft liegt - Weltbild. Er lässt sie noch mehr träumen und hoffen, als sie dies ohnehin schon tut und durch ihn gelingt ihr die Flucht. Dieses Aufeinandertreffen von zwei Welten, zwei Weltanschauungen, sind perfekt umgesetzt worden.

Während Amani und Jin auf der Flucht sind, passiert so einiges, man erfährt immer mehr, merkt, dass da mehr in der Wüste steckt, als man denkt, dass die Geschichten mehr sind, als nur Geschichten. Auch hier kann ich den Aufbau und die Umsetzung nur loben. Dass dieses Jugendbuch nicht von einer reinen Liebesgeschichte lebt, fand ich ebenfalls sehr toll. Mit Herzklopfen habe ich Amani's Reise mitverfolgt und bin voll und ganz in den Bann dieses Buches geraten.

Setting
Mirajin, das Wüstenreich, ist Hauptschauplatz dieses Buches. Zu Beginn lernt der Leser Dustwalk kennen, ein typisches Kaff, das mitten in der Wüste liegt und von der Arbeit in der dort platzierten Waffenfabrik lebt. Die Männer sind rau und oft betrunken, Monogamie ist ihnen ein Fremdwort, während eine Frau, ein Mädchen kaum etwas zählt, nichts zu sagen und auch keine anständige Zukunft vor sich hat. Da liegt es nahe, dass sich Amani erträumt, nach Izman, einer der grösseren Wüstenstädte, zu fliehen und dort ein anständiges Leben zu führen. Zumal sie in Dustwalk nicht wirklich etwas hat, wofür es sich zu leben lohnt. Auf der Flucht von Amani und Jin reist der Leser mit den beiden durch die Wüste, durch kleinere und grössere Ortschaften, die alle wunderbar authentisch sind.

Auch der Glauben und die Wesen in "Rebellin des Sandes" fand ich unglaublich toll. So gibt es neben Gott, dem Schöpfer, auch die Weltenzerstörerin. Deren Kinder, die Erstwesen, sind Dschinni, Pferde aus Sand und Ghule. Doch von denen haben die Menschen seit Jahren nichts mehr gesehen und so gelangen sie langsam in Vergessenheit und werden zu Geschichten, die man sich abends erzählt.

Die Autorin hat ihre eigene Welt geschaffen, mit Orten, die der unsrigen Welt nicht unähnlich sind und doch grundverschieden, mit einem eigenen Glaubenssystem, eigenen Wertvorstellungen, einer eigenen Geschichte. Und das hat sie wahrhaftig gekonnt geschafft!

Charaktere
Amani, 16 Jahre jung, ist eine Vollwaise, die bei ihren Verwandte lebt. Damit sie in dem Kaff nicht vollständig durchdreht, träumt sie von einer Flucht. Um sich vorzubereiten, übt sie sich in der Schiesskunst, die sie schliesslich perfekt beherrscht. Amani ist definitiv nicht auf den Mund gefallen, kann aber in wichtigen Situationen auch nicht ihr vorlautes Mundwerk zügeln, was sie mehr als einmal in Gefahr bringt. Sie ist eine sehr sympathische Protagonistin, mit der ich mitfühlen und mitfiebern konnte.

Jin ist der geheimnisvolle Junge, der praktisch die ganze Welt bereist hat und über dessen Motive man eigentlich nichts weiss. Trotzdem ist er ein Typ, dem man vertrauen kann und will. Ich mochte ihn von Anfang an, mochte seine Art, seinen leichten Sarkasmus.

Die Charaktere in "Rebellin des Sandes" sind alle - wie auch der Rest des Buches - wunderbar ausgearbeitet, passen perfekt in die Geschichte rein und sind einfach rundum gelungen, glaubhaft und authentisch,

Fazit
Eine perfekte Mischung aus Fantasy, Western und Märchen aus 1001 Nacht, die von der ersten Seite an packt und mit einem perfekt ausgearbeiteten Weltengebilde, tollen Charakteren und unglaublicher Authentizität überzeugt.

Veröffentlicht am 17.01.2017

Keine Zeit für ... schlechte Bücher ...

Time Thief - Keine Zeit für Traummänner
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Inhalt
[Klappentext]
Kiya Mortenson ist arbeitslos, pleite, wurde (gleich zweimal) vom Blitz getroffen, und dann gibt auch noch ihr Auto mitten im Nirgendwo den Geist auf. Um die Reparaturen bezahlen zu ...

Inhalt
[Klappentext]
Kiya Mortenson ist arbeitslos, pleite, wurde (gleich zweimal) vom Blitz getroffen, und dann gibt auch noch ihr Auto mitten im Nirgendwo den Geist auf. Um die Reparaturen bezahlen zu können, nimmt sie einen Job als Hundesitterin bei der exzentrischen Mrs Faa an, deren riesiger Familienclan Kiya mehr als seltsam vorkommt. Als der gut aussehende Peter Faa auftaucht, der gegen seine eigenen Verwandten wegen Mordes ermittelt, versteht Kiya die Welt nicht mehr - vor allem weil Peter ihren Puls gehörig in die Höhe treibt.

Meine Meinung
Für mich war es das erste Buch von Katie MacAlister. Der Klappentext hat mich direkt angesprochen, die Geschichte klingt ein bisschen verrückt und ziemlich witzig mit einem Spritzer Romantik. Also ziemlich mein Ding. Der Schreibstil hat mir auch von Anfang an zugesagt - das Buch lässt sich locker leicht lesen. Dennoch habe ich nach 100 Seiten aufgegeben. Die Geschichte ist irgendwie witzig und gleichzeitig ziemlich doof, was mir aber wirklich gefehlt hat, war ein roter Faden oder das Gefühl, dass die Geschichte auf irgendetwas hinaus will. Angefühlt hat es sich aber eher wie ein grosses Chaos und als hätte die Autorin einfach einen Gedanken an den nächsten gereiht.

Beginnen wir mit Kiya, der Protagonistin. Sie ist wohl eine dieser Personen, bei der einfach alles schief läuft. Leider macht sie das ganz und gar nicht sympathisch. Nein, im Gegenteil, sie mochte ich so gar nicht. Mal abgesehen davon, dass sie immer gleich jedem einfach alles von sich offenbart (wer tut das schon?), hat mich besonders genervt, dass sie immer und überall von ihren drei Ich's gesprochen hat. Ihr Über-Ich, das Es und das Ich. Herrje, hat die nen Schaden? Aber okay, da könnte man drüber schauen, wäre sie und ihre Erlebnisse nicht total übertrieben. So ist ihr Auto die reinste Schrottlaube und wäre wahrscheinlich gar nicht zugelassen auf den Strassen, sie ist gleich zwei mal vom Blitz getroffen worden und trifft nonstop auf attraktive Modeltypen, die sie gleich hemmungslos anflirtet. Nicht zu vergessen, dass sie mit wildfremden Leuten campen geht, damit sie die Möpse einer alten Dame sitten kann, wo sie gleich mal Bekanntschaft macht mit einem Mopsherr, der einfach alles anrammelt, was zwei oder vier oder auch gar keine Beine hat. Und mit Hunde-Analdrüsen. Da war dann der Punkt, wo ich aufgegeben habe.

Ganz witzig war das eine Kapitel, das nicht Kiya sondern Peter begleitet hat. Der ist zwar ein Miesepeter, ist aber in ständiger Begleitung von einem Animus und der war ganz knuffig. Wäre das Buch aus der Sicht der beiden geschrieben, hätte ich wohl weiter gelesen. So aber muss ich diese Kapitel wohl abhaken.

Ein paar Punkte kann ich für eine eigentlich süsse Idee geben, manchmal für ein bisschen tollen Humor und für das Duo Peter - Animus.

Fazit
Ein vielversprechender Klappentext hat mich verleitet, dieses Buch zu lesen. Ein totales Chaos, unglaubwürdige Protagonisten und kein roter Faden, nicht ein klitzekleines Fädelchen, haben mir dan schnell die Lust verdorben. Leider nicht mein Fall.

Veröffentlicht am 12.01.2017

Es macht richtig Spass, dieses Buch zu lesen!

Jenseits
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Inhalt
Pierce Oliveira zieht mit ihrer Mutter auf die Insel Isla Huesos, um nochmal ganz von vorne zu beginnen. Denn Pierce hat sich verändert, seit sie mitten im Winter in den Pool gestürzt und gestorben ...

Inhalt
Pierce Oliveira zieht mit ihrer Mutter auf die Insel Isla Huesos, um nochmal ganz von vorne zu beginnen. Denn Pierce hat sich verändert, seit sie mitten im Winter in den Pool gestürzt und gestorben ist. Nicht nur hat diese Nahtod-Erfahrung sie verändert, sondern auch ihr ganzes Umfeld. Und was niemand weiss; sie war da - drüben, in der Unterwelt. Wo sie John getroffen hat. Nur durch einen Trick ist Pierce von dort entkommen. Doch seither taucht John immer wieder in ihrer Welt auf. Und wenn er auftaucht, passiert immer etwas Schreckliches...

Meine Meinung
Schon seit je her bin ich angetan von Mythologie und Sagen. Dass es sich bei der Abandon-Trilogie um eine Neuinterpretation der Sage um Hades und Persephone handelt, habe ich erst nach ein paar Seiten begriffen. Umso grösser war die Freude.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und ausgereift, man merkt, dass dies nicht ihr erstes Werk ist. Sie benutzt auch eine sehr schöne Sprache, die wirklich gut zum Inhalt der Geschichte passt. Ich kann verstehen, dass einige Leser dieses Buch als verwirrend oder anstrengend empfinden, denn ich habe so etwas ähnliches auch noch nie erlebt bei einem Buch. Ständig wechseln die Szenen hin und her. Aber ich fand das sehr gelungen, es macht die Geschichte auf eine tolle Art und Weise anspruchsvoll, und das schätze ich sehr. Ausserdem finde ich, dass es eine grosse Kunst ist, so oft die Szene zu wechseln und trotzdem den roten Faden nicht zu verlieren.

Was mir auch gut gefallen hat, waren die Protagonisten und die Tatsache, dass nicht viel Zeit auf Äusserlichkeiten verschwendet wurde, wie es leider sonst oft bei Jugendbüchern der Fall ist. Hier kommen lediglich zwei Dinge immer wieder zur Sprache; der rote Schal und die Kette von Pierce, aber die sind wesentlich für die Geschichte und perfekt platziert. Die Protagonisten an und für sich sind ebenfalls sehr gelungen. Pierce ist seit ihrem Nahtod-Erlebnis etwas durcheinander und lebt - wie sie sagt - in einem gläsernen Sarg, abgeschottet von der Welt. Manchmal hat man Mitleid mit ihr, an anderen Stellen fragt man sich, ob sie nicht doch ein wenig den Verstand verloren hat. Das fand ich wirklich toll gemacht. So stört es auch nicht, dass Pierce offenbar am Stockholm-Syndrom zu leiden scheint...

Auch die Themen, die teilweise angesprochen wurden, habe ich als gut gewählt empfunden; Kindstod, Nahtod-Erfahrung, Lehrer-Schüler-Beziehung, Scheidung, familiäre Probleme, all das war gut in die Geschichte eingebaut.

Der Aufbau der Geschichte ist wirklich wunderbar. So viele Details, so viele kleine Stränge, die plötzlich zu einem grossen Faden werden. Genau so geht Geschichten erzählen!

Setting
"Jenseits" spielt auf der Insel Isla Huesos, der "Knocheninsel" in den Key Wests in Florida. Pierce's Vorfahren stammten von dort und so ist es nicht verwunderlich, dass ihre Mutter die Insel als neues Zuhause für den Neustart wählt.

Ein kleiner Part der Geschichte spielt auch in der Unterwelt, die kalt, windig und nass beschrieben wird. Besonders diese Szenen haben mir Gänsehaut beschert.

Mir hat die Darstellung der Orte sehr gut gefallen und ich habe mich immer in das Buch versetzen können.

Charaktere
Pierce ist eine junge Frau, die gestorben ist und durch viel Glück wieder reanimiert werden konnte. Seither ist nichts mehr, wie es war, denn sie weiss jetzt, was nach dem Tod kommt. Sie schwört sich daher, dass sie ihre Liebsten von nun an vor dem Bösen beschützen will, was ihr leider mehr schlecht als recht gelingt. Pierce war mir sehr sympathisch, gerade weil sie nicht die typische Protagonistin ist; sie ist etwas verrückt, etwas verpeilt und versucht sich durchs Leben zu kämpfen.

John Hayden kommt aus der Unterwelt und ist ein mürrischer Typ, gefährlich, gross und breitschultrig, der immer bekommt, was er will. Muss er auch, in seinem Job. Seine Geschichte hat mich besonders berührt.

Die Charaktere in dem Buch sind meiner Meinung nach wirklich gut und ausgeklügelt geschaffen worden. Jedes kleinste Detail passt und wird zur richtigen Zeit enthüllt.

Fazit
Mir hat es richtig Spass gemacht, diese zugegebenermassen etwas verworrene Neuinterpretation von Persephone und Hades zu lesen. Die Autorin versteht es wirklich, die richtigen Details am richtigen Ort zu platzieren, so dass alles am Schluss Sinn ergibt und man während dem lesen mitfiebern kann.

Veröffentlicht am 05.01.2017

Ein toller Abschluss mit ein paar kleinen Schwächen

Fairy - Das Band der Magie 3
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Inhalt
Die junge Fairy ist schon lange heimlich in den Krieger Brahn verleibt. Blöd nur, dass die Urmutter, Herrscherin über ihr Volk, niemals eine Verbindung zwischen den beiden akzeptieren würde, denn ...

Inhalt
Die junge Fairy ist schon lange heimlich in den Krieger Brahn verleibt. Blöd nur, dass die Urmutter, Herrscherin über ihr Volk, niemals eine Verbindung zwischen den beiden akzeptieren würde, denn eine Verbindung zwischen Fairy's Volk, den Pari, und dem Volk von Brahn, den Shadun, ist verpönt und undenkbar. Ausserdem hat Fairy auch gerade grössere Probleme, als Verliebtsein. Zum Beispiel die vielen Bäume, die langsam sterben, und denen offenbar nur sie helfen kann. Doch dann stellt die Urmutter ihr eine unsäglich Aufgabe, und Fairy muss sich entscheiden; ihr Volk, oder Brahn's?

Meine Meinung
Seit Band 1 bin ich Fan von der Reihe und vor allem auch vom Schreibstil der Autorin. Und auch wenn es wiederum eine ganze Weile her ist, seit ich den zweiten Teil gelesen habe, war ich sofort wieder in der Welt der Mar versunken. Mir persönlich sind aber in diesem dritten Teil Wörter aufgefallen, die ich gar nicht gerne lese in einer Fantasy-Geschichte wie dieser; Anglizismen, wie z.B. Sixpack und Snob. Eine kleine Kritik an einem sonst grossartigen Schreibstil.

Die Fantasie der Autorin ist einfach grossartig. Sie schafft unglaubliche Wesen, eigene Völker, die man so noch nicht gesehen hat, Magie und Liebe. Doch hier war mir genau das plötzlich zu viel. Wo ich in Band 1 und 2 noch begeistert von der Vielfalt war, war mir diese hier zu wild. Und gleichzeitig kann ich die Welt der Autorin wieder nur loben. Vorallem die Elementargeister haben es mir so richtig angetan. Natürlich allen voran: Hicks, der Erdgeist mit Dauerschluckauf. Wie süss ist das denn bitte? Ich bin also etwas ambivalent gestimmt. Einerseits ist die Welt - sind die Wesen darin - einfach wunderbar. Andererseits sind gewisse Dinge, Fähigkeiten, Gestalten, zumindest in diesem Band einfach ein bisschen zu viel. Weniger ist manchmal mehr.

Vor allem im mittleren Teil des Buches, waren mir die Fähigkeiten gewisser Protagonisten too much. Vielfalt ist schön und gut, sollte aber auch ihre Grenzen haben. Alles in allem hat mir der mittlere Teil des Buches nicht sooo gut gefallen, da sehr viel Kampfszenen vorkamen. Nichts gegen Kampfszenen, hier waren sie mir aber einfach zu bunt, zu fantastisch. Im ersten Teil des Buches lernt man mehr von Fairy kennen, der Hauptprotagonistin und Namensgeberin von Band 3, man lernt Brahn wieder lieben (schon seit Band 1 bin ich verknallt in ihn), es ist locker und witzig und gleichzeitig plagt einen eine düstere Vorahnung. Also ein gelungener erster Abschnitt. Dann kommt besagter mittlerer Teil, der mir zu chaotisch war. Zum Glück hat dann das letzte Drittel alles wieder gerettet. Ich will jetzt hier nicht spoilern, aber gerade dieser letzte Abschnitt ist wirklich zauberhaft geschrieben und beschrieben und es fühlt sich wie ein Märchen an, sodass einem das Herz aufgeht.

Während die ersten beiden Teile der Reihe noch so richtig zum lachen anregen, wirkt dieser dritte Band eher düster und bedrohlich. Was nicht zuletzt an der Urmutter liegt, Herrscherin der Pari. Und an Fairy, die irgendwie immer zu viel nachdenkt, und dann auch wieder zu wenig. Dennoch ist es ein würdiger Abschluss (oder kommt da noch mehr?) für diese Reihe. Mir hat es - mit ein paar wenigen Szenen - Spass gemacht, diesen dritten Band zu lesen und ich kann die Reihe jedem Fantasy-Fan nur empfehlen.

Setting
Auch der dritte Band spielt wieder in der magischen Welt, die von den Mar bewohnt wird, magiebegabten Wesen. Wer Band 1 und 2 nicht gelesen hat, wird sich hier hilflos verlaufen, Vorwissen wird definitiv benötigt! Rentiert aber auch, denn die Welt und die Wesen darin sind es wirklich Wert, entdeckt zu werden.

Diesmal im Mittelpunkt stehen das Volk der Pari und dasjenige der Shadun. Die Pari sind kleinwüchsige Waldwesen mit Haut ähnlich wie Rinde und Dornenranken auf dem Kopf. Sie leben zurückgezogen und abgeschottet von anderen Völkern - auf Befehl ihrer Herrscherin, der Urmutter. Die Shadun hingegen sind eine grossgewachsene Kriegerrasse, die sich in Wölfe verwandeln können und deren eigentliche Form Schatten sind. Sie leben mit den anderen Mar zusammen ein friedliches Leben, aber wehe, man bedroht ihre Liebsten! Die Shadun waren mir von Anfang an die liebste Rasse aus der Geschichte. Sie sind stark und beschützerisch und doch sehr authentisch und liebevoll.

Hauptschauplatz sind der Wald der Pari und das Dorf der Mar. Beide waren wunderbar beschrieben. Aber manchmal hätte mir eine Karte bei der Orientierung geholfen!

Charaktere
Fairy ist eine junge, eigensinnige Pari. Sie scheint eine besondere Gabe zu besitzen, respektive gleich zwei - einerseits kann nur sie die kranken Bäume retten. Und andererseits hat sie eine natürliche Begabung, Brahn in Lebensgefahr zu bringen. Richtig gelesen. Mehrere Male versucht Fairy nämlich ihren Schwarm umzubringen - meist ziemlich ungewollt. Sie war mir eigentlich von Anfang an sehr sympathisch, auch wenn mich ihre Egotouren manchmal etwas genervt haben. Aber diese haben zur Charakterentwicklung beigetragen und deshalb kann ich darüber hinwegsehen. Apropos Charakterentwicklung. Diese war zwar sehr gelungen, leider aber auch vorhersehbar...

Brahn ist über beide Ohren verliebt in Fairy. Für einen Krieger ist er ganz besonders romantisch veranlagt, um nicht gar zu sagen, hoffnungslos romantisch. Und gleichzeitig nicht sehr begabt in romantischen Dingen, was wirklich sehr komisch war und gut umgesetzt wurde. Er ist wahnsinnig bemüht um Fairy, was mich richtig gerührt hat. Vor allem seine Geduld und sein Verständnis haben mir sehr gut gefallen.

Hicks ist ein Erdgeist, der sich irgendwie an Brahn gebunden hat. Natürlich nicht auf magische Weise, aber trotzdem lässt der kleine Kerl den Shadun nicht mehr aus den Augen. Dass er ständig Schluckauf hat, macht ihn ganz besonders niedlich. Und so baut er immer mal wieder das Haus von Brahn um oder buddelt ungewollt Löcher in die Erde.

Besondere Erwähnung verdient hier auch die Herrscherin der Pari - die Urmutter. Wer oder was diese genau ist, erzähle ich euch hier nicht, nur, dass sie ein unglaublich gemeiner, hinterhältiger Charakter ist. Grausam. Ganz ehrlich? Sie ist sogar noch schlimmer als Professor Umbridge aus Harry Potter!

Fazit
Der dritte Band der Reihe entführt den Leser wieder in eine magische Welt voller unglaublicher Geschöpfe. Ein toller Schreibstil, gelungene Charaktere und ein wunderbares Ende. Dennoch konnte mich das Buch nicht ganz so vollkommen überzeugen, wie die Vorgänger.

Veröffentlicht am 24.12.2016

Düsteres Fantasymärchen des Superlative

Das dunkle Herz des Waldes
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Inhalt
Agnieska wächst in einem kleinen Dorf im Tal auf, entlang des silbernen Flusses Spindel und ganz in der Nähe des Dunklen Waldes. Eines Waldes, aus dem Gefahr, Leid und Krankheit dringt. Ein mächtiger ...

Inhalt
Agnieska wächst in einem kleinen Dorf im Tal auf, entlang des silbernen Flusses Spindel und ganz in der Nähe des Dunklen Waldes. Eines Waldes, aus dem Gefahr, Leid und Krankheit dringt. Ein mächtiger Zauberer, der Drache, hält das Übel mit seiner Magie in Schach. Seine Bedingungen dafür sind einfach, aber vom Volk gefürchtet; alle zehn Jahre beansprucht er ein Mädchen aus den Dörfern, das ihm für die nächste Dekade dienen muss. Niemand weiss, was mit den Mädchen genau geschieht, aber wenn sie zurückkommen sind sie verändert und keine bleibt danach bei ihrer Familie oder im Dorf. Als der Drache dieses Mal sein Tribut holen kommt, ist für alle klar, dass es Kasia sein wird, die beste Freundin von Agnieska, das schönste und begabteste Mädchen, tapfer, mutig, alles, was Agnieska nicht ist. Doch dann entscheidet sich der Drache für Agnieska ...

Meine Meinung
Vorneweg möchte ich erwähnen, dass es mir unglaublich schwer fällt, diese Rezension zu verfassen. Es gibt nicht genügend Worte, um dieser Geschichte gerecht zu werden und es ist schwierig, darüber zu erzählen, ohne den Inhalt zu verraten. Ich möchte euch nur raten, das Buch zu lesen, denn es steckt unglaublich viel darin und es begeistert!

Nachdem ich nur Gutes über das Original "Uprooted" gehört habe, war mein Interesse geweckt. Der Klappentext und auch die ersten Sätze machen unglaublich Lust auf mehr.

Dennoch wusste ich nicht so recht, was auf mich zukommt. Dank des wunderbaren, märchenhaften Schreibstils war ich aber schnell mitten in der Geschichte drin. Die Geschehnisse werden aus der Sicht von Agnieska, Nieshka genannt, erzählt, was dem Leser vermittelt, er wäre mitten im Geschehnis. Das Buch beginnt mit der Wahl des Zauberers, man bekommt sofort mit, dass die Dorfbewohner ihn und seine Entscheidung fürchten, dass Nieshka sich unglaublich sorgt um ihre beste Freundin. Auch erfährt man schon etwas über die Protagonistin, die alles andere als perfekt ist; sie ist tollpatschig, immer schmutzig und ihr Haar kriegt sie nicht in den Griff. Dennoch ist sie einem direkt sympathisch und man zittert mit ihr, als sie befürchtet, ihre beste Freundin zu verlieren.

Wie man dem Klappentext schon entnehmen kann, entscheidet sich der Drache dann aber für Agnieska. Wer denkt, dass die Inhaltsangabe jetzt schon die ganze Geschichte verraten hat, liegt aber sowas von falsch. Denn in "Das dunkle Herz des Waldes" steckt unglaublich viel. Die Geschichte von Nieshka und dem Drachen beginnt erst mit der Wahl, danach geht es rasant weiter, es passieren unglaublich viele Dinge, viele Überraschungen, viel Leid. Ich würde euch gerne mehr erzählen, aber dann würde ich spoilern. Wer Fantasy mit Fokus auf die Liebesgeschichte erwartet, sollte vielleicht die Finger davon lassen. Denn hier geht es um Maige, um Gefahr, um Krieg, um den Dunklen Wald. Geschnulze und Geknutsche muss man sich woanders suchen. Und genau das hat mir ganz besonders gut gefallen.

Für dieses Buch habe ich verhältnismässig lange gebraucht. Ganze vier Wochen habe ich daran gelesen. Erst hat mich das gestresst, doch dann habe ich bemerkt, dass ich ein Buch von diesem Ausmass einfach geniessen sollte. Die Geschichte ist unglaublich. So viel Magie und Zauberei, aber auch viel Brutalität und Leid, viel Liebe zum Detail und ausgefeilte Charaktere benötigen einfach ihre Zeit. Und jetzt bin ich glücklich, dass ich diese wunderbare Geschichte lesen durfte und gleichzeitig traurig, dass sie vorbei ist.

Etwas erstaunt bin ich aber, dass das Buch als Jugendbuch gilt. Denn es hat doch ein paar sehr brutale, blutige Szenen. Diese machen das Buch zwar aus, machen es du dem Epos, das es ist, aber zumindest für junge Jugendliche sehe ich es eher nicht geeignet. Krieg, Mord und dunkle Magie ist doch eher weniger für sie geeignet.

Setting
"Das dunkle Herz des Waldes" hat verschiedenste Schauplätze zu bieten. Dank des unglaublichen Schreibstils habe ich mich immer direkt vor Ort gefühlt. Zu Beginn entführt uns die Geschichte in das Dorf Dvernik, das weder das grösste noch das kleinste Dorf im Tal war und sich auch nicht am nächsten Rande des Dunklen Waldes befand [S. 6]. Ein kleines Dorf, bewohnt von Bauern und Handwerkern. Die Einwohner lieben ihr Zuhause und ihr Tal, gleichzeitig fürchten sie den Dunklen Wald, dessen Ausläufer und die Kreaturen, die darin hausen.

Ein weiterer Schauplatz ist der Turm des Drachen, der mir persönlich gut gefallen hat. Ein Zaubererturm, wie ich ihn mir vorstelle, mit grosser Bibliothek, geheimnisvollem Laboratorium, so richtig mystisch und mit so viel zu entdecken.

Der für mich wichtigste Schauplatz und Namensgeber des Buches ist aber der Dunkle Wald. Ein verwunschener, dunkler Wald, in dem böse Magie haust. Immer wieder tauchen abartige Kreaturen daraus aus, Wölfe mit roten Augen, baumähnliche Wesen, dunkle Schatten, und versuchen, Dörfler zu entführen. Der Dunkle Wald breitet sich unaufhaltsam aus und versucht, sich das ganze Tal einzuverleiben. Wer mit etwas aus dem Wald in Berührung kommt, steckt voller Übel, wird für seine Mitmenschen gefährlich und ist nur in den seltensten Fällen zu retten - auch mit Magie nicht.

Charaktere
Agnieska, Nieshka genannt, ist eine junge und absolut unperfekte Frau. Sie ist tollpatschig, immer schmutzig, ihre Kleidung immer zerrissen und das Haar nie gut frisiert. Sie treibt ihre Familie damit in den Wahnsinn und gleichzeitig macht sie das aus. Doch Nieshka macht eine tolle Wandlung durch. Als sie in den Turm vom Drachen kommt, ist sie verängstigt, wütend, denkt an Flucht, doch dann gewöhnt sie sich langsam an und entdeckt, dass so viel mehr in ihr steckt, als sie erwartet hat. Die Wandlung hat mich vollkommen überzeugt und ich habe an der Protagonistin Nieshka geschätzt, dass sie ihren eigenen Weg geht, trotz der vielen Steine, die da liegen...

Der Drache ist der Zauberer, der für das Tal verantwortlich ist und versucht, den Dunklen Wald zu bekämpfen. Er ist - obwohl er noch jung aussieht - ein alter grummeliger Mann, immer unzufrieden und genervt. Und doch war ich sofort fasziniert von ihm. Seine Geschichte fand ich ganz besonders spannend, es war richtig aufregend, aufzudecken, was hinter dem Mysterium des Zauberers liegt.

Die Charaktere in "Das dunkle Herz des Waldes" sind alle wunderbar ausgearbeitet, sie haben eine unglaubliche tiefe und können vollkommen überzeugen. Auch die Nebencharaktere konnten mich überzeugen, so etwa die treue Kasia, der eigensinnige und egozentrische Prinz Marek, dessen Hofzauberer, der unglaublich arrogant und egoistisch ist, die Königin, und auch alle anderen.

Fazit
Am liebsten würde ich euch hier die ganze Story wiedergeben, aber das wäre nicht fair. Ihr habt es auch verdient, dieses Werk auf eure Art zu entdecken. Für mich war es das Jahreshighlight 2016 und es wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.

Magisch, zauberhaft, liebevoll, voller Leben, manchmal brutal und blutig, immer spannend und fesselnd. "Das dunkle Herz des Waldes" hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen, es hat mich durch und durch gut unterhalten und mit seinem tollen, logischen Inhalt überzeugt.