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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.01.2018

Verstörend

Mädchen für alles
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Chrissi ist Mutter und liebende Ehefrau - meistens. Dies scheint sie jedoch alles zu vergessen, sobald die neue Babysitterin Marie vor der Tür steht. Chrissi fühlt sich von Tag zu Tag mehr zu der jungen ...

Chrissi ist Mutter und liebende Ehefrau - meistens. Dies scheint sie jedoch alles zu vergessen, sobald die neue Babysitterin Marie vor der Tür steht. Chrissi fühlt sich von Tag zu Tag mehr zu der jungen Frau hingezogen und beginnt Pläne zu schmieden, die sie schon bald in die Tat umzusetzen versucht.


Ich finde das Cover eigentlich ganz interessant. Ein wenig schlüpfrig, was man bei Charlotte Roche so wohl auch erwarten kann, dennoch relativ einfach und irgendwie auch geschmackvoll gehalten.

Was erwartet man von Charlotte Roche? Viele nach Feuchtgebiete wahrscheinlich nur lyrischen Müll.
Ich persönlich fand ihr Debüt gar nicht so schlecht, eklig, keine Frage, aber nicht schlecht. Deshalb habe ich mich auch an dieses Buch hier gewagt.
Der Klappentext hat sich gar nicht schlecht angehört, also dachte ich, ich gebe dem Buch eine Chance.
Es ging sehr unschuldig los, fast schon langweilig. Christine ist ein unspektakulärer Charakter mit vielen Eigenschaften, die mir auf Dauer ziemlich auf den Keks gegangen sind: Sie ist faul, gleichgültig, egoistisch und hat definitiv ein Drogenproblem.
Auch Marie hat mir nicht viel gesagt. Sehr unscheinbar, naiv und einfach so zurechtgezimmert, wie es grade in die Geschichte passt.
Die anderen Charaktere, die in dem Buch vorkommen sind eher nebensächlich und kaum der Rede wert.
Ich war überrascht, dass Roche das Buch so brav gehalten hat. Eklige oder schlüpfrige Szenen kann ich an einer Hand abzählen - das hat mich fast ein wenig enttäuscht. Jedenfalls in der Hinsicht, dass man von ihr einfach etwas ganz anderes erwartet.
Generell passiert auch in dem ganzen Buch nicht viel.
Es spielt sich alles in Christines Haus ab, mit Ausnahme der letzten paar Seiten.
Der Schreibstil ist ok. Nicht überragend, aber jetzt auch nicht so schlecht, dass sich das Buch nicht einfach lesen lässt.
Bis hierhin hatte ich wirklich vor dem Buch drei Sterne zu geben, aber der Schluss hat mir wirklich den Rest gegeben.
Es war so verstörend und einfach krank, dass ich mir überlegt habe das Buch abzubrechen.
Dabei bin ich sicherlich kein empfindlicher Mensch, ich halte schon was aus, aber das war einfach zu viel.
Meiner Meinung nach hat das Ende das ganze Buch kaputt gemacht.

Fazit:
Roche Kritiker haben mit diesem Buch sicherlich den Jackpot erwischt, denn es gibt sicherlich genug zu kritisieren.
Ich bin eigentlich nur froh, dass es vorbei ist.

Veröffentlicht am 21.01.2018

Ein Streifzug durch das nächtliche Berlin

Lost Places
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Moe, Kaya, Chris, Steven und Lennart sind Urban Explorer. Im nächtlichen Berlin machen sie sich auf die Suche nach Ruinen, die sie erkunden können. Ihr größtes Abenteuer beginnt aber, als sie eines Nachts ...

Moe, Kaya, Chris, Steven und Lennart sind Urban Explorer. Im nächtlichen Berlin machen sie sich auf die Suche nach Ruinen, die sie erkunden können. Ihr größtes Abenteuer beginnt aber, als sie eines Nachts in einer verlassenen Fabrik am Spreeufer eine schreckliche Entdeckung machen...


Ich LIEBE dieses Cover. Es ist so wunderbar düster und passt zu der Geschichte wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Die Farben fangen die Atmosphäre des Buches wunderbar ein und bei der abgebildeten Ruine bekommt man direkt selber Lust loszuziehen und neues zu erkunden.

Also als allererstes muss ich sagen: Das Buch hat für die Story die perfekte Länge.
Ich habe mich wirklich riesig gefreut, dass nicht seitenlang um den heißen Brei geredet wird, sondern auf den wenigen Seiten alles gesagt wird, was der Leser wissen muss, um in die Geschichte einzutauchen.
Bei den Charakteren musste ich erst an die fünf Freunde von Enid Blyton denken, nur dass hier noch der Hund fehlt. Und ein wenig ist die Geschichte vielleicht auch daran angelehnt, aber um einiges spannender.
Mir gefällt die Ausarbeitung der Freunde sehr gut. Sie haben diese berühmte Berliner Ruppigkeit, sind aber dennoch unglaublich sympathisch.
Am meisten mochte ich dabei Moe. Sie ist nicht verzogen, sie sagt gerade heraus was sie denkt und sie scheint wirklich jemand zu sein, mit dem auch ich gerne befreundet wäre.
Insgesamt passen die fünf einfach wunderbar zusammen und ergänzen sich hervorragend - so eine "Gang" wünscht sich glaube ich jeder in seiner Jugend.
Die Story an sich hat mir auch sehr gut gefallen. Es war nicht auf eine nervenzerreißende Art spannend, aber dennoch hat mich dieses Buch gefesselt...nach jeder Seite wollte ich wissen wie es weitergeht.
Hier und da ging es mir ein wenig zu schnell. Beziehungsweise manches war mir einfach zu knapp.
Passagen, die ich als Schlüsselszenen interpretiert habe, wurden für meinen Geschmack teilweise zu kurz gehalten, während vergleichsweise "unwichtige" Szenen verhältnismäßig viel ausgeschmückt wurden.
Hier hätte ich mir vielleicht eine andere Gewichtung gewünscht.
Auch der Schreibstil hat mir gut gefallen. Nichts spektakuläres, aber dennoch ganz schön und vor allem flüssig zu lesen.

Fazit:
Ein gutes Buch für ein entspanntes Wochenende mit einer interessanten, spannenden Geschichte und sympathischen Charakteren.

Veröffentlicht am 21.01.2018

Tolle Idee mit ein paar Schwachstellen

Schattendiebin, Band 1: Die verborgene Gabe
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Julia ist gut in ihrem Job - wenn nicht sogar die Beste. Ihre Gabe ermöglicht es ihr unbemerkt durch die Welt zu gehen und so für sich und ihre Freunde den Lebensunterhalt zu verdienen. Der Auftrag eines ...

Julia ist gut in ihrem Job - wenn nicht sogar die Beste. Ihre Gabe ermöglicht es ihr unbemerkt durch die Welt zu gehen und so für sich und ihre Freunde den Lebensunterhalt zu verdienen. Der Auftrag eines mysteriösen Kunden im Haus der geheimnisvollen Frau Och treibt aber auch die unerschrockene Schattendiebin an ihre Grenzen und stürzt sie und ihre Freunde in ein unerwartetes Abenteuer.

Wunderschönes Cover. Das Magenta finde ich sehr passend und auch die Muster sind sehr schön gestaltet und haben etwas mysteriöses an sich. Selbst wenn man den Schutzumschlag abnimmt, kommt ein tolles Buchcover zum Vorschein.

Mir hat gleich zu Beginn die Atmosphäre in dem Buch gefallen. Dieses mittelalterliche gefällt mir im Zusammenhang mit ein bisschen Fantasy immer sehr gut.
Ich hatte allerdings ein Problem damit die Elektrotaxen und andere moderne Gegenstände in die Geschichte einzufügen, denn sie wollten nicht so recht hineinpassen.
Da sie aber nicht so eine tragende Rolle gespielt haben, war das schon in Ordnung.
Die Charaktere haben mir auch sehr gut gefallen. Einen Favoriten habe ich dabei allerdings nicht. Jeder hat für sich genommen Eigenschaften mitgebracht, die dieses Buch zu einer wirklich schönen Idee gemacht haben.
Bei Julia, aka. Ella, hat mich allerdings ihre Naivität häufig auf die Palme gebracht.
Ich weiß nicht warum Autoren so häufig dazu neigen Mädchen meist als naiv, emotional und unbeholfen bzw. Leidende darzustellen. Mich persönlich stört das ein wenig. Gerade bei den Szenen mit Wyn habe ich öfter mit den Augen rollen müssen.
Glücklicherweise wurden solche Passagen zur Genüge mit mutigen Szenen von Julia wieder kompensiert.
Auch der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen: fesselnd und flüssig, sodass einem das Lesen leicht fällt, aber auch viel Freude bereitet. Leider hat es mir häufiger an einer Spannungskurve gefehlt.
Es ist sehr viel passiert, auch sehr viel, was wirklich spannend ist, aber die Dinge gingen mir für meinen Geschmack ein wenig zu schnell. Es ging oft Schlag auf Schlag, irgendwie räumlich und zeitlich getrennt, und auch sehr nüchtern.
Diese "Schlüsselszenen" konnten mich ehrlich gesagt nicht an das Buch fesseln, eher die Geschichte als Ganzes.

Fazit:
Eine interessante Idee, die im Großen und Ganzen auch gut umgesetzt wurde, aber dennoch einige Schwachstellen aufweist.
Dennoch freue ich mich auf die Fortsetzung, daher 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 06.01.2018

Überdosis Kitsch

Die Wellington-Saga - Verlangen
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Antonia, die uneheliche Tochter von Carlos Del Campo, dem berühmten Polospieler, führt mittlerweile ein schönes Leben mit ihren Halbbrüdern in Wellington. Doch der hübsche Enzo ist es, der ihr Glück perfekt ...

Antonia, die uneheliche Tochter von Carlos Del Campo, dem berühmten Polospieler, führt mittlerweile ein schönes Leben mit ihren Halbbrüdern in Wellington. Doch der hübsche Enzo ist es, der ihr Glück perfekt machen kann. Grade als die beiden sich näher kommen, holt Noni ihre Vergangenheit ein und die Situation droht zu eskalieren.

Auch hier gefällt mir das Cover gut. Es ist nicht zu aufdringlich und bringt einen Hauch Eleganz ins Bücherregal.

Für mich hat die Wellington Saga eher holprig begonnen, da ich den ersten Teil eher mittelmäßig und langwierig fand.
Der zweite hingegen hat mich mehr als nur positiv überrascht und so hatte ich gehofft, dass der dritte allem die Krone aufsetzt und die fünf Sterne abstaubt.
Leider wurde ich gleich zu Beginn in meiner Euphorie gebremst.
Die Geschichte beginnt schon wie ein Rosamunde Pilcher Film mit einem Übermaß an Emotionen und gekünstelten Situationen.
Die Charaktere an sich sind, wie auch in den vergangenen Teilen, größtenteils gut gelungen.
Leider hatten Alejandro, Kat und Co. eher kurze Auftritte, wodurch Noni nur noch negativer aufgefallen ist.
Wie so oft ist die weibliche Hauptperson in einem Buch genau so wie eine Frau nicht dargestellt werden sollte: schwach, naiv und unbeholfen. Wären das nur Momente oder Phasen gewesen, hätte ich das wohl nichtmal erwähnt.
Wenn sich diese Charaktereigenschaften allerdings wie ein roter Faden durch das ganze Buch zieht, ist das nur noch anstrengend.
Oft habe ich einfach nur die Augen verdreht über die schiere Dummheit von Noni und die Art und Weise wie sie Dinge angeht.
Sicherlich wurden viele Dinge auch unnötig verkompliziert, aber man hätte sicherlich eine elegantere Lösung finden können, als Antonia ständig von einem Fehler in den nächsten rennen zu lassen.
Klar, dass der Autor damit Spannung erzeugen wollte, das ist ihm nur leider nicht gelungen, denn vieles wurde irgendwann nur noch unrealistisch.
Auch die Liebesgeschichte mit Enzo war für meinen Geschmack viel zu voraussehbar und gestellt - viel Drama, wenig Liebe, und noch viel mehr Kitsch.
Das ist eigentlich auch das einzige wovon dieses Buch mehr als genug hat. Drama und Kitsch. Man ertrinkt förmlich darin, nach 100 Seiten hatte ich bereits genug.
Einzig positiv ist hier wohl der Schreibstil zu erwähnen, denn auch durch diesen Teil bin ich trotz schlechter Story durchgeflogen, denn er ließt sich sehr flüssig.

Fazit: Leider ein sehr schlechter Abschluss der Reihe mit einer Überdosis Kitsch und sonst eher dürftigem Inhalt.

Veröffentlicht am 06.01.2018

Einfach wunderbar

Der Schwarze Thron 1 - Die Schwestern
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Mirabella, Katharine und Arsinoe sind Schwestern - doch sie sind nicht glücklich vereint bis an ihr Lebensende. Sie sind dem Tode geweiht, denn sie sind Königinnen, und nur eine von Ihnen schafft es auf ...

Mirabella, Katharine und Arsinoe sind Schwestern - doch sie sind nicht glücklich vereint bis an ihr Lebensende. Sie sind dem Tode geweiht, denn sie sind Königinnen, und nur eine von Ihnen schafft es auf den Thron. Doch die Jagd beginnt bereits vor dem Jahr des Aufstiegs.

Ein tolles Cover, fantasievoll, nicht zu überladen und es spiegelt die Geschichte wunderbar wieder. Allerdings muss ich zugeben, dass es mich im Laden wohl auf den ersten Blick nicht sonderlich begeistern würde.

Ich habe das Buch zufällig entdeckt und fand die Geschichte auf Anhieb sehr ansprechend.
Ich erwartete eine Mischung aus Fantasy, Dystopie und Liebesroman und bis zu einem gewissen Punkt habe ich von allem drei etwas bekommen.
Leider beginnt das Buch ein wenig schleppend, sodass ich zunächst Angst hatte, dass ich wohl ewig dafür brauchen würde und es am Ende doch nur langweilig ist.
Am Anfang wird man ein wenig überfahren mit neuen, hier und da vielleicht ungewöhnlichen Namen, neuen Orten und faszinierenden Phänomenen, sodass ich mich ein wenig erschlagen gefühlt habe.
Mit der Zeit gewöhnt man sich aber daran und auch an die relativ schnellen Ortswechsel.
Mir persönlich haben die Szenen bei den Giftmischern am besten gefallen, sodass ich es ein wenig schade fand, dass Katharines Geschichte ein wenig zu kurz kam.
Zumindest kam es mir so vor, dass Mirabella und vor allem Arsinoe in diesem Band eher eine Hauptrolle gespielt haben.
Die Charaktere an sich haben mir sehr gut gefallen, auch wenn sie hier und da ein wenig zu naiv und kindlich waren.
Auch die Nebencharaktere wie Jules und Natalia sind sehr gut gelungen und passen einfach perfekt zu den Königinnen.
Die Idee hinter dem Ganzen hat mich am meisten begeistert.
Keine übermäßige Fantasy, keine Vampire, Werwölfe und andere ausgelutschte Gestalten, sondern verhältnismäßig Bodenständige Gaben, die mir so noch nie begegnet sind.
Auch die Tatsache, dass die Liebe in diesem Buch nicht eine ganz so wichtige Rolle spielt fand ich ganz gut.
Normalerweise bin ich ja ein großer Fan davon, wenn sich in ein spannendes Abenteuer auch eine kitschige Liebesgeschichte einmischt.
Hier hat die Autorin allerdings genau die richtige Dosis gefunden, dass der Leser nicht vom Wesentlichen abgelenkt wird.
Es war ein wenig schade, dass die Szene um das Beltanefest im Vergleich zu den Vorgeschichten ein wenig kurz geraten ist, dafür geht der nächste Band hoffentlich genauso spannend weiter, wie der erste aufgehört hat.
Der Schreibstil hat mich auch begeistert. Nachdem ich mich eingelesen habe hat mich das Buch und der Kampf zwischen den Schwestern nicht mehr losgelassen und ich freue mich schon sehr auf die weiteren Bände.

Fazit: Nach einem eher langgezogenen Anfang erwartet den Leser eine spannende Geschichte mit einem überraschenden Ende und eine menge Vorfreude darauf, wie es im Jahr des Aufstiegs weitergeht.