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Veröffentlicht am 22.06.2017

Nervenkitzel pur

Die Zelle
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Der 11-jährige Sammy ist grade mit seiner Familie nach Berlin gezogen. Doch gleich zu Beginn fühlt er sich nicht wohl in dem neuen Haus. Sein ungutes Gefühl bestätigt ein grausamer Fund: Im Luftschutzkeller ...

Der 11-jährige Sammy ist grade mit seiner Familie nach Berlin gezogen. Doch gleich zu Beginn fühlt er sich nicht wohl in dem neuen Haus. Sein ungutes Gefühl bestätigt ein grausamer Fund: Im Luftschutzkeller unter seinem Haus entdeckt er ein junges Mädchen, eingesperrt in einer Gummizelle. Sofort verdächtigt er seinen Vater, doch die Situation droht ihm zu entgleiten.

Alleine das Cover lässt einem schon einen kalten Schauer über den Rücken laufen: komplett schwarz mit einem beleuchteten Fleck, der ein Verließ, eine Zelle, vermuten lässt.

Ich habe zugegebenermaßen etwas länger für dieses Buch gebraucht. Nicht etwa, weil ich es langweilig fand, genau das Gegenteil ist passiert.
Ich bin nun wirklich nicht grade zart besaitet, was Thriller angeht, doch dieser hier hat mich stellenweise gelähmt. Noch nie musste ich ein Buch weglegen, weil ich die Angst, ein reelles Gefühl, in mir hochsteigen spürte.
Meiner Meinung nach hat vor Allem die Erzählperspektive dazu beigetragen, dass es so schockierend wurde.
Zunächst war es für mich ein wenig befremdlich, dass ein so junges Kerlchen sich schon so gewählt ausdrücken kann - dann habe ich mir allerdings ins Gedächtnis gerufen, dass das ja nur eine Nacherzählung des mittlerweile 31-jährigen Sammy ist.
Die Familiensituation empfand ich als sehr realistisch. Viele Eltern haben wohl ihre Gedanken nur bei der Arbeit, sodass sie die Kinder voll und ganz vernachlässigen.
Sammy kam mir schon zu Beginn ein wenig komisch vor, jedoch konnte ich nur nicht so ganz sagen, wieso. Im Laufe des Buches habe ich dann gleich mehrere Gründe dafür gefunden.
Die ganze Geschichte fand ich sehr gut strukturiert und durchdacht, jeder Twist hatte einen tiefergehenden Gedanken und hat mir als Leser gleich mehrere Fragen aufgeworfen.
Gut gefallen haben mir auch die wenigen Kapitel aus der Sicht des "Bösen".
Auch die Stellen im Keller habe ich, trotz teilweise massiver Brutalität, nicht als zu viel empfunden, ich fand sie sogar sehr wichtig, denn ohne diese wäre das Ende so gar nicht möglich gewesen.
Selbiges hat mich auch wirklich nochmal umgehauen. Natürlich habe ich mir beim Lesen schon mehrere Szenarien bereitgelegt, aber diese war wohl die unwahrscheinlichste. Aber genau das war so wunderbar, wäre ja langweilig, wenn man das Ende immer nach der Hälfte erraten kann.
Der Autor hat es mit seinem Schreibstil geschafft mir in jedem Kapitel einen Schauer über den Rücken laufen zu lassen, sodass meine Nerven immer bis zum Zerreißen gespannt waren.

Fazit:
Ein fantastischer Thriller, auf jeden Fall unter den Top drei der besten Bücher dieses Genres, die ich je gelesen habe. Vielen Dank für dieses fantastische Werk!

Veröffentlicht am 22.06.2017

So unterschiedlich und doch so gleich

Der goldene Sohn
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Anil hat einen Traum: er möchte sein Heimatdorf in Indien verlassen, um in Amerika seine Facharztausbildung anzutreten. In Dallas gelandet erlebt er mit seinen neuen Freunden Mahesh und Baldev was es heißt ...

Anil hat einen Traum: er möchte sein Heimatdorf in Indien verlassen, um in Amerika seine Facharztausbildung anzutreten. In Dallas gelandet erlebt er mit seinen neuen Freunden Mahesh und Baldev was es heißt den amerikanischen Traum zu verfolgen, die Hürden, aber auch die guten Seiten. Zu Hause in Indien wird es Leena, Anils Jugendfreundin leichter gemacht: Die Entscheidung über ihre Zukunft wird ihr abgenommen und sie wird verheiratet. Nach emotionalen, schwierigen Jahren führt das Schicksal sie wieder zusammen, doch sie merken schnell, dass nichts ist wie es mal war.

Mir gefallen aber die Farben des Covers sehr gut und auch die Stränge mit dem Ethno Muster passen, denke ich ganz gut zum exotischen Buch. Es erinnert mich tatsächlich ein wenig an Slumdog Millionair, aber ich finde auch, der kleine Junge strahlt so eine Freude aus, da bekommt man richtig Lust das Buch zu lesen.

Indien war vor diesem Buch nie ein Thema für mich, denn es war immer so ungreifbar. Daher war ich auch skeptisch, was mich wohl in diesem Buch erwartet und wie mir die Geschichte als Ganzes gefällt.
Zunächst zu den Charakteren: Anil war am Anfang sehr schwierig für mich. Er wurde so gelobt und dann passierten ein paar Dinge, bei denen ich einfach die Augen verdrehen musste, denn sie strotzten nur so vor Naivität und Unachtsamkeit. Umso glücklicher war ich, als er sich im Verlauf der Geschichte gefangen hat und durch harte Arbeit und Können glänzte.
Leena hab ich gleich ins Herz geschlossen. Sie hat etwas so warmes und liebevolles an sich, dass man sie einfach mögen muss. Gerade deshalb war ich wirklich schockiert, als ihr Schicksal zu Tage kam.
Die anderen Charaktere haben, wie ich finde, ein in sich sehr stimmiges, buntes Durcheinander ergeben, das sich perfekt in das Buch eingefügt hat.
Einige Klischees, die man so hat, wenn man an Indien oder Ärzte denkt, hat das Buch aber dann doch bedient. So kam ich mir währen Anils Ausbildung im Parkview Krankenhaus ein wenig vor wie in einer Folge Scrubs, während die Szenen in Indien mich mehr an einen Bollywood- Film erinnerten. Ich denke aber auch, dass man ein Buch mit dieser Thematik nicht ganz ohne Vorurteile schreiben kann.
Schockierend fand ich die ganzen Passagen, die die Schicksale der beiden Freunde beschrieben hat. Es passierten unterschiedliche Dinge, doch beide gleich schlimm, da war es egal, ob man in dem Dritte Welt Land lebt, oder im hoch entwickelten Amerika. Ich habe mich zeitweise gefragt, ob die Geschichten der beiden eine Art Yin und Yang bilden sollen, ob das das System hinter dem Ganzen ist.
Es war sehr interessant auch etwas über die indische Kultur und die Rituale, den Glauben zu lernen, denn der Hinduismus ist ja einer der wohl traditionellsten Glauben überhaupt.
Beim Lesen des Buches fällt einem auch erst so richtig auf, was man im Alltag alles so aus Indien zu Hause hat: exotische Gewürze, Chai und die Weisheiten des Mahatma Gandhi.
Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen. Man könnte sagen er ging runter wie Mango Lassi. Gowda weiß, wie man den Leser fesselt und ihn auch nicht mehr loslässt, und hätte ich nicht auch noch andere Dinge zu erledigen, hätte ich das Buch wahrscheinlich in einem Rutsch durchgelesen.

Fazit:
Das Buch hat mich mitgenommen auf eine Reise zwischen zwei Kulturen, auf eine Reise zwischen Tradition und Moderne und auf eine Reise zwischen gut und böse.
Ich kann das Buch wirklich nur jedem Empfehlen, ob Indien- Fan oder - Neuling, ihr werdet nicht enttäuscht!

Veröffentlicht am 16.06.2017

Einfach Genial

Murder Park
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Paul Greenblatt hatte es noch nie leicht. Als er vier Jahre alt war, wurde seine Mutter von dem Serienmörder Jeff Bohner auf Zodiac Island umgebracht. Nun, 20 Jahre später, besucht er die Insel erneut, ...

Paul Greenblatt hatte es noch nie leicht. Als er vier Jahre alt war, wurde seine Mutter von dem Serienmörder Jeff Bohner auf Zodiac Island umgebracht. Nun, 20 Jahre später, besucht er die Insel erneut, die nun eine Pilgerstätte für Gruselfans werden soll: Der Murder Park.
Bald schon laufen die Geschehnisse jedoch aus dem Ruder und für Paul beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

Das Cover finde ich sehr ansprechend! Die Negativaufnahme von dem Freizeitpark regt die Fantasie an und lässt den Leser so voll und ganz in den Murder Park abtauchen.

Jonas Winner ist für mich einer meiner Lieblings-Thriller-Autoren; die Erwartungen an sein neues Buch.
Bereits auf den ersten Seiten haben mir gezeigt, dass ich nicht enttäuscht werden würde.
Wie gewohnt ist der Schreibstil des Autors packend und nervenaufreibend, in einem sehr positiven Sinn.
Häufig hat mich ein kalter Schauer gepackt und mein Kopfkino am laufen gehalten, dass ich sogar nachts vom Murder Park geträumt habe.
Die Story hat mir auch sehr gut gefallen.
Die Spannung hat sich langsam aufgebaut, sodass man nicht von Anfang an von ihr erschlagen wird, es andererseits aber keineswegs langweilig wird.
Besonders gut haben mir die Einschübe der Gespräche mit Dr. Lazarus gefallen, die dem Leser einen doch sehr intimen Einblick in die ausgewählte Gruppe geben.
Ich muss gestehen, dass ich am Anfang den Zusammenhang zwischen den Gesprächen und der Auswahl der Personen nicht so ganz nachvollziehen konnte. Nach kurzer Zeit hat es allerdings "Klick" gemacht und hat alles in ein ganz neues Licht getaucht.
Die Idee, dass der ganze Aufenthalt zu einem makaberen Spiel gemacht wird hat mir am besten gefallen. So konnte man miträtseln und wurde quasi auch interaktiv in das Buch eingebunden, wenn man denn wollte.
Dabei habe ich vor allem an den berühmten Zodiak-Killer denken müssen. Da ich mich auch schon oft mit dieser Thematik auseinandergesetzt habe, war das Buch natürlich für mich noch einmal interessanter.
Auch die Charaktere haben sich bei mir eingebrannt - in der einen oder anderen Weise.
Paul als Protagonist hat mich natürlich am meisten beschäftigt und ich wusste lange nicht was ich von ihm halten soll.
Schlussendlich fand ich ihn durchaus angenehm. Ein wenig verkorkst, was bei der Vergangenheit allerdings auch kein Wunder ist, aber dennoch ein sehr gefestigter Mensch.
Vor Allem Dr. Lazarus war mir von Anfang an Suspekt. Ich konnte mit ihm nicht viel anfangen, weil ich ihn nicht durchschauen konnte.
Gerade das Ende hat mich noch einmal völlig durcheinander gebracht.
Eben als ich dachte ich wäre allem auf die Schliche gekommen, kam dann doch nochmal alles anders, und ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen, bis ich die Wahrheit erfahren habe.

Fazit:
Wieder einmal ein überragender Thriller vom Meister persönlich, der seinen Vorgängern in Nichts nachsteht und dem Leser einen kalten Schauer über den Rücken laufen lässt!

Veröffentlicht am 06.06.2017

Konnte mich leider nicht abholen

Vom Ende an
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Eine Mutter bringt mitten in einer Flutkatastrophe ihr Kind zur Welt und verbringt von nun an ein Leben auf der Flucht. Nach vielen Nächten im Auto und in Flüchtlingsunterkünften landet sie schließlich ...

Eine Mutter bringt mitten in einer Flutkatastrophe ihr Kind zur Welt und verbringt von nun an ein Leben auf der Flucht. Nach vielen Nächten im Auto und in Flüchtlingsunterkünften landet sie schließlich mit ihrer Freundin O und einem weiteren Ehepaar auf einer einsamen Insel. Doch auch dort hält es sie nicht lange.

Das Cover ist für mich persönlich das schönste am ganzen Buch. In wunderschönen Farben, mit der leicht glitzernden Schrift - wirklich sehr gelungen.

Das ist die erste Novelle, die ich freiwillig gelesen habe. Daher wusste ich auch nicht so recht, was ich davon erwarten soll.
Der Klappentext hat mir sehr gut gefallen, also habe ich mich darauf eingelassen.
Das erste von dem ich nicht wusste, ob es mir nun gefällt, oder nicht, ist der Schreibstil.
Zum einen ist er natürlich mal etwas anderes und man kommt so wirklich gut durch.
Auf der anderen Seite sind diese vielen abgehakten Sätze und die schnell wechselnden Passagen nicht so mein Ding. Das ist genau der Stil, von dem unsere Lehrer uns immer eingetrichtert haben, dass wir ihn in Aufsätzen nie benutzen sollen.
Außerdem wirkt alles sehr distanziert und kalt, sodass ich überhaupt keine Bindung aufbauen konnte - weder zu der Geschichte an sich, noch zu den Charakteren.
Natürlich mag das beabsichtigt gewesen sein, aber leider hat mich das eher abgeschreckt, als dass es mich neugierig gemacht hat.
Auch dass die Charaktere alle keine Namen haben, sondern nur Buchstaben hat mir nicht gefallen. Das ist einfach so furchtbar unpersönlich.
Zu der Geschichte kann ich nicht allzu viel sagen, denn es ist irgendwie immer das selbe passiert.
Die Mutter redet viel über ihr Kind, beschreibt wie es wächst und anfängt Dinge zu tun, die ein Baby in dem Alter eben macht und sonst dreht sich alles um den verschwundenen R.
Ich habe aber z.B. nicht wirklich verstanden was genau das Problem in diesem Szenario ist. Natürlich, eine Flutkatastrophe, das ist schlimm, zweifelsohne, aber mir wurde darauf einfach zu wenig eingegangen.
An zwei, drei Stellen kann man dazu was lesen, aber sonst wird man da im Dunkeln gelassen. Vor allem, wenn man so den Weg der jungen Familie verfolgt, hat man mindestens eine Atomkatastrophe vor Augen. Ich persönlich musste sehr an "I am Legend" denken.

Fazit:
Das Buch konnte mich leider überhaupt nicht erreichen und wird wohl für lange Zeit das letzte seiner Art in meinem Regal sein.

Veröffentlicht am 02.06.2017

Leider sehr enttäuschend

Die Brut - Sie sind da
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Die Welt steht einer noch nie dagewesenen Gefahr gegenüber. Überall auf der Welt werden Menschen bei lebendigem Leibe gefressen, während schwarze Fluten über die Kontinente spülen. Die amerikanische Regierung ...

Die Welt steht einer noch nie dagewesenen Gefahr gegenüber. Überall auf der Welt werden Menschen bei lebendigem Leibe gefressen, während schwarze Fluten über die Kontinente spülen. Die amerikanische Regierung versucht mit allen Mitteln eine Invasion zu verhindern, doch die Brut ist schon längst unter uns!

Das Cover gefällt mir ganz gut. Ich habe zwar erst auf den zweiten Blick gesehen, dass es Spinnenweben sind - ich dachte es wären Rauchschwaden - aber es lässt trotzdem eine gruselige Stimmung aufkommen und gibt schon einen ersten Hinweis auf den Inhalt des Buches.

Ich muss gestehen, ich bin unglaublich enttäuscht von diesem Buch. Nachdem mir das Cover und der Klappentext so gut gefallen haben, konnte ich kaum erwarten das Buch endlich lesen zu dürfen, aber von Seite zu Seite ist meine Begeisterung verflogen.
Für mich das größte Manko an diesem Buch sind die vielen Perspektivenwechsel.
Mit ein, zwei, von mir aus auch drei verschiedenen Perspektiven komme ich ja noch klar, aber immer wenn ich dachte noch mehr kann einfach nicht kommen, erlebe ich die Geschehnisse aus einer neuen Sicht.
Sicherlich ist das dazu da, um dem Leser zu zeigen wie ernst die Lage ist und wie schnell sich die Brut ausbreitet, aber ab einem gewissen Punkt wurde es nur noch verwirrend und unübersichtlich.
Dazu kommt, dass die vielen Wechsel dazu geführt haben, dass ich mit keinem der Charaktere wirklich warm werden konnte. Grade wenn ich das Gefühl hatte ich lerne einen Charakter näher kennen und verstehe vielleicht besser was seine Rolle in dem Szenario ist, wurde ein neuer Vorgestellt und ich war wieder damit beschäftigt die neuen Informationen abzuspeichern.
Ganz ehrlich - irgendwann habe ich die Infos auch einfach durcheinandergeworfen und es aufgegeben die Charaktere auseinander halten zu wollen.
Die Handlung an sich hat mir soweit ganz gut gefallen. Hin und wieder hatte ich das Gefühl, dass ein Kapitel nur eingestreut wurde, um ein paar mehr Seiten zu füllen und dem Leser noch einmal ins Gedächtnis zu rufen, wie schlimm das alles ist.
Die ein oder anderen Tatorte, die geschildert wurden, haben mir schon einen leichten Schauer über den Rücken laufen lassen, denn sie wurden sehr bildlich beschrieben und sehr detailreich.
Aber das ist letztendlich ein Pluspunkt, denn das macht einen Thriller authentischer.
Und das vor Allem, wenn man, wie ich, ein wenig Angst hatte, dass die Handlung zu sehr in Richtung Science Fiction abzurutschen droht.
Der Schreibstil des Autors hat mir am Besten an diesem Buch gefallen. Sehr flüssig, einfach und dennoch ein wenig anspruchsvoll, sodass man schnell vorangekommen ist.

Fazit:
Ich habe mir viel mehr von dem Buch versprochen und bin daher doch sehr enttäuscht. Ich glaube auch nicht, dass ich mir die folgenden zwei Bände noch kaufen werde.