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Veröffentlicht am 28.05.2017

Wenn die Toten Tote töten

Berlin Requiem
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Fast jeder liebt es: das Hippe Berlin mit all den Kneipen und Szene Vierteln.Doch was, wenn auf einmal aus dem Späti Besitzer an der Ecke und den Kreuzberger Hipstern eine tödliche Gefahr wird? Robert ...

Fast jeder liebt es: das Hippe Berlin mit all den Kneipen und Szene Vierteln.Doch was, wenn auf einmal aus dem Späti Besitzer an der Ecke und den Kreuzberger Hipstern eine tödliche Gefahr wird? Robert ist Journalist für den größten Berliner Lokalsender und hegt eine On-Off-Beziehung mit der schönen Sarah, doch sein durchschnittliches Normalo-Leben soll mit einer Epidemie ein jähes Ende finden. Ein schreckliches Virus befällt offenbar die Bürger Berlins, die einen Migrationshintergrund besitzen. Sie werden zu lebenden Toten und fallen jeden an, der noch einen Herzschlag besitzt. Kreuzberg und Neukölln gehören bereits zur kontrollierten Zone und werden durch eine Mauer vom Rest der Stadt getrennt. Was aber, wenn der Virus gar kein "Türken-Gen" ist, sondern der Wille der Natur?


Das Cover hat was: Das schöne Berlin in einem düsteren Grauton umgeben von einem blau-roten Schleier, der das Virus repräsentieren soll. Herrlich gruselig.

Bücher, die im modernen Berlin spielen sind ja meine Leidenschaft! Und dieses Buch hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Die Personen sind bodenständig und es fällt leicht sich mit ihnen zu identifizieren. Sie leben kein perfektes Leben, sondern erleben auch Höhen und Tiefen, so wie jeder von uns auch. Was mir nicht so gut gefallen hat, sind die vielen Perspektivenwechsel im Buch, aber das finde ich generell sehr anstrengend. Noch dazu sind sich die Namen sehr ähnlich, sodass man ziemlich schnell den Überblick verliert.Der Schreibstil dagegen ist sehr angenehm und hat mich, wie schon gesagt, von der ersten Seite an, gefesselt. Als ich das Buch ausgelesen habe, ist mit allerdings etwas aufgefallen: an sich hat es nicht viel Inhalt. Außer der Jagd auf die lebenden Toten und Rückblicke auf tragische Geschehnisse rund um die Dreiecksbeziehung zwischen Sarah, Robert und dessen Vorgesetzten Christian, passiert nicht viel. Allerdings will es schon etwas heißen, dass mir das erst zum Schluss aufgefallen ist.Die politische Seite dieses Thrillers fand ich auch sehr gut getroffen: aktuell und verständlich. An manchen Stellen sicherlich überspitzt und aufgebauscht, aber dennoch sehr gelungen. Lediglich der Schluss war für mich sehr enttäuschend.

Fazit:
Ein durchaus gelungenes Buch mit einigen wenigen "Baustellen", die man besser hätte lösen können. Doch weder die, noch der eher schwache Schluss trüben meine Meinung, daher 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 28.05.2017

Schön gestaltet, aber zu universell

How To Be Parisian wherever you are
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Woran denkt man, wenn man an Paris denkt? Natürlich an den Tour Eiffel, la Seine und die unzähligen kleinen Boutiquen in der wunderschönen Innenstadt und auf dem Champs-Élysées - aber sicherlich auch an ...

Woran denkt man, wenn man an Paris denkt? Natürlich an den Tour Eiffel, la Seine und die unzähligen kleinen Boutiquen in der wunderschönen Innenstadt und auf dem Champs-Élysées - aber sicherlich auch an die Pariser Frau. Die Mutter alles Femmes Fatales, mit einer unnachahmlichen Eleganz und diesem immerzu leicht gelangweiligten Gesichtsausdruck. Welche Frau hat sich noch nicht gewünscht so zu sein wie sie? Dieses Buch soll uns lehren und ein Handbuch sein, auf dem Weg zur Parisienne.

Das Cover finde ich zunächst wirklich schön: Dieses simple schwarz-weiße mit dem klassischen, gezeichneten Bild einer Pariser Frau strahlt eigentlich alles aus, was man sich von diesem Buch erwartet: Eleganz und Einfachheit. Sehr gelungen.

Als großer Fan von Modebüchern habe ich mich richtig über diesen Buchgewinn gefreut. Leider muss ich meine Begeisterung ein wenig zügeln, denn wirklich umgehauen hat es mich leider nicht.
Das Buch ist mit den vielen wunderbaren und sehr inspirierenden Bildern sehr schön gestaltet und die kurzen Kapitel machen es angenehm zu lesen, dennoch konnte es, in meinen Augen, den typischen Pariser Charme nicht versprühen.
Einige Kapitel erschienen mir schon passend zum Thema: die in denen es um Kleidung oder um die leichte Pariser Arroganz ging, zum Beispiel. Andere wiederrum erinnerten mich schlicht und ergreifend an jeden x-beliebigen Frauenratgeber, der so auch in einer Zeitschrift stehen könnte. Das Kapitel über die Liebe, um nur ein Beispiel zu nennen, hatte rein gar nichts mit der Pariser Frau zu tun. Dieses Kapitel ist nämlich universell auf jede Frau der Welt anzuwenden, oder weiß man nur in Paris, dass man einem Mann nicht hinterherlaufen sollte, wenn er es nicht lohnt?!
Generell standen einige Sachen drin, die ich so nie unterschreiben würde, z.B., dass es in Ordnung ist seinen Freund zu betrügern, solange er es nicht erfährt und man die Afffäre nicht behandelt, als wäre er der Freund - vollkommener Humbug, Parisienne hin oder her.
Was mir allerdings sehr gut gefallen hat, waren die Kochrezepte für eine schöne Soirée mit den Freunden und die schnellen Gerichte für die immer hektische Parisienne in spe, die kann ich als Studentin sehr gut gebrauchen und es dauert auch mit Sicherheit nicht lange, bis ich mich an das erste wage. Ansonsten fand ich auch die Idee mit den auszuschneidenden Bildchen super, um immer ein Stück Paris bei sich zu tragen. Allerdings finde ich das Buch als Ganzes zu schön, um es zu zerschneiden; lieber die Seiten rauskopieren und ins Portemonnaie stecken.

Fazit:
Im Großen und Ganzen fand ich es ein schönes Buch mit einem angenehmen, leicht zu lesenden Schreibstil, bei dem mir aber leider an zu vielen Stellen dieser explizite Paris Bezug fehlte, weil man diese Stellen jeder Frau, egal welcher Nationalität, zuordnen könnte

Veröffentlicht am 28.05.2017

Nicht so stark wie die anderen Fitzeks

Splitter
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Marc Lucas hatte ein perfektes Leben: eine Frau in Erwartung eines Kindes, einen Job, den er liebt und eine schöne Wohnung, in der er sich wohlfühlt - bis zu jenem verhängnisvollen Unfall. Marc bleibt ...

Marc Lucas hatte ein perfektes Leben: eine Frau in Erwartung eines Kindes, einen Job, den er liebt und eine schöne Wohnung, in der er sich wohlfühlt - bis zu jenem verhängnisvollen Unfall. Marc bleibt unversehrt, mit Ausnahme eines Splitters, der in seinem Nacken steckt und inoperabel ist. Bei einem Arztbesuch entdeckt er eine Annonce in einer Zeitschrift, die für ein Amnestieprogramm wirbt, das alle schrecklichen Erinnerungen vergessen lässt. Kurzerhand beschließt er sich bei der Studie anzumelden. Was er nicht ahnen konnte: Ab jetzt beginnt die schlimmste Zeit seines Lebens. Doch was, wenn doch nicht alles so ist wie es scheint und alles einem höheren Zweck dient?

Das Cover meines Exemplars fand ich ziemlich vielversprechend. In schwarz- und grüntönen gehalten, das einfach nur einen scheinbar verwirrten Patienten in einer Klinik zeigt. Es ist mysteriös und verspricht einige spannende Stunden.

Ich bin ja bekennender Fitzek- Fan und freue mich jedes Mal, wenn mir ein Buch von ihm in die Hand fällt. Dieses Mal muss ich mich in meiner Begeisterung aber leider ein wenig zügeln, denn ich fand es um einiges schwächer, als die Bücher, die ich bisher von ihm gelesen habe.
Ich habe ingesamt ziemlich lange gebraucht, bis ich es beendet habe, da ich mehrmals aussetzen musste, um mich anderweitig zu beschäftigen.
Zeitweise zieht sich die Handlung sehr in die Länge und ich hatte das Gefühl, als würde sich die Handlung, auf einer nicht gerade unsignifikanten Anzahl von Seiten, nicht drehen oder wenden, sondern eher auf der Stelle zu treten. Die vielen Wechsel des Zustands von Marc haben mich außerdem sehr verwirrt. Für mich waren sie teilweise ziemlich unschlüssig und einfach komplett sinnfrei.
Die Hauptfiguren an sich waren sehr schön gestaltet, sympathisch und man konnte sich super in sie hineinversetzen.
Über den Schreibstil brauche ich, glaube ich, nicht viele Worte verlieren: Es ist ein klassischer Fitzek mit ebendem so heiß geliebten Fitzek'schen Schreibstil, der den Leser einfach packt und in eine andere Welt versetzt,
Ungefähr ab der Hälfte habe ich besser in das Buch gefunden und es dann auch in einem Ruck durchgelesen, da einfach so viel passiert ist, dass ich keine Zeit hatte mich zu langweilen, weil ich immer neugierig war, was als nächstes, wieso passiert.

Fazit:
Leider hat es mir nicht ganz so gut gefallen, wie die anderen Bücher, die ich von Fitzek bist jetzt gelesen habe, dennoch ein gutes Buch mit dem Spannungshöhepunkt zum Ende hin.

Veröffentlicht am 28.05.2017

Verwirrend und unübersichtlich

Hier könnte das Ende der Welt sein
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Cullen Witter lebt mit seinem Brunder Gabriel und seinen Eltern in der verschlafenen Kleinstadt Lilly, Arkansas. Dort lebt er ein Leben als Normalo mit seinen Freunden - doch sein Leben soll sich schlagartig ...

Cullen Witter lebt mit seinem Brunder Gabriel und seinen Eltern in der verschlafenen Kleinstadt Lilly, Arkansas. Dort lebt er ein Leben als Normalo mit seinen Freunden - doch sein Leben soll sich schlagartig ändern, mit der WIderkehr der Lazarus Spechts. Die ganze Stadt steht Kopf und begibt sich auf die Suche nach dem seltenen Vogel. Bei der einen Suche soll es aber nicht bleiben: als Cullens Bruder verschwindet, verändert sich alles.
Parallel dazu verzweifelt Benton Sage in Atlanta an seiner gescheiterten Funktion als Missionar. Er geht nicht aus, wie seine Kommillitonen, bis er es schließlich nicht mehr aushält und sich das Leben nimmt. Er hinterlässt ein Tagebuch. Sein Zimmergenosse Cabot Searcy macht es sich zur Lebensaufgabe herauszufinden, was Benton so weit getrieben hat. Seine Suche soll ihn schließlich auch nach Lilly, Arkansas führen...

Das Cover finde ich eigentlich ganz schön; simpel und durch die Farben doch ziemlich aussagekräftig.

Leider habe ich für dieses Buch nicht allzu viele positive Worte übrig. Bereits nach den ersten paar Seiten habe ich gemerkt, dass es nichts für mich ist. Der Protagonist, Cullen, ist ein ziemlich ungemütlicher Zeitgenosse: er ist meistens schlecht gelaunt, unglücklich verliebt und gibt gerne das Opfer. Und das soll sich auch mit dem Verschinden seines Bruders nicht ändern - ganz im Gegenteil. Der einzige, der ihm Kraft gibt ist sein bester Freund Lucas Cader, doch der scheint mir noch verrückter und unsympathischer zu sein, als Cullen.
Einerseits fand ich das sehr süß, wie liebevoll er sich um seinen Freund gekümmert hat und nie den Glauben daran verloren hat, dass Gabriel noch am Leben ist. Andererseits habe ich das Gefühl gehabt, dass ihn das so sehr belastet, dass er einfach noch mehr am Rad dreht und das ein ganzes Buch lang - ziemlich anstrengend.
Außerdem fand ich das Buch ziemlich handlungsarm. Es passiert in jedem Kapitel das Selbe, nur dass es mit anderen Worten beschrieben wird.
Grundsätzlich habe ich auch kein Problem, wenn in einem Buch zwei Geschichten parallel verlaufen, aber wenn sie komplett aneinander vorbei gehen und erst auf den letzten paar Seiten zusammenlaufen, kann ich mich leider so gar nicht dafür begeistern. Das Problem daran war für mich, dass ich das ganze Buch über mit einem dicken "HÄ?!" über dem Kopf gesessen habe, weil mich die Handlungen einfach verwirrt haben: wie kommt man von einem Kleinstadtjungen, dessen Bruder verschwindet zu einem Großstadtstudenten, der zum religiösen Fanatiker wird?
Der Fairness halber muss ich sagen, dass gegen Ende doch einiges Licht ins Dunkel gebracht wurde, aber das konnte meinen Eindruck vom Buch leider auch nicht mehr ins positive ändern.
Der Schreibstil ist aber angenehm und leicht zu lesen.

Fazit:
Ich persönlich fand das Buch ziemlich schwach und verwirrend. Wenn ich lese, möchte ich voll und ganz in die Geschichte abtauchen und die ganze Zeit über voll dabei sein. Natürlich ist es super, wenn man in einem Buch auch ein wenig selber denken muss, aber wenn man von vorneherein nichts wirklich durchblickt wird das im Rest des Buches leider nicht besser.

Veröffentlicht am 28.05.2017

Ein Leben zwischen Drogen, Gewalt und "Dem Experiment"

Das Mädchen mit dem Haifischherz
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Die 15-jährige Anais hat in ihrem Leben schon viel erlebt: geboren in einer Nervenheilanstalt findet sie in späteren Jahren ihre Adoptivmutter, die als Prostituierte arbeitet, erstochen in der Badewanne. ...

Die 15-jährige Anais hat in ihrem Leben schon viel erlebt: geboren in einer Nervenheilanstalt findet sie in späteren Jahren ihre Adoptivmutter, die als Prostituierte arbeitet, erstochen in der Badewanne. Jahr um Jahr landet sie in immer neuen Kindeheimen, rebelliert immer mehr und wird schließlich in das "Panoptikum" gebracht - einem Heim für schwer erziehbare Jugendliche, nachdem ihr vorgeworfen wird eine Polizistin ins Koma geprügelt zu haben.
Dort findet sie überrasschend schnell Anschluss, lässt es sich aber dennoch nicht nehmen nach wie vor ihr Leben nach ihren Regeln zu leben. Als sich schließlich die Ereignisse überschlagen und die Kontrolle ihr zu entgleiten droht, fasst sie einen Entschluss, der ihr Leben für immer verändert.

Das Cover finde ich überragend. Diese Zeichnung eines Blutverschmierten Mädchens im Maul eines Hais, gerahmt von Dingen, die ihr Leben prägen ist genauso abstrakt wie persönlich; und sie treffen den Nagel auf den Kopf, besser hätte man Anais Hendricks nicht mit Bildern beschreiben können.
Auf den ersten Blick scheint es etwas wirr, doch liest man das Buch, versteht man die Bedeutung jedes einzelnen Elements.

Der erste Gedanke, der mir zu Beginn dieses Buches gekommen ist, war: Moment mal, der Klappentext hat etwas anderes versprochen.
Ich hatte die Geschichte eines Mädchens erwartet, das geprägt von den Rückschlägen in ihrem Leben endlich ankommt - im Panoptikum, wo sie eine Familie findet. Im weitesten Sinne ist dies auch geschehen, dass der Weg dorthin so ernüchternd und lähmend ist, konnte ich nicht ahnen.
Der Überraschungseffekt hat bei mir wirklich eingeschlagen. Alles was ich wollte war, wissen, wie es mit Anais weitergeht. Verliebt sie sich in John oder in Shortie? Oder geht sie doch zu Jay zurück?
Dieses durch und durch verstörte und kaputte Mädchen hat schlicht und einfach mein Herz berührt, indem sie mich mit in ihre Welt genommen hat.
Jenni Fagan hat einen unverwechselbaren Schreibstil mit vielen Ecken und Kanten, die das Buch aber gerade so lesenswert machen. Zugegeben, die ganzen Kraftausdrücke waren am Anfang schon etwas komisch, alle zwei Seiten "Fotze" und "Wichsfleck" zu lesen; nach kurzer Zeit aber hat mich das gar nicht mehr gestört und das Buch wäre auch ehrlich gesagt nicht das Selbe gewesen, ohne diesen harten Umgangston.
Alles was Anais erlebt ist schockierend und doch auf eine fremde Weise wunderschön.
Sie auf ihrem Weg zur Frau zu begleiten, zu sehen was in ihr vorgeht, als sie Freunde findet und wie sie auf einem Trip abstürzt hat mich alles gleichermaßen gefesselt.
Trotz teilweise vulgärer Stellen und manchmal auch komplizierten Passagen ein Buch, das ich nicht bereue gelesen zu haben und das ich sofort jedem empfehlen würde, der gelangweilt ist von monotonen Liebesgeschichten und trockener Fantasy.
Lediglich der Schluss ist für mich nicht ganz so gelungen, deshalb auch nur 4 von 5 Sternen. Ich hätte gerne gewusst wie die Geschichte mit der Polizistin ausgeht, denn schließlich baut auf ihr das ganze Buch auf. Ich habe viele offene Fragen, die mir mit diesem Buch alle nicht beantwortet werden; Schade!

Fazit:
Abschließend kann ich sagen, dass das mit Sicherheit kein Buch für jedermann ist. Es ist gewöhnungsbedürftig und teilweise wirklich hart. Wer damit aber kein Problem hat, wird es lieben, genauso wie ich!
Und wer Anais mit Christiane F. vergleicht hat das Buch einfach nicht verstanden und sollte es am besten gleich nochmal lesen.
Ich bin jedenfalls begeistert, BRAVO!