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Veröffentlicht am 19.07.2024

Tolle Story mit vielen Denkanstößen

The Circle
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Mae möchte ihrem Kleinstadtleben entkommen und bewirbt sich beim größten Konzern der USA: dem Circle. Dort werden ihre Erwartungen übertroffen. Der Campus bietet fantastische Möglichkeiten, um sich auch ...

Mae möchte ihrem Kleinstadtleben entkommen und bewirbt sich beim größten Konzern der USA: dem Circle. Dort werden ihre Erwartungen übertroffen. Der Campus bietet fantastische Möglichkeiten, um sich auch nach Feierabend zu entfalten und ihre gute Arbeit wird schnell belohnt. Als erste Circle-Mitarbeiterin wird sie transparent. All ihre Schritte können von ihren Usern verfolgt und kommentiert werden. Doch wie hoch ist der Preis, wenn sich der Circle tatsächlich schließt?

Das Cover spricht mich nicht sonderlich an. Ich bin im Laden schon oft daran vorbeigelaufen, ohne dem Buch große Beachtung zu schenken. Aber hier liegt wohl ein klassischer Fall von "Don't judge a book by its cover" vor.

Für die Arbeit habe ich einen Artikel geschrieben mit zehn Buchtipps, die uns für den Alltag schlauer machen. Bei meinen Recherchen bin ich dann auf dieses Buch hier gestoßen. Ich habe mir also ein paar Rezensionen durchgelesen und dann beschlossen es zu bestellen, zumal das Internet und besonders Social Media auch mein täglich Brot ist.

Die Charaktere sind alle klasse. Sie haben unterschiedliche Persönlichkeiten, die im Verlauf der Geschichte sehr ausführlich und detailliert beschrieben werden, sodass man schnell das Gefühl hat die Leute selbst zu kennen. Mae hat eine riesen Gefühlsschwankung bei mir ausgelöst. Das junge, schüchterne Mädchen zu Beginn des Buches, dass in die schillernde Welt des Circles eintaucht war mir sympathisch. Ich habe mich sogar für sie gefreut, jedes Mal, wenn sie für ihre Arbeit belohnt wurde. Diese Sympathie sollte aber nicht lange halten. Gegen Ende habe ich sie regelrecht verabscheut, die Gehirnwäsche, die bei ihr so wunderbar gefruchtet hat und sie alles rationale Denken hat vergessen lassen.

Die Geschichte selbst ist wunderbare Fiktion, aber auch Denkanstoß. Wir alle leben mit dem Internet und sozialen Medien, ohne uns groß Gedanken darum zu machen, was das in uns auslöst. Die Google Timeline des Partners hat nicht korrekt aufgezeichnet, sofort kriselt es in der Beziehung. Das Foto vom Thailänder um die Ecke ist mal nicht so perfekt geworden, liefert weniger Likes, schon hat unser Selbstwertgefühl einen Dämpfer erfahren. All das beeinflusst unseren Alltag, mehr oder weniger unbewusst. Aber genau auf solche Sachen macht dieses Buch aufmerksam. Es ist in Ordnung, wenn die Welt nicht alles über einen weiß und man auch seine kleinen (harmlosen) Geheimnisse hat. Die vielen extremen Szenarien im Verlauf der Geschichte zeigen das ganz gut.

Auch der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Er ist packend, sodass ich gar nicht aufhören konnte zu lesen und fast schon traurig war, als das Buch zu Ende war.


Fazit:

Ein tolles Buch über Geltungsdrang, Internetsucht und das was mit uns deshalb geschieht. Aktueller denn je und für mich persönlich ein absolutes Must read!

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Veröffentlicht am 19.07.2024

Leider eine große Enttäuschung

H.O.M.E. - Das Erwachen
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Zoe führt ein scheinbar perfektes Leben. Das Leben auf dem Eliteinternat, das sie zusammen mit ihrer großen Liebe Jonah besucht gefällt ihr, sie hat Freunde und eine liebevolle Familie. Doch plötzlich ...

Zoe führt ein scheinbar perfektes Leben. Das Leben auf dem Eliteinternat, das sie zusammen mit ihrer großen Liebe Jonah besucht gefällt ihr, sie hat Freunde und eine liebevolle Familie. Doch plötzlich wird alles anders. Sie wacht in einem heruntergekommenen Krankenhaus auf, umgeben von Fremden, die ihr sagen, sie hätte 12 Jahre im Koma gelegen. Sie lernt Kip kennen, dessen Bruder ein ähnliches Erlebnis hatte und so begeben sie sich gemeinsam auf die gefährliche Suche nach Antworten.


Das Cover gefällt mir sehr gut. Es verströmt eine dunkle, miteriöse Stimmung, die perfekt mit dem Klappentext zusammenpasst.


Leider ist das Cover für mich persönlich das einzig Gute an dem Buch - und der Klappentext. Ich habe mich auf eine spannende und mitreißende Dystopie gefreut, erhalten habe ich leider nur Langeweile.

Schon auf den ersten Seiten habe ich nicht so gut ins Buch gefunden, fand es eher langatmig und farblos und habe auch ehrlich gesagt nicht so ganz verstanden, was da genau passiert. Von einer Seite auf die andere hat sich die Handlung um 180° gedreht, ohne den Leser wenigstens ein bisschen abzuholen, sodass sich dieser nicht komplett verloren fühlt.

Die Charaktere haben mir leider auch nicht gefallen. Sie hatten nichts besonderes an sich. Sie haben mich nicht mitfühlen lassen, eigentlich war ich ständig genervt von ihnen. Zoe, allen voran, ist überheblich, arrogant und naiv. Eine Mischung, die mich oft dazu gebracht hat das Buch einfach weglegen zu wollen, was ich 200 Seiten vor Schluss auch getan habe.

Ich bin ja grundsätzlich kein Fan davon Bücher einfach mittendrin aufzuhören, aber ich habe hier überhaupt keine Lust gehabt zu erfahren, wie es weitergeht.

Der Schreibstil war in Ordnung, aber auch nicht so gut, dass wenigstens er mich dazu hätte bewegen können das Buch zu Ende zu lesen .

Fazit:

Für mich leider ein Fall von "Viel Lärm um nichts".

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Veröffentlicht am 19.07.2024

Fesselnd und toll geschrieben

Die Wälder
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Nina hat sich ein Leben abseits ihres kleinen Heimatdorfs aufgebaut. Sie ist erfolgreiche Ärztin und wohnt mit ihrem Hund Bill Murray und ihrer besten Freundin in einer WG. Eines Tages erhält sie jedoch ...

Nina hat sich ein Leben abseits ihres kleinen Heimatdorfs aufgebaut. Sie ist erfolgreiche Ärztin und wohnt mit ihrem Hund Bill Murray und ihrer besten Freundin in einer WG. Eines Tages erhält sie jedoch eine Hiobsbotschaft: ihr bester Freund aus Kindertagen, Tim, ist tot. Seine Versuche sie zu erreichen sind gescheitert, bis ein Brief eintrifft, der das letzte Puzzleteil entählt, um das Verschwinden seiner Schwester Gloria aufzuklären. Nina wagt eine Reise in die Vergangenheit und kehrt in das Dorf ihrer Kindheit zurück.

Das Cover finde ich wunderschön. Es ist gruselig, aber gleichzeitig hat es auch etwas poetisches, eine Anziehungskraft, die ich mir nicht so genau erklären kann. Sehr gelungen.

Ich bin ja ein großer Fan von Melanie Raabe. Bereits "Der Schatten" hat mich gefesselt und so habe ich mich riesig auf ihr neues Buch gefreut.

Bereits der Einstieg hat mir sehr gut gefallen, die Athmosphäre war sehr authentisch und hat mich gleich gefangen genommen.

Die Charaktere haben mir besonders gut gefallen. Selten gelingt es einem Autor seine Figuren so zu schaffen, dass sie einem nicht auf den Geist gehen. Klar, jeder hatte so seine Stärken und Schwächen, dennoch sind alle gut gelungen. Allen voran Wolff. Gerade weil er in diesem Buch das Böse verkörpert, hat er mir von allen am Besten gefallen. Die dunkle Aura, die er ausgestrahlt hat und der Schauer der einem über den Rücken lief, wenn man von ihm las, das hat alles ausgemacht.

Auch die Geschichte war toll. Zwar ist nicht so viel passiert, wie ich mir das vermutlich vorgestellt habe, dennoch ist es zu keinem Zeitpunkt langweilig geworden. Die kleinen Abstecher zu den Abenteuern der Kindheit fand ich am Anfang etwas verwirrend, weil ich sie nicht genau einordnen konnte, nach der Aufklärung fand ich sie aber umso spannender und wichtiger für die Richtung, die das Buch eingeschlagen hat.

Besonders der Schreibstil hat mir gut gefallen. Sehr sachlich, aber dennoch nicht trocken und in jedem Fall packend. Schon als ich angefangen habe zu lesen, wusste ich, dass ich das Buch nur schwer aus der Hand legen würde.

Lediglich das Ende hat mich ein wenig enttäuscht. Ich möchte hier nicht zu viel verraten, aber da hätte ich mir einfach ein wenig mehr Details gewünscht, dann wären es sicher auch fünf Sterne geworden.

Fazit:

Ein rundum gelungener Thriller mit tollen Charakteren und einer spannenden Geschichte. Auf jeden Fall ein Page-Turner!

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Veröffentlicht am 19.07.2024

Toller Auftakt

Die Farben der Schönheit – Sophias Hoffnung (Sophia 1)
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Sophia Krohn lebt ein unbeschwertes Leben. Als Tochter eines angesehenen Drogisten in Berlin wächst sie ohne jede Not auf und beginnt sogar Chemie zu studieren, um in die Fußstapfen ihres Vaters zu treten. ...

Sophia Krohn lebt ein unbeschwertes Leben. Als Tochter eines angesehenen Drogisten in Berlin wächst sie ohne jede Not auf und beginnt sogar Chemie zu studieren, um in die Fußstapfen ihres Vaters zu treten. Als sie jedoch ungewollt von ihrem Dozenten schwanger wird und dieser nichts mehr von ihr wissen will zerspringt ihr Leben in Scherben. Nachdem ihre Eltern sie rausgeworfen haben flieht sie mit ihrer Freundin Henny nach Paris, nur um kurz darauf ein verlockendes Angebot aus New York zu erhalten.

Ich liebe das Cover. Die satten Farben, die zarte Person und die Verzierungen passen perfekt zu diesem Roman.

Der Klappentext dieses Buches hat mir sofort gefallen, sodass ich es unbedingt lesen wollte, auch wenn historische Romane eigentlich nicht zu meinen Favoriten gehören. Allerdings haben die Zwanziger Jahre etwas anziehendes und wenn der Schauplatz auch noch New York ist, kann ich schlecht nein sagen.

Ich habe gleich zu Beginn wunderbar in das Buch hineingefunden, denn der Schreibstil ist wirklich toll. Die Autorin schafft es den Leser zu fesseln, ohne dass eine waghalsige Actionszene die andere jagt, oder ein Drama auf das andere folgt.

Auch die Charaktere sind super gelungen. Sophia fand ich zu Beginn ein wenig naiv und hin und wieder habe ich mich auch über sie aufgeregt, wegen ihrer unbeholfenen Art, aber die Zeit war eine ganz andere und ihre Situation auch nicht einfach.

Henny habe ich geliebt. In einer so biederen Zeit eine Nackttänzerin eine doch nicht ganz unwichtige Rolle spielen zu lassen fand ich super!

Besonders angetan hat es mir allerdings Helena Rubinstein. Sie ist so mystisch und elegant, dass ich ihre Präsenz quasi im Raum spüren konnte.

Auch die Geschichte hat mir gut gefallen. Besonders ab dem Zeitpunkt, in dem Sophia in New York ankommt. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und weiß gar nicht recht, wann ich das Buch so schnell beendet habe.

Die Nachricht an Sophia gegen Ende war natürlich eine Überraschung, aber wenn ich ehrlich bin habe ich mir so etwas in der Art schon gedacht. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es weiter geht und ob sie das große Rätsel lösen kann.

Fazit:

Absolut lesenswert, eine schöne Lektüre für zwischendurch, ohne viel Kitsch, aber dennoch mit viel Gefühl.

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Veröffentlicht am 19.07.2024

Anfangs eher langweilig, später super

Miracle Creek
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Young, Pak und Mary Yoo haben es als Auswanderer aus Korea nicht leicht. Gemeinsam eröffnet die Familie eine Einrichtung, die durch die Verabreichung von reinem Sauerstoff verschiedene Beschwerden, insbesondere ...

Young, Pak und Mary Yoo haben es als Auswanderer aus Korea nicht leicht. Gemeinsam eröffnet die Familie eine Einrichtung, die durch die Verabreichung von reinem Sauerstoff verschiedene Beschwerden, insbesondere Autismus, lindern, oder sogar heilen kann: die Miracle Submarine. Als die Druckkammer eines Tages explodiert und dabei ein Kind und eine Frau ums Leben kommen, beginnt ein spektakulärer Mordprozess gegen die Mutter des Kindes, der immer mehr Geheimnisse zutage bringt.

Ein sehr schönes Cover. Ich dachte zunächst es sein einfach eine Lichtung von unten fotografiert, bis ich gesehen habe, dass die Rückseite aus Feuer besteht und die orangefarbenen Flecken auf der Vorderseite Funken sind - subtil, aber dennoch passend.

Ich hatte ein wenig Angst vor einem Law&Order Abklatsch in Form eines Buches. Und der Einstieg war auch nicht so spannend, dass ich sagen kann das Buch hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Nach und nach haben sich die Charaktere aber immer mehr in Lügengeschichten und Geheimnisse verwickelt, dass ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht.

Mir hat besonders gut gefallen, dass die Geschichte aus den Perspektiven aller Beteiligten erzählt wurde. Ich habe mehr als nur ein Mal meine Meinung über eine Person geändert und war häufig fassungslos, wie weit doch die Auffassung der Menschen teilweise auseinanderdriften kann.

Die Charaktere waren mir fast alle sympathisch, falls man dieses Wort überhaupt benutzen kann. Matt und Pak sind da die Ausnahme. Beide misogyne Männer, die ihre Machtposition unter allen Umständen wahren wollen. Aber trotzdem, ohne sie wäre das Buch vermutlich auch nur halb so gut geworden.

Die Story fand ich von Seite zu Seite besser. Ich habe in jedem neuen Kapitel mitgerätselt, wer nun was gemacht hat und wer was verschweigt. Ich bin beeindruckt, dass die Autorin bei dem Geflecht aus Lügen und Manipulation nicht selbst irgendwann den Überblick verloren hat.

Der Schreibstil gefällt mir auch sehr gut. Ich finde zwar, dass das ein Beispiel für ein Buch ist, dass man nicht in einem Rutsch durchlesen kann, weil es irgendwann zu anstrengend wird, aber dennoch habe ich mich zu keinem Zeitpunkt gelangweilt.

Das Ende fand ich schön. Ich hätte mir vielleicht nur noch einen Zeitsprung gewünscht, der das Leben der Beteiligten nach alledem noch ein wenig beschreibt.

Fazit:

Keine leichte Kost, aber auf jeden Fall ein spannendes Buch mit fatalen Wendungen und genug Spielraum zum Miträtseln.

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