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Veröffentlicht am 21.10.2016

Kein Buch zum Träumen

Das Haus der Träume
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Das Haus der Träume
von Rachel Hore

Original-Titel: The Dream House
Erscheinung: 2015
Genre: Romane & Erzählungen
Verlag: Bastei Lübbe

London 2002: Kate (35) und Simon Hutchinson leben mit Ihren beiden ...

Das Haus der Träume
von Rachel Hore

Original-Titel: The Dream House
Erscheinung: 2015
Genre: Romane & Erzählungen
Verlag: Bastei Lübbe

London 2002: Kate (35) und Simon Hutchinson leben mit Ihren beiden Kleinkindern in einem Reihenhaus in Fulham. Das Paar hat eine schwierige Zeit hinter sich: Simon war ein Jahr arbeitslos, Kate litt nach der Geburt ihrer Tochter monatelang an Wochenbett-Depression.
Nun scheint alles wieder in geregelten Bahnen zu laufen, doch Kate fühlt, dass sie nicht glücklich ist. Der Stress im Verlagshaus in dem sie arbeitet, setzte ihr vor der Geburt der Kinder weniger zu und obwohl sie und Simon im Job stets ihr Bestes geben, reicht das Geld nie.
Seit langem streben Sie der Kauf eines größeren und ruhiger gelegenen Hauses an, doch innerhalb Londons ist dies für die junge Familie nicht machbar.

Nach reichlicher Überlegung zieht die Familie 2003 als Überganglösung - bis sie ein geeignetes Haus gefunden haben – in das ländlich anmutende Suffolk, in das Haus von Simons Mutter Joyce.
Eine Post, eine Volksschule in viktorianischem Backsteinbau, einige kleine Geschäfte und zwei Pubs, herrliche Landschaft, ein paar strohbedeckte Cottages.

Eines Tages steht Kate unvermittelt in dem Garten von Seddington House und erkennt, dass dies das Haus Ihrer Träume ist. Sie lernt die Besitzerin Agnes Melton kennen, zwischen den beiden Frauen entsteht rasch eine tiefe Vertrautheit und als sich bald darauf sogar herausstellt, dass die beiden entfernte Verwandte sind, vertraut Agnes Kate ein Geheimnisses an. Die darauf folgenden Ereignisse verändern Kates Leben grundlegend - nichts ist mehr wie zuvor.

Mit der Einführung von Agnes Miltons Charakter setzt - teils durch kapitelweise Erzählung, teils durch Agnes Tagebucheinträge – ein Rückblick in die Vergangenheit ein (1921-1929).

Fazit

Der Roman ist äußerst dicht geschrieben.
Die Ereignisse überschlagen sich nicht, sind allerdings so eng aneinander gereiht, dass keine Zeit um zu genießen bleibt und man gestresst (wie der Hauptcharakter Kate) durch die Erzählung stürmt.

Das ist angenehm, weil die Geschichte mit jedem Satz beträchtlich voranschreitet.
Aber auch unangenehm, weil kein Moment zum Atem holen bleibt. Dazu müsste man das Buch tatsächlich zuklappen und aus der Hand legen – mir ist es jedoch nicht gelungen!

Ein dynamischer und unterhaltsamer Roman, jedoch nichts für Leser, die in einem Buch die Ruhe suchen.

Veröffentlicht am 17.10.2016

Im Zwiespalt

Der Palazzo am See
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"Der Palazzo am See" von Sopia Cronberg

Erscheinung: April 2015
Genre: Romane & Erzählungen
Verlag: Fischer Taschenbuch

Ein Roman über Sein und Schein. Ein Roman, der zwischen Vergangenheit und Gegenwart ...

"Der Palazzo am See" von Sopia Cronberg

Erscheinung: April 2015
Genre: Romane & Erzählungen
Verlag: Fischer Taschenbuch

Ein Roman über Sein und Schein. Ein Roman, der zwischen Vergangenheit und Gegenwart wechselt um die Geschichten verschiedener Charaktere und deren Schicksale zu erzählen.

Gegenwart: Dr. Stella Vogt (Akademikerin, Historikerin) erhält den Auftrag, die Chronik der italienischen Familie di Viara zu verfassen. Sie ahnt nicht, von welcher Bedeutsamkeit die Tagebücher von Tizia di Viara letztendlich auch für sie sein werden.

Um 1925: Die schüchterne Bérénice wird von der Stummfilmschauspielerin Tizia Massina als Zofe und Vertraute aufgenommen. Tizia heiratet Gaetano di Vaira, einen italienischen Adeligen, der mit der Zucht von Seidenraupen und in weiterer Folge der Herstellung von Seide, die Region um das Palazzo di Viara am Leben erhält.

Der Roman enthüllt kontinuierlich das Geheimnis um das tödliche Unglück von Gaetano di Viara und dessen Sohn Aurelio aus erster Ehe.

Fazit

Die Enthüllung eines Geheimnisses durch kapitelweisen Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit ist nicht neu und trotzdem immer wieder reizvoll.

LOB:
Die historische Darstellung ist von der Autorin großartig umgesetzt! Ihre Schilderungen sind ansprechend, der geschichtliche Hintergrund wird penibel, aber nicht langweilig, erklärt.

Tizia ist, als ehemaliger Stummfilmstar, farbenprächtig und elegant beschrieben, verliert jedoch - von der Autorin minutiös geplant - an Glanz.
Bérénice, Tizias gehemmte und unsichere junge Zofe, verhält sich sehr realistisch. Ihre Psyche und Motive wurden von der Autorin hervorragend herausgearbeitet. Bérénice gewinnt mit jeder Seite an Stärke und wird unweigerlich zum Hauptcharakter der Geschichte.

TADEL:
Je brillanter die Vergangenheit, umso katastrophaler und blasser sind die Charaktere der Gegenwart beschrieben.

Ich bin zwiegespalten, wenn ich über das Buch nachdenke.
Es beinhaltet große Stärke, aber auch peinliche Schwächen.

Trotzdem ein unterhaltsames Buch.

Veröffentlicht am 18.10.2016

Unnötig Grausam

Das Buch der Nacht
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"Das Buch der Nacht" von Deborah Harkness

Original-Titel: The Book of Life
Erscheinung: Juli 2016
Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
Verlag: Blanvalet

Der dritte Teil einer Trilogie um ...

"Das Buch der Nacht" von Deborah Harkness

Original-Titel: The Book of Life
Erscheinung: Juli 2016
Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
Verlag: Blanvalet

Der dritte Teil einer Trilogie um das Manuskript Ashmole 782.

Diana Bishop (Hexe) und Matthew Clairmont (Vampir) befinden sich nach Ihren Erlebnissen in der Vergangenheit wieder zurück in der Gegenwart. Die Suche nach den fehlenden Seiten von Ashmole 782 setzt sich fort und neue und alte Feinde stellen sich der unmöglichen Verbindung zwischen der Hexe und dem Vampier entgegen.

Fazit

Alle drei Bände wurden mit spürbarem Aufwand der Autorin und ihrer zahlreichen Helfer zustande gebracht.

Es wird auf eine große Anzahl von geschichtlichen Ereignissen und Personen (Shakespeare, Elisabeth I.) aus weit vergangener Zeit (Kreuzzüge, NS-Zeit) und naher Vergangenheit (1975: Fleedwood Mac-Song: Rhiannon, etc.) zurückgegriffen.
Das kluge Verbinden der verschiedenen Orte und Zeiten gelingt der Autorin jedoch nicht.

Neben den vielen Charakteren, die nahezu zeitgleich und mit großer Intensität auftreten, entwickelt sich ausgerechnet die Hauptperson (Diana Bishop) nicht.

Unter dem Vorwand, jene Menschen beschützen zu wollen, die sie liebt - setzt sie letztendlich immer die Erfüllung Ihrer Bedürfnisse, ohne Rücksicht auf andere, durch. Sie soll eine kluge Frau darstellen (Universitätsabschluss), aber das Benehmen dieser Frau (Angst, schreckliche Erlebnisse wegen der Eltern, hin oder her) ist nicht das einer vernunftbegabten Person.

Es ist mir bis zum Ende des dritten Teils nicht gelungen, mich mit ihr zu identifizieren.
Die Ich-Erzählung treibt einem manchmal an den Rand des Wahnsinns.

Zuallerletzt noch: "Die Grausamkeit". Um den Schurken - der alles Böse in sich vereint - darzustellen, werden unnötig grausame Szenen beschrieben. Das Ende des Buches schafft es nicht, die daraus resultierende Dunkelheit zu vertreiben.

Es wurden einige Hintertürchen für eine (oder mehrere) Fortsetzungen offen gelassen - mich würde es nicht verwundern, wenn Deborah Harkness bereits am nächsten Bishop-Clairmont-Buch schreibt.

Die bisherigen Bücher haben viele Fans - ich werde mir jedoch kein weiteres Buch dieser Serie gönnen.