Profilbild von Heather_H

Heather_H

aktives Lesejury-Mitglied
offline

Heather_H ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Heather_H über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.02.2023

Spannende Kriminalfälle aus Österreich

True Crime Österreich
0

MEINE MEINUNG
Adrian Langenscheid nimmt uns mit auf eine Reise nach Österreich und stellt 14 verschiedene Kriminalfälle vor. Teilweise kannte ich sie schon, weil sie auch über Österreich hinaus Bekanntheit ...

MEINE MEINUNG
Adrian Langenscheid nimmt uns mit auf eine Reise nach Österreich und stellt 14 verschiedene Kriminalfälle vor. Teilweise kannte ich sie schon, weil sie auch über Österreich hinaus Bekanntheit erlangt haben, wie beispielsweise der Fall Natascha Kampusch oder Josef Fritzl. Es waren aber auch Fälle dabei, die ich als True Crime-"Fan" noch nicht kannte.

Die Erzählweise gefiel mir gut. Jeder Kapitel beginnt mit einem Zitat, das gut zu der Geschichte passt und auf die folgenden Schilderungen einstimmt. Der Fokus liegt dabei auf den Opfern oder Hinterbliebenen. Ihre Erlebnisse werden geschildert, dabei werden sachlich und relativ nüchtern die Fakten zusammengefasst. Ich mag diese Erzählweise, die nicht darauf ausgerichtet ist, größtmögliche Betroffenheit beim Leser oder Hörer auszulösen, und mich trotzdem bewegt. Und manchmal auch fassungslos macht, wozu manche Menschen fähig sind und welche Auswirkungen ihre Handlungen auf alle Betroffenen und Angehörigen haben.

Ich lese grundsätzlich lieber selbst, manchmal höre ich aber auch Hörbücher, so wie hier. In diesem Falle war ich von der Sprecherin ein wenig enttäuscht. In manchen Geschichten gibt es aber Zeitsprünge, oder der Erzähler springt zu einer anderen Person und schildert die Ereignisse aus deren Perspektive, und diese Sprünge sind im Hörbuch meiner Meinung nach nicht deutlich genug kenntlich gemacht worden. Ich habe manchmal nochmal zurück "spulen" müssen, weil ich verwirrt war und nicht folgen konnte, bis mir der Sprung klar wurde, und ich diesen Abschnitt noch einmal hören wollte. Sie hat die Fälle, passend zum Schreibstil, sehr sachlich vorgetragen, was mir an sich gut gefiel. Aber manchmal war es mir ein wenig zu nüchtern, sie wirkte manchmal schon fast desinteressiert. Und die österreichischen Begriffe und Orte klangen für mich sehr deutsch ausgesprochen, was aber auch dem Adressatenkreis geschuldet sein mag.

FAZIT
Ein Muss für jeden True Crime Fan - spannende Fälle, gut aufbereitet. Ich würde aber eher das Buch als das Hörbuch empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.02.2023

Mutig und stark

45 Sekunden. Meine Leidenschaft fürs Turnen – und warum es nicht alles im Leben ist
0

MEINE MEINUNG
Nach dem Ende ihrer Profikarriere ermöglicht Kim Bui persönliche Einblicke und spricht Klartext. Schonunglos ehrlich schreibt sie über über die Sonnen- und Schattenseiten, ermöglicht tief ...

MEINE MEINUNG
Nach dem Ende ihrer Profikarriere ermöglicht Kim Bui persönliche Einblicke und spricht Klartext. Schonunglos ehrlich schreibt sie über über die Sonnen- und Schattenseiten, ermöglicht tief Einblicke und ist dabei sympathisch und stets positiv.

Fleiß, Respekt, Ordnung und Disziplin sind die Werte, die Kims Eltern ihr vermitteln, und die ihr in Fleisch und Blut übergehen. Werte, die ihr helfen, beim Turnen - dem "schönsten Sport der Welt" - Höchstleistungen aus sich heraus zu holen. Diesem Ziel wird alles andere untergeordnet, das tägliche Training bestimmt über Jahre ihren Alltag. Dazu gehören auch fragwürdige Trainingsmethoden, unsensible Trainer und überzogene Ansprüche, und Kim ermöglicht einen schonungslosen Einblick hinter die Kulissen. Sie schreibt über Essstörungen, über Verletzungen und die größeren Fehler im System. Darüber, wie Frauen in diesem Sport sexualisiert werden, und wie Erfolge von Medien kleingeredet werden, wenn es keine Medaillen regnet. Sie belässt es aber nicht dabei, Missstände aufzuzeigen, sondern zeigt auch Wege auf, wie der Sport verbessert werden kann.

Ihre Schilderungen fand ich sehr spannend, die Kapitel sind eher thematisch als streng chronologisch angeordnet, aber das hat mich keineswegs gestört. Dass harte Arbeit hinter ihren Erfolgen stehen muss, war mir klar - aber nicht, wie viel harte Arbeit und ebenso harter Verzicht dahinter stecken, und was Turner.innen alles auf sich nehmen, um erfolgreich in ihrem Sport zu sein - davor habe ich großen Respekt. Für mich klang aber trotz vieler schwieriger Themen immer sehr viel Optimismus durch - jedes Kapitel endet mit einem kurzen Absatz, der mit "Ach, habe ich übrigens schon erwähnt" eingeleitet wird, und der einen positiven Schlusspunkt setzt. Das hat mir sehr gut gefallen, und ich habe den Eindruck, dass Kim in allem etwas Gutes finden und sehen kann, das finde ich sehr sympathisch. Auch ihre Leidenschaft für das Turnen - trotz allem, was es ihr abverlangt hat - wurde für mich sehr deutlich und hat mich angesteckt - in Zukunft werde ich Turnwettkämpfe mit noch größerem Interesse verfolgen.

FAZIT
Ein schonungsloser und ehrlicher Einblick, der viele schwierige Themen anspricht, dabei aber sehr positiv und sympathisch rüber kommt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.02.2023

Nicht ganz rund

Enna Andersen und die verlorene Zeit
0

MEINE MEINUNG
Für mich war es der erste Fall von Enna Andersen und ihrem Team, ich habe aber sehr gut hinein gefunden. Wie bei allen Reihen, in die man mittendrin einsteigt, musste ich mich anfangs ein ...

MEINE MEINUNG
Für mich war es der erste Fall von Enna Andersen und ihrem Team, ich habe aber sehr gut hinein gefunden. Wie bei allen Reihen, in die man mittendrin einsteigt, musste ich mich anfangs ein wenig orientieren und die vielen Namen auseinander halten. Das ist mir aber schnell gelungen, nach den ersten Kapiteln hatte ich den Überblick und war gut in der Story angekommen.

Die Charaktere gefielen mir gut, insbesondere der Teamgeist hat meine Begeisterung geweckt. In vielen Krimis liest man vom "lonesome" Hero, der den Fall im Alleingang, manchmal auch gegen Kollegen, löst. Hier hilft und unterstützt man sich gegenseitig und hält sich den Rücken frei. Überhaupt standen die Charaktere im Fokus. Der Fall selbst ist für die Protagonistin ein hochpersönlicher, aber auch das Privatleben der anderen hat eine große Rolle im Buch eingenommen. Mir hat das gut gefallen, weil die Charaktere so nahbarer und greifbarer werden, und für mich hat der Spannungsbogen nicht darunter gelitten. Die vielen Dialoge rücken ebenfalls die Figuren in den Vordergrund, daneben hat sich Anna Johannsen mit Beschreibungen zurück gehalten. Ironischerweise werden auch die Charaktere selbst wenig beschrieben - ich hatte bis zum Schluss kein wirkliches Bild von Enna vor Augen, weil nur an einer Stelle ihre Haarfarbe erwähnt, aber sonst nichts zu ihrem Aussehen geschrieben wird. Für mich war das so in Ordnung, ich kann mir aber vorstellen, dass das nicht Jedermanns Sache ist.

Die Story gefiel mir. Anfangs stochern sie bei den Ermittlungen sehr im Nebel herum, benennen es selbst als ihre Taktik bei Cold Cases: Staub aufwirbeln und wenn er sich gelegt hat, nachsehen, welches Bild man erkennen kann. Viel anderes bleibt einem bei einer Tat, die sich vor über 20 Jahren ereignet hat, auch nicht übrig. Trotzdem fand ich die Herangehensweise der Ermittler recht strukturiert und durchdacht. Weniger gefallen hat mir aber, dass sie sich teils illegaler Methoden bedienen. Für mich ist das immer eine unglaubwürdige Doppelmoral: Die Polizisten ziehen Täter dafür zur Rechenschaft, dass sie sich nicht an Recht und Gesetz gehalten haben - indem die Polizisten selbst dagegen verstoßen. Hrmpf. Klar sind Einbruch und Mord moralisch nicht das Gleiche, strafbar sind sie aber beide.

Leider hat mich auch das Ende ein wenig enttäuscht. Mit dem Wissen am Ende kamen mir einiges in der Rückschau unlögisch vor. Ich verstehe es aus dramaturgischen Gründen und sehe den Mehrwert für die Story, aber es ergibt keinen Sinn. Das finde ich sehr schade, und ich bin noch nicht sicher, ob ich die Reihe weiter verfolgen möchte oder nicht.

FAZIT
Klarer Fokus auf den Charakteren, die mir gut gefallen haben. Die Story hätte aber besser durchdacht werden müssen - hier gibt es logische Fehler.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.02.2023

Einfach nur wunderschön

So hört sich Liebe an
0

MEINE MEINUNG
Das Cover hat mich sofort angesprochen. Dieser kleine, glückliche Fuchs inmitten von Watte ist einfach nur schön.

Die Illustrationen im Buch sind genauso toll. Mit viel Liebe zum Detail ...

MEINE MEINUNG
Das Cover hat mich sofort angesprochen. Dieser kleine, glückliche Fuchs inmitten von Watte ist einfach nur schön.

Die Illustrationen im Buch sind genauso toll. Mit viel Liebe zum Detail wird die Geschichte der kleinen Emmi erzählt, die, von ihrer Mutter ermuntert, zusammen mit ihrer besten Freundin Luna die Welt auf der anderen Seite des Bachs erkundet. Neben den beiden tummeln sich viele kleine Tiere wie Libellen, Frösche, Marienkäfer usw auf den Bildern und laden dazu ein, sie zu entdecken. Emmi und Luna nehmen die neue Welt aber auch mit allen Sinnen wahr, sie riechen, spüren, schmecken und lernen, wie Frieden aussehen oder sich Liebe anhören kann. Außerdem gibt es kleine Achtsamkeitsübungen, die man gemeinsam mit den Kleinen machen kann - so werden sie auf eine spielerische und sehr niedliche Art und Weise daran heran geführt.

FAZIT
Ein wundervolles, liebevoll illustriertes Kinderbuch, das zum Innehalten einlädt und kleine Achtsamkeitsübungen anbietet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.02.2023

Packend

Der Weg ins Feuer
0

MEINE MEINUNG
Die Protagonistin Betty Rhyzyk schildert ihre Erlebnisse aus der Ich-Perspektive. Es gibt keinen Erzählerwechsel, keine anderen Figuren, die vom Erzähler begleitet werden. Bettys Erlebnisse ...

MEINE MEINUNG
Die Protagonistin Betty Rhyzyk schildert ihre Erlebnisse aus der Ich-Perspektive. Es gibt keinen Erzählerwechsel, keine anderen Figuren, die vom Erzähler begleitet werden. Bettys Erlebnisse und Gedanken fand ich derart spannend, dass es mir überhaupt erst aufgefallen ist, nachdem ich das Buch beendet hatte.

Den ersten Band kenne ich noch nicht, aber weil das darin erlebte sie sehr geprägt und noch immer Auswirkungen auf ihre physische wie psychische Gesundheit hat, wird die Handlung für die Leser kurz geschildert. Obwohl ich damit das Ende des ersten Bandes kenne, werde ich ihn definitiv noch lesen.

Betty ist vor allen Dingen wütend, sie ist teilweise sehr derb in ihrer Wortwahl und wenig freundlich zu den Menschen um sie herum - auch zu ihren Liebsten. Trotzdem oder gerade deswegen, weil das sehr authentisch und nachvollziehbar geschildert wird, hatte sie meine Sympathie sehr schnell auf ihrer Seite. Sie ist vor allem gerade und unkorrumpierbar - sie geht ihren Weg und kämpft für das Gute, wühlt sich dabei durch die "mean streets" und hilft den Menschen auf der Straße wo sie nur kann. Das hat mir sehr imponiert. Auch die übrigen Figuren fand ich authentisch.

Die Story ist gut durchdacht und komplex - neben den Nachforschungen und Ermittlungen zu den Morden im Drogenmilieu geht es auch viel um Bettys private Situation, ihren Umgang mit dem Trauma aus dem ersten Band, um Vertrauen und viel Zwischenmenschliches. Darunter hat der Spannungsbogen aber keineswegs gelitten, für mich hat sich beides gut ergänzt und dem Buch und den Figuren Tiefe verliehen.

FAZIT
Ein spannungsgeladener Thriller mit überzeugenden Charakteren. Uneingeschränkte Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere