250-seitiger innerer Monolog vom Feinsten
Mittwoch alsoHedda, Journalistin in Oslo, ist 33 Jahre alt, als ihre ganze Welt plötzlich auf dem Kopf steht: Ihre Langzeitaffäre und heimliche große Liebe Lukas macht Schluss mit ihr und sie verliert zudem ihren Job. ...
Hedda, Journalistin in Oslo, ist 33 Jahre alt, als ihre ganze Welt plötzlich auf dem Kopf steht: Ihre Langzeitaffäre und heimliche große Liebe Lukas macht Schluss mit ihr und sie verliert zudem ihren Job. Daraufhin bricht sie zu einer Irrfahrt quer durch Europa auf, die mit einem Beinah-Flugzeugabsturz über Sarajewo beginnt und mit einem One-Night-Stand mit dem Aussteiger Milo in Berlin endet. Zurück in Oslo stellt Hedda fest, dass sie ungewollt schwanger ist, woraufhin sie schnellstmöglich abtreiben möchte. Doch das norwegische Gesundheitssystem sieht eine mehrtägige Bedenkzeit vor. Doch Heddas Entschluss steht fest. Oder etwa nicht?
Von der ersten Seite an wird die Leserin in die Welt der Protagonistin hineingerissen. Zu identifizieren braucht sie sich nicht mit ihr. Große Literatur bedarf solcher ‚Tricks‘ nicht. Die Leserin soll nur in ihre Welt eintauchen und sich mit ihr auseinandersetzen. Es ist eine Welt, in die einzutauchen es sich lohnt. Man wird in Heddas Bewusstseinsstrom hineingezogen und kommt nicht eher los, bis man die letzte Seite gelesen und das Buch zugeklappt hat. Zynisch, ironisch, selbstkritisch, wortgewandt, feministisch, hinterfragend, bissig. Die eigenwillige und selbstbestimmte Hedda spiegelt die 80er-Jahre-Generation, die Xennials wider – eine Generation, die wie keine andere zwischen der alten und der neuen Welt steht und sich auf ganz individuelle Art orientieren muss. „Ich trage das Schicksal meiner Art in mir, einen Keim, einen absoluten Anfang, eine imaginäre Größe, ein Versprechen, ein Potenzial, eine Vorstellung, eine Zukunft.“
Nachdem uns mit Arthur Schnitzlers „Leutnant Gustl“ erstmals eine Erzählung durchgehend im inneren Monolog geschrieben vorlag und im 20. Jahrhundert nur noch durch James Joyce‘ Bewusstseinsstrom-Roman „Ulysses“ übertroffen werden konnte, haben wir hier mit „Mittwoch also“ nun ein ebenso geniales Werk dieses Genres vorliegen, das bedenkenlos in die Reihe der Bewusstseinsstrom-Romane eingegliedert werden kann. Du suchst nach origineller Gegenwartsliteratur, die viele Aussagen unterschiedlichster Natur in den Raum stellt und noch viel mehr Fragen aufwirft? „Mittwoch also“ ist der ideale Roman für dich!