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Veröffentlicht am 11.09.2023

Gedanken eines Chaoten

Kleine Probleme
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Seinen Beruf hatte er vor langer Zeit schon aufgegeben, nennt sich jetzt Schriftsteller und möchte sein Lebenswerk schreiben, der neunundvierzigjährige Lars Cornelius Messerschmitt. Er hat viele Pläne ...

Seinen Beruf hatte er vor langer Zeit schon aufgegeben, nennt sich jetzt Schriftsteller und möchte sein Lebenswerk schreiben, der neunundvierzigjährige Lars Cornelius Messerschmitt. Er hat viele Pläne über die er ausgiebig nachdenkt, doch dabei ist es bisher immer geblieben. Sein Studium der Philosophie und Theaterwissenschaften brach er ab, arbeitete dann und wann beim Fernsehen und blieb dann, als die Kinder kamen, zu Hause, um sich dem Schreiben seines Lebenswerkes zu widmen. Seit einem halben Jahr ist er alleine, die Kinder sind bereits aus dem Haus und seine Lebensgefährtin Johanna hat sich eine Auszeit in Lissabon genommen. Heute, am 31. Dezember, wird sie zurück erwartet. Lars weiß, um sie nicht zu verlieren muss alles ordentlich sein, und hat deshalb eine ToDo-Liste erstellt, von der jedoch bis jetzt noch nichts abgearbeitet ist. Er gerät daher ordentlich in Stress als er sich dessen gewahr wird und versucht nun, in der kurzen noch verbleibenden Zeit alles zu erledigen. Die Wohnung ist vermüllt und verdreckt und sollte geputzt werden, ein Bett muss aufgebaut werden, die Steuererklärung ist noch nicht geschrieben und die Dachrinne noch nicht gereinigt – und zudem hat Johanna ihn am Telefon gebeten, einen Nudelsalat zuzubereiten. Doch Lars wäre kein Chaot, wenn das alles reibungslos klappen würde …

Nele Pollatschek, geb. 1988 in Berlin, ist eine deutsche Schriftstellerin, Publizistin und Journalistin. Sie studierte Englische Literatur und Philosophie in Heidelberg, Cambridge und Oxford, wo sie 2018 promovierte. Ihren ersten Roman veröffentlichte sie bereits 2016, ein Sachbuch folgte 2020, bevor der Verlag Kiepenheuer & Witsch 2023 „Kleine Probleme“ herausbrachte. Nele Pollatschek erhielt einige Förderpreise und 2022 den Deutschen Reporterpreis. Sie schreibt für die Süddeutsche Zeitung und lebt im Odenwald und in Oxford.

Sehr emotional, beinahe philosophisch, und mit einem guten Schuss Humor beschreibt die Autorin eine alltägliche Geschichte, die jeden von uns irgendwie betrifft. Wer hat nicht schon anstehende Arbeiten vor sich hergeschoben und gehofft, es würde sich alles alleine erledigen? Eine ToDo-Liste kann sehr hilfreich sein, wenn man sie auch abarbeitet. Unser Held ist ein Chaot und bringt nichts auf die Reihe, aber seine Gedanken über Putzen und Hausarbeit sind einfach großartig, seine Pläne als Schriftsteller und seine Angewohnheit alles auf später zu verschieben und erst mal eine Zigarette zu rauchen sind einfach brillant.

Der Schreibstil der Autorin ist der Hektik des Geschehens wunderbar angepasst. Man ist während des ganzen Romans nur bei Lars, hört ihm zu und folgt seinen Gedankengängen, wodurch man emotional tief mit ihm verbunden ist. Die anderen Figuren lernt man nicht persönlich, sondern nur durch Lars Erinnerungen und Erzählungen kennen. Man leidet mit ihm wenn er alles, aber auch alles versucht, die anstehenden Aufgaben noch rechtzeitig vor Mitternacht zu erledigen. Doch zuvor muss er natürlich noch Kräfte sammeln, sich ausruhen und noch eine Zigarette rauchen, obwohl er es sich doch abgewöhnen wollte. Ob er es schafft, alles auf seiner Liste abzuhaken? Bis dahin erleben wir einige aufregende, aber auch vergnügliche Lesestunden und sagen dann ganz entspannt: „Frohes Neues Jahr“.

Fazit: Ein Roman, der gut unterhält und uns ermahnt, anstehende Aufgaben jetzt zu erledigen und nicht auf später zu verschieben. Meine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 07.09.2023

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Paradise Garden
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Die 14jährige Billie lebt mit ihrer Mutter Marika in einem Wohnblock am Rande der Stadt. Geld ist knapp, besonders zum Monatsende, doch mit viel Liebe und Fantasie bringt Marika das Leben ihrer Tochter ...

Die 14jährige Billie lebt mit ihrer Mutter Marika in einem Wohnblock am Rande der Stadt. Geld ist knapp, besonders zum Monatsende, doch mit viel Liebe und Fantasie bringt Marika das Leben ihrer Tochter immer wieder zum Strahlen. In diesem Sommer wollten sie ans Meer, das Billie noch nie gesehen hat. Beide freuen sich schon sehr darauf – doch es sollte anders kommen. Unverhofft reist die ungarische Großmutter an, die sich wegen ihrer Krankheit von deutschen Ärzten behandeln lassen will, und nistet sich bei den Beiden ein. Es kommt zum Streit und durch einen tragischen Unglücksfall stirbt Marika, Großmutter erleidet einen Schwächeanfall und Billie kommt ins Heim. Doch sie ist eine Kämpfernatur, nimmt ihren ganzen Mut zusammen, haut ab und macht sich mit dem alten Nissan ihrer Mutter auf, um ihren Vater zu suchen. Eine Odyssee beginnt, denn sie weiß von ihrem Vater weder Name noch Wohnort. Wird sie ihn finden? …

Elena Fischer, geb. 1987, ist eine deutsche Buchautorin. Sie studierte in Mainz Komparatistik und Filmwissenschaft, absolvierte ein Fernstudium an der Autorenschule der Testmanufaktur. Ihr Debütroman „Paradise Garden“, der im August 2023 vom Diogenes Verlag veröffentlicht wurde, steht auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis 2023, ist nominiert für den Debütpreis des 15. Harbour Front Literaturfestivals und ist bereits eine Woche nach Erscheinen ein SPIEGEL-Bestseller. Fischer lebt und arbeitet mit ihrer Familie in Mainz.

„Meine Mutter starb in diesem Sommer“, das ist er erste Satz in dieser Geschichte – und auch der letzte. Dazwischen erleben wir, einfühlsam und immer mitempfindend erzählt, neben einem spannenden Road-Movie eine liebevolle Mutter/Tochter Beziehung und ein vom Schicksal gebeuteltes Mädchen, das sich jedoch nie unterkriegen lässt. Traurige, zu Herzen gehende Momente wechseln mit heiteren, hoffnungsvollen Episoden. Wir nehmen Teil an Billies Entwicklung vom sorglosen Teenager zum verantwortungsbewussten, vorausdenkenden jungen Mädchen und begleiten sie auf ihrer scheinbar hoffnungslosen Suche nach ihrem Vater, ihrer Herkunft, ihren Wurzeln. Immer steht die Frage im Raum, was ist früher passiert, warum hat ihre Mutter ihren Vater verlassen? Alle Personen, auch die, die in Billies Leben nur eine geringe Rolle spielen, wirken sehr authentisch und ihre Handlungsweisen empfindet man meist als nachvollziehbar.

Aufgrund der zum Teil schon an Wunder grenzenden Zufälle und vieler märchenhaften Fügungen würde ich diesen Roman eher unter der Rubrik „Jugendliteratur“ einstufen. Dabei stört mich jedoch, und das ist mein einziger Kritikpunkt, dass die Autorin das 14jährige Mädchen mit dem Nissan ihrer verstorbenen Mutter alleine, ohne Fahrkenntnisse und ohne Führerschein, quer durch Deutschland fahren lässt. Billie fährt über Landstraßen, benutzt sogar die Autobahn, parkt auf öffentlichen Plätzen, erkundigt sich nach dem Weg und niemand, niemand der Erwachsenen fragt sie nach ihrem Alter bzw. wundert sich, warum sie alleine mit einem Auto unterwegs ist. Das geht m.E. gar nicht!

Fazit: Ein schöner Sommerroman, den ich, mit einem Kritikpunkt, sehr gerne weiter empfehle.

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Veröffentlicht am 03.09.2023

Sallie setzt sich durch

Vom Himmel die Sterne
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Sallie Kincaid ist die Tochter des Duke, des mächtigsten Mannes von Claiborne County in Virginia. Ihre Mutter starb nach einem Streit mit dem Vater als Sallie fünf Jahre alt war. Sie ist acht, als sie ...

Sallie Kincaid ist die Tochter des Duke, des mächtigsten Mannes von Claiborne County in Virginia. Ihre Mutter starb nach einem Streit mit dem Vater als Sallie fünf Jahre alt war. Sie ist acht, als sie mit ihrem dreijährigen Halbbruder einen schweren Unfall hat und daraufhin das herrschaftliche Anwesen verlassen muss. Fortan wächst sie bei Tante Faye auf, einer verarmten Schwester ihrer Mutter. Neun Jahre später kehrt sie zurück und erhält von ihrem Vater die Chance, als älteste Tochter ihren Platz in der Familie zurück zu erobern. Doch dann stirbt der Duke plötzlich und Sallie sollte sein Erbe antreten. Doch sie trifft auf harte Widerstände, nicht nur in der eigenen Familie, die ebenfalls Anspruch auf das Erbe erhebt, sondern auch bei den Bürgern der Stadt. Es ist die Zeit der Prohibition, es herrscht Lynchjustiz im Land und die Männer sind nicht gewillt, eine weibliche Herrin anzuerkennen. Doch mit ihrem scharfen Verstand und mit eisernem Willen sollte es ihr gelingen, sich als würdige Nachfolgerin ihres Vaters zu erweisen …

Jeannette Walls, geb. 1960 in Phoenix/Arizona, ist eine US-amerikanische Journalistin und Schriftstellerin. Sie studierte am Barnard College, arbeitete als Journalistin, schrieb Kolumnen und moderierte dreimal wöchentlich eine Live-Sendung des Morgenfernsehens. Seit der Veröffentlichung ihrer Autobiographie „Schloss aus Glas“ (2006) über ihre Kindheit, die sofort zum Bestseller wurde und ihr zu internationaler Bekanntheit verhalf, arbeitet sie hauptberuflich als Autorin. „Vom Himmel die Sterne“ (2023) ist ihr vierter Roman, an dem sie laut eigener Aussage sieben Jahre gearbeitet hat. Zusammen mit ihrem Mann, dem Schriftsteller John Taylor, lebt Jeannette Walls im ländlichen Virginia.

Mit „Vom Himmel die Sterne“ ist Jeannette Walls erneut ein überzeugender Roman gelungen. Es ist zwar keine Autobiographie, dennoch habe ich den Eindruck, dass sie auch hier sehr viel ihrer Liebe zu ihrem Vater („Schloss aus Glas“ 2006) verarbeitet hat. Die Geschichte spielt in Virginia/USA zu Beginn des 20. Jahrhunderts bis zum Ende der Prohibition etwa Mitte der 1930er Jahre und handelt von einer einflussreichen Familie, von Schwarzbrennern und von Intrigen, Rivalität und persönlichen Konflikten. Es wird gelebt, geliebt, gemordet und gestorben. Der Schreibstil ist wie gewohnt gradlinig, klar und sachlich, trotzdem jedoch von emotionaler Tiefe. Als Leserin sind die Gefühle ganz bei Sallie, die sich selbstbewusst und intelligent der brutalen Männerwelt widersetzt und für das Wohl aller kämpft.

Fazit: Ein gut geschriebener Roman über Probleme in der Familie, über Recht und Gerechtigkeit und über Rassismus, Gewalt und Brutalität und zugleich ein Sittengemälde der USA-Südstaaten zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Wer die Geschichten von Jeannette Walls liebt, wird auch hier nicht enttäuscht werden.

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Veröffentlicht am 03.09.2023

Blauschmuck - Geschenke der Männer

Blauschmuck
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Filiz wächst in einem kurdischen Dorf in der Türkei als siebtes von zehn Kindern auf. Beinahe alle Frauen dort tragen „Blauschmuck“, ein Geschenk ihrer Männer, das sie großzügig verteilen. Einige tragen ...

Filiz wächst in einem kurdischen Dorf in der Türkei als siebtes von zehn Kindern auf. Beinahe alle Frauen dort tragen „Blauschmuck“, ein Geschenk ihrer Männer, das sie großzügig verteilen. Einige tragen ihn am Hals, andere wiederum an Händen, Armen, Handgelenken oder Fesseln, manche auch am ganzen Körper. Die Farbe wechselt von hellblau bis beinahe schwarz, sie ist abhängig von der Intensität der Schläge und den dafür benutzten Gegenständen. Auch Filiz wird bald Blauschmuck tragen, nachdem sie heimlich ihr Elternhaus verlassen und Yunus geheiratet hat. Statt des versprochenen Lebens in Europa ist sie nun seine Leibeigene und die Dienstmagd seiner Mutter. Anstatt Jeans trägt sie jetzt Burka, wird gedemütigt und geschlagen und gebärt ihm in den nächsten Jahren drei Kinder. Oft schlägt Yunus sie halbtot, um ihr kurz darauf seine Liebe zu beteuern. Das ändert sich auch nicht, als sie nach Österreich auswandern, wo er im Immobilienhandel viel Geld verdient. Filiz und die drei Kinder leben dort wie im Gefängnis und werden weiterhin brutal misshandelt. Als Yunus sie eines Tages beinahe totschlägt, verständigen aufmerksame Nachbarn Notarzt und Polizei …

Katharina Winkler, geb. 1979 in Wien, ist eine österreichische Schriftstellerin. Sie wuchs in Oberösterreich auf, studierte an der Universität in Wien Theaterwissenschaft und Philosophie und promovierte im Fach Germanistik. Nach Schauspielstudium in Wien wirkte sie in Theater- und Filmproduktionen mit. „Blauschmuck“ ist ihr Debütroman, der 2016 erschien, internationale Preise und Auszeichnungen erhielt und in mehr als 10 Sprachen übersetzt wurde. Der Inhalt des Romans beruht auf wahren Begebenheiten. Die Autorin lebt mit ihrem Sohn in Berlin.

So schön der Titel auch klingt, umso brutaler ist die Geschichte über Gewalt, Missbrauch und Abhängigkeit in der Ehe. Es ist oftmals kaum auszuhalten wenn man bedenkt, dass die Ereignisse auf tatsächlichen Begebenheiten beruhen. Die einfache, nüchterne und reduzierte Sprache der Autorin verringert die Distanz zwischen der Protagonistin und dem Leser und gibt Filiz’s Gedanken und Gefühlen Raum. Man kann sich diesem Leid nicht entziehen, fühlt sich dem Geschehen, das man sich kaum vorstellen kann, hilflos und ohnmächtig ausgeliefert. Dabei drängt sich unwillkürlich die Frage auf, ob die Männer dieser Kulturen das Tragen von Burka und Totalverschleierung eventuell deshalb vorschreiben und strikt verteidigen, um ihre Gräuel- und Missetaten zu verdecken?

„Du schlägst mich tot, aber du kommst mir nicht nahe“ (S.194). Dieser Satz sagt vieles aus, über den Mut und die Stärke dieser gequälten Frau. Wie das Leben von Filiz, Yunus und den drei Kindern weiter geht, erfährt man in einem kurzen Kapitel im Nachsatz.

Fazit: Eine Geschichte die erschüttert und aufrüttelt, die im Gedächtnis bleibt und hoffen lässt, dass sich die Situation aller muslimischen Frauen irgendwann mal ändern wird.

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Veröffentlicht am 31.08.2023

Auf der Suche nach sich selbst

Tage im warmen Licht
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Nachdem der arbeitslosen 39jährigen Maria auch ihre Wohnung gekündigt wurde, zieht sie mit ihrer 13jährigen Tochter Linnea von München aufs Land, in das von ihrer Großmutter geerbte Häuschen. Dort ist ...

Nachdem der arbeitslosen 39jährigen Maria auch ihre Wohnung gekündigt wurde, zieht sie mit ihrer 13jährigen Tochter Linnea von München aufs Land, in das von ihrer Großmutter geerbte Häuschen. Dort ist sie aufgewachsen, hat den Ort mit 19 Jahren verlassen und wollte nie wieder zurückkommen. Es ist ja „nur vorübergehend“, redet sie sich ein – doch das Schicksal hat andere Pläne. Bald trifft sie ihre alten Freunde wieder, knüpft neue Freundschaften, aber die Erinnerung an das Ereignis, weshalb sie den Ort damals Hals über Kopf verlassen hatte, wird wieder lebendig. Da hilft es auch nicht, dass sie sich eigentlich recht wohl fühlt und auch Linnea sich wunderbar eingelebt hat – Maria will unbedingt wieder weg …

Die Autorin Kristina Pfister wurde 1987 in Bamberg geboren. Sie studierte Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaften in Regensburg. Für ihren Debütroman „Die Kunst, einen Dinosaurier zu falten“ wurde sie 2017 mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Nürnberg.

„Tage im warmen Licht“ ist der dritte Roman der Autorin, der in ihrem gewohnt klaren, flüssigen Schreibstil und nachvollziehbarem Geschehen daher kommt. Ihre unterschwellige Spannung bezieht die Geschichte durch das oftmals angedeutete Geschehen in der Vergangenheit, das man nur vage erahnen kann. Ob das der Grund ist, dass sich Maria so oft besäuft und dann kotzt, als wüsste sie in ihrem Alter nicht um die Wirkung des Alkohols? Auch wenn ihr früher etwas Unangenehmes oder Schlimmes passiert ist, dieses Benehmen vor den Augen ihrer 13jährigen Tochter ist nicht zu tolerieren.

Die Handlung der Geschichte ist überwiegend in der Gegenwart platziert, Gedanken und Geschehnisse von früher sind dazwischen in Kursivschrift eingefügt. Marias Stimmungsschwankungen und Linneas oftmals verzweifelten Versuche ihre Mutter davon zu überzeugen, dass sie sich auf dem Lande im Kreise lieber Nachbarn und alter Freunde der Großmutter wohl fühlt, sind ganz gut wiedergegeben. Mutter und Tochter werden schnell im Freundeskreis aufgenommen. Einem Neuanfang würde somit nichts im Wege stehen, wenn Maria sich endlich öffnen und zu dem Geschehen vor zwanzig Jahren Stellung nehmen würde, anstatt immer davor wegzulaufen. Ob dies gelingt?

Fazit: Eine nett zu lesende unterhaltsame Geschichte, bei der man ab und zu schmunzeln, sich aber auch mächtig aufregen und ärgern kann.

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