Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens …
HippiePaulo ist auf der Suche nach dem Sinn seines Lebens, nach Erleuchtung, nach anderen, höheren Dimensionen, in die er seinen Geist entschweben lassen will. Lange Haare und bunte Kleidung sollen dem 23jährigen ...
Paulo ist auf der Suche nach dem Sinn seines Lebens, nach Erleuchtung, nach anderen, höheren Dimensionen, in die er seinen Geist entschweben lassen will. Lange Haare und bunte Kleidung sollen dem 23jährigen Brasilianer dazu verhelfen, sie sind zu seinem Markenzeichen geworden. Einige recht gefahrvolle Reisen in Mittel- und Südamerika hat er bereits hinter sich, als er im September 1970 in Amsterdam ankommt. Karlas Anreise war nur ein Katzensprung, die Holländerin kam aus Rotterdam. Zuvor war sie einige Zeit durch Europa getrampt, bevor sie sich jetzt entschlossen hatte, mit dem „Magic Bus“ auf dem Hippie-Trail nach Kathmandu zu reisen. Jetzt braucht sie nur noch einen Begleiter. Den findet sie in Paulo – zusammen begeben sie sich auf die abenteuerliche Reise …
Es ist heute kaum vorstellbar, dass Paulo Coelho, brasilianischer Schriftsteller und Autor einiger Weltbestseller, sein Studium der Rechtswissenschaften unterbrach, um sich der Hippie-Bewegung anzuschließen und zwei Jahre lang die Welt zu bereisen. In seinem Buch „Hippie“ erinnert er sich autobiografisch an diese Zeit zurück.
Zwei Orte waren seinerzeit das Mekka der jungen Leute, Piccadilly Circus in London und der Dam in Amsterdam. Dort traf man sich mit Gleichgesinnten um seine Lebensfreude auszudrücken, um Beatmusik zu hören, Drogen zu konsumieren und Sexpartner zu finden. Lange Haare und bunte Kleidung gehörten selbstverständlich auch dazu. Paulo erhoffte sich von seinen Reisen Erleuchtung, suchte sie zunächst unter dem Sonnentor am Titicacasee, in den Ruinen von Machu Picchu und bei den Steinskulpturen von Vila Velha. Da die ersehnte Offenbarung nicht eintrat, machte er sich auf den Weg nach Amsterdam, wo er sich für die Ideen und Riten der Hare-Krishna interessierte, der Holländerin Karla begegnete und mit ihr den „Magic Bus“ Richtung Nepal besteigt. Unterwegs werden sie die Liebe kennen lernen, kleine und große Abenteuer erleben, sich ihren Ängsten stellen und neue Werte entdecken, die sie für immer verändern werden …
Coelhos Schreibstil ist von großer erzählerischer Kraft, lebendig und fesselnd. Er wählte für seinen Roman einen Erzähler in der dritten Person und schafft so eine gesunde Distanz zwischen sich und den Empfindungen und Gedanken der Person des Paulo. In einem Nachwort erwähnt Coelho ausdrücklich, dass seine Schilderung den Tatsachen entspricht und die im Buch vorkommenden Personen tatsächlich existieren. Als er im Jahre 2005 (er war bereits ein berühmter Schriftsteller) einen Vortrag in Amsterdam hielt versuchte er, Karla ausfindig zu machen, es gelang ihm nicht. Was ihm mit diesem Buch jedoch gelang ist, der Hippie-Bewegung ein Denkmal zu setzen und ein gewisses Verständnis für die Jugend von damals zu wecken.
Fazit: Für Coelho-Fans und Interessierte an der Hippie-Kultur ein aufschlussreiches Buch – mir war es etwas zu spiritistisch und religiös angehaucht. Das sollte jeder für sich herausfinden.